„…indem man sie mit der Möglichkeit ausstattet, Fehler in einem System rückgängig zu machen.“

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(v1.3) Ein Beitrag auf RT endet mit obiger Aussage, wo es unter anderem um „Zeitreisen“ und hier im Näheren, um Quantenprozessoren geht. Dazu kamen einige Gedanken.

Den Beitrag als gelesen vorangestellt: Wer meint, beim ersten Rendezvous wie vierzig aussehen zu müssen (wenn er es nicht gerade ist), um seine gedacht zukünftige Herzensdame gleich zu Beginn zu täuschen, sich selbst zu täuschen, sollte dies lieber lassen.
Das Leben bringt die Menschen zusammen. Ich öffnete die Türe und sie stand vor mir. So habe ich es erlebt und auch, dass ich mir „vornahm“, jemandem kennenlernen zu wollen.
Letzteres ist eine Erfahrung, um zu erkennen, dass erstere Erfahrung unendlich lebendiger ist. Und selbst wenn sie zu Ende zu gehen scheint, ist sie es nicht wirklich. Sie bleibt auf irgendeine Weise bestehen. So, als ob es immer jetzt ist. So nebenbei.

Zum Thema „Zeitreisen“ ein klassisches Beispiel: Sie gehen (Anmerkung: wie auch immer) in die Vergangenheit und verursachen jedoch einen Unfall, wo Ihr Großvater ums Leben kommt, noch bevor er mit seiner Frau jene Tochter zeugt, dessen Sohn Sie sind/sein werden. Es entsteht ein Widerspruch in sich. Wäre man dann nicht verdammt, es immer wieder zu erleben, weil es ja geschehen ist? Und wie könnte es überhaupt geschehen, da es ja nicht wirklich geschehen könnte? Beim darüber Nachdenken wird es dann immer komischer. Okay, es „war“ nur eine konstruierte Realität.

„Hätte, könnte, würde, müsste, sollte…“

Doch dort, wo der Widerspruch erkennbar wird, ist auch der „Kategorische Imperativ“ nicht weit – darüber nachdenkend, was den Widerspruch zu überwinden in der Lage ist.

In der Regel geht man davon aus, dass es nur eine Zeitlinie und eine Realität gibt oder gäbe – „alternativlos“ und deswegen als „ernst“ erachtet. Dem ist jedoch nicht so.

Jeder kann in die Vergangenheit gehen – in seine Vergangenheit, die er stets mit sich herumschleppt und Veränderungen vornehmen, die sich dann auf das Jetzt mehr und mehr auswirken.
Die Realität ist nicht einfach nur eine Ansammlung von Menschen, Dingen (Anmerkung: Für manche sind Menschen auch Dinge, weswegen sie sie zu besitzen versuchen, um sie ihr Eigen zu nennen.) und Geschehnissen.

Es sind die Bedeutungen, die wir den Menschen, den Dingen und den Geschehnissen verleihen. Bedeutungen, die wir auch zu ändern in der Lage sind.

„Du wirst nie einen besseren Lehrer finden, als deinen Feind.“ „Jean Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022

Die Art verliehener Bedeutungen hängt von den eigenen Denk- und Verhaltensmustern, damit verbundenen Konventionen und Wertvorstellungen ab, meist orientiert an den Verhalten vergangener Generationen, als ein gewohntes Leben mit rückwärts gewandtem Blick, das Erlebte von seinen Prinzipien her wiederholend – solange, bis die dahinter wirkenden Prinzipien erkannt wurden. Das meint:

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Über den Umgang mit der Geschichte
„Frage einen Historiker, was die bedeutendste Erfindung der Menschheitsgeschichte war. Die Beherrschung des Feuers, das Rad, das Schwert? Ich würde sagen, es ist die Geschichte selbst. Geschichte ist nicht Fakt, sondern Erzählung, mit Bedacht gestaltet und gepflegt. Unter den Federstrichen des richtigen Chronisten, wird aus einem Schurken ein Held und eine Lüge wird zur Wahrheit.“ „Salvor Hardin“, Foundation, 2021

Ob eine über die Jahrtausende dokumentierte Geschichte nun wahr, teils oder gar ganz erfunden sein mag, spielt in dem Moment keine Rolle mehr, schaut man sich die aufgetretenen Phänomene von damals und heute an und fragt sich, welche Denk- und Verhaltensmuster zu den Geschehnissen geführt haben, was einmal mehr nicht damit beantwortet ist, weil „die Anderen“ machtgeil waren, wer daran „schuld sei“ oder welche Hirsekekse kurz vor dem „Prager Fenstersturz“ gereicht worden waren. (Anmerkung: Die Keks waren übrigens trocken.)

