umdenkend
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Der Mensch und seine Schutzmechanismen

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Eine Hoffnung, die wohl so mancher in sich trägt, ist jene Vorstellung, mit gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, Methoden und einmal Gelerntem, wahrgenommene Probleme dauerhaft lösen zu wollen – in der Regel zu erkennen, dass er sie selbst erzeugt hat und für gewöhnlich nur kaschiert, also optisch verdrängt, was er dann mit dem Begriff „Lösung“ verbindet.

Der Mensch versucht für gewöhnlich mit Hilfe der ihm bekannten Werkzeuge wahrgenommene Probleme lösen zu wollen, um irgendwann wieder zum Gewohnten zurückkehren zu können. Komischer Weise will das irgendwie nicht so werden, wie er sich das vorstellt. Und mittlerweile kann man sogar an den Ergebnissen der Betreuer erkennen, dass die Zeit fürsorglicher Betreuung zu Ende geht.

Gewohnt Erhofftes mag dabei sein: ein vom Volk rechtmäßig legitimierter Verwaltungsapparat, zum Schutz der Bürger und ihrer Rechte (auf Besitz und Eigentum) und der Vorstellung gerechter Vorgesetzter – wo für sich so mancher die Hände reibend dazu erkoren sieht – besser: dazu erkoren sah.

Die Vorstellung eines Austausches gegen entsprechend sympathisch erscheinende Gesichter (mit wohlklingenden Weisheiten die Ohren des Volkes umschmeichelnd), ist per se jene unvernünftige Handlung, mit der eine Bevölkerung ihre selbstgeschaffenen Probleme schon gelöst zu haben meint, indem sie eine exklusive Kaste erwählt, die sich mit den von der Gesellschaft geschaffenen Problemen wohlwollend und erlösend auseinandersetzt.

Nicht nur die klassisch etablierten Systemstrukturen haben mit dem Phänomen des Wandels zu tun, sondern auch jene, die in der Vorstellungen und Bedeutungen unterwegs sind, mit Gestrigem noch etwas Morgiges erreichen zu können.

Die Ursache für dieses Verhalten liegt in der kollektiven Vorstellung, man müsse nur an den einmal erkannten und erlernten Bedeutungen über das Geschehene festhalten. Zum Beispiel mit der inhaltlichen Beschäftigung mit der Geschichte, bei Verweilen in der Polarisation (Sieger und Verlierer) und der Vorstellungen von Lügen und Wahrheit, statt sich mit der Frage auf die prinzipiellen Ebene zu begeben, warum sich beispielsweise Geschichte wiederholt.

Auf der Prinzipebene ist es vollkommen gleich, wer die Geschichte geschrieben hat, wenn man erkennt, dass „Karl der Große“ nicht viel anders „funktioniert“ hat wie der „gemeine Reichsbürger“ oder ein mit „Gerichtsvollzieher“ bezeichneter „Geldeintreiber“, den man absichtlich seinen Existenzglauben einer amtlichen Handlung behalten lässt.

Der Begriff „Reichsbürger“ in meinem Gebrauch, sind dies all jene, die sich in der Vorstellung bewegen, mit Hilfe der Werkzeuge und Methoden der alten Weltordnung etwas „Neues“ erstehen lassen zu wollen.

Das lässt sich auch gut daran ausmachen, wie sehr sich die Gesellschaft auf diesem Planet im Wandel bewegt, während der „nachgewiesene Deutsche“ sich anschickt, sein „Extrasüppchen“ kochen zu wollen und glaubt, damit die vordringlichen Probleme durch Sicherung, Bewahrung und Abgrenzung auch schon gelöst zu haben.

Auf diese Weise finden Menschen zusammen, die der festen Vorstellung sind, dass „Gestriges“ morgen nochmals „Realgültigkeit“ erlangen würde.

Das nennt man auch eine rückwärtsgewandte Lebensweise, wie sie vom System her bekannt und vor allem gewollt ist! Mich wiederholend: Das System ist nicht BRD! BRD ist nur eine kleine Unterkategorie – genauso wie „Deutsches Reich“ – egal welches oder gar die Vorstellung eines neuen Staates.

Um es kompakt auszudrücken: Alles was der Mensch in seiner bisherigen Weltanschauung geschaffen hat, ist in seiner gewohnten Bedeutung (im Wesentlichen was mit Abgrenzung, Sicherung und Verteidigung zu tun hat) in Frage gestellt.

Wenn man sich wundert, warum die vielen Flüchtlinge ins Land kommen, lautet die Antwort: Bisher haben sich die Deutschen keine Gedanken um ihr Handeln und damit verbundene Auswirkugnen gemacht, weil andere ihnen die Komfort-Kohlen aus dem Feuer geholt haben, während dieses „einfache Denken“ weltweite Auswirkungen nach sich zog, deren Ergebnisse jetzt geerntet werden.

