kisten19
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Warum sich Menschen uneins sind

Lesezeit: ca. 10 Minuten

(v1.2*) Um es vorwegzunehmen: Bevor man sich persönlich auf den Weg macht, um eine Lösung zu entwickeln, bedarf es stets eines umfänglichen Bildes über die Ist-Situation, sonst wurstelt man nur an Symptomen herum.

„Ich habe da schon mal was vorbereitet.“Max Inzinger“, Drehscheibe

Haben Sie schon mal darüber vorgedacht, warum dies so ist und ihnen als Antwort, in der Regel einfällt: weil sie unterschiedlicher Meinung sind? Diese Antwort wäre mir zu wenig, ebenso die Vorstellung, dass man nicht in alle Menschen reinschauen kann, „weil sie ja so unterschiedlich sind“. Sind sie das wirklich? Optisch, sprachlich und kulturell, mag das stimmen und sicher auch einige Merkmale mehr.

Worauf ich zunächst hinaus will, ist dass eine hierarchische Ordnung stets auf den gleichen Denk- und Verhaltensweisen fußt. Jetzt kann sich jeder selbst die beiden Pendants !zusammenpassen!. Tipp: „Sie wollen uns alle versklaven.“

„Herr Berg, sie werden hier fürs Arbeiten bezahlt und nicht fürs Denken.“ „Ja, Chef…äh… zu spät.“

Die „Nummer“ beginnt mit jedem geborenen Leben in der Familie und implementiert wird sie durch die Bestrafung durch eine Autorität. Die Handlung bewirkt, dass sich der junge Mensch gegen sich selbst stellt und seiner natürlichen Entwicklung nahezu abschwört, begleitet von Lüge und Verdrängung.
Nachgelagerte Institutionen wie Kindergarten, Bildung, Unternehmen, Staat, Politik und Kirche tun ihr bestes, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Der Mensch wird über den Beruf zum belohnten und gefügigen Werkzeug der Fremdbestimmung – vereinfacht ausgedrückt.

Ist es dann verwunderlich, wenn er „beruflich“ abstürzt, dass er in der Regel auf jenen Moment zurückfällt, wo er sich menschlich-persönlich nicht weiterentwickelt hat – für nicht wenige eine harte Realität, mit der er nicht klarkommt.

Die Familie wird nicht selten „heilig“ gesprochen und untersteht dem besonderen Schutz durch den Staat – der für gewöhnlich nichts anderes ist, als ihre gesellschaftliche Fortsetzung im Großen. Welche Bedeutung auf einmal der Dialog darüber erlangt und wie sehr auf der anderen Seite über das Thema geschwiegen wird.

Horst Seehofer: „Es gilt zur Zeit keine Ordnung, es gilt kein Vertrag, es gilt kein Gesetz.“

„Ja, aber wir brauchen doch eine Ordnung.“

So mal in die Runde gefragt: Wie wäre es, die Menschen einfach nur darüber aufzuklären, was die Ursache für die bisherige Ordnung ist?
Ich weiß, in dem Moment ist jeder bei das, was er „Leben“ nennt, plötzlich selbst betroffen. Evtl. stellt sich heraus, dass all das, was man bisher als Wissen für wichtig erachtete, sich am Ende doch nur als Nebenschauplatz entpuppt.

Es stellt sich heraus, dass nahezu alles, was man sich im gesellschaftlich als „normal“ deklarierten Wahnsinn schuf, anzureichern und anschließend fest- und aufrechtzuerhalten versuchte (ob das nun etwas oder jemand ist), alles andere als „vernünftig“ ist.

Trennung und uneins sein sind keine natürlichen Eigenschaften eines Menschen der sich innerhalb der Schöpfung, der Natur und im Rahmen seiner sich natürlich entwickelnden Vernunft und Gewissen bewegt, sondern anerzogene und durch familiär-gesellschaftliche Konventionen, politische und klerikale Ideologien (Religionen) und Indoktrinationen forcierte Denk- und Verhaltensweisen.

Die Denk- und Verhaltensweisen werden durch den Akt der Bestrafung erzeugt und dann – „weil es ja schon immer so war“ – so von Generation zu Generation weitergegeben. Das kann man nur dadurch beenden, dass man diesen Humbug nicht mehr mitmacht.

Kaum jemand auf der Straße, ist sich über dieses Ausmaß bewusst – nicht einmal die Aufklärer, die sich noch fleißig in der artig wartenden Beobachtung sicht- und spürbarer Auswirkungen bewegen.

Denn was nahezu kollektiv übersehen wird, dass man sich vom Leben insgesamt abgewandt hat – nahezu acht Milliarden Menschen. Jene, die man als „Primitive“ bezeichnete, waren dem Leben näher, als ihre Eroberer, die sie einst auslöschten.

Woran man das erkennt? Na, an der hierarchischen Ordnung. Was sonst?

