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Dass man sich nicht täuscht

Lesezeit: ca. 7 Minuten

(v1.1*) Über die Jahre wird der Gesellschaft zunehmend ein anderes Bild der Frau präsentiert, zumindest fällt mir das im Kino auf. Mit oberflächlichem Blick könnte man annehmen, dass nun die Frauen demnächst im Kino wie die Bekloppten in der Gegend herumballern oder Thors Hammer schwingen.

Der einfache Geist fühlt sich dabei mehr von der möglichen Verschiebung der Aufmerksamkeit und Gewalt angezogen, als von der Symbolik, die sich dahinter verbirgt.

Vielleicht wird sich in der Vorstellung bewegt, dass die Männer nun genug in der Welt „verbockt“ haben und es an der Zeit ist, dass die Frauen das Zepter (der Macht) in die Hand nehmen. Für so manchen Denker, sicherlich eine passende Antwort und Motivation.

Im niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung versucht man sich unter dem Titel „Frau. Macht. Demokratie.”, Frauen für die Politik zu begeistern.
Dazu Carola Reimann in der Rolle als Sozialministerin: „Ich will Frauen darin bestärken, sich politisch einzubringen. Denn Politik stellt die Weichen in unserer Gesellschaft und hieran sollen und müssen mehr Frauen beteiligt sein.”

Angesichts der Notwendigkeit, dass klassische Männerpolitik nicht wirklich zu fruchten scheint oder den Zenit bereits überschritten hat, zunächst ein vorbildlicher Gedanke.

Es geht jedoch weder um Frauen noch um Männer und damit verbundenes, übliches Gerangel, Gezeter und Gegacker.

„Mein Sohn, du bist jetzt 42 Jahre und Elektroingenieur. Du kannst dir auch zwei Eisbällchen kaufen.“

Erst im letzten Beitrag schrieb ich, dass der Austausch „ungerechter“ gegen „gerechte“ Vorgesetzte nicht wirklich eine Veränderung bedeutet, wenn das Prinzip „Vorgesetzte“ an sich nicht in Frage gestellt, sondern „gewohnt“ beibehalten wird.

Hat man erst einmal verstanden, dass klassische Politik nie für etwas anderes gedacht war, als sich in belohnter Betreuung der belohnten Wähler zu üben, zu der die klassische Form der Vorgesetzten/Untergebenen-Ordnung, die Hierarchie notwendig war/ist.

Ich kann mich – neben meiner eigenen Erfahrung im Kindergarten – daran erinnern, dass „meine“ Söhne mal dazu gezwungen wurden, ihr Brot aufzuessen, obwohl sie keinen Hunger mehr hatten und später verstört nach Hause kamen.
Die Gleichgültigkeit in den Augen der Frau war erstaunlich, als ich sie darauf ansprach.

Das ist keine Steilvorlage für eine vorwurfsvolle Abrede für „Frauen in der Politik“. Jeder mag mal die Erfahrung machen, wie es ist, sich in der Betreuung einer anonymen Masse zu üben.
Eine, die will dass sich etwas ändert und alles endlich wieder besser wird, während sie gleichzeitig nicht will, dass sich bei ihr etwas verändert – während es sich gleichzeitig verschlechtert. Klingt schräg, was?

Man löst kein Problem, indem man sich fortwährend mit seinen Symptomen beschäftigt.

Doch vielleicht nehmen wir uns nochmals die Zeit von 2000 Jahre, um es herausfinden zu wollen?

Denken Sie wirklich, dass ich mich mit diesem Gedanken zufrieden geben würde?

Wenn man einmal den Zusammenhang verstanden hat, dass die gewohnten (anerzogenen) Denk- und Verhaltensweisen eben nicht nur zu jenen beliebten „Verkaufsschlagern“ mit eingebauter Obrigkeitshörigkeit führen, sondern auch ihre Schattenseiten haben, dann macht nur eines Sinn: Umdenken.

Doch wer mag schon umdenken, wenn man sich auf einmal selbst eingestehen muss, dass man bisher an eine Märchenstunde geglaubt hat. Also werden es nicht wenige bis zuletzt durchziehen. Nicht selten wissend, dass es falsch ist/war. Denn wie heißt es so schön? „Man kann ja nicht anders.“

Statt sich mit Symptomen zu beschäftigen
Es macht Sinn den Prozess des Heranwachsens (im Sinne eines natürlichen Entwicklungsprozesses) eines jungen Menschen näher zu betrachten, dass es keine nützliche Einstellung ist, ihm zu vermitteln, dass er Eigentum ist und auch nicht durch Bestrafung das zu lernen hat, was andere für ihn als „gut und richtig“ erachten, damit er nachher als Arbeiter wieder gut funktioniert.

Um es mal so auszudrücken: „Am Ende erntet jeder, was er gesät hat.“

Man erfährt immer das, was man selbst lebt.

Frauen gebären zwar, doch sie schenken kein Leben. Das Leben beschenkt sich selbst. Das was sich da zwischen den Beinen in diese Welt bringt, gehört niemanden.

Man kommt also nicht umhin, sich mit dem System aus Vorgesetzten und Untergebenen, Betreuern und Betreuten, wie sie heute netter Weise heißen, auseinanderzusetzen. Dafür ist das alles gedacht, um hinterfragt und in Frage gestellt zu werden – nicht um es weiterzuführen, in der Vorstellung, dass ein Mehr des Selben doch noch zu etwas führen würde.

Glauben Sie wirklich, dass Geld verdienen wichtig ist?

Glauben sie wirklich, dass die gewohnte Vorstellung von Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit etwas taugt?

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

P.S. Sie können es nur selbst vorleben. Und das kann man dann auch sehen und erkennen.

Nachtrag: Falls Sie das Gefühl haben, dass es sich um eine Schuldzuweisung handelt, so irren Sie sich. Sie spüren nur das, was man Ihnen anerzogen hat.