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E-Mail an Eva Herman, vom 26.12.2016

Lesezeit: ca. 14 Minuten

Werte Frau Herman,

ich hatte spontan den Gedanken, Ihnen zu schreiben. Vielleicht sind dies ein paar Gedanken zum darauf Herumdenken.

In der Regel sind Menschen so konditioniert, nur das zu betrachten und zu bewerten was sie sehen, und eine Vorausschau gestaltet sich in der Regel düster, mit Angst und Unbehagen erfüllt. Vor allem dann, wenn es um Veränderungen geht.

Bisher lebten die Menschen in einem System der Betreuung, wo sich Betreuer und Betreute an ihre Aufgaben gewöhnt hatten, was letztlich eine Abkehr, von dem was wir als Freiheit, bezeichnen zur Folge hatte. Freiheit wurde durch „Sicherheit und Schutz“ ersetzt. Ich schreibe hier absichtlich in der Vergangenheitsform.

Den Anfang eines solchen Szenarios einer solchen Ordnung beginnt in der Familie und im engsten Beziehungskreis zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Warum dies so ist? Alle Mütter bringen die Menschen in diese Welt. Das mag zunächst mehr als provokant erscheinen, ist in der späteren Auflösung jedoch von weitreichender Bedeutung für den Menschen und seine Entwicklung an sich.

In der Regel wird ein von Menschen geschaffenes Prinzip von Generation zu Generation wie ein Mem-Virus unbewusst weitergegeben, dass da lautet: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Aus diesem oktroyierten – nennen wir es mal „Vertrag“, entstehen die beiden Fremdregelmechanismen „Belohnung“ und „Bestrafung“ für „artgerechtes“ Verhalten, damit verbundene Kontrolle und Fremdbestimmung über den jungen Menschen.

„Hier hast du mal zwei Mark und jetzt drückst du die Oma ganz lieb. Sage aber nichts Deinem Bruder.“ „Oma, das kostet aber extra.“ Jürgen v. d. Lippe

Durch diesen „Vertrag“ verweilt der junge Mensch vordringlich im Außen und in der Abhängigkeit, was zur Folge hat, dass andere für ihn entscheiden, was für ihn „gut und richtig“ sein soll. Nicht selten ist die Fremdbestimmung opportun-willkürlich unterfüttert.

Diese Fremdbestimmung hat darüber hinaus einen erheblichen Einfluss auf die geistige Entwicklung des jungen Menschen. Es gibt einen wesentlichen Mechanismus im Menschen, der sich Vernunft nennt, die sich jedoch nur durch eigene Erfahrungen entfalten kann.

Denn zunächst kommt der Mensch in einem natürlichen – nennen wir es „Zustand“ auf materieller wie auch geistiger (immaterieller) Ebene zur Welt, der sich durch ein einseitiges Empfangen in beiden Bedarfen zeigt.

Dieser „Zustand“, wird in der Regel durch die Fremdbestimmung beibehalten, damit der sich Mensch auch weiter in diesem unvernünftigen(!) Verhalten bewegt.

„Unvernünftige muss man ja auch betreuen“, so zumindest als Rechtfertigung für die Existenz der Betreuer.

Dieser Zustand einseitiger Beibehaltung in der Unvernunft, wird in späteren Institutionen: Kindergarten, Gesellschaft, Schule und Beruf (besser bezeichnet mit Job) beibehalten und überall finden wir die berühmten Vorgesetzen (Betreuer).

„Mensch brauchen Führung!“ „Wenn du dort, wo Ingenieure benötigt werden, Bäcker und Metzger hinstellst, mag dies auch stimmen.“

Man sagt, dass 60% der Deutschen berufsfremd eingesetzt sind.

Dabei ist Vernunft lediglich der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Dieser Zustand darf im alten System auf keinen Fall erreicht werden, weil sonst die gewohnten Betreuer in ihrer Funktion schrittweise ihr Ende finden – was bereits geschieht.

Wertschöpfungsfreie Strukturen (Staat und Verwaltungen) wurden Unternehmen. Und im Umfeld real-ökonomischer Systeme (Unternehmen mit Wertschöpfung) haben wertschöpfungsfreie Strukturen keine Überlebenschance.

Ich spreche bei „System“ in dem Ausmaß, da es noch weltweit in Anwendung ist, und von den Menschen selbst durch ihren Denk- und Verhaltensmuster erzeugt wird, solange sie sich nicht umentscheiden.

