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Man wird nur schlauer, wenn man gegen schlauere Gegner spielt

Lesezeit: ca. 14 Minuten

(v1.1*) Klassische Gegnerschaft war nie mein Ding. Schon als Kind empfand ich die Bundesjugendspiele recht merkwürdig. Sport an sich und Wettkampf vor allem.
Selbst die paar Male, wo ich Fußball im Fernsehen sah. Das war damals so das Steckenpferd von meinem Vater. Söhne wollen ja meist wie ihre Väter sein. Es kam später jedoch alles anders.

Ich glaube es war die Weltmeisterschaft 1974, die ich noch ernsthaft angeschaut habe. Natürlich nur wegen der Deutschen Mannschaft. Da war ich acht.

Dennoch mag ich Herausforderungen. Dabei hat mich klassische Politik nie wirklich interessiert, weil sie in der Regel unter dem Aspekt „Klüngel und Filz“ abläuft/ablief.
Und je mehr Karriereleiter winkt (Landesvorstand), desto weiter ist man im Grunde von der Basis entfernt. Auch das hat mich – trotz Angebot – nie interessiert.

Trotzdem geht es darum, etwas zu bewegen – für sich und die Gesellschaft – besser: für das Leben selbst – etwas neu zu denken, Menschen zu sensibilisieren, „über den gewohnten Tellerrand“ zu blicken.
Dazu dient dieser Blog. Ich tue es, weil ich es sowieso tun würde. Man muss dazu auch nicht gewählt werden, damit man es tun „darf“. Wohin kämen wir denn dann?

Auf der anderen Seite sind Geduld und Gelassenheit schon notwendig, wenn man erkennt, dass nahezu überall geklagt wird, dass sich etwas ändern soll, während gleichzeitig jeder darauf bedacht ist, selbst nicht davon betroffen zu sein.
Im Kern ist das so, als wolle man fest entschlossen einer Gemüsesuppe durch umrühren einen neuen Geschmack verpassen – während Zubereitung und Zutaten natürlich immer die gleichen sind.

PL: „Wem gehört denn das hier alles?“
CM: „Den Menschen, die hier leben, wem sonst.“

PL: „Und wer ist hier der Chef vom Ganzen? So ein Laden wie der, der läuft doch nicht von selbst.“
CM: „Mr. Lawton sind sie Zyniker von Natur aus, oder bringt das der Beruf so mit sich?“
PL: „Ich bin nur Realist.“
CM: „Wir sind die wahren Realisten. Deshalb gibt es bei uns auch keine Politik. Politik ist völlig überflüssig für uns. Wir brauchen sie nicht. Die ist nur wichtig für Leute, die ihr Leben nicht selbst gestalten können.“

PL: „Tut mir schrecklich leid, aber so eine Welt muss doch irgendwie regiert werden.“
CM: „Ich fürchte Mr. Lawton, sie werden das vielleicht nicht verstehen. Aber wenn man erkannt hat, dass Besitz und Macht im Grunde ohne Bedeutung sind, warum sollte man dann noch Macht über andere Menschen ausüben wollen?“
Dialog zwischen „Perry Lawton und Craig Mckenzie“, U4000 – Panik unter dem Ozean, 1969

Wenn Sie nun der Meinung sind, einer alleine könne ja nichts bewegen, so mag das nur so erscheinen. Es bedarf lediglich der festen Entschlossenheit und dem Mut, alles hinter sich zu lassen, ein Thema, was mehrheitlich aus den Augen verloren gegangen ist – und doch jeden betrifft.

Das einer alleine nichts verändern kann, ist nur eine anerzogene Schutzbehauptung, damit ein möglicher Veränderungsimpuls durch einen Einzelnen auf diese Weise verhindert werden soll.
Denn es geht den meisten – obwohl sie Änderungen fordern – nicht wirklich um strukturelle Veränderungen, sondern um Erhaltung – in der Vorstellung, dass das Austauschen von unangenehmen „Inhalten“ gegen angenehme, bereits Veränderung genug sei. Das nennt sich „Revolution“.

Veränderung ist dann eine wirkliche Veränderung, wenn sie das System selbst betrifft, was sich mehr und mehr durch veränderte Denk- und Verhaltensweisen und somit auch auf die gewohnte Umgebung zunehmend auswirkt.

Die Beibehaltung gewohnter Denk- und Verhaltensweisen führt zum Erhalt des Systems, weil sie die Kernmechanismen des Systems sind – also das System selbst.

Wenn ich mich so umschaue, hat sich dieser Zug bereits vor längerer Zeit in Bewegung gesetzt.