Das kann man ganz gut an den vielen Kleiderspenden erkennen, die in Deutschland gesammelt werden und dann gewinnträchtig in arme Länder geliefert werden, während dort die Menschen selbst keine ökonomischen Strukturen zur Schaffung einer Eingeständigkeit entwickeln, weil ihr Markt künstlich gesättigt wird. Und der sich schuldig fühlende Deutsche glaubt tatsächlich, er tut der Welt damit etwas Gutes. Das nennt man Naivität. So einfach ist das.

Und so finden sich einige im glauben, mit einer schriftlichen „Endlösungen“ in Form der Beurkundung (146, Selbstverwaltung, Lebenderklärung, RuStaG-Nachweis, Gelber Schein, schriftliches Staatsbekenntnis, Friedensvertrag usw.) – im Umfeld konventionell-traditioneller Vorstellungen – dass es sich damit auch schon hat. Es ist nur der erste Schritt und mit dem nächsten verliert es wieder zunehmend an Bedeutung.

Im klassischen Modus
Solange sich die Mehrheit in der Feindbildhaltung und -wahrnehmung (Projektion eines Feindbildes durch ihr eigenes „Ich“) bewegt, sind dies alles fruchtlose Unterfangen. Friedensvertrag in seiner klassischen Form, hat in einem 5-gängigen Menü die Bedeutung einer Kiwi-Scheibe auf dem Dessert.

Natürlich mag dahinter der ehrenhafte und berechtigte Gedanke des Weltfriedens stehen, doch wird hier Erkenntnis außer Acht gelassen, dass die Menschen in einem System unterwegs ist, wo jeden Tag und zu jedem Zeitpunkt Krieg in seiner mehr oder weniger gewohnten Ausprägung stattfindet, der in der Mehrheit der Menschen in ihnen selbst vorliegt und sich dabei ein System der Belohnung für dieses Verhalten entwickelt hat. Der „Gott des Krieges“ ist das „Ich“ im Individuum. Der „kleine Bruder“ erzeugt mit der Zusammenkunft seiner „Brüder“ den „großen Bruder.“

„Ich kriege noch zwei Euro von Dir.“

Der Grund dafür liegt in der vordringlichen Außenorientierung des Menschen (besser: seines „Ichs) und damit verbundener belohnter Manipulationsfähig- und Obrigkeitshörigkeit.

Die Urkunde 146 ist lediglich der erste Schritt, sein Andersdenken offen zu propagieren. Der Begriff „offen“ ist hierbei von Bedeutung und das bedarf des Mutes.

Es gibt sehr viele, die sich in jener Vorstellung bewegen, „andere“ wären für ihre Unmündigkeit verantwortlich. Das System funktioniert solange, wie es Menschen gibt, die sich für die Unterwerfung (Anerkennung der Autorität) belohnen, bezahlen und kaufen lassen.

„Die Wenigen, die das System verstehen, werden dermaßen an seinen Profiten interessiert oder so abhängig von seinen Vorzügen sein, daß aus ihren Reihen niemals eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, geistig unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne je Verdacht zu schöpfen, dass das System ihnen feindlich ist.“ Gebrüder Rothschild

Man unterscheidet hier zwischen gewöhnlichem Beklagen dieses Zustandes oder einen Umdenkprozess in Gang zu setzen. Dass das geistige Kind in der Matrix (Gebärmutter, System) eigenverantwortlich entscheidet, wird in diesem Zitat offen zum Ausdruck gebracht, denn geht es darum, dass sich der Mensch aus seiner selbstgeschaffenen Unmündigkeit selbst befreit.

Das bedeutet für ihn wieder, die von ihm selbstgeschaffenen Schutzhüllen Schritt für Schritt hinter sich zu lassen.

Der Mensch schuf sich diese Hüllen (Höllen), um sich vom Ganzen abtrennen zu wollen. Etwas, was mir überall dabei begegnet ist: Teilen und Herrschen. Man erfand sich Ideologien, Religionen, Nationen usw. immer kleiner und feiner, eine Ansammlung von Fürstentümern – bis zu jenem Punkt, wo das „Ich“ über den Menschen selbst herrscht. Welche Bedeutung auf einmal das Umdenken beim Individuum erlangt.

Teilen und Herrschen ist nicht nur ein Werkzeug sogenannter „Eliten“, sondern ein Mittel, die individuellen Denk- und Verhaltensmuster und damit verbunden, materiellen Ergebnisse erhalten, abgrenzen und verteidigen zu wollen. Im Wesentlichen ein Verhaltensmuster des „Ichs“, sich gegen grundsätzliche Entwicklung materiell zur Wehr zu setzen (materielle Abgrenzung). Die so geschaffene Komplexität fällt irgendwann von selbst in sich zusammen, weil der Geist vorher in sich zusammenfällt.