Den aus der vordringlichen Fremdbestimmung erhebt sich ein Mensch über einen anderen oder wird über einen anderen erkoren – zum Beispiel durch Wahlen.

Aus dieser Konstellation, die ich lieber mit Organisationsform bezeichne, entsteht die Hierarchie, als Widersacher der natürlichen Ordnung.

Aus dieser Organisationsform heraus ergeben sich auch die vom Menschen geschaffenen Konventionen und daraus auch die künstlichen Werkzeuge Recht, Politik und Geldsystem. Der Mensch in fortgeführter Fremdbestimmung, in der Regel gewählt aus den eigenen Reihen und nicht viel vernünftiger als der große Rest.

Durch die belohnte (kommt von Lehen) Fremdbestimmung, bewegt sich der Mensch in der bedingten Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit. Aus diesem Grund ist auch eine Steigerung des „Bruder-Vertrages“ möglich:

„Willst du nicht mein Opfer sein, so schlag ich dir den Schädel ein.“

Die Welt wurde in der Regel von Männern erobert, die dies im Kern für Ruhm und Anerkennung taten, nicht selten auch für die Liebe und Gunst einer Frau.

Durch die vordringliche Außenorientierung kommt ein weiteres Phänomen in der Wahrnehmung und Handhabung von Problemen (die im Kern nur Symptome sind) hinzu: durch die Fremdbestimmung sind ja andere immer für das eigene Behagen verantwortlich. Und wenn es mal nicht klappt, dann sind „die anderen“ auch schuld. Im Kern ist es jedoch nur eine Verdrängung, eine Projektion – als Ersatz der Selbstreflektion.

Im Kern eine Reaktion, um den eigenen Verstand gewohnt weiter nicht benutzen zu müssen. Verstand ist nichts anderes als eine Werkzeugkiste, die man ab und zu mal durch andere Werkzeuge ersetzen muss. Wobei es gilt, die Werkzeuge selbst zu entwickeln. Denn nicht jedes Problem ist ein Nagel, für den es einen Hammer bedarf.

Woher er kommt – der Krieg
Sprechen wir mal vom Krieg und seinen Ursachen. Krieg ist vereinfacht jene Handlung, um durch die Ermächtigung über fremde Ressourcen und fremder Wertschöpfungsfähigkeit, die eigenen Strukturen (Hierarchie und der Glauben der Untergebenen) erhalten zu wollen. Erobern bekommt dadurch genau die passende Bedeutung.

„Ich muss mich beeilen, damit ich den Zug noch kriege.“

Krieg ist im Kern die künstliche Überlagerung des bedingungslosen Empfangens, weil die Mehrheit noch immer im künstlichen Zustand des einseitigen Empfanges zuhause ist. Im Zusammenhang mit künstlichen Empfangen stehen: Wollen, Bekommen, Haben, Besitzen, Festhalten, Behalten, Sichern, Verteidigen und… privater Besitz.

Welche Bedeutung auf einmal die Entfaltung der Vernunft erhält und damit auch die Sinnlosigkeit künstlich geschaffener Länder und privatem Boden.

Die Werkzeuge
Sowohl das Rechtssystem wie auch das Geldsystem, sind nur fortgepflanzte Mittel zur Belohnung und Bestrafung und Aufrechterhaltung der hierarchischen Ordnung.

Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Wobei das Rechtssystem sich lediglich mit den Symptomen des Systems beschäftigt und es tunlichst unterlässt, die eigentliche Ursache zu hinterfragen. Denn jeder mag im System ja auch belohnt und brav beschäftigt sein.

Das Geldsystem selbst bewegt sich mit seinen „Sichteinlagen“ schon lande außerhalb des Rechtssystems: denn die Zahlen auf dem Girokonto sind kein gesetzliches Zahlungsmittel (siehe BBankG §14).

Zinsen werden bei einem Dar-Lehen (Ich lege dir ein Lehen dar.) nie mitgeschaffen, was das Innenverhältnis zwischen Lehensnehmer (Wertschöpfer) und Lehensgeber (Bank“kaufmann“) offenbart – ein Lehensverhältnis.