Wenn das Leben so wäre, dass es straft, dann wäre dass, was sich da so mit „Mensch“ bezeichnet, bereits lange dem Boden gleichgemacht worden. Doch was sagt sich das Leben?

„Der Mensch – besser: seine Denk- und Verhaltensweisen lassen ihn sich selbst abschaffen. Dies, weil in ihm etwas wirkt, was er nur anerzogen so auslebt.“

Doch hat er die Kraft, es bei sich zu ändern. Lediglich sein „Ich“, was seine Denk- und Verhaltensmuster verkörpert, steht ihm im Wege und weil er glaubt, er sei sein „Ich“, bleibt er solange der Untergebene seiner ihn beherrschenden Denk- und Verhaltensweisen. Und da er auf diese Weisen nicht „Herr über sich ist“, übt er sich lieber darin, „Herr über andere“ sein zu wollen – dem Ursprung der Hierarchie.

„Willst du nicht mein Bruder sein,…“

„Niemand kann die oberste Intelligenz in ihrer Wahren Gestalt sehen. Das weißt du. Unser Unterbewusstsein bestimmt ihr Erscheinungsbild, also ist es heilig. Persönlich. Kein Kree offenbart es. Niemals.“ Captain Marvel, 2019

Die meisten Menschen sind in der Vorstellung, sie haben Angst vor der Unvernunft der anderen. Sie fordern von anderen, während sie sich selbst – anerzogen – ausklammern.

In Wahrheit ist es nur die Angst vor ihrer eigenen Unvernunft und zu erkennen, dass sie einst (unwissend) den falschen Weg beschritten haben – und das Argument: „Die anderen machen es ja auch so“, nicht wirklich hilfreich ist.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“

Jedoch gibt es keinen falschen Weg. Es gibt auch kein Scheitern. Denn bleibt am Ende die Erkenntnis, wie es bisher nicht funktioniert hat. Und durch seine Infragestellung kann man erkennen, wie es funktioniert. Vorausgesetzt, man hat vor sich entwickeln zu wollen. „Gewinner“ und „Verlierer“ sind unter den gewohnten Bedeutungen nur Rollen innerhalb der alten Ordnung.

„Sie müssen Vidocq sein, nicht?“ „Zu ihren Diensten.“ „Ich dachte, sie wären größer.“ „Es heißt, sie wären ein guter Beobachter.“ „Ist die menschliche Komödie nicht das Faszinierendste, was es gibt?“ „Die menschliche Komödie. Eine hübsche Formulierung. Am besten, sie überlassen sie einem unserer Dramatiker.“
„Ihre Exzellenz weiß bestimmt, dass man mir die Begnadigung zugesagt hat.“
„Sie stand da… (Pause)… die Guillotine…da hinten. Haben sie je einer öffentlichen Hinrichtung als Zeuge beigewohnt, Vidocq?“ „Ja.“
„Jeder sollte das wenigstens einmal im Leben sehen. Die Menge, wie sie johlt, denjenigen beschimpft, ihn beleidigt, lautstark seinen Kopf fordert. Den Kopf und die Schuhe. Bei Marie Antoinette waren sie davon besessen. Alle wollten sie ihre Schuhe haben. Sie richten eine Königin hin und denken dabei an ihre eigenen Füße. Es ist ein schwerwiegender Fehler, das Volk mit der Masse zu verwechseln. Das Volk ist nämlich der Souverän. Das ist die größte Errungenschaft der Revolution.
Aber die Masse ist ein wildes Tier, was ernährt werden will, manipuliert, beherrscht. Ich habe von dieser Terrasse aus dutzende von Köpfen rollen sehen, Vidocq. Royalisten, Orelonisten, Jakobiner, Gerandisten. Aber das Publikum hat immer dasselbe geschrien. Niemand hat Gnade gefordert. Sie wollte alle nur Blut sehen.“
„Wir verdanken es dem Kaiserreich, dass das Chaos wieder beendet wurde und das wieder Ordnung herrscht. Wir müssen es also stärken.“ „Glauben sie wirklich?“ Dialog zwischen Eugène-François Vidocq und Joseph Fouché (Polizeiminister), „Vidocq – L’Empereur de Paris“, 2019

Abschließend: Revolution (to revolve = sich im Kreise drehend) steht der Entwicklung (to evolve = sich entwickelnd) entgegen. Also reichlich beschäftigt zu sein, reicht nicht aus.

„Die Zahl der in Deutschland Beschäftigten hat sich um weitere…“

„Um- und Weiterdenken sind sinnvoll.“

Nachspann:

*Was nicht nach dem Prinzip „vom mehr des Selben“ und noch mehr Details von Details funktioniert (zunehmende Entropie), sondern in Richtung Prinzip-, Prozess-, Metaebene geht, aus denen vorgenannte Inhalte erst entspringen.