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Der Mensch im Taumel – Wechselwirkung von Wirtschaftsstruktur und Geldsystem

Lesezeit: ca. 5 Minuten

„Wirtschaft brauchen wir nicht.“ „Und wie soll es dann funktionieren?“ „Die Leute gehen in den Wald und essen Kräuter.“ „Aha. 82 Mio. Menschen gehen Montag in den Wald und essen Kräuter. Und was machen sie am Dienstag und am Mittwoch und am…?“

Ich nehme diesen stattgefundenen Dialog mal als Aufhänger. Wir haben es mit zwei ineinander verwobenen, exponentiell verlaufenden „Teufelskreisen“ zu tun: Zum einen die zunehmende Komplexität (Strukturüberfrachtung) in den lebenswichtigen, hierarchisch organisierten Strukturen, um durch die Vorstellung „vom mehr des Selben tun“ irgendwann „Ruhe haben“ zu wollen.

All dies im Glauben einer Schaffung von „Sicherheit durch mehr Wettbewerb, Investitionen und Wachstum“ um dem anderen „Teufelskreis“ aus Zins und Zinseszins eine Weile ein Schnippchen schlagen zu wollen. Meist ohne es selbst zu wissen. Man kopiert und funktioniert. Die Teilnahme am Zins sorgt für die gegenseitige Ausbeutung, wo die Nicht-Wertschöpfer als Zwischenpuffern profitieren.

„Ich nehme es Euch um es Euch wieder zurückzugeben. Geben und Nehmen kosten natürlich einen kleinen Obolus für die Verwaltung.“

„Ich gebe meinen Mitarbeitern Brot und Arbeit“, sagte einmal ein Kaufmann zu mir.

Durch strukturelle Überfrachtung tendiert zunehmend hektischeres Handeln immer mehr weg von der eigentlichen Erfüllung der Aufgabe (z.B. Unternehmen als Basis zur arbeitsteiligen Wertschöpfung zur Gewährleistung der Lebensgrundlagen), hin zur reinen Orientierung auf Selbsterhaltung und damit verbundenem „Ausnahmezustand“.

Das wäre ungefähr so, als ob die Niere sich dazu entschließen würde, ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr übernehmen zu wollen, weil sie mit ihrer eigenen Strukturerhaltung beschäftigt ist – ein also nicht allzu ferner Gedanke.

Lebenswichtige Systemstrukturen werden immer insuffizienter und können in der Regel nur durch vermehrten „Energieeinsatz“ geregelt werden: durch mehr Beschäftigung und Aktionismen, Lebensenergie und Lebenszeit bei weniger Lebensqualität, Druck, Geldmittel, Ressourcen.

Der Mensch spart letztlich nur an sich selbst, zumindest auf die Art und Weise, wie er sie gelernt hat.

„Suffizienz: Ein (Teil)System benötigt Energie, zum einen zur Erfüllung seiner ihm zugedachten oder impliziten Aufgabe (Funktion) sowie zu Erhaltung seiner eigenen Struktur.“

Diese strukturelle Überfrachtung, wie wir sie aktuell künstlich hervorgerufen und beschleunigt im Lande wahrnehmen, dient genau diesem Effekt – mit Ausrichtung auf Wandel. Da sich der weltweite Engpass in den Denk- und Verhaltensmustern deutscher Köpfe wiederfindet. So am Rande.

Der eine mag sie als „Untergang“ deuten, der andere als kommender Neubeginn. Beides ist richtig. Wie sich jeder selbst dazu entscheidet. Jeder bekommt, was er sich nimmt.

„Wir werden alle sterben.“ „Nein, nur du.“

„Gemeinsam sind wir stark“, sagt der Kapitän auf der Titanic.

„Wir stehen alle hinter dir – wenn die Kugel kommen.“

„Ende-Neu“, Einstürzende Neubauten

Signale und Hinweise zum Umdenken gibt es schon lange. Doch während das Greinen und die Suche nach Lösungen im Vorhandenen stetig zunahmen, zeigt sich die Masse oder der Einzelne gleichzeitig schwer, sich tatsächlich für Lösungen zu öffnen. Vielmehr kommt ein kollektiv wirkendes Phänomen zum Vorschein:

„Die anderen sind noch nicht so weit. Die verstehen das noch nicht.“

„Du musst das so schreiben, dass die anderen das verstehen.“

„Schreibe es so, dass es ein Kind versteht.“ „Du bist aber keins.“

Jedoch genügt es nicht stets nur die sicht- und spürbaren Auswirkungen zu betrachten, ebenso wenig nützt es den Angesprochenen das als „Lösung“ darzulegen, was sie gerne zu hören bereit sind.

Festhalten ist im eigentlichen Sinne ein Festhalten an alten Denk- und Verhaltensmustern. Jene, die die Ordnung erschufen, der man sich nun gleichzeitig zu entziehen versucht.

Scheitern ist stets ein Scheitern an sich selbst.

All dies muss wohl so sein – oder auch nicht…

„UND WAS IST DENN DIE LÖSUNG?“ Werde ich nicht selten gefragt, wobei in der Frage bereits die konditionierte Erwartung gewohnter Antworten steckt, so dass man sich die Zeit der Darlegung getrost ersparen kann.

Wer nun glaubt, die Beschreibung der Lösung könne man in einem Satz schreiben, kann man dies getrost bejahen. Ob es der andere versteht, ist eine andere Sache. Aus diesem Grund bedarf es einiger darlegender Worte und zum Verständnis notwendigen Ausführungen.