Zum Rechtssystem, was ja bereits offenkundig und besonders hier in Deutschland, seine Existenzgrundlage verloren hat, mag ich auf zwei treffliche Zitate von Blaise Pascal verweisen:

„Das Recht ist fragwürdig, die Macht ist unverkennbar und fraglos. So konnte man die Macht nicht mit dem Recht verleihen, weil die Macht dem Recht widersprach und behauptete, es sei ungerecht und sie wäre es, die das Recht sei. Und da man nicht machen konnte, daß das, was recht ist, mächtig sei, macht man das, was mächtig ist, zum Recht.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.298) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 132)

„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.326) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 133)

Im Gleichnis von Esau und Jakob ist das System, dem die meisten noch anhänglich sind, beschrieben: der unbewusste Wertschöpfer (Esau) und sein Bruder Jakob, der Kaufmann, hinter dem sich die Mutter bewegt.

Jakob stritt mit Gott (Er haderte seinem Inneren. Im Qur’an heißt es: „Gott ist mir näher, als meine Halsschlagader.“) und hieß fortan der „Gottesstreiter“, was im Hebräischen „Israel“ heißt. So nebenbei der „Widersacher“ heißt im Hebräischen „Satan“ und steht für die Organisationsform der Hierarchie.

Mit der Hierarchie haben wir es mit dem Entwicklungsprozess, symbolisiert durch den „Baum der Erkenntnis“ und der damit verbundenen „Bedingung“ zu tun – im Weiteren mit dem „alten Bund mit Gott“ und im Kern mit der alten Weltordnung an sich – so mal als Ausflug in die Bibel.

Das alles hat natürlich auch einen Sinn.

Denn mit der Fremdbestimmung und belohnter „Unterwerfung“ gaben wir zum einem etwas ab, was von wesentlicher Natur ist: den natürlichen Lernprozess, der durch einen künstlichen (Schule mit Noten für artiges Lernen) ersetzt wurde.

Man lehrte die Mehrheit, dass wir in einer Welt der Dinge, Teile und scheinbar unabhängig voneinander existierenden Problemen aufgewachsen sind. Doch tatsächlich handelt es sich um eine Welt der Zusammenhänge und Wechselwirkungen – vereinfacht ausgedrückt. Und über das Erkennen von Zusammenhängen offenbart sich auch die Täuschung.

Durch die vorwiegende Außenorientierung und die Behandlung dieser scheinbar unabhängig voneinander existierenden Probleme – die jedoch nur Symptome sind – wurde unsere Welt zunehmend komplexer.

Im Kern haben wir es mit einem lebenden Informationssystem zu tun. Wobei „In-formation“ Energie in einer bestimmten Form (Struktur oder Organisation) ist, die am richtigen Platz ihre Wirksamkeit entfalten kann.

Beim natürlichen Lernprozess, handelt es sich allgemein ausgedrückt um den Prozess der Bewusstwerdung.

Überträgt man dies auf den Prozess des Erhitzens von Wasser, dann gleicht die zunehmende Informationsdichte, durch zunehmende Vernetzung, dem Zuführen von Energie, damit das Wasser irgendwann zu kochen beginnt und sich der Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig spontan transformiert.

Beim natürlichen Lernprozess ist diese Zustandsveränderung irreversible. Eine Information, die man einmal wahrgenommen hat, kann man nur verdrängen, was gesundheitlich nicht so der „Bringer“ ist.

Und So kommen wir wieder zurück zum Anfang und der Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Denn durch die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir dies gefällt“, damit verbundener Außenorientierung, Schaffung von Technik und Hilfsmitteln als Ersatz für die verdrängte Selbstentfaltung, wurde unsere Welt(Anschauung) so komplex, dass sie über einen Quantensprung (die Entscheidung ist die kleinste Veränderung im Universum) zu einem neuen (natürlichen) Bewusstsein führt.

Somit gilt es allen Frauen diesen Dank dafür aussprechen.

So im Groben.

P.S. Gut und Böse haben eine andere Bedeutung als die gelernte. Sie sind lediglich die beiden Seiten des natürlichen Lernprozesses. Denn etwas versucht sich durch uns selbst begreifen zu wollen.

Wenn die Welt „untergeht“, dann ist es lediglich die Veränderung der Bedeutung jenes Bildes, was wir uns von dem gemacht haben, was wir beobachten und woran mir durch unsere beeinflusst durch unsere Konditionierungen wirken.

Was liegt also näher, als die Gewohnheiten, Konditionierungen und sich daraus ergebenden Konventionen in Frage zu stellen. Auf diese Weise begehen wir diesen Wandel bewusst gestaltend, statt gewohnt als Opfer.

Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig – weil mir gerade danach war. Sollten sich Schreibfehler im Text befinden, so schmälert dies in keinem Fall die darin gemachten Aussagen.