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Wo man auch hinschaut, überall Probleme

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Andere sind schuld? Du fühlst Dich betrogen, hintergangen und enttäuscht? Du siehst andere etwas machen, was Dir nicht gefällt? Du siehst Deutschland in Gefahr? Du ärgerst Dich, bist wütend und Dir platzt der Kragen? Du siehst, dass die Elite Dich mit der Neuen Weltordnung versklaven will? Du schreibst Dir Deinen Frust von der Seele? Du kotzt ab, dass Meinungen zensiert werden?

Du klagst, jammerst, wimmerst, greinst, demonstrierst, tobst, schreist Zeter und Mordio und beschwerst Dich? Es wird Dir in dem Moment von Nutzen sein, wenn Du erkennst, dass es Dir nichts genützt hat und alles bisherige Wissen und Denken zu keinem Ergebnis führt.

Dann sei willkommen in der Welt der kollektiv konditionierten und damit gewohnten Problemorientierung. Und eines kann ich Dir gleich flüstern: Du bist bereits versklavt und noch viel schlimmer: Du bist es, seit Du hier bist.

In dem Moment, wenn Du unter der Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“ aufgewachsen bist, seit dem bewegst Du dich in der Fremdbestimmung und im Gehorsam. Und wenn Du einmal fürs „Weiterdenken“ bestraft wurdest, ist jener Mechanismus in Dir implementiert, der „Neues“ oder „Ungewohntes“ zunehmend ablehnt. Kopfknast.

Ab da verwuselt man sich in immer mehr Details in der eigenen geistigen Zelle, unterteilt und verliert sich zunehmend in Unwichtigkeiten, die zu Wichtigkeiten mit falscher Priorität erkoren werden. Das berühmte Klein-in-Klein-Denken ist geboren – selbst wenn es Tausende tun, ist es deswegen noch nicht das, nach was es sich zu streben lohnt.

Die gelegentlich auftauchenden Kopfknastwärter sorgen dafür, dass der geistige Zustand so bleibt, hängt ja ihre Aufgabe und Existenz vom geistigen Zustand des Zellinsassen ab – denn auch sie funktionieren im gleichen Modus.
Dem Zellinsassen erzählt man in der Regel von seiner „einzigen“ Wahlmöglichkeit: Er kann zwischen verschiedenen Wärtern wählen. Ich jetzt hoffe, dass ich mich jetzt weiträumig klar genug ausgedrückt habe.

In der Regel scheitern die meisten an einem Punkt, obwohl sie es selbst in Händen halten.

Vielleicht hilft an dieser Stelle der nachfolgende Gedanke: Wenn das Gefühl entsteht, dass es nicht weitergeht, ist dies jener Moment, dass Du Dich im Spiegel anschaust und fragst, ob das schon alles war. Und dann macht es Sinn die Frage laut und selbst offen lassend (wichtig!) in den Raum zu geben: „Was läuft dann eigentlich für eine Nummer?“
Es macht Sinn, die Frage offen zu lassen, denn Dein „Ich“ wird Dir sonst wieder nur die Antwort geben, die Dich nur weiter im Kreisverkehr hält. Das ist jener Übergangspunkt aus dem Kopfknast, in dem sich die meisten bewegen und an dieser Stelle steht das „Ich“, Dein eigentlicher Wärter.

Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass ein Lösungsschritt sich aus einem selbst aus der Stille heraus entwickelt, der zunächst mit einer Erkenntnis und Änderung der eigenen Sichtwiese beginnt, wenn man nicht gerade die gewohnte Haltung einnimmt, Probleme und ihre „schuldigen Verursacher“ gewohnt nur verdrängen zu wollen. Damit geht es dann in den gewohnt geistigen Kreisverkehr.

Erst wenn man beginnt, Verdrängung „und die Anderen müssen“ zu unterlassen, fängt das eigentliche Denken an. Alles andere ist nur Selbstbeschäftigung, nach dem Prinzip „vom mehr des Selben“. Denn nur weil es eine Masse von sich gibt, bedeutet das nicht, dass man sich dadurch entwickelt, wenn man immer das von  anderen hört, was man gerne selbst hört: Vor allem, wenn es sich gewohnt um auftretende Probleme handelt. Denn dann bewegt man sich kollektiv im Kreisverkehr.

Sein eigenes Opfer zu sein, kann so schön sein, vor allem dann, wenn man nicht mehr alleine damit ist, stimmt’s?
Diese Phase macht man in der Regel immer durch. Ging mir auch so. Man muss das auf diese Weise lernen. Das nennt sich Erfahrung – eine wichtige Erfahrung.

Verdrängung beruht im Kern auf einem Verhalten des „Ichs“, sich selbst nicht verändern zu wollen und ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen und steht so dem Wandel und sich selbst signifikant im Weg!

Ein weiteres Verhalten ist die Feindbildprojektion, um so einen Feind zu erzeugen, dabei sein eigenes Verhalten damit zu rechtfertigen, um sich letztlich selbst wieder nicht verändern zu müssen. Das hat nicht selten zum Ergebnis, dass ein realer Feind geschaffen wird und der Kampf beginnt. Der „Gegner“ ist in der  Regel nicht viel weiter entwickelt als derjenige, der das Feindbild selbst projiziert hat und „verteidigt“ sich anschließend.

„Ich muss ja so sein, weil andere ja auch so sind.“

„Merkel muss weg!“

Derartiges Verhalten zu beobachten hilft mir dabei, das von Lautstärke, Gezeter und von Tumult überlagerte Wesentliche zu erkennen.

Wie sagte ein Bekannter neulich: „Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund.“

Denn wenn alle reden, dann hört in der Regel keiner zu.

Es macht Sinn, darüber nachzudenken.

Aus einem Dialog: „Stimmt, du hast recht… aber ich muss kämpfen.“

Wer mag, kann sich dazu diesen Beitrag nochmals verinnerlichen: Familie, Jugend, Gewalt und die gewollte Hilflosigkeit der Systemteilnehmer.

P.S. Komisch. Es wird alles so einfach – nur erzählt keiner davon etwas. Das hat auch seinen Grund: Es ist in der Regel ein Geschäftsmodell mit Salamitaktik.

P.P.S. Problemorientierung hat auch einen Vorteil: Innerhalb der Grenzen steigt so der selbstgeschaffene Druck.