„Wir sind das Volk“ schreit dann gleich die Masse (nicht das Volk), während sie für die Situation selbst verantwortlich ist – auch wenn sie das nicht wahr haben will.
Wenn man sich selbst auf Arbeiten und Geld verdienen reduziert, ist die Wahrscheinlichkeit „in Ruhe gelassen“ zu werden recht gering. Vom Geld kann man soviel stapeln, wie man will. Solange andere darüber bestimmen, was es wert ist, ist die damit geglaubte „Freiheit“ nur ein Märchen.

„Ja, was soll ich denn machen“, ist dabei nur der Ausdruck der eigenen, selbstgeschaffenen Unmündigkeit und gleichzeitig auch die Herausforderung diese zu überwinden.

Um- und Weiterdenken machen also Sinn. Verstanden, warum man nur fürs Arbeiten und nicht fürs Denken bezahlt wird?

Das Gewohnte war jedoch nie dazu gedacht, dass es so bleibt, da sich dahinter Denk- und Verhaltensweisen mit einer zerstörerischen Kraft bewegen, getragen von Unvernunft und Gewissenlosigkeit.
Die Ausrede, weil ja alle so sind, sorgt dabei fleißig für gegenseitige Bestärkung. Etwas, was klassisch „falsch“ ist, wird jedoch deswegen nicht richtiger, nur weil viele daran glauben.
Vor allem dann nicht, wenn sich herausstellt, dass das Bisherige sich gegen das Leben selbst wendet, während sich der Mensch dabei auch noch selbst entfremdet, entmenschlicht.

„Es ist, als hätten wir vergessen, wer wir sind… Forscher, Pioniere… nicht nur Verwalter.“
„Als ich ein Kind war, kam’s mir vor, als gäbe es jeden Tag irgendetwas Neues, ein Gerät oder eine Idee, als wäre jeden Tag Weihnachten… Aber sechs Milliarden Menschen, stell dir das mal vor… und jeder Einzelne wollte alles haben.“ Dialog zwischen „Cooper mit Grandpa Donald“, Interstellar, 2014

So viele Konventionen, an denen sich festgehalten wird, sind jedoch nicht mehr zeitgemäß und bei längerem Blick in die Vergangenheit, und noch nie waren. Doch alles braucht seine Zeit, bis es erkannt wird.

Wer überall „Feinde“ und „Eindringlinge“ sieht, ist Teil einer Ordnung, die jedoch zu Ende geht.

So verweilt man lieber in der Haltung, dass „die Eindringlinge“ weg müssen. Plötzlich sind die erarbeiteten Steuern ein heiliges Gut. Wo man vorher dem Hartz-IV-Empfänger noch nachsagte, er wäre nur faul und ein Schmarotzer, stellt sich nun heraus, dass es wohl nur eine Projektion der eigenen Haltung auf den Betroffenen war – aus Sicht der „gerechten Selbstausbeutung“. Schließlich muss man für alles ja arbeiten.

Dass er nur auf einen Glaubenssatz hereingefallen ist, weiß er in der Regel erst dann, wenn er sich mit Eigentum, Besitz, Hab und Gut auseinandersetzt und dass diese nur Erfindungen innerhalb der alten Ordnung sind.
Abgrenzung und die Verteidigung von Besitz sind lediglich Handlungsmuster, die aus der mehrheitlich vorhandenen Unvernunft und Gewissenlosigkeit heraus entstanden sind, die vorsichtshalber schon mal vorher in den Raum gestellt werden.

„Niemandem gehört irgendetwas oder irgendjemand.“

Der Indianer konnte deshalb den Weißen auch nicht verstehen, der ihm das Land abkaufen wollte. Nicht einmal das Leben, was man lebt, gehört einem und muss deshalb auch nicht verteidigt werden. Das was sich verteidigen will, ist lediglich das „Ich“, was sich vorsorglich schon mal gegen die Welt in einer verfeindeten Beziehung sieht.

Ist schon komisch, wenn man das Konzept der Feindbilderschaffung und Projektion erkannt hat, dann funktioniert so gut wie nichts mehr. Deshalb appelliere ich an jeden „vernünftigen“ Menschen, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen.

Auch gehört niemandem das Leben, was sich zwischen den Beinen zur Welt bringt. Es ist ein Geschenk des Lebens an sich selbst – gleich wie viel Sie da „reinzustecken“ um hinterher ein Schuldverhältnis daraus generieren zu wollen, wie es bspw. der Generationenvertrag und das Rentensystem realisiert.

Der gewohnte Denker weiß nicht, dass er sich so in einem System bewegt, was er auch noch vehement verteidigt, welches sich jedoch gegen das Leben selbst und ihn richtet. Ich glaube, dass die meisten damit Probleme haben, dass sie sich bisher nur selbst getäuscht haben, in der Vorstellung, es gäbe keine Alternative und jeder sei dazu „verdammt“ ihnen nachzueifern.

