Auszug aus einem persönlichen Brief vom 10. 2. 2010

Lesezeit: ca. 9 Minuten

Nachgedanken zum Thema: „Menschlichkeit als übergeordnetes Ziel“

Ich nehme das o. g. Thema zum Anlass, die Gedanken weiter zu vertiefen und die in mir entstandenen Sichtweisen aufzubereiten, an Sie heran zu tragen und evtl. Vorstellungen zu meiner Person aufzulösen.

Die folgenden Gedanken sind als Ganzes zu verstehen und gehen … einen Schritt weiter.

Ich stelle aus Sicht des o. g. Themas die Behauptung auf, dass wir als Gesellschaft bereits seit einer Weile vor grundlegenden Veränderungen stehen, denen sich die Mehrheit scheinbar noch nicht bewusst ist oder diesen nicht stellen wollen, in der Hoffnung eine „lautlose und schmerzfreie“ Veränderung zu erleben.

Tatsächlich befinden wir uns bereits inmitten eines Paradigmenwechsels, dessen Ausmaße überall als „sicht- und fühlbare“ Unzulänglichkeiten wahrnehmbar sind. Und man mehrheitlich bemüht ist, Vorhandenes mit allen Mitteln zusammen zu halten, zu sichern und festzuhalten.

Zudem scheint die Mehrheit Opfer einer Wunschvorstellung zu sein, dass sich das alles wieder von selbst für alle „ins rechte Licht rücken“ wird.

Grundsätze wie Menschlichkeit, Fleiß, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Akzeptanz, Solidität, Loyalität (etc.) geraten in einer wirtschaftlich geprägten Gesellschaft in Zeiten der Veränderung zu kurz, hegt man unter vorgehaltener Hand wenig Verständnis dafür. (Ebenso wenig, wie Gedanken, die nicht in vorhandene Denk- und Verhaltensmuster passen. Sie werden, sanktioniert, isoliert und tabuisiert. Es zeigt sich, dass man sich selbst vor Veränderungen verschließt, die zwangsläufig neues Denken mit sich bringen. (nachträgliche Anmerkung des Autoren.)

Der Prozess der Anpassung, damit verbunden, die Notwendigkeit eines Umdenkens, ist nicht jedoch mehr zu übersehen, wollen wir diese Grundprinzipien auf breiter Ebene in täglicher Anwendung wiederfinden.

Werfe ich einen Blick auf die Geschichte … ist Denken und Handeln stets mit dem Gestalten solider „Fundamente sinnlich erfassbarer Wirklichkeit“ und humanistisch-geprägten Anspruch verbunden.

So hat mich das o. g. Thema dahin geführt, es näher in einem Umfeld zu beleuchten, welches die Grundwerte …  als eine Bewusstseinsbasis integriert. Und doch, in Zeiten von Hartz IV, liegt die Notwendigkeit des Umdenkens bzw. erweitern vorhandenen Denkens und Verständnisses so nahe, wie nie zuvor.

In diesem Sinne können wir Eigenschaften, wie Menschlichkeit und Gemeinschaftssinn nur erhalten, finden sie sich auf einer soliden Basis wieder, die, vereinfacht ausgedrückt, ein „Gefühl der Sicherheit“ vermittelt. Sieht sich jeder der Notwendigkeit der Selbsterhaltung ausgesetzt, findet Menschlichkeit und das, was wir uns darunter vorstellen, nur schwer einen Platz.

Wie erhalten und entwickeln wir Menschlichkeit? Vereinfacht ausgedrückt, indem wir die Basis dafür schaffen. Mit Zureden, Verständnis und Diskussion miteinander, also auf Menschenebene mag das auf den ersten Blick logisch erscheinen. Doch in der Tat findet sich das Fundament an anderer Stelle, welche jeden Mensch als gleich einstuft, wollen alle davon leben.

Ohne lang um den „heißen Brei“ herumzureden: Wir haben es bei allen sicht- und fühlbaren Problemen/Phänomenen mit Auswirkungen unzeitgemäßer ökonomischer Strukturen zu tun, die sich u. a. durch „Selbstbedienungsverhalten“, „Ausverkaufsstimmung“, leeren Kassen und sonstigen Unzulänglichkeiten ihr Stelldichein geben, bis hin zu den langsam schwindenden menschlichen Grundprinzipien und…

…jeder weiter im Sinne des Systems oder nur für sich handelt, sei die Aufgabe auch noch so unsinnig. Es ist unverkennbar, dass wir als Gesellschaft, ohne eine funktionelle ökonomische Basis, keine Bedeutung in einem globalen Umfeld mehr einnehmen werden. Ein Entkommen oder Schönreden gibt es ebenfalls nicht.