Es geht auch nie um Schuld und ihre „gerechte“ Verteilung. Das ist Schmunzes und zu „einfach“ gedacht, was zudem nur sehr wenig mit jener Bedeutung von „einfach“ zu tun hat, hat man die menschliche Tragikomödie von ihren Prinzipien her erst einmal erfasst.

Den Geschehnissen andere Bedeutungen verleihen zu können, bedeutet die Welt sowohl anders wie auch klassisch zu betrachten.

Letztlich geht es darum, aus dem Erlebten zu lernen, was mit der Hinterfragung bisher verliehener Bedeutungen einhergeht, wenn das Vergangene vom Prinzip her eben nicht mehr wiederholt werden soll.

Aus diesem Grund kann man sich auch alle Ambitionen ersparen, die mit der Rückkehr eines Vorgestern zu tun haben, allein deswegen, weil es sich prinzipiell nicht von dem unterscheidet, was so mancher nur gerne „weg haben“ möchte.
Das schließt auch jeden Friedensvertrag ein, der nur eine oberflächliche Kaschierung darstellen würde, während die Waffen nur etwas weiter hinten im Kleiderschrank aufbewahrt werden würden.

„Am Leben zu sein, bedeutet Geister zu kennen. Das Imperium fürchtete Hari, weil er die Zukunft vorhersehen konnte. Doch in Wirklichkeit tat er nichts anderes, als die Vergangenheit neu zu beurteilen.“ „Salvor Hardin“, Foundation, 2021

„Eins habe ich gelernt in den letzten sieben Jahren: In jedem Spiel gibt es immer einen Gegner und ein Opfer. Der Trick besteht darin zu erkennen, wann man das Opfer ist, damit man zum Gegner werden kann.“ Revolver, 2005

Wer an dieser Stelle einmal mehr ungeduldig die Frage stellt, wie man damit etwas an den aktuellen Geschehnissen ändern kann, mag nochmals darüber nachdenken, wer letztlich bestimmt, mit welchen Bedeutungen die Geschehnisse belegt werden und welche Konventionen er dabei heranzieht.

Nicht selten wird erkennbar, dass mit reichlich lautstarker Kritik, Klagen, Jammern und Beschweren sich nur von der eigenen, selbst geschaffen, anerzogenen Ohnmacht abgelenkt werden soll. Einmal mehr, um über die eigene Haltung zu reflektieren.

„Demonstrieren ist letztlich doch nur kollektives Klagen und Jammern, als Ausdruck selbst geschaffener Machtlosigkeit.“

Es wird soviel geklagt und gejammert, dass andere über einen bestimmen würden und man gibt ihnen die Schuld für die eigenen Umstände.
Ich will es mal so kompakt wie möglich ausdrücken: Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich, weswegen es von Bedeutung ist, die gewohnt gesellschaftlich anerzogen-tolerierte Rolle des Opfers der Umstände abzulegen.

„Es gibt einen Punkt bei 7000 Umdrehungen, wo alles verblasst. Die Maschine wird schwerelos. Sie verschwindet einfach, und alles was bleibt, ist dein Körper, der sich durch Raum und Zeit bewegt. 7000 Umdrehungen. Genau da passiert es. Da spürst du es, wie es sich anschleicht, ganz nah an dein Ohr. Da stellt sich eine Frage. Die einzige Frage von Bedeutung: Wer bist du?“ „Carroll Shelby“, Le Mans 66 – Gegen jede Chance, 2019

Es geht darum, das Ganze schrittweise in einen größeren Kontext zu erfassen, der über das Gewohnte Untergebenen-Getue hinausgeht, um sich in die Lage zu versetzen, die in der Vergangenheit verliehenen Bedeutungen rückwirkend(!) infrage zu stellen.

Ein weiteres Beispiel für eine Zeitreise, wie auch das Vorhandensein nicht nur einer Realität.