„Wenn der Gegner an der Wand steht, wird damit die Investition des Opfers und dadurch auch seine Intelligenz in Frage gestellt. Niemand kann das akzeptieren… nicht mal sich selbst gegenüber.“ Revolver, 2005

„Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…“

Dass die Deutschen jedoch die besten Sklaven der Welt sind, wenn sie sich selbst auf arbeiten und Geld verdienen reduzieren, interessiert kaum jemanden – höchstens jene, die heimlich oder legalisiert davon profitieren.

Sie verteidigen ihr Erreichtes und sind sogar bereit ihresgleichen auszugrenzen, wenn das Hab und Gut gefährdet sein könnte. Sicher mag das im restlichen Teil der vom Menschen geschaffenen Welt gleich sein, was nur ein Hinweis ist, wo das System ebenfalls zu Hause ist. Jedoch liegt die Aufgabe beim Deutschen, die Welt neu zu denken.

Denn er wurde vertraglich zum „Feind“ gemacht. Sinn und Bedeutung überlasse man bitte denjenigen, die damit bezeichnet werden und so durch eine Umdeutung des Begriffes „Feind“ eine Herausforderung wird, das Bisherige in Frage zu stellen.

Ein Gedanke – der weitergedacht – reicht aus, das bisher Bestehende aufzulösen.

„Welches ist der widerstandsfähigste Parasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Darmwurm?
Ein Gedanke! Resistent! Hoch ansteckend! Wenn ein Gedanke einen Verstand erst mal infiziert hat, ist es fast unmöglich, ihn zu entfernen. Ein Gedanke, der vollkommen ausgeformt, vollkommen verstanden ist, der bleibt haften.“ „Dominick Copp“, Inception, 2010

Denn wie soll sich etwas ändern, wenn immer das Gleiche gedacht und „Probleme“ gleich behandelt werden sollen? Vor allem wenn man erst einmal erkannt hat, dass sich mehrheitlich a) nur belohnt mit Symptomen beschäftigt wird und diese anschließend b) nur oberflächlich behandelt werden – weil es ja so normal sein soll.

„Wir fangen mit etwas Reinem an. Etwas Packendem. Dann machen wir Fehler und gehen Kompromisse ein. Wir erschaffen unsere eigenen Dämonen.“ „Tony Stark“, Iron Man 3, 2013

Es ist ebenfalls eine Illusion, wenn sich etwas ändern soll, dass vom Prinzip her erst mal so weitergemacht wird, wie bisher.
Das ist der Grund, warum es keine wirkliche Veränderung ohne vorheriges Umdenken geben kann. Veränderung erinnert den Menschen – besser sein „Ich“ an den Moment, wo es für seine eigenständige Entwicklung bestraft wurde.
Deshalb reagieren Menschen nicht selten aufgebracht, nicht selten mit Flucht, also in der Regel mit Verdrängung.

Gefühlter Widerstand ist lediglich der des „Ichs“, also der gewohnten Denk- und Verhaltensweisen. Die Aussage, dass andere an diesen Zustand „schuld“ sein sollen, ist ein durch das gleiche „Ich“ propagiertes Lügenmärchen. Deswegen:

„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spiderman – Far From Home, 2019

Der „Feind“ ist – wie der „Freund“ – nur eine Erfindung des „Ichs“, um seine eigene Existenz, seine Denk- und Verhaltensweisen rechtfertigen und schützen zu wollen und um zu trennen – letztlich jedoch um seine Entwicklung/Veränderung nur zu verhindern, weil es so an seine erste Bestrafung erinnert wird.

Da man niemandem vorschreiben kann, was er zu glauben hat, sind diese Gedanken lediglich ein Beitrag, um darüber vorzudenken. Wenn die Meinung herrscht, man müsse ja erst mal eine Umgebung schaffen, wo dies möglich ist, so lasse man von diesem Gedanken ab, der auch nur eine Rechtfertigung sein soll, ja selbst nichts tun zu können.

Solange man andere für die eigene Situation verantwortlich macht, ist dies lediglich eine Ausrede eben jenes „Ichs“, um sich weiter an sich selbst klammern zu wollen.

Denn wer verursacht den Schmerz wirklich, den man empfindet?

„Aller Schmerz kommt vom Festhalten.“ Dalai Lama

P.S. Dass der Mensch denkt, er sei sein „Ich“, ist dabei die größte und beste Täuschung wie auch für ihn die größte Herausforderung.

Meine zwanzig Bitcoin-Konten lauten…