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Information, Kontrolle und Verhalten

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Beobachtet man Menschen, fällt mit der Zeit auf, dass sie sich nicht nur gern mit Dingen umgeben, sondern auch mit Informationen, die sie in ihrem pausenlosem beschäftigt sein den ganzen Tag im Kopf herumtragen und über selbstgeschaffene Überlastung zu klagen wissen.
Verständlich, kennt man es ja aus eigener Vergangenheit. Der Freiraum fehlt, man hetzt zwischen sich mehrenden und unerledigten Aufgaben hin und her, arbeitet zu lange, gönnt sich keine Pausen und schläft zu wenig.

Und wenn man gefragt wird, dann ist man „gut“ drauf und „stark wie ein Bär“, gefolgt von Stimmungsschwankungen auf der Suche nach dem nächsten „Erfolgskick“, „Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt.“
Und alles ist dabei so, als ob mal in einer dicken Suppe ständig herumrührt und irgendwann macht es „klick“ und so was wie „Burn-Out“ klopft an die Tür.

Woher kommt dieses ausgebrannt sein? Im Kern von der selbst geschaffenen organisatorischen Überfrachtung, nicht selten verbunden mit der Vorstellung, selbst nichts daran verändern zu können. Das Opfer schwelgt so in seinem selbst geschaffenen Leid. Gewohnheiten.

Jedes Ding, Teil, Kommunikationsmittel (Telefon, Fax, Email, Handy, Skype, Mumble, Gespräch etc.) verlangt Aufmerksamkeit, die es vom eigenen Energiekonto abzieht. Und wer ist letztlich dafür verantwortlich? Jener, der sich selbst dazu entschlossen hat, auf vielen „Kommunikationshochzeiten“ tanzen und im Glauben selbst nichts verpassen zu wollen.

Meist beginnt es bereits weit im Vorfeld, wo man sich über die Auswirkungen oder das Getane selten bewusst ist.

„Alle Dinge fangen stets klein und unscheinbar an.“ Und das wiederum eingehüllt in das Prinzip „vom mehr des Selben“.

Vor lauter Wust an zu erledigenden Aufgaben und Entscheidungen, in der Regel beruhend auf falscher Organisation, falschen Prioritäten, mangelnder Aufgabenverteilung und Kontrollsucht aus mangelndem Vertrauen (zu sich selbst), ist es nicht verwunderlich, wenn dann stets alles auf dem eigenen Tisch landet und man wegen „falsch verpackten Sauerstoffmolekülen“ wieder einmal „abgelenkt“ wird – bis einem der Sack platzt.

Festhalten, meist aus Kontrolle – ob an materiellen oder nicht-materiellen Dingen – führt stets zu selbst geschaffenem Schmerz und Leid, was sich erst auflöst, wenn man die Dinge, an denen man festhält, ihrem natürlichen Fluss überlässt und diese damit loslässt. Leicht gesagt, als getan, wenn alles „gleich wichtig“ ist, wenn nicht sogar schon dringend.

Mangelndes Vertrauen aus Angst enttäuscht zu werden (also der Versuch der Ausrechterhaltung der Täuschung) oder in der Vergangenheit erlebte Enttäuschung erfahren zu haben, führt nicht selten dazu, dass ein gut laufendes Miteinander an jenen zu verzweifeln droht, die sich zur Aufgabe gemacht haben, über jeden Kleinkram entscheiden zu wollen – im Glauben, nur so könne „es laufen“. Wunschdenken.

Denn bereits mit der Vorstellung und damit verbundener Erwartung – es müsse so sein – meist verbunden mit gebetsmühlenartigem Wiederholen, schafft sich jener bereits selbst die Täuschung, die irgendwann „enttäuscht“.

Ist man in einer Lage, wo einem die Decke über dem Kopf zusammenzubrechen droht, macht es Sinn, sich einen Zettel zu nehmen und zunächst die zu lösenden Aufgaben als Überschrift untereinander aufzunotieren. Das bedeutet nicht, dass sie nun „gelöst“ sind. Darum geht es auch gar nicht, sondern darum ihnen nun eine Priorität zuzuweisen, um sie nacheinander abzuarbeiten.

Ist eine Aufgabe gelöst, so streicht man diese Aufgabe durch. Das mag jetzt nicht so toll klingen (für alle Erwartungshengste), dennoch hat diese rituelle Handlung eine psychologische Wirkung, man fühlt sich leichter und zunehmend freier und gewinnt so Schritt für Schritt seine innere Ruhe und Kraft zurück.

Ich freue mich dann immer, wenn ich einen Aufgabenzettel erledigt habe und zerknülle ihn genüsslich und „ab in den Papierkorb“. Wichtig hierbei ist, sich diszipliniert in eine Richtung der Erledigung zu bewegen.

Und wenn es unruhig ist, so ist alles, was uns im Außen widerfährt, nur ein Spiegelbild unserer inneren Muster (Konditionierungen und darauf basierende Verhalten). Wer also beharrlich andere für sein unorganisiertes Leben verantwortlich macht und „austeilt“, bewegt sich bereits in der selbst geschaffenen Illusion. Und durch dieses Verhalten schubst er selbst sein Beziehungsnetz an, was sich dann mit derselben Konditionierung „zu wehren“ weiß.

Wer also lieber leiden mag, soll wissen, dass er es sich nur selbst zufügt. Leid ist ein Mittel, um Mitleid (Aufmerksamkeit von anderen) zu bekommen.

Das war jetzt für eine Person.

Spannend wird es, wenn man ein Unternehmen betrachtet. Dort finden Menschen, Maschinen, materielle und nicht-materielle Informationen zu einem ziel- und zweckorientiertem Miteinander zusammen.

Kontrolle ist ein Mechanismus, der stets zu einem Engpass führt.