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Ode an die Ökonomie – Teil 4: Politik

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(v1.1) Dass alles so sein muss, wie es ist, dient um zu erkennen, dass es so nicht weitergehen kann.
Das wiederum bedeutet noch lange nicht, dass sich nach einer solchen Erkenntnis auch wirklich etwas tut, was die Situation grundsätzlich verändert. Beispiele gibt es derweil reichlich.

Das Konzept klassischer Politik ist und war noch nie dazu gedacht, wirklich Neues zu gestalten, sondern sich innerhalb der Konventionen aus beauftragter Erhaltung und Bewahrung zu bewegen, dies bei gleichzeitigem Ausbau bestehender Machtstrukturen – stets bis zu den natürlichen Systemgrenzen.
Durch künstliche Überregulierung und damit verbunden, zunehmende Verwaltungsbeschäftigung und Überorganisation, wird der „Wirtschöpfer“ langsam ausgesaugt.
Doch auch der nährt sich durch seine Art der Organisation (Hierarchie) nur von seinen Wertschöpfenden.
Ein System gegenseitiger Ausbeutung, bei dem sich die Teilnehmer zunehmend selbst entfremden – selbst entmenschlichen. Und wie man es drehen und wenden mag:

Das alles muss so sein!

Geleitet wird dieses kollektive Verhalten aus „Beauftragenden“ und „Beauftragten“ von ihren Ich-Konditionierungen. All das ist normal und vollkommen verständlich: man funktioniert. Es war ja schon immer so.

„Wahre Demokratie, Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Werte, Würde, Verantwortung und Vernunft kann man sich nicht kaufen oder künstlich nachbilden, da sie aus dem Wesen der Wahrhaftigkeit des Individuums heraus entstehen.“

Verständlich, dass Gesetze (an deren Gültigkeit geglaubt wird) auch nur für „gewohnt“ konditionierte Personen unter Betreuung gelten.

Warum sollte die Politik daran interessiert sein, etwas anderes zu machen, wenn doch erkennbar ist, dass etwas „Neues“ nur aus den Menschen selbst entstehen kann und dies nicht unter dem gewohnten Aspekt funktioniert: „Ich will was Neues, mach’ du mal, so wie ich das will.“

Wünschenswert ist ein wirkliches Weiterdenken, statt das „ewig Gestrige“ als was Neues verkaufen zu wollen und schließt hier die wachsende Gemeinde  sogenannter „Reichsbürger“ mit ein.

Gestern ist und bleibt einfach gestern. Es dient lediglich dazu, um zu erkennen, wie es nicht funktioniert hat.

Ein Weiterdenken, wird dann erfolgreich sein, wenn der einzelne Akteur erkennt, dass ihm sein „Ich“ bisher im Wege gestanden und ihn in einen mentalen Kreisverkehr geführt hat. An dieser Stelle nimmt das „Neue“ seinen Anfang und nicht im Außen, durch Austauschen von Gesichtern mit Pöstchen, Gesetzen, Staatsbenennungen und überholten Handlungsmustern wie Belohnung und Bestrafung.

Das Neue findet hinter(!) dem Horizont der Konventionen statt.

So wie sich klassische Politik selbst gibt, zeigt sie auf ihre Art, dass es an der Zeit ist, selbst mal den Kopf zu bemühen und nicht gleich wieder wie eine treumütige Schafsherde zur nächsten Wahlurne zu rennen und statt einem „Bundeskanzler“, das nächste Mal einen „Reichskanzler“ wählen zu wollen.

Es kommt bei eine solchen Akt nicht auf die Person und ihre hübschen Versprechen an, die gewählt wird, sondern auf den Akt der Wahl an sich, diesen grundsätzlich zu unterlassen. Man wählt stets die Betreuung, die Sicherung, die Bewahrung, die Kontrolleure und somit Fremdbestimmung – in der Hoffnung auf „gerechte Vorgesetzte“.

Spätestens wenn man an diesem Punkt angelangt ist, ist auch erkennbar, dass selbst alternative Medien, zu sehr im Alten verhaftet sind und zum großen Teil wie Grenzposten die „Neuwilligen“ zu einer konkludenten Dauerunterhaltung einladen.
Selbst das ganze „Reichsgetue“ gleicht dann nur noch einem „Rühren in der alten Suppe“ , die hin und wieder nur neu aufgekocht wird, während die dahinterliegenden Prinzipien stets dieselben bleiben.

Die Infragestellung des Systems hat nicht einfach nur etwas mit klagender Kritik, Schuldigensuche oder Austausch von Akteuren zu tun.
Dies erst einmal erkannt, verliert das Bisherige auch seine Bedeutung und mit ihm jene, die sich noch fester daran festzuhalten glauben müssen. Der eigentliche Wandel ist ein Bedeutungs- und Sinneswandel – über das Gewohnte hinaus.

Wenn der Mensch erkennt, dass er nur ein „Ich“ hat, was durch seine Programmierungen über ihn bestimmt und er denkt, er sei das „Ich“, wird er sich an alles  klammern, was er kennt – eingeschlossen: die Bedeutungen über bisher Geschehenes.

Das ist jener Motor, der ihn immer wieder das Gleiche erleben lässt, während er in der Vorstellung herumläuft, dass etwas von Vorgestern für das Übermorgen gut sei. Das Verhalten des Widerstandes, der Feindbildprojektion, des Ignorierens, des Ausgrenzens, sind lediglich Zeichen eines im Menschen herrschenden „Ichs“, dem er sich willig (belohnt) unterwirft.

Dem Menschen selbst obliegt es, diese Programmierungen zu ändern, wie gesagt: Er hat ein „Ich“ und ist nicht das „Ich“. Ab da kann an „Neues“ gedacht werden – besser: wird „Neues“ erkannt werden.

Und was das Geschehene betrifft: „Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutung, die wir den Dingen verleihen.“

Der Grund, warum es noch so weitergeht, liegt einfach daran, dass sich noch zu wenige gibt, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Denn ist es ebenfalls ein kollektiv gelernter Irrtum, zu glauben, dass der Mensch der Welt objektiv gegenübersteht, für nichts Verantwortung trägt, außer dann, wenn er davon profitieren und für sich „privatisieren“ kann. Man zeige also nicht mit dem ungewaschenen Finger auf andere, wenn er noch kurz vorher noch in der Nase steckte.

Würde sich von heute auf morgen „objektiv“ Grundsätzliches verändern, würde alles in einem Durcheinander bestehender, kindlicher Denk- und Verhaltensmuster untergehen.

Doch wer will das schon?

P.S. Ich hatte ganz vergessen, dass ich in 2009 alle Parteien angeschrieben hatte und bis auf Westerwelle persönlich, niemand geantwortet hat. Sehr viel später in Zeiten der Rechtsaufklärung und hinüber zum Thema „Verantwortung“, war Gysi derjenige, der mir auf das Thema „Verantwortung“ antwortetet. Der angeschriebene Farage, der sich sehr über die Gedanken einer neuen Ökonomie freute, weil es der Weltsicht seiner Partei entspricht. Als ich Margaret Thatcher in 2013 auf Facebook kontaktierte, war das Feedback ebenfalls von positiver Art.