simulierend
simulierend

„Das Alte muss erst weg,…

Lesezeit: ca. 8 Minuten

…erst dann können wird das Neue machen“, sagte mal ein Experte, der auch der Meinung war, man könne „die anderen“ zur Verantwortung zwingen.

Wenn der eine oder andere ebenfalls dieser Meinung ist, dann kann ich ihn beruhigt beunruhigen: Er bewegt sich noch fleißig im Alten und darf sich nicht wundern, wenn er sich mit dieser Einstellung irgendwann selbst entsorgt.

Es wird immer das geerntet, was gesät wird.

Ein anderes Thema ist das fortlaufende Benennen und Personifizieren von verantwortlichen Schuldigen, die dann gern in den Blogs aufgebauscht werden, während über das eigene Verhalten der Schuldzuweisung (ein Verdrängungskonzept) an sich weder vor- noch nachgedacht wird.
Sich selbst hält man ja „richtig“ – nicht selten im bestätigten Glauben, weil andere es ja ebenso so machen, sei es deshalb „richtig“.

Es ist ein Irrglaube auf der Vorstellung unhinterfragter Denk- und Verhaltensweisen a) auf Mehrheiten und b) auf darauf basierenden „Lösungen“ zu setzen.
Denk- und Verhaltensweisen, die eben jenes System verkörpern, mit dessen sicht- und spürbaren Auswirkungen sich dann kämpferisch ins Zeug gelegt wird.
Es ist lediglich Garant für die Gedanken aus den ersten beiden Absätzen.

Ein weiteres Phänomen ist die Suche nach noch mehr geschichtlichen Details, um irgendwie doch den Hauptverantwortlichen in der Vergangenheit finden zu wollen, während dabei die eigene Haltung ungeprüft bleibt.
Das vordringliche Sammeln von Details führt vielleicht zu einem besseren Bild von dem was mal gewesen sein soll – mehr aber auch nicht.
Solange die Fragen ungestellt bleiben, warum sich immer wieder die gleichen Muster in der Geschichte zeigen – gerade weil Geschichte auch von Menschen gemacht ist – drehen sich die „Experten“ nur im Kreise.
Es sei denn, jene sehen sich nicht mit der Aufgabe der Entwicklung von Lösungen betraut.

Es scheint sich so gut wie niemand mit dem Thema „Lösungsorientierung“ (außer bei der Ernährung und der Darmreinigung) zu beschäftigen – außer in Form gewohnter Verdrängungskonzepte, also der Kaschierung von Symptomen des Systems.

Offen gesagt, ist mir nicht wirklich schleierhaft, warum das so ist.

„Das Alte muss erst weg“, ist im Grunde nur der Ausdruck für ein Verdrängungskonzept, was im Kern nur mit unnötiger Energieverschwendung verbunden ist.
Dabei sind Schuldzuweisung, Kampf und Widerstand nur bekannte gesellschaftlich tolerierte Verdrängungskonzepte.

So am Rande: Ich rate weder eine Partei zu gründen, noch einer beizutreten, gleich wie kämpferisch man sich sehen mag, sind die meisten „Programme“ auch nur mit der Bekämpfung von Symptomen beschäftigt – wiederholend.

Das Thema „Mehrheit im Alten“ ist kein Garant für Richtigkeit, sondern nur für Mehrheit. Es arbeitet nach dem gleichen Muster wie „…im Geltungsbereich dieses Gesetzes“ oder Blaise Pascals „…wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind.“

Was „Vorgesetzte“ betrifft: Im Falle des Vortrags „Führen, Folgen, Zusammenarbeit“ entblößen sich die Anhänger aus dem Reichslager selbst nur als Verfechter und Fortführer eines dem Leben abgewandten Systems.

An diesem Punkt sollte es dem einen oder anderen dämmern, dass es sinnvoller ist, die Dinge dahingehend zu hinterfragen, was die Ursachen dafür sind, warum der Mensch so handelt. Es geht also um seine „Programmierungen“.
Hier stößt man auf jene Ebene, die weder Raum noch Zeit kennt: Geistiges Neuland. Die Welt der Verhalten und Konditionierungen und damit auch auf das System.