Am 25.07.2012 wurde das Bundeswahlgesetz endgültig und unheilbar für verfassungswidrig erklärt. Jene in der Rolle der Gesetzgeber hatten bis dato Zeit, die Fehler zu beseitigen, was sie jedoch unterließen. Seit diesem Moment finden Bundestagswahlen nur noch im Rahmen des Gewohnheitsrechts und nicht mehr auf einer positiv rechtlichen Basis statt.
Und jetzt kommt es: Zum selbigen Datum wurde es auch rückwirkend(!) bis 1956 für verfassungswidrig erklärt. Jene, die weiter glauben, alles sei „rechtens“ agieren in einer anderen Realität, als jene, die sich damit auseinandergesetzt haben.

Es geht um eine Welt der Vielfalt und nicht einfach nur um eine Welt aus von Autoritäten vorgegebenen Möglichkeiten, für die man dann belohnt wird, wenn man sich danach richtet.
Dies zu erkennen wird durch Überinformation und Überflutung zu verhindern, zu ersticken versucht.
Jedoch steckt darin auch jener Moment, wo die wahrgenommene Quantität, spontan und irreversibel in eine „neue“ Qualität kollabiert.

Wer meint, er habe Angst, mag sich die Frage stellen, ob er sich über sie hinweg zu entwickeln bereit ist, nicht wissend, dass er sie selbst in sich erzeugt, um sich in einer Selbsthaltung zu bewegen, weil es einfach „schöner“ erscheint, sich weiter im Klagen, Jammern und Beschweren zu üben, um so weiter in der Rolle des „unschuldigen Opfers der Umstände“ zu verweilen, was übrigens jeder selbst entscheidet, auch das weitere Verweilen in der Betreuung und der Hoffnung auf gerechte Führer/Erlöser.

Ein Beispiel für eine erfolgte Veränderung: Warum bspw. sollte man andere hassen, was sie einem in der Vergangenheit angetan haben, wenn sie es doch nicht anders konnten?

Weil sie es hätten anders können müssen? Warum nicht mit dem Hass aufhören? Daran kann man selbst etwas ändern. Warum dies sinnvoll ist? Eben weil er sowieso nur eine Projektion auf einen ersonnenen „Feind“ (Der Feind ist eine Erfindung des eigenen „Ichs“, als der Feind selbst.) ist und ursächlich nur der eigene Hass und das eigene Unvermögen, sein Schicksal in die Hand zu nehmen – indem man seine Denk- und Verhaltensmuster betrachtet und sich über sie erhebt, um wieder „Herr über sich“, statt gewohnt „Herr über andere“ sein zu wollen.

Das Festhalten an Bedeutungen, basierend auf gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, sorgen dafür, dass man sich in einer Art Schleife bewegt, während man den Käfig von innen selbst zuhält, dem man gleichzeitig zu entfliehen versucht.

„Seit Anbeginn der Menschheit, streben wir nach Dingen, die außerhalb unserer Fähigkeiten liegen. Wir haben die Vögel beobachtet und Flugzeuge gebaut, um zu fliegen. Wir haben den Mond beobachtet und Raketen gebaut, um ihn zu erreichen. Im Verlauf der Geschichte, haben wir unsere eigene Evolution überholt – durch Technologie.“ Immer noch unbekannt

So wie nur der Mensch wirklichen Frieden schaffen/in sich zulassen kann, so ist auch nur er in der Lage durch Infragestellung des bestehenden Systems, aufrechterhalten durch seine Denk- und Verhaltensmuster, etwas wieder (in sich) zu entdecken, was er – anerzogen – bisher zu übersehen glaubte.

Was die Überschrift betrifft: „Der Mensch müsste über sich selbst hinauswachsen, um einer Technologie Eigenschaften zu verleihen, die er in sich selbst bis jetzt noch nicht erkannt hat, und wenn er diese Eigenschaften erkennt, wird er der Technologie nicht mehr die gewohnte Bedeutung einräumen, wie er dies bisher getan hat.“

„That I’ll always be beside you to watch the day and night
And we’d listen to the sunrise and feel its growing light
And peace will come inside
So quiet“
„Beside You“, Simply Red

Nachtrag: Es wird gern behauptet, der Mensch sei „das Problem“ auf diesem Planeten. Das ist er nicht. Es sind lediglich seine gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, gleichzeitig das System der alten Ordnung bilden.

Nachtrag/Hinweis: Gewohnte Ansammlung von Informationen (Anmerkung: in Form von Mengen, meint: viel) gleicher oder ähnlicher Art, bedeuten noch lange keine wirksamen Zusammenhänge und sind für gewöhnlich nur Symptome.