Am Beispiel „Betrug“

Lesezeit: ca. 9 Minuten

(v1.35) So manches entpuppt sich widersprüchlich, hebt sich sogar auf, wenn es mit seiner Ursache in Beziehung gesetzt wird. Hier mal am Beispiel „Betrug“. Zunächst:

„Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ § 263 StGB, Abs. 1

Dazu nun die Definition zur „Rechtsfiktion“:

* „Als Fiktion bezeichnet die Rechtswissenschaft die Anordnung des Gesetzes, tatsächliche oder rechtliche Umstände als gegeben zu behandeln, obwohl sie in Wirklichkeit nicht vorliegen.
Hierbei kann die Fiktion das genaue Gegenteil der tatsächlichen Umstände als rechtlich verbindlich festlegen.
Eine Fiktion kann deshalb im Prozess auch nicht widerlegt oder entkräftet werden, da sie definitionsgemäß vom tatsächlichen Sachverhalt abweicht.
Das Wort „gilt“ ist in Gesetzestexten ein Indiz für das Vorliegen einer Fiktion, sie kann sich aber auch in Legaldefinitionen** verbergen.“ Fiktion(Recht), Wikipedia

** Als Beispiel für eine Legaldefinition, der Ausdruck „Fahrzeugführer“, siehe: „Kleinkariertes zum Autofahren

An diesem Punkt tritt auch der Unfug deutlich zu Tage, wenn Bestrebungen nur dahingehen, ein vom Menschen geschaffenes, künstliches Recht (positives Recht) nur gegen ein anderes, ebenfalls vom Menschen geschaffenes Regelwerk auszutauschen, um dann von „Lösung“ (Anmerkung: meist im Sinne von „Gerechtigkeit“) sprechen zu wollen.
Dies mal an alle, die sich noch im „Reichs-Modus“ befinden, fest vom „Zurück in die Vergangenheit“ überzeugt, während sie übersehen, dass auch ihre ersonnenen „Gegner“ nur zum „gemeinsamen Gestern“ verdammt sind.
Bei dem ganzen Gezeter geht es lediglich darum, wer fortan der unwissenden Bevölkerung das Märchen vom „guten Gestern und gerechten Autoritäten“ zu erzählen vermag und wie er es ausgestaltet.

Mal abgesehen davon, dass die sogenannten „Staaten“ alle nur noch international agierende Unternehmen sind, die sich auf – ebenfalls – vom Menschen künstlich abgegrenzten Gebieten „niedergelassen“ haben, einem „Staatsgebiet“, wo eben jene künstlichen Regelwerke gelten* sollen, erkennbar durch einen räumlichen Geltungsbereich, durch Nennung des Namens des sogenannten Staates.

So am Rande: Dass – verallgemeinert – „gestern alles besser gewesen sei“, beruht auf gewohnt autoritärer Erziehung, wo es „besser“ war, wenn man der Autorität gehorchte, wollte man weitere „Nachteile“ vermeiden – gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung. Zurück zum Thema.

Begriffe wie „Eigentum“ und „Besitz“ und damit auch die grundsätzliche Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben selbst „gehören“ würde, sind nur vereinbarte Annahmen innerhalb der Ordnung, wo gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung üblicherweise zu einer hierarchischen Organisationsstruktur führt, die einer natürlichen Ordnung diametral gegenübersteht.

Wer anerzogen im Haben unterwegs ist, nimmt sich, wobei er seinen gewohnten Denk- und Verhaltensmustern unterworfen ist, die er notfalls mit allen Mitteln zu verteidigen versucht.
Wer alsdann auch einer äußeren Autorität untersteht, profitiert von deren wohlwollend zugestandenen Privilegien und… „Grundrechten“. Alles vom Menschen auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster erdacht.

Eine natürliche Ordnung entwickelt sich dann, wenn man den Menschen sich in Vernunft und Gewissen entfalten lässt.
Das wird für gewöhnlich jedoch verhindert, damit er entspricht, auch sich entspricht, damit durch Auftreten der Phänomene „Unvernunft“ und „Gewissensarmut, -losigkeit“, die Weiterführung der Betreuung, Bevormundung, Fremdbestimmung der Bevölkerung gerechtfertigt werden kann.

Letztlich kann sich der Einzelne mutig und entschlossen genug, nur selbst und Schritt für Schritt befreien, indem man das System infrage stellt. Es gibt keine anderen, die dies für ihn tun können.

