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Die Gesellschaft im Schleuderprogramm, Teil 2

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(v1.2, Korrektur zum Ende) Im Grunde geht es darum, dass die Kinder, also die nachfolgenden Generationen, die vor unseren Augen und all jene, die wir noch nicht sehen können, so aufwachsen, wie es natürlich ist, was nicht einfach heißt, dass man dazu nur „im Wald leben“ oder auf Technologie und Technik grundsätzlich verzichten muss. Jedoch:

„Auf erschreckende Weise ist klar geworden, dass unsere Technologie unsere Menschlichkeit überholt hat.“ „Albert Einstein.“ „Ja, ich seh‘ dich an und denke, ich denke, dass irgendwann unsere Menschlichkeit vielleicht nicht mehr übertroffen wird von der Technologie.“ Dialog „Donald Ripley“ und „Jeremy „Powder“ Reed“, Powder, 1996

Es geht vordringlich darum, wieder in die Eigenverantwortung für die eigene Entwicklung, Denken und Handeln zu gelangen und so Unvernünftiges (was in der Regel auf rein altsystemischen Wertvorstellungen beruht) sich mehr und mehr von selbst regelt, wo man erkennt, dass man mit keiner Materie des Universums die innere Leere zu befüllen vermag.

„Welchen Frieden suchen wir? Ich spreche vom aufrichtigen Frieden. Vom Frieden, der dem Leben auf der Erde einen Wert gibt. Nicht nur Frieden in unserer Zeit, sondern Frieden für alle Zeit. Unsere Probleme sind von Menschen gemacht und können deshalb vom Menschen gelöst werden. Denn letzten Endes ist unsere tiefe Gemeinsamkeit, dass wir alle diesen kleinen Planeten bewohnen.“ John. F. Kennedy, aus dem Film „Thirteen Days“, 2001

Deshalb ist es notwendig sich von liebgewonnenen Gewohnheiten zu verabschieden und nicht nur „so zu tun, als ob“ man Veränderung wolle.
Denn nur „so zu tun, als ob“, macht man sich auf diese Weise nur etwas vor.
Es ist auch kein „jetzt auf sofort“, sondern ein Übergang, den man unter Zuhilfenahme des Systems und dessen Infragestellung seiner Konventionen und Wertvorstellungen selbst vollzieht.

Der Mensch, der denkt er sei sein „Ich“, ohne dies wirklich zu wissen, tut sich dabei natürlich schwer, wenn es in ihm heißt, er „müsse“ sich ändern. Das geht dann, wenn er weiß, dass er ein „Ich“ hat. Mir kommt es wie ein Behälter mit Denk- und Verhaltensweisen vor, mit seinen vielen Hüllen (Rollen, Personen), die es zunächst bewusster zu leben und sogar abzulegen gilt, weil das Wesentliche ja in jedem Menschen vorhanden ist – nur mehr oder weniger umhüllt, verpackt, überlagert.

Die hierarchische Ordnung
Vorab: Der Mensch, der sich vom Tiere unterscheiden mag, sollte sich über die Fähigkeit über sich selbst hinauszuwachsen und damit verbundener Selbstreflektion schon bewusst sein, was die übliche „Wolfsrudel-Argumentation“ an Bedeutung verlieren lässt.

Die gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft bildet die Grundlage für eine hierarchische Organisationsstruktur und wohlwollend zugestandene Privilegien (auch Grundrechte oder -freiheiten genannt) halten sie aufrecht.

Das bspw. zugestandene Recht auf Eigentum, mag zunächst sehr positiv klingen, birgt in sich jedoch das Werkzeug zur Fremdbestimmung, weil es verlustig werden könnte.
Man „hat“ (verfügt) solange über Eigentum, solange man sich an die Spielregeln der Autoritäten (Ups!) hält, unter anderem: Belohnung für Gehorsam, Bestrafung für eigenständige Entwicklung durch Hinterfragen und Infragestellung der Regeln und der sie erlassenden Autoritäten.

Infragestellung geschieht nicht in der Weise, man müssen nur gegen einen ersonnenen „Feind“ kämpfen, in der Vorstellung, ihn irgendwann besiegt zu haben. (Anmerkung: Der Feind ist nur eine Projektion des eigenen „Ichs“, als der Feind selbst.)

Der Prozess der Infragestellung „rubbelt“ erst dann ordentlich, wenn man an die Grundfesten des Systems geht, IN dem das ganze Tamtam stattfindet und damit auch die Märchenstunde offenlegt, die bisher „alternativlos“ und deswegen „ernst“ erschien.
Und so „ewig“ ist die Schuld auch nicht, wenn man beginnt, sich dem Leben wieder zuzuwenden, statt immer mehr die Existenz – als Gegenstück zum Leben – mit Händen und Füßen verteidigen zu wollen, unter Anwendung von Verdrängungskonzepten und Feindbildprojektionen, um die Konzepte damit rechtfertigen zu wollen.