Damit dies möglichst lange nicht der Fall ist, sucht sich das „Ich“ im Außen andere (die genauso konditioniert sind), die es beauftragt, um diese seine Beibehaltung zu gewährleisten. Da die Erkorenen in der Regel genauso konditioniert sind, machen sich beide in einem selbstgeschaffenen Hamsterrad gegenseitig etwas vor. Und innerhalb des Wandels entartet dieses Verhalten immer weiter.

Ein weiterer Schutzmechanismus gegen Veränderung ist, sich und anderen zu sagen, dass man sowieso nichts ändern könne, weil in der Regel dabei auch auf „Große Probleme“ verwiesen wird, die sich jedoch als übermächtig erscheinende Symptome herausstellen, die letztlich dann durch gewohnte Verdrängung von anderen gelöst werden sollen. Der Mensch entmachtet und entmündigt sich an dieser Stelle selbst.

So ist es nicht verwunderlich, wenn Strukturen nur dadurch funktionieren, da der Hörer gerne seine Meinung von jenen hört, die er erkoren hat – so wie dies in so manchen Gruppen der Fall ist. Man nennt das auch „Hamsterrad“ oder „geschlossene Anstalt“.

Was dort eigentlich geschieht, ist, dass man sich innerhalb einer selbstgeschaffenen Mentalblase der Abgrenzung bewegt, während man hofft, mit gewohnten Mitteln noch etwas erreichen zu können. Ein nicht seltenes Aufgeben ist ein Scheitern an sich selbst.

Ein Beispiel der Abgrenzung ist bspw. die Teilnahme an einer Gruppe, wo man eine RuStaG-Nachweis vorlegen muss. Das hat nichts mit Menschen zu tun, sondern mit Personen. In einem Staat werden Personen verwaltet. Der Mensch benötigt keine derartigen Institutionen.

Was derartige Strukturen immer wieder erstehen lässt, sind zwei Zuständen: die einen, die weiterhin betreut werden wollen und die anderen, die sich auserkoren  sehen, erstere zu betreuen und dann auch „gewählt“ werden. Auf diese Weise hält sich eine so konstituierte Gruppe selbst von ihrem Entwicklungsprozess ab – oft genug erlebt. Freiheit hat auch etwas mit Entwicklungsfähigkeit zu tun, deshalb ist die in der Regel auch nur eine „Worthülse“.

Die natürliche Person ist jenes „ich“, was sich zur Aufgabe gemacht hat, sich nicht ändern zu wollen und aufgrund seines beibehaltenen Unvermögens zur Entwicklung von seinem „Großen Bruder“ Betreuung erfährt. Gesetze gelten für Personen, nicht für den Menschen.

„Der Mensch (sein „Ich“) neigt dazu das, alles was für ihn mit Veränderung zu tun hat, verdrängen zu wollen, vor allem zu erkennen, dass er selbst mit an der Welt mitgewirkt hat, die ihm am Ende „zu nahe treten“ wird.“

Eine weitere Form des Schutzes ist bspw. auch, sich eine Armee anzuschaffen, die sich gegen alles Eindringliche zur Wehr setzt. Interessant, dass es dann „Wehrmacht“ oder „Bundeswehr“ heißt.

Deutlich erkennbar, die weiträumige Verbreitung der alten Ordnung, die ihre Kinder noch fest im Glauben an Schutz, Sicherheit und Betreuung vor anderen und vor allem unbekannten „Feinden“ hat.

Das Ganze jetzt auf mangelnde Intelligenz reduzieren zu wollen, wäre zu einfach gedacht. Es ist mehr die selbst geschaffene, mangelnde Bereitschaft, sich als Einzelner entwickeln zu wollen, also den Willen gegen sich selbst zu richten, den man gerne im Außen anderen auferlegt, um so selbst an seinem aktuellen Zustand festhalten zu wollen.

Abstrus wird das Ganze dann, wenn alle auf alle anderen zeigen und es sich der kollektiv gedachte Unfug der Verdrängung offenbart.

Dieses Phänomen ist mir bei der damaligen Betrachtung der ganzen, wohl sehr engagierten Reichsgruppen aufgefallen, die sich mit ihren Argumenten gegenseitig in Frage gestellt haben, was für mich letztlich Antwort genug war, dass kaum etwas davon an Überlebensbedeutung erlangt und mehr zu einer erinnerungstechnischen Bedeutung wird – wie es nicht funktioniert, während man sich weiter in der Problemorientierung übt.