Reicht ein Reich?

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Meins Sollte nicht eher die Frage gestellt werden, was es im Kern ausmacht von einem Reich sprechen zu können?

Da ist ein Land mit Menschen aus Dichtern, Denkern und Machern, mutiert zu Geld– und Besitzsammlern, gehorsamen Staubwendern, Ruhehabenwollern, Erbsenzählern, Pöstchenakrobaten und ihren lauernden Ersatzfeldspielern, Couchfetischisten und wertschöpfungsfreien Verwaltern, Betreuern und dienstbeflissenen Handlangern.

Ob es mir genüge, nur den bestehenden Zaun drum herum neu streichen zu wollen, mit einem andersdreifarbigen Aufkleber und beigehefteter Urkunde versehen zu wollen? Mitnichten.

Wer glaubt, es ginge bisher darum, nur diesen Zustand endgültig erreichen zu wollen und damit um tatsächliche Entwicklung, der täuscht sich und jene, die ebenfalls daran meinen glauben zu müssen.

Denn was bedeutet eigentlich „glauben“?

Es bedeutet „an etwas festhalten“ und Vertrauen ist jene Stromleitung die diese Verbindung eine Weile mit Energie durch Aufmerksamkeit aufrechterhält.
Glauben hat nicht nur etwas mit Spiritualität zu tun, sondern es betrifft jegliche Art von Weltanschauung. Denn Weltanschauung lebt von Konventionen: Zum Beispiel der Vorstellung noch mehr vom selben haben zu müssen, ohne zu wissen, warum man auf diese Weise „funktioniert“.

Mir genügt dies alles nicht. Die alte Weltordnung der Kaufleute ist in Frage gestellt und nicht nur der Mitarbeiter mit seiner Kasse am Ausgang.

Ein System was man in sich selbst trägt, kann man nicht bekämpfen, sondern im ersten Schritt nur mental überwinden. Und erst daraus ergeben sich neue Erkenntnisse und Handlungsmuster.

Tja und Lösungen – echte Lösungen – kosten halt auch Geld. Mit dem Unterschied, dass man eine Lösung bekommt und nicht nur eine kuscheliges Belohnungspflaster für sein Wehweh, was man dann jede Woche neu aufbringen lassen muss.

Ein echtes Reich bildet sich aus innerlich reichen Menschen, die sich ihrer Wertschöpfung bewusst sind und bedarf keiner fürsorglichen Betreuer. Alles andere ist Altes und vergeht.
Haben und Besitzstand (Besitz kommt von Besetzen. Und die alliierte Besetzung ist auch nur ein Symbol für eine kollektiv vereinbarte eigene, innere Besetzung durch Verhaltensmuster der alten Weltordnung.
Die Welt ist eine Welt der Symbole. Wenn Symbole fallen, vergeht auch der Glaube daran und was mit dem Symbol in Verbindung steht, siehe WTC.

Macht ein Reich also nicht viel mehr reiche Menschen aus, aus deren inneren Werten sich wiederum jene für die Gesellschaft an sich ergeben?

Man möge mal über die eigentliche Bedeutung von Souveränität nachdenken und nicht diese verschlissene Reichshose mit aufgenähtem Friedenvertrag vor sich hertragen, was meist nur als vorgeschobenes Argument genommen wird, um seine Besitztümer sichern und Ruhe haben zu wollen.

Dann hieß es auch Ruhevertrag (mit der Welt).

Und dieses Mal geht es ums Ganze und nicht nur um ein paar gammelige Krümel, über deren Geschmack man zu diskutieren und zu verteilen gedenkt, während man scheinbar nicht weiß, um welchen Kuchen es sich handeln könnte. Jener, der oben auf dem Bord steht und mit gewohnten Mitteln nicht erreichbar ist.

Reich ist ein Symbol für innere Werte, die äußere Werte erschaffen. Reich hat auch keine räumliche Begrenzung.

Aus diesem Grunde kann man bloßer Rückkehr zu alten Gepflogenheiten konventionell-traditioneller „Reichserstehung“ nur ein „Setzen sechs“ verständnisvoll zurufen.

Es hieß einmal: „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.“

Ich muss da immer schmunzeln, wenn jene mit einem Pflaster, einem Hammer, einem Verantwortungsformular und einem paar Arbeitshandschuhen zu einer Herztransplantation anrücken. Und während zehn Chirurgietheoretiker über den Eingriff diskutieren, soll der Patient die Operation an sich auch noch selbst durchführen.

Das „reicht“ zwar, ist aber noch nicht genug.

Wir haben eine wundervolle Aufgabe. Und diese beginnt mit Weiterdenken und zwar weiter als die bestehenden Konventionen es vorgeben.

Die Sache trägt in sich bereits einen gewissen Anspruch.