parkbaenke
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„Schau mir in die Augen, Kleines“

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Banken schließen zunehmend Filialen

Im Sinne erkannter Ausbeutung und Versklavung der eigenen Kunden und deren Mitbeteiligung an der kollektiven Selbstausbeutung der Gesellschaft, durch Teilhabe an den Zinsen, machen sich Banken und Sparkassen wohl auch zunehmend Gedanken, wie sie „die Kuh der Erklärung vom Eis“ bekommen.
Und so schließt man mit einem Gefühl tiefen Bedauerns eine Filiale nach der anderen und verabschiedet seine langjährigen, treuen Mitarbeiter.

„Die Deutsche Bank streicht 15.000 Stellen.“ „Und in welcher Farbe?“

Die Szenen erinnern an das Ende von Casablanca, wo sich Bogart und Bergmann voneinander verabschieden.

„Spiel nochmal unser Lied, Sam.“

Man würde sich auf das Online-Geschäft konzentrieren – so lautet es dann aus jenen Reihen.

Der furchtlose Fährtensucher indess, lässt sich jedoch nicht so einfach vom Dargebotenen blenden und richtet seinen achtsamen Blick unablässig auf den Basisleitzins jener deutschen Mutterbank, welcher aktuell bei -0,88% liegt. Und leise verlässt eine bittere Träne das müde Auge des Bankers.

Geschäfte mit Ressourcen und Menschen fremder Länder, von denen wir als liebevoll behütete Kinder das erste Mal in spannenden Gute-Nacht-Geschichten über afrikanische Menschenfresser, verwegene Schätzjäger und Tonnen faustgroßer Diamanten, Smaragde und Opale gehört haben.

Oder auch hierzulande, wenn selbstlose Banker gezwungen waren, ihren liebgewordenen Kunden das Heim wegnehmen zu müssen oder sich plötzlich von Recht, Korruptionsgesetz und einem dahergelaufenen Mopp bedroht sahen.

Aus diesem Grunde einige wenige Zeilen gefühlten Mitleids und gezählter Tränen für alle Jungbanker, die sich noch eine Karriere erhofften, wie auch all jene, die sich demnächst zurückziehen werden, während leise Johann Sebastian Bachs „Matthäus Passion“ das Abschiedsszenario erfüllt – filmisch nachbearbeitet und in Grau getaucht.

An alle Banker und Sparkassler*,

im alltäglichen Leben kommt es manchmal vor, dass man aufgrund fehlender eigener Wertschöpfungsfähigkeit sich selbsterdachter Tricks und fremder Fähigkeiten bedienen muss, um seine Lebensgrundlagen gewährleisten zu wollen.

Wie gut, dass es dann auch Menschen gibt, die sich einem mitleidsvoll zuwenden und nach einer Leistung des Geldleiherhauses nachfragen. Und gemeinsam unterzeichnet man dann Verträge, die für alle Seiten von huldvollem Vorteil erscheinen. Oder man sich gemeinsam mit dem Kunden oder politischem Gesockse Ränke schmiedend zu nächtlicher Zeit in dunkler Tarverne verabredet.

Da man als Geldleiher ja selbst nichts anderes gelernt hat, erfindet man jenes, was der andere zu benötigen scheint. Und damit die gemeinsame Beziehung auch reichliche Früchte trägt, sorgt man dafür, dass die entstehenden Belastungen für den Partner auch über lange Zeit ertragbar sind – notfalls auch über das Leben des Partners hinaus.

„Alle für einen, Eimer für alle.“

„Wir lassen auch nur mit Wasser kochen.“

Über den gemeinsam geschlossenen (Ehe-)Vertrag entwickelt sich so eine liebevolle Beziehung und finanzielle Engpässe werden durch laufende Zahlungsverpflichtungen in eine weite und rosig erscheinende Zukunft verschoben. Denn dort warten bereits die Kinder jener, die sich auf das langersehnte Erbe freuen, den Staffelstab des Nutzungsrechtes zu übernehmen.

Und wenn der Partner seine bisherigen Zahlungsfristen einfach mal übersehen hat, so genügt eine liebevolle Depesche mit einer Einladung zu Kaffee, Kuchen und Dialog.

Nicht selten mündet der über längere Zeit andauernde Austausch außergerichtlicher Angelegenheiten in gemeinsamer Ent-Täuschung, Ent-Rüstung, Läuterung und Win-Win-Situation für beide.

Der Banker, der alsdann das gemeinsam geschaffene Heim bemisst, bewertet und abschätzt, vielleicht bereits nach einem neuen, treuen Lebenspartner im Hinterkopf Ausschau hält, dem er vertrauensvoll sein Leben und Gut in die Hände legen kann.

„’Barbie® am Strand‘: 75 Euro, ‚Barbie in der Stadt‘: 85 Euro und ‚Barbie® Geschieden‘: 175 Euro.“ „Warum denn 175 Euro?“ „Da ist noch Kens Auto und Kens Haus dabei.“

Und so trennt man sich weinenden Auges in Frieden und geht seiner Wege.

Szenen einer liebevollen Welt und Filmpreis verdächtige Steilvorlage für einen abendfüllenden, mehrteiligen Liebesfilm für alle Altersgruppen.

Pünktlich zum Ende des ersten Teils der Filmreihe wendet sich erwartet das Blatt auf dramatische Weise und Vergebung und Reue finden Einzug.

Zuschauer und Zuschauerinnen mit Popcorn und Papiertaschentüchern bewaffnet, geeint und in der Seele berührt.

Hollywoodartig wird die Szenerie zu rechten Zeitpunkt mit Gerechtigkeit geflutet und alsdann der Böse mit reuigen Augen von dannen schreitet. Schnüff.

So gehabt Euch wohl, Ihr Kaufleut‘, denn das Gezählte hätte von geschaffener Echtheit und Wert sein müssen, zum Zeitpunkt, als der Vertrag unterzeichnet wurde. So gab es viele Momente der Umkehr, doch wähltet Ihr lieber den Weg nutzreicher Unvernunft.

Mit holdem Gruße

 

*das ist jetzt nicht etwas mit viel Knochen und wenig Fleisch.