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Druck auf den Kessel machen

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Wenn man sich so umschaut, führt es überall zu einer vermehrten Ballung von Komplexitäten (Industrierevolution 4.0, Einwanderungen, Geldmittel) und auf der anderen Seite zu Notlösungserleichterungen (Entlassungen, Siemens, Agentur für Arbeit usw., um die Strukturen von „unwirksamen“ Verbrauchern befreien zu wollen), um irgendwie der langsam entgleitenden Situation Herr zu werden.

Struktureller Aufkochprozess
Der Mittelstand kommt dabei einfach unter die Räder. Was bleibt sind wenige, die sich am Ende gegen viele zur Wehr setzen müssen, um nur fünf Minuten länger beim Kapitäns-Dinner auf der Titanic verweilen zu können.

Dabei sind diese Maßnahmen allenfalls dazu geeignet, um bestehende Probleme verschieben zu wollen. Jeder, der nicht mehr in das Muster kollektiver Wachstums-, Gewinn- und Wettbewerbsbegeisterung passt, wird umsortiert. Das jedoch führt zu nichts, weil alle Problemverschiebungen (Verdrängung) letztlich auch Rückbezüglichkeiten erzeugen.
Vor allem bei derartigen Strukturen, die in der zunehmenden Komplexität und Bekämpfung von Systemsymptomen ein Geschäfts- und Beschäftigungs- und Existenzberechtigungsmodell sehen, stets auf Kosten anderer. Denn Abhängigkeiten müssen ja auch aufrechterhalten werden.

Die Spirale führt nur in eine Richtung und dies bei zunehmendem Verlust an Vertrauen, Realitätsbezug und Teilnehmern, was wiederum durch vermehrte, gegenseitige Euphorie- und Belohnungsversprechen ausgeglichen werden mag.

Der selbstgeschaffene Sachzwang aus Strukturerhaltung, Schaffung und Implementierung neuer Produkte und Dienstleistungen, Investitions-, Kredit- und Verschuldungsmärchen und notwendigem Wachstum, hält die Täter/Opfer selbst in Schach.
Innovation hat hier mehr und mehr etwas Abstruses an sich. Das Angestrebte hat noch nicht einmal etwas mit Organisation zu tun.
Vielmehr ist es nur wieder ein Flickenteppich, der über vergangene Prestige- und Verlustprojekte (z.B. CIM, SOA und dem Märchen von der Standard-Softwarelösung) als kollektiv erkauftes Schweigegelübde darüber hinweg zu täuschen versucht.

Es geht um wirksame Organisationsstrukturen, wo Mensch, Material, Information und Prozess im Sinne der Aufgabe des jeweiligen Ganzen wirksam miteinander verwoben sind. Praxis ist gefragt. Doch lieber stürzt man sich gehörter Worte in der Geschäftszentrale wieder nur auf Theorien und künstliche Regelmechanismen, um am letzten Geschäft noch seine 30 Silberlinge abgreifen zu wollen.

All das, was den Menschen in einem System von seinen Lebensgrundlagen trennt, führt nur in eine Richtung. Aber… vielleicht ist das ja so gewollt. Beschäftigung, Ablenkung und fortwährende mediale Unterhaltung?

Zunehmende Komplexität findet klassisch immer nur ein Ende, siehe Turmbau zu Babel. Schaut man von einer anderen Ebene auf das stattfindende Lichterspiel der Akteure und der leidensgeplagten Betroffenen, so muss alles so kommen, damit sich aus dem zunehmenden Tumult*, spontan ein neues Etwas** herausfiltern kann.

Zunehmende Komplexität führt im Sinne des Bestehenden also nur zu Verfall, im Sinne des natürlichen Lern- und Entwicklungsprozesses zu einem neuen Bewusstsein, verbunden mit einem neuen Verständnis.
Im Kern braucht man nur zuzuschauen, wie sich Altes und seine Verfechter selbst abschaffen – wenn sie schon nicht hören wollen, obwohl sie nach Lösungen schreien, die in der Regel nur zu einer Verschärfung der Situation führen.

Es kann auch anders sein. Dazu erfordert es nur Willenskraft und Entschlossenheit, das alte Spiel nicht mehr mitzumachen und sich für unkonventionelle Lösungen zu entscheiden, statt wieder nur Feldlabor und Betatester für Soft- und Hardwaregigantismus zu sein.

Der Mittelstand hat es also selbst in der Hand: Konventionelle Mitschwimminvestition oder wirksame Organisation.

Gesellschaftlicher Aufkochprozess
IS nett wahr! Da erscheint das Triggern der Angstmuster durch die Märchenstunde vom nahenden Terror, inkl. gesichtsbekannter Vorzeigeikone eher als willkommene Nebenerscheinung. Die nur jene zu stimuliert, deren Handeln die im Kern auf keinen Rechtsgrundlagen basieren, sondern lediglich der Ausübung von Macht über die willentlich selbstleidenen Opfer dient. Während sich die andere vermehrt nur noch um ihre „Schäfchen im Trockenen“ Gedanken macht. Verwirrung, Täuschung und Beschäftigung auf beiden Seiten.

Eine Lachnummer nach der anderen, jagt die nächste Wutz durchs deutsche Dorf. Was dabei parallel stattfindet, ist Selbstreinigungsprozess, wo alte Denk- und Verhaltensmuster einfach auf der Strecke bleiben, die sich dann im Auffangbecken des ewig Gestrigen der alten Weltordnung als schuldzuweisende Opfer wiederfinden.

Aber so eine Neurose ist schon was Tolles, wenn man weiß, wie man sie anzuwenden weiß, denn ist sie ein Garant für den zur Überwindung notwendigen, zunehmenden Druck. Es hat also alles einen Sinn.

Denn wie wir wissen, ist jeder für sein eigenes Erleben verantwortlich, und somit stricken sich die besonders Hartnäckigen ihr eigenes, selbst geschaffenes Opferleid, wenn sie den Gesamtzusammenhang weiter ignorieren.
Leiden ist ein kollektiv vereinbartes Opferverhalten, um Aufmerksamkeit zu bekommen und bringt so seine Betreuer hervor – das alte Spiel, wenn alles schön beim Alten bleiben soll.

Auch hier ist Willenskraft und Entschlossenheit des Einzelnen gefragt. Denn fehlende Willenskraft und Entschlossenheit zum Handeln im Einzelnen bringt ebenso wenig, wie selbiges Verhaltensmuster in einer so gleichgeschalteten Gemeinschaft.

* Anmerkung: Erhöhe die Informationsdichte in einem System und daraus entwickelt sich spontan etwas Neues.

** „Die Emergenz (lat. emergere „Auftauchen“, „Herauskommen“, „Emporsteigen“) ist die spontane Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente. Dabei lassen sich die emergenten Eigenschaften des Systems nicht – oder jedenfalls nicht offensichtlich – auf Eigenschaften der Elemente zurückführen, die diese isoliert aufweisen. So wird in der Philosophie des Geistes von einigen Philosophen die Meinung vertreten, dass Bewusstsein eine emergente Eigenschaft des Gehirns sei.“ Wikipedia