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Eine Welt ohne Deutsche?

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Während man noch immer versucht, die schlafende Masse erwecken zu wollen und so mancher in der Vergangenheit noch von einem kollektiven Aufwachen träumte, stellt sich zunehmend heraus, dass eine große Mehrheit sich weiterhin in einer Schlafphase befindet, aus der sie gar nicht aufzuwachen gedenkt. Dem Opfer kann man nicht sagen, dass es sich wie ein Opfer verhält. Direkt gefragt: Warum sollte man das alles auch tun?

Lieber stimmt man sich in ein kollektives Klagelied von der zunehmenden Unterdrückung an, um so im Gleichschritt nicht allzu einsam zu sein. Das hat auch nichts mit Aufgeben zu tun. Okay, innerhalb der gewohnten Grenzen des Systems schon. Da gibt es nur Sieg oder Verlust, entweder… oder.

Entsetzt, wenn man erkennt, dass man sich innerhalb der Matrix bewegt, obwohl man bisher glaubte nur widerständlich und dagegen zu sein, würde bereits genügen?

Eigene Erfahrungen haben mir über die vielen Jahre gezeigt, dass die Teilnahme an einer Gemeinschaft nur dann funktioniert, wenn sie sich gedanklich und handlungstechnisch in den Grenzen der Gruppenkonventionen bewegt, überschreitet man diese Grenzen durch ein Infragestellen jener Konventionen, sodann beginnt ein Ablöseprozess.

„Willst du nicht mein Bruder sein…“

Dass sich die Gruppe durch ihre Denk- und Verhaltensmuster schnell in der eigenen Soße bewegt, ist ihr in der Regel nicht bewusst, denn werden diese Muster durch die reichliche Beschäftigung mit äußeren Themen überlagert, wobei die Beschäftigung eine Art Handlungsverdrängung darstellt.

Die Welt beginnt sich zu verändern, wenn man seine eigenen Sichtweisen und die Konventionen hinterfragt. Doch lieber beschäftigt man sich im Außen noch intensiver mit rechtlichen und geschichtlichen Unsäglichkeiten, die allenfalls als Signalwirkung Richtung eines Auflösens zu werten sind.

Und nicht aus jedem Wissen lassen sich direkte, eigene Handlungsmuster ableiten. Wenn von Gemeindereorganisation gesprochen wird, was nutzt es dann, wenn das Kind nur einen neuen, alten Namen erhält und das Umfeld überhaupt kein Interesse besitzt? Warum also immer wieder diese parasitären Strukturen ins Leben rufen?

„BRD ist nicht Deutschland, DR ist nicht 3. Reich. Doch alles zusammen, sind es nur subatomare Randerscheinung in der Menschheitsgeschichte.“

Der Deutsche verschwindet, weil er im Sinne des Ganzen nicht „weit“ genug denkt und sein Handeln auf naheliegende Flickwerke und Aktionismen zu konzentrieren versucht.

„…gut durchdachte Konzepte und zeitnah realisierbare Lösungen.“

Ich kann klassische Politik sehr gut verstehen, wenn sie sich bei derartigen Gedanken zu fortwährender Betreuung berufen fühlt. Und im Hintergrund höre ich bereits die greinenden Frager nach der Lösung in drei Sätzen. Denn soviel Aufmerksamkeit gedenkt man zumindest kurzfristig aufbringen zu wollen – Erlebtes.

Erkennbar, dass mit einer derartigen Einstellung so etwas wie Zusammenarbeit zu einer Lachnummer degradiert wird. Wen wundert es, dass es durchaus Sinn macht, wenn der Deutsche vom Globus verschwindet. Der Deutsche schafft sich selbst ab.

„Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg.“ „Ach so, du hast also nichts gelernt.“

Beschäftigung um der Beschäftigung willen, um nur nicht einen Blick auf sich selbst und die Konventionen werfen zu müssen, die zu jenem System führten, was man gleichzeitig zu verlassen gedenkt. Und wenn, dann höchstens einen sehr oberflächlichen kurzen Blick – und nur ganz, ganz kurz. Dass muss dann aber auch schon genügen.

Wenn man die vielen Beschäftigungs- und Ablenkungsthemen hinter sich lässt, kommt irgendwann der Moment, wo man sich mit der Erkenntnis, „dass Pudding keine Knochen hat“, davon abwendet und man erkennt, dass es um sehr weit mehr geht, als nur volkswunschgedachte Friedensabsichten.

Auch macht es Sinn darüber nachzudenken, warum es immer wieder Menschen gibt, die zwar die Notwendigkeit eines Umdenkens im Dialog oberflächlich als dringlich und notwendig erachten, sie jedoch gleichzeitig die Frage in den Raum stellen: Wie will man es den anderen denn „beibringen“?

Liebe Jungs und Mädels, es ging in den Dialogen nie um irgendwelche unbekannten anderen.

Und Umdenken hat nichts mit schnellem Kopieren von opportun anmutenden Informationsfragementen zu tun.

Liebe Deutsche nach RuStaG und nicht nach RuStaG, es geht weit über das Gewohnte hinaus und es ist weniger abstrakt, als man allgemein zu glauben meint.

Es geht nicht um das Verschwinden der Deutschen an sich, sondern nur um längst überholte Denk- und Verhaltensmuster, die das System, die alte Ordnung erzeugen. Und da eine Mehrheit daran festzuhalten gedenkt ist es logisch, dass damit auch ihre Verfechter verschwinden.

Also: Zeit zum Um- und Weiterdenken.

P.S. Aber vielleicht muss es so sein – aber wer weiß das schon? Eine Welt ohne die Deutschen, kann ich mir ernsthaft nicht vorstellen, allerdings zunehmend eine Welt ohne die Verhaltensmuster der alten Ordnung.