ueberschreibend
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Am Ende des langen Weges – am Anfang stehend

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Aus der gewohnten Konditionierung heraus, gelangt man irgendwann in eine Situation, die das Bisherige ins Wanken bringt, nicht selten sogar zum Einsturz.

Das sind dann Momente, wo die Wirklichkeit erkennbar ist – jedoch nicht selten übersehen wird, weil man mit dem Hinterhertrauern beschäftigt ist und nicht selten weiter darin verweilt, während man erbost nach Schuldigen und Verantwortlichen dieser Veränderung sucht.

Dieses Verhalten beruht auf der künstlich(!) fortgeführten Außenorientierung des Menschen, anfänglich implementiert über die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“

Daraus erzeugt sich neben der Außenorientierung eine zunehmende Fremdbestimmung und einhergehend mit dieser, verweilt der im Außen alternde Mensch in einem künstlich verlängerten Anfangsstadium, bei dem er kaum an Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstliebe gewinnen konnte, da „selbst“ durch „fremd“ ersetzt wurde.

Und so hechtet der Mensch im Modus vordringlicher Außenorientierung bedingter Anerkennung, Liebe, Zugehörigkeit und Aufmerksamkeit anderen hinterher, die sich dieses Verhalten zum eigenen Vorteil wiederum zu Nutze machen – Süchte in jeglicher Form.

Und da man das ja alles gewohnt ist, gibt es auf der anderen Seite jene, die sich allzu gern dieser Aufgabe annehmen, was in der Regel in einer Betreuung oder in ihrer extremen Form einer Unterjochung mündet – bei vordringlicher Außenorientierung, finden sich dann auch entsprechende Argumente, wenn sich diese Beziehung zunehmend merkwürdig entwickelt.

Da sowohl der Betreute wie auch sein Betreuer in der Außenorientierung unterwegs sind, halten sie ihr Agieren für vollkommen normal, wo ab und zu auch mal ein „Machtwort“ gesprochen und durchgesetzt werden muss.

Da sich der Mensch in der fortgeführten Außenorientierung bewegt und andere in ihrem Sinne entscheiden, was „gut und richtig“ für ihn sein soll, werden seine Bemühungen bestraft, wenn er in die Eigeninitiative seiner Entwicklung geht.

Ab diesem Moment verschließt er sich und wird nur noch unwillig Meinungen,  Gedanken und Hinweise annehmen oder ihnen nur äußerlich zustimmen, während er im Inneren einen anderen Weg beschreitet, den er dann auch fortan zu schützen und zu verbergen versucht. Und jeder, der nicht seiner Meinung ist wird schnell zum Feind und sich so selbst im Wege steht – also seine eigene Entwicklung behindert und abgrenzt.

Was bei allem aus dieser Misere heraushilft, ist die Infragestellung dieses Verhaltens, damit er sich selbst befreien kann.

Was ihm dabei im Wege steht, ist die Vorstellung, er sei das „Ich“, worin die Programmierungen (Konditionierungen) abgelegt sind. Der Mensch hat ein „Ich“, einen Behälter, der seine Denk- und Verhaltensmuster aufnimmt. Programmierungen, die er jederzeit anpassen, verfeinern oder auch in Frage stellen kann.

Über den oben beschriebenen Mechanismus der Abgrenzung jedoch, verweilt der Mensch in seiner statischen Programmierung und daraus ergeben sich auch statische Denk- und Handlungskonzepte.

Die rückwärts gewandte Orientierung ist davon ein Phänomen starrer Rückbezüglichkeit – die nicht nur in der „Reichsszene“ zu finden ist.

Es betrifft nahezu über 90% heute existierender Strukturen, die sich durch statische Denk- und Verhaltensmuster zum Ausdruck bringen und so dem dynamischen Wandel des Lebens- und Entwicklungsprozesses diametral gegenüber stehen.

Das wirkt sich nicht nur auf den Menschen und sein tun selbst aus, sondern auch wenn es darum geht, entsprechende Organisationsstrukturen zu gestalten und aufrecht zu erhalten.

Denn durch die innere Abkapselung des „Ichs“ gegen Veränderung, verliert der Mensch zunehmend die Oberhand über sein Verhalten und notwendiger Anpassungsfähigkeit und „funktioniert“ nach den bestehenden Programmierungen seines „Ichs“ – das „Ich“ herrscht so über ihn, weil der Mensch seinen „Herrscher“ nicht in Frage stellt. Das ist die „erste Hierarchie“, mit der man es zu tun hat.

Und dieser „Herrscher“ ist alles andere als „gerecht“, da mit der Fremdbestimmung sich der Mensch in der Regel nicht in Vernunft und Gewissen entwickeln konnte und im vordringlichen, einseitigen Empfangen verblieben ist oder „Gold für Rote Linsen“ erwartet.

An dieser Stelle wird der Kaufmann geboren, basierend auf künstlichen Regelwerken, immer seinem „Empfangen“ zum Vorteil bedacht.

Man kann Gerechtigkeit nicht irgendwo fordern, sondern hat sie, wie Vernunft und Gewissen selbst zu entwickeln und das nicht erst in zwei drei Generationen.

Gerechtigkeit ergibt sich aus dem Vorhandensein bedingungslosen Gebens und bedingungslosen Empfangens, als Teileigenschaft einer sich entfaltenden Vernunft und einem wachsenden Gefühl (Gewissen) für das „rechte Tun“.

Hiermit beginnt die Neue Zeit.