Warum die Wirtschaft?
Die Wurzeln der Wirtschaft entdecken wir vor ca. 6000 Jahren (Frederic Vester), als Jäger sich entschließen sesshaft zu werden, mit der vordringlichen Aufgabe: Sicherung der Lebensgrundlage des Einzelnen und der Gemeinschaft. Durch Tausch von Erzeugnissen, sind diese Strukturen zu unserer heutigen Wirtschaft erwachsen.

In der Tat handelt es sich um eine gesellschaftspolitische Aufgabe, welche strukturbedingt auch nicht von der Politik oder einer Partei gelöst werden kann, da ihr wesentliche Werkzeuge fehlen und sie zu weit von der Aufgabe entfernt ist. Gesetzliche Regelungen bieten keine Lösungen, kaschieren nur Probleme, führen zu vermehrter Komplexität und Gesamtineffizienz.

Wie kann es also anders ausschauen?
Bevor man sich einer praktischen Gestaltungsarbeit stellt, sei vorangestellt: Als Folgegeneration ist die Aufgabe, vorhandene Strukturen und Fundamente neu und zeitgemäß zu ordnen, unter der Ausrichtung heutiger und zukünftiger globaler Marktanforderungen. Dies kann nur schrittweise und nur an der Basis geschehen. Eine Verordnung von „oben“ ist somit kontraproduktiv.

Hinzukommt, dass zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Systeme adäquate Ausbildungsmuster notwendig sind, welche u. a. das aktuell vorhandene Verständnis für Betriebswirtschaft, Ingenieurswissen und Informationstechnik ergänzend miteinander verbindet. Aus diesem Wissen, entsprechenden Denk- und Verhaltensmustern heraus entstehen funktionelle ökonomische Systeme.

Man lernt, um später in und für die Gesellschaft eine sinnvolle Aufgabe zu übernehmen, am besten gelingt dies im Umfeld ökonomischer Strukturen.

Warum dieser Weg?
Nun, an dieser Stelle möchte ich nochmals den Gedanken der ökonomischen Basis, dem Fundament einer Gesellschaft zu sprechen kommen, leiten sich von ihm, je nach ihrer Effizienz, Einkommen und Steuern etc. ab, nachgelagert u. a. erkennbar auch der  soziale Frieden. Oder auch nicht, wenn Systeme zu „Pflegebedürftigen“ degeneriert sind. Ein Zwischengedanke:

„Addiert man „exempelhaft“ die offizielle Zahl der Hilfsbedürftigen (ca. 7 Mio.) und der Arbeitslosen (ca. 3,4 Mio.) zusammen, vergleicht dies mit 40,3 Mio. (Ende 2009) Erwerbstätigen, ist dringendes Handeln gefordert. Während die Protagonisten sich zurückziehen und wie kleine Kinder zanken, liegen adäquate Lösungsmuster bereits vor, wie die ökonomische Basis angepasst werden muss, um wieder auf soliden Beinen zu stehen; unterfüttert mit zeitgemäßen Ausbildungsmustern, orientiert an globalen Marktanforderungen.“

 

Was ist zu tun?
Es ist von Bedeutung, dass der Mensch sich weiterentwickelt, findet sich darin auch seine Aufgabe, das Leben als Ganzes durch Lernen, Entwicklung und dem Prozess des Erkennens und Verstehens weiter zu bringen: die eigentliche übergeordnete Aufgabe aus Sicht des Ganzen. Menschlichkeit verbindet hierbei die Akteure zu einer Gemeinschaft.

In Zeiten globaler Veränderungen, welche, bedingt durch die Systemzusammenhänge nicht nur den Mittelstand, sondern auch die Menschen betreffen, bedarf es sinnvoller Schritte, wie das Heranführen der studierenden Jugend an Hochschulen und Universitäten an das auf Praxis basierende Hintergrundwissen über dynamische Systeme, deren Wechselwirkungen und Gestaltung, als Ergänzung des vorhandenen Wissens der Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, des technischen Ingenieursstudiums und der Informationstechnologien.

Interessierte Unternehmer sollten sich ebenfalls damit beschäftigen, jedoch keine Versuche starten, hauseigene „Probleme“ selbst lösen zu wollen.

Des Weiteren benötigt die schrittweise Umsetzung auf breiter Ebene adäquat ausgebildete Umsetzer, welche über die Gestaltung dynamischer Systeme ergänzend geschult werden müssen.

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Albert Einstein

Vielen Dank für Ihre Zeit der Aufmerksamkeit.

Liebe Grüße aus Pilgerzell
Ihr Alexander Berg

P.S. Menschlichkeit in der Tat ein übergeordnetes Ziel ist, das Fundament dafür zu legen, die Aufgabe.