Über die MIT-Veranstaltung zum Thema „Eurokrise“

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Es war sichtlich ruhig, als sich die Redner in ihren gewohnten, auch manch beeindruckender Redegewandtheit, den Zuschauern präsentierten. Man kann und darf ihnen nicht vorwerfen, sie würden nichts tun.

Als stille Beobachter machten wir vier uns ein Bild über die Auslegungen, die zum Thema „Eurokrise“ vorgetragen wurden. Es wurde mehr und mehr erkennbar, dass Politik, ihren Zenit bereits lange überschritten hat.

Die dargelegten Gedanken zum eigentlichen Thema „Eurokrise“, ließen genug Spielraum für Fantasien der Hörer, doch konnte man zwischen den Zeilen erkennen, wie sehr die Protagonisten nach einer Lösung suchten – gleichzeitig, weil wir uns mit vier Teilnehmern angekündigt hatten – einen Gedankenaustausch entgehen wollten, indem man den Vortrag unnötig in die Länge zog, um späteren, wohlmöglich unangenehmen Fragen aus dem Wege gehen zu wollen – einige Akteure schienen deshalb der Veranstaltung wohl fern geblieben zu sein.

So manchem Zuschauer konnte man seine Betroffenheit förmlich von den Augen ablesen. Auch die Medien waren zugegen. Mal sehen, welch journalistische Wunderwerke wir von ihr zu erwarten haben.
Alte Parolen und Plattitüden täuschten nicht mehr darüber hinweg, dass man den Wald vor den Augen nicht mehr erkennen konnte.
Mehr noch, schwangen zwischen den Formulierungen und Körperhaltungen, Aussichtslosigkeit, Alternativlosigkeit, Hilflosigkeit und fehlende Weitsicht mit, getragen von der noch geltenden Medienzensur.

Doch kann man niemandem einen Vorwurf machen. Jeder tut sein Bestes und dies sei den Akteuren zugesichert: sie tun etwas.

Jedoch muss man manchmal auch erkennen, dass Wissen irgendwann unwirksam wird, wenn die Bereitschaft, sich den eigentlichen Aufgaben zu stellen, schlichtweg fehlt.

„Man kann aus einem Ballon aus 1000 Meter Höhe heraus keinen am Boden angeklebten Kaugummi mit einem Wollfaden aufheben.“

Inhaltlich präsentierte sich der Vortrag in gewohnter Manier bekannter Floskeln, der Politik das notwendige Agieren gegen eine EZB zu überlassen. Das Prinzip kollektiv vereinbarte, isomorphe Prinzip vom „Teilen und Herrschen“ erfüllte jeden vorgetragenen Gedanken.
Es lag in der Luft, dass selbst die Vortragenden nicht an das glaubten, was ihren Mündern entwich. So hatte man genug Zeit, die anderen Akteure und vereinzelte Zuschauer näher zu betrachten. Denn:„Der Redner sagt gern, was der Hörer gern hört.“

Das unentwegte Beschreiben von Symptomen zeigte, dass das einstige Weltbild zur Schaffung materialistischer Grundlagen, den Betrachtern sichtlich ein Dorn im Auge war. Denn ernsthaft: Wer glaubt noch daran, dass man Probleme dort löst, wo sie auftreten?

Sichtlich verdrängend, dass sich die Legitimation von Legislative, Judikative und Exekutive seit dem 25.07.2012 verflüchtigt hat und auch das Tor zu Neuwahlen längst zugefallen ist, wurde weiter das gewohnte alte Lied von Wahlen in dem einen oder anderen Satz gesungen – allerdings viel ruhiger – eher leiser.

So mussten Menschen (Mitgliedsnummer 7.721.518) aus der alten braunen Zeit als vermeintliche Vorbilder herhalten, was einem das letzte Abendmahl aus dem Magen zu treiben schien, wohl als Bestätigung einer Aussage im ZDF.

Wir vier, die in einer der hinteren Reihen saßen, lauschten; kamen, um gemeinsam über Lösungen und Auswege zu sprechen. Auch, um aufzuzeigen, dass es so nicht weitergehen kann und darf.

Doch war der von uns wahrgenommene und beschmunzelte Drang, bestehende Machtverhältnisse durch Ignorieren aufrecht erhalten zu wollen, verbunden mit der noch größeren Sehnsucht, an dem in der Vergangenheit Erreichten weiter festhalten zu wollen.

Man erkannte: Alle Politik regelt nichts mehr, verhindert durch Scheinwelten noch das, was alle zum Greifen nahe haben.

Doch eines ist gewiss: Es regelt sich nun von selbst.

Für die betroffenen Akteure: Machen Sie sich bitte keine Gedanken. 🙂