naehrend 1
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Denk- und Handlungsbewusstsein entwickeln

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Erst mal zu erkennen, dass es um das Leben an sich geht und sich daraus alles andere ableitet, schuf sich der Mensch bisher ein System, was ihn sich selbst vom Lebensprozess abwenden lässt und ihn so seine eigene Unmenschlichkeit erleben lässt, während er noch in der konditionierten Vorstellung unterwegs ist, lediglich „andere“ wären für diesen „Sachstand“ verantwortlich und schuld – man müsse sie zur Verantwortung „zwingen“ oder zumindest irgendwann „bestrafen“.

Das Kernprinzip der alten Ordnung, Grundlage hierarchischer Organisationen, Fremdbestimmung, willkürlich-opportune Belohnung und Bestrafung: „Du bist solange gut, solange mir dies gefällt.“

Im Kern erzeugen die beiden involvierten Parteien eine kollektive Selbsthaltung, sowohl die Beschuldiger wie auch die Beschuldigten und umgekehrt – beide entmachten sich dabei selbst. Ihre geistige Geschlossenheit propagieren beide durch kollektive Verdrängung.

Doch gibt es weder für die einen noch die anderen eine Aussicht auf Sieg ihrer gewohnten Denkweisen, denn unterscheiden sie einander nicht – sind gefangen in einer geistigen Käseglocke und Opfer ihrer eigenen, unbetrachteten Konditionierungen, aus denen sich das erlebte Unmenschliche heraus ergibt. Und am Ende ist es nur ein Nullsummenspiel und auf Zeit spielen. Dazu passt auch ganz prima der Leserkommentar „Sinnlose Gleichmacherei“ aus der FZ  vom 08.03.2017:

„…Jedoch kommt unsere Gesellschaft mit der Verschiedenheit von Menschen nicht klar. Sie versucht künstlich ein gleichförmiges Denken zu schaffen, dem sich alle anpassen sollen, damit man selbst in dieser Gesellschaft den Halt nicht verliert und sich zurechtfindet…“

„…Auch die Politik strebt immer noch nach „Gleichschaltung“. Der Bürger erhält nur die Wahl zwischen fremdbestimmter Anpassung oder verpöntem Umsturz. So bleibt er duckmäuserisch und schweigsam oder wird aufbrausend und laut. Die Diskrepanz zwischen übergestülptem Politikerwillen und verschwiegenem Bürgerwillen kann nur durch ein politisches Zukunftskonzept gelöst werden. Ein solches gibt es nicht. Stattdessen bietet man inhaltliche Profillosigkeit, Alternativlosigkeit, planlosen Aktionismus, Selbstprofilierung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Bürgerwillen.“

Die klassische Vorstellung von Politik war nie dazu geschaffen dem „Bürger“ einen notwendigen Prozess des Umdenkens nahezulegen, ebenso wenig wie mit einem Kreuz die Welt ändern zu können, während man sich gemeinsam dazu entschloss, sich von einer notwendigen Anpassung auf der geistigen Ebene abschirmen und davor „beschützen“ zu wollen.

„Die Weltbevölkerung brauchte 100.000 Jahre, um auf eine Milliarde anzuwachsen und danach nur 100 weitere, bis auf zwei Milliarden. Und nur 50 Jahren verdoppelte sie sich auf 4 Milliarden 1970.Und nahezu 8 Milliarden heute. Wir zerstören Ressourcen, die unser Leben erhalten. Jedes globale Übel, dass die Erde plagt, ist zurückzuführen auf die Überbevölkerung. Warum fordern wir Tatenlosigkeit? Wir holzen ab, werfen weg, brauchen auf, wir reißen nieder. Die Hälfte aller Tierarten auf der Erde ist verschwunden. Verschwunden – in den letzten den letzten 40 Jahren. Und noch immer attackieren wir unsere Umwelt. Bedarf es erst einer Katastrophe, um zu lernen, um aufzuwachen? Nichts verändert Verhalten so wie Schmerz. Vielleicht kann Schmerz uns retten.“ Inferno, 2016

„Verzeiht, ich weiß, ihr meint es gut. Ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht. Ihr wollt die Welt beschützen. Aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?“ Ultron, aus dem Film „Avengers: Age of Ultron“

Die „Machtverwöhnten“ sehen dabei ihre Gegner, die bei ihnen den Eindruck erwecken, sie würden ihnen die Machtposition streitig machen, während ihre ohnmächtig Betreuten sie gewählt haben, eine echte Veränderung zu verhindern.

Klassische Politik und gewohnte Formen der Machtstruktur und ihrer beauftragten Fremdbestimmung verlieren jedoch im Neuen ihre Bedeutung und verblassen zu einer Erinnerung über das Alte, was uns zeigte, wie es nicht funktioniert.

Der souveräne Mensch ist bereits auf dem Weg.

„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt nur ein Mitkommen, kein Mitnehmen.“

Untermalung: Heptapod B, „Arrival“, Jóhann Jóhannsson