Das System sind übrigens die eigenen Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen, die einem anerzogen, sich auch bei einem selbst entwickelt haben, nach denen „man funktioniert“.

Wer meint, es müsse erst eine fremde Armee „ins Land“ eindringen, um die meist sich in der Rolle der unschuldigen Opfer der Umstände erkennenden Untertanen zu befreien, würden diese am Ende einmal mehr nur für andere arbeiten gehen.

Gewohnte „Erziehung“ im Haben, also dass einem etwas – besser: jemand „gehört“, bildet die wirksame Grundlage für eine „gutgehende“ Fremdbestimmung.
Denn wem etwas „gehört“, der kann es auch verlieren, wobei sich die wohlwollende Autorität die eigenen Gesetze so schafft, um sich des Zugriffs auf das „Eigentum“ sicher zu sein.

Der gewohnte Denker in der Rolle des „Eigentümers“ oder „Besitzers“ bewegt sich demnach fortwährend in einer Wolke künstlich vorgegebener Möglichkeiten, denen er nur mit entsprechenden Zahlungen entgegenwirken kann.
An diesem Punkt wird klar, dass es sich letztlich nur um Glaubenssätze handelt. Denn auch der anerzogene Glaube an den Wert von „Geld“, „Arbeit“ usw., ist gesellschaftlich anerzogen nur vereinbart, wodurch sich der Mensch durch den Glauben daran nur selbst versklavt und am Ende nur nach finanzieller Freiheit und Bereicherung zu streben meint – mitunter auch auf anderen Wegen.

Nicht zu vergessen, dass man ja nur dann gesellschaftlich etwas „ist“, wenn man „hat“, wodurch „die innere Leere des Einzelnen“ jedoch nicht überwunden wird. Da hilft auch kein vom Menschen geschaffenes Gesetz. Jedoch ist es gut fürs Geschäft.

Die Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde, bildet darüber hinaus die Grundlage für Konflikte.

Da nennt man ein Land „Palästina“. Ein Name, den ein Mensch ihm gegeben hat, was für andere jedoch „Israel“ heißt, während beide nur einem selbstgeschaffenen (Alb)Traum hinterherlaufen, den sie sich selbst geschaffen haben, während sie glauben, nur den „auserkorenen Feind“ beseitigen zu müssen, den sie jedoch nur selber in sich tragen.

Auch sie halten sich für die Person, gehören so dem Staat an, aus denen er sich konstituiert.

„Der Name einer Person unterliegt dem Recht des Staates, dem die Person angehört.“ Art. 10 EGBGB, Abs. 1

Wozu das Ganze dann gut ist? Ganz einfach: Um es Schritt für Schritt infrage zu stellen, statt mit gewohntem Verstand wiederholen zu wollen.

Das Land – besser: der Boden selbst weiß nicht, dass er so heißt, als der Mensch, der ihm einst den Namen gab, ob es bspw. „Deutschland“, „Bundesrepublik Deutschland“ oder gar „Deutsches Reich“ heißt. Mentale Konstrukte, basierend auf anerzogener Abgrenzung von „anderen“ und der Suche nach „mental Gleichgesinnten“.

An diesem Punkt erkennt der Leser nun auch, dass weit veröffentlichte, jedoch weit zurückliegende Beiträge dieses Blogs nicht mehr dieselbe Bedeutung erlangen, wie möglicherweise einst. Das nennt sich Wandel.

An diesem Punkt machen auch etwaige, konstruierte „Feindbilder“ möglicher Angreifer keinen Sinn, um gleichsam die damit verbundenen Denk- und Verhaltensmuster des „Denker des Gestrigen“ nur weiter hochhalten, damit begründen zu wollen.

Zurückbesinnend auf das Eingangsthema: Am Ende entpuppt sich der Betrug, den man unter Strafe (Belohnung und Bestrafung als Methoden zur Aufrechterhaltung, bzw. Verteidigung der vom Menschen erdachten Ordnung) zu stellen meint, als ein Bumerang.

„Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?“ „Obi-Wan Kenobi“, Star Wars, 1977

Nachtrag: Warum niemand schuld ist? Weil es niemand anders wusste. Sicher mag der Einzelne behaupten, jener oder jene hätten es anders wissen können. Doch wer das zu behaupten meint, mag erst einmal bei sich beginnen, es anders wissen zu wollen.

Nachtrag: Letztlich basiert aller Betrug zunächst auf Selbstbetrug.

„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019

Musikalische Untermalung: