entscheidend18
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Fern von üblicher Thematik

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Als besonders hartnäckig erweisen sich deutsche Gewohnheiten, wenn es darum geht, das Gestern auch morgen noch propagieren zu wollen. Und alles was da nicht in diesen „Karton der Erinnerungen“ hineinpasst, „kommt einfach nicht in die Tüte“.

Seit zwei Tagen geistert wieder so etwas in meinem Kopf herum, was sich mit den beiden Begriffen „verinnerlichen“ und „wissen“ angekündigt hat. Denn ist es immer wieder interessant, sich mit anderen auszutauschen, die einem mit viel Wissensinhalten begegnen, wenn jedoch die Frage im Raum steht, welche Handlungsmuster sich daraus ableiten lassen, wird es in der Regel ganz ruhig.

Dabei fällt auf, dass es nichts mit Intelligenz zu tun hat, wenn nur genug mengenmäßiges Wissen herunterbeten zu können, wenn nichts daraus gelernt wurde.

Durch die Bestrafung(!) des jungen Menschen für eigenständiges Denken und „unbeaufsichtigter Entwicklung“, bewegt sich die Mehrheit in einem Verdrängungsverhalten, basierend auf: „Neues = Bestrafung -> Gestern war alles besser.“ Wo nimmt das seinen Anfang? In der Familie.

Daraus folgt wiederum ein vom natürlichen Lebensprozess abgewandtes Scheinleben. Und damit das auch recht gut funktioniert, wird dies auch noch gefördert und belohnt!

Mit der Bestrafung zieht sich das „Ich“ (Person, Persönlichkeit des Menschen) hinter den Menschen zurück und schützt sich durch ihn. Auf diese Weise kann sich der Mensch nicht mehr entwickeln und „funktioniert“ weiter nach seinen „Erstprogrammierungen“ (unter anderem in der „betreuungswürdigen“ Unvernunft aus nahezu einseitigem Empfangen, Haben, Wollen, Bekommen, Festhalten und Verteidigen). Die gesamte alte Weltordnung ist auf der Unvernunft und ihrer Betreuung ausgelegt.

Darin(!) gibt es auch kein: „Wir müssen erst die anderen…“ oder: „Das Alte muss erst weg“, wenn alle Handlungen auf das Außen (im Kern eine Verdrängungshandlung) gerichtet sind und sich zudem noch durch eine rückwärtsgewandte Lebenshaltung und der Anwendung(!) sich daraus ergebender Werkzeuge (Gewalt, Recht, Geld) und Methoden (Belohnung und Bestrafung) und nach dem Prinzip „Vom mehr des Selben“ zum Ausdruck bringen.

An dieser Stelle scheitern die meisten Geister und der Absturz reicht in der Regel bis zu jenem Tage zurück, an dem die Bestrafung für eigenständiges Denken und natürlicher(!) Entwicklung stattgefunden hat. Der Zustand der Regression tritt ein.

Dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn dann jedes Problem ein Nagel soll und man dann einfach wieder nur den Hammer nimmt oder sich mit „gefährlichen Erbsen und Möhrchen“ beschäftigt.

Wissen nur zu sammeln reicht also nicht aus, wenn keine Denk- und Handlungsmuster daraus abgeleitet werden, um Lösungen zu entwickeln, was mit einem Infragestellungs-, Um- und Weiterdenkprozess verbunden ist. Das wiederum verändert das „Ich“ in jedem Fall in seiner bisherigen „Form“.
Oh, es hatte sich ja dazu entschieden, dass dies nicht mehr der Fall sein soll, somit Lösungen in der Regel auf Verdrängung basieren.

„Der Verdrängungswettbewerb gestriger Denk- und Verhaltensmuster hat begonnen.“

Das sind jetzt nicht irgendwelche absichtlich sarkastischen Gemeinheiten, sondern beinhalten stets die Frage nach der Entwicklung des Menschen selbst.

Und das „Ich“ ist da besonders erfinderisch, um sich davor drücken zu wollen. Wissen nutzt es als Werkzeug der Verteidigung, statt seiner Entwicklung und die Materie ist nicht selten eine größte mögliche Abbildung seines Inneren.

„Auswendig lernen ist kein Verinnerlichen, sondern nur ein Aufsagen!“

So sind sie von unstillbarem Mangel beseelt, unterscheiden sich nur durch die Menge, die sie besetzen – äh, besitzen. Unstillbar jedoch nur solange, solange sie sich der eigenen Entwicklung entziehen.

Um jeden nachhaltig zu beunruhigen: Der Wandel geschieht nicht „woanders“ oder „bei anderen“ – in der Hoffnung, dass der „Krug“ an einem vorüber ginge.

„Es“ muss sich „etwas“ ändern, heißt es in der Regel so schön. Da ist es nicht auch nicht mehr ungewöhnlich, dass „es“ und „etwas“ für gewöhnlich entweder undefiniert bleiben oder lediglich mit Lösungen (basierend auf Verdrängungskonzepten) befüllt werden. Denken findet hinter gewohnter Verdrängung statt.

Das Schöne dabei ist, langsam kommt der eine oder andere dahinter, worum es wirklich geht und er sich mit anderen Themen bisher „im Außen“ mehr oder weniger gut abgelenkt(!) hat. Dies zu erkennen, ist damit jedermanns eigene Aufgabe, die „Schuld“ gegenüber sich selbst und – keiner bleibt „verschont“.

Wenn man also „sein Ding macht“, kann man dies auf zwei Arten tun: Man entwickelt sich im Inneren oder versucht sich weiter in der klassischen Nummer gewohnten Empfangens, Sammelns und Verteidigens des Erreichten und verweilt unter der Hörigkeit zur Autorität, die einem auch nur solange das Besetzte lässt, solange sie selbst nicht in Gefahr ist. Ansonsten nennt man das Bauernopfer.

„Willst du nicht mein Opfer sein, so schlag‘ ich dir den Schädel ein.“

Offen gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das jemand nicht versteht, da „die anderen“ ja noch nicht soweit sind.

Es wirkt von innen, wenn man es gelesen hat. Grins.

P.S. Huxley’s „Schöne Neue Welt“ ist nur eine alte und Orwells „1984“ nur eine überzeichnete Realität, beides als Spiegelbild eines Systems, geschaffen von von den Betreuern dafür belohnt wegschauenden Betreuten. Ohne Entscheidung, keinen Frieden.