Zeitgemäße Organisationsmuster

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http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,709704,00.html

Die Fragen, die sich hier spontan aufdrängen: „Wer fordert dies eigentlich, wo besteht der Fachkräftemangel und um welche Tätigkeiten handelt es sich im eigentlichen Sinne?“

Allein der Gedanke der deutschen Greencard vor einigen Jahren, hat nicht die Wirkung gehabt, was sich die Protagonisten versprochen hatten. Zudem ist es verwerflich, Menschen mit Geldmitteln in Strukturen „locken“ zu wollen, welche sich selbst in einem fundamentalen Umbruch befinden. Ein weiteres Zeichen kurzer Sichtweise. Man solle doch lieber die Engpässe zentral publik machen, statt von schemenhaften „Problemlösungen“ sprechen zu wollen – letztendlich beschäftigen sich Protagonisten wie auch Betroffene mit Symptomen.

Worüber sich Politik und betroffene Unternehmen bisher noch keine oder unzureichende Gedanken gemacht haben, beginnt mit der Frage nach suffizienten und zeitgemäßen Organisationsstrukturen. Wurden die Unternehmen hier oft genug durch Scharlatanerie und unqualifizierte Beraterspielchen gebeutelt.

So wird weiter in „Dinglichkeiten“ investiert, im Irrglauben, „besser“ auf dem Markt platziert zu sein – wenn dies überhaupt noch möglich ist. Nicht nur die Unternehmen schufen sich auf diese Weise immer komplexere Strukturen, welche nun ihren „Tribut“ fordern. Es ist ein Phänomen all unserer Systeme: Strukturen degenerieren zu „altersschwachen Pflegefällen“ in sich auflösenden Wirkumfeldern. All dies, weil nicht gelernt und bisher noch nicht gelehrt wurde:

wie sich dynamische Systeme und ihre Zusammenhänge verhalten.

Denn je handlungsfähiger eine Struktur, desto besser für die Menschen, die darin ihre Aufgaben übernehmen (wollen) – ob Unternehmer oder Mitarbeiter – beide sitzen in einem Boot. „Geht es dem Unternehmen gut, geht es allen gut“ bekommt somit eine völlig neue Bedeutung.

Gerade hier krankt das System in sich selbst, sucht man lieber nach konventionellen Problemlösungen und Schuldigen „in weiter Ferne“, lauscht gebannt den Heilsversprechen bekannter Propheten, Weissager und Experten, hofft in Abenteuer- und Wochenendseminaren, endlosen Besprechungen, Debatten und TV-Diskussionen auf eine Lösung.
Alles Kokolores sinnfreier Zeitnutzung. Enttäuscht verliert man die Hoffnung auf funktionelle Lösungsmuster. Und hier schließt sich der Teufelskreis mehrheitlich Betroffener:

Man beginnt sich mit der scheinbar unlösbaren, schicksalhaften Situation zu arrangieren.

So ruht man sich auf Erreichtem aus, „frönt“ des Wunschdenkens und der Resignation, bringt seine „Schäfchen ins Trockene“, träumt von „politischen Problemlösungen“, wartet auf Besserung und Aufschwung oder wehrt sich grundsätzlich gegen notwendige Veränderungen und zeitgemäße Lösungsmuster.

„Es geht nichts über ein Unternehmen, was sich so im Markt aufstellen kann, dass es um ein Vielfaches „flexibler“ ist, als traditionell veraltete und verkrustete Organisationsstrukturen, effizienter auf verändernde Umfeldeinflüsse reagieren kann: wie Verbraucherverhalten, gesetzliche Veränderungen, staatliche oder gewerkschaftliche Auflagen, Trends und fallende Preise.“ Karl Heinz Schubäus

An Symptomen laborieren kostet Zeit, Geld und Ressourcen
Dies gilt nicht nur für Politik und Mittelstand. Denn entgegen zweck- und zielgerichteter Individualität eines Systems (Unternehmen etc.) als Ganzem, erzeugen Unheil bringende Einflüsse zunehmend Einzelinteressen, hinderliche Abteilungsgrenzen, hierarchische Befehlsstrukturen, fehlende Freiräume, Karrieredenken, mangelhafte und fehlende Informationen, Wunschdenken statt Rationalität, Emotionen statt Pragmatismus und Zunahme der Konfliktsituationen.

Im kaum beherrschbaren Chaos dominieren inkompatible Teilsysteme, Meinungsvielfalt, zunehmende Fehlhandlungen, aufwändige Improvisationsmaßnahmen, wilde Aktionismen, teure Experimente und reflexartige Suche nach Schuldigen und „Problemlösungen“ die betroffenen Akteure.

Und jeder denkt es müsste so sein.