An diesem Punkt sind alle mit dem Hinweis eingeladen, dass nur sie selbst – mit Hilfe der ihnen sich präsentierenden Geschehnisse – bei sich zu beginnen.
In der Regel „verzichten“ jene auf diesen Weg und hoffen weiter, dass es irgendwo oder irgendwann anders wird.
Um es so auszudrücken: Es gibt keinen äußeren „Gegner“, sondern der lauert die Herausforderung auf jeden Einzelnen und die versucht sich (durch die Anwendung von Verdrängungskonzepten) gegen Veränderung zur Wehr zu setzen.

Wie sehr doch der Mensch seine gewohnten Sichtweisen zu verteidigen versucht, notfalls den eigenen Untergang dabei einplant. Im Kern ist es ja nicht der Mensch, sondern sein „Ich“, was den Menschen zur Erhaltung und Verteidigung der Existenz des „Ichs“ missbraucht.

Diese „schräge“ Programmierung erscheint zunächst verkehrt. Sie ist jedoch notwendig, um zum rechten Zeitpunkt zu erkennen, dass der Mensch bisher lernte, wie es nicht funktioniert. Wahrnehmung von Veränderung und Anpassung benötigen mindestens zwei Zustände und Veränderung oder eine Wegrichtung zu erkennen – besser: zu erfühlen.

Während dieser sich langsam entwickelnden Erkenntnis (das man bisher lernte wie es nicht funktioniert) offenbart sich gleichzeitig jenes, was er bisher übersehen wurde mit der Erkenntnis, wie etwas funktionieren kann, wenn man sich eben an diese Regeln hält und nicht die gewohnten Regeln (die im Kern ja nicht funktioniert haben).

Selbst wenn man der einzige ist, der das versteht, benötigt man alle anderen um eben dies alles zu erkennen. Auch das ist eine Form der Zusammenarbeit, halt recht ungewohnt.

Im gewohnten Denk- und Handlungsmodus (der Verteidigung) verweilt der Mensch solange, wie er die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem „Ich“ (was eben jene Denk- und Verhaltensweisen beinhaltet und das System selbst verkörpern) nicht hinterfragt, siehe: der Esau-Segen

Und solange beschäftigt er sich weiter fleißig nur mit den sicht- und spürbaren Auswirkungen des Systems (im Außen) und seinen gewohnten Darstellern, während sich sein „gewiefte Geist“ damit begnügt, nur die Symptome übertüncht und vermeintlich ungerechte Vorgesetzte nur gegen gerechte Vorgesetzte ausgetauscht zu haben.

„Tauschen, täuschen.“

Vernetztes Fühlen, Denken und Handeln funktioniert gänzlich anders, als das gewohnte(!) Fühlen, Denken und Handeln im Umgang mit sicht- und spürbar wahrgenommenen Problemen.

Im vernetzten Denken sind die „Probleme“ lediglich nur Symptome vorgelagerter Ursachen, die nur selten beide an der gleichen Stelle zu finden sind.

Es handelt sich in der Tat um zwei unterschiedliche Weltanschauungen. Die eine ermöglicht die übliche Sichtweise einer Welt der Dinge und Teile und scheinbar unabhängig voneinander wahrgenommen Probleme und deren oberflächliche Kaschierung – eine Welt angesammelter Inhalte und stetiger Zunahme der Komplexität in dem sich der Mensch bewegt.

Die vernetzte Sicht- und Handlungsweise ermöglicht das Erkennen von Zusammenhängen und Wechselwirkungen und somit auch Ursachen und deren Auflösung, was eine schrittweise Reduzierung der geschaffenen Komplexität bedeutet. Das hat wiederum etwas mit Organisation wirksamer Strukturen zu tun, das Gegenteil von gewohnter Ansammlung.