Der Gewohnte hält sich von derartigen Betrachtungen meist fern, weil es gleichzeitig für ihn bedeutet, sich auch intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen, was obendrein nicht einmal bezahlt wird, da Hinterfragung und mögliche Veränderung tabu sind. Erst recht nicht der Prozess der Infragestellung. (Ups!)

Er geht an die Arbeit, um eben nicht zu Denken, höchstens um „mitzudenken“. Dafür wird er dann „belohnt“, wenn er den Anforderungen des Systems und seiner Vorgesetzten entspricht.

Damit sich der Mensch in der Rolle seiner natürlichen Person in „staatlichen“ Gefilden freiwillig bewegt, gesteht man ihm sogenannte Grundfreiheiten zu.

In der kanadischen Verfassung sieht man das recht deutlich: „Jeder Staatsbürger Kanadas hat das Recht, seine Stimme bei der Wahl der Mitglieder des Unterhauses oder einer Gesetzgebenden Versammlung abzugeben und ist zur Mitgliedschaft darin qualifiziert.“

Näher beschrieben lautet es: „Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Verantwortung abzugeben und sich fortan betreuen zu lassen oder selbst zum Betreuer „aufzusteigen“ – also eine geschlossene Anstalt.

Recht (Anmerkung: Im wahrsten sinne des Wortes.) deutlich wird die Umhüllung durch Abwendung vom Leben, hin zu künstlichen Autoritäten in dieser Aussage: „Wir, Kanada, gegründet auf den Prinzipien der Oberherrschaft Gottes* und der Herrschaft des Rechts**, bekennen uns hierzu: Garantie der Rechte und Freiheiten***.
1. Die Kanadische Charta der Rechte und Freiheiten garantiert die darin festgelegten Rechte und Freiheiten nur soweit,  wie sie in einer freien und demokratischen Gesellschaft nachweislich gerechtfertigt werden können und in den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzen.“ Verfassungsgesetz von 1982
(* überpositives Recht (Vernunftrecht, Naturrecht), ** positives vom Menschen geschaffenes künstliches Recht und damit verbundener Herrschaft der Gesetzgeber), (*** Freiheiten und Freizügigkeiten sind keine Freiheit.)

Anmerkung zum Begriff „Naturrecht“: Es hat nichts mit „Faustrecht“ oder „der Stärkere gewinnt“ zu tun.
Dies ist lediglich die Sichtweise des gewohnten Denkers, der meint, ihm würde etwas oder jemand gehören, was er notfalls gegen einen möglichen Verlust verteidigen müsse, einschließlich der irrigen Vorstellung, ihm gehöre das Leben. Es handelt sich lediglich um die Existenz, die das „Ich“ für sich beansprucht und zu verteidigen meint.

Wer hier den feinen Unterschied nicht erkennt, wird so auf Basis gewohnter Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft zum Untergebenen, der es in der Regel ja auch nicht anders kennt. Und alles recht nett formuliert, während man es nicht erkennt, auf was man sich da gewohnt einlässt.

Das Leben selbst, beim Menschen nennt man es „Würde“, ist unantastbar. Und wenn es unantastbar ist, so kann man es auch in keiner Weise beeinträchtigen, noch braucht es geschützt zu werden.

Personifiziert wird das Leben durch Begriffe wie „Gott“, „Allah“, „Haschem“, „Jahwe“ &c. Und somit sind wir bei der Entpersonifizierung und den Symbolen in den Gleichnissen der „heiligen Schriften“ angekommen.

Der gewohnte Denker, der von seinem „Ich“ bestimmt ist, kennt keine andere Sichtweise, als die „seiner eigenen Existenz“, die ihn in sich selbst gefangen hält und es so möglich ist, eine Gesellschaft aus „Einzeldarstellern“ zu betreuen und wo es jenen darum geht, das Wohlwollen der „Vorgesetzten“ (Autoritäten, Herren, „Bestimmer“) für sich zu gewinnen, während man auf Belohnung hofft.

Und wenn nichts mehr funktioniert, nimmt man sich des letzten Werkzeuges an und übt die Macht über die Existenz der Massen und/oder des Einzelnen aus, indem man über jene zur „verfügen“ meint.
Das hat man davon, wenn man der festen Meinung ist, einem würde etwas oder jemand gehören, wo am Ende der Eigentumskette das junge Leben steht.

„Kinder verschwinden zu lassen, ist unser persönlicher Krieg, den wir gegen Gott führen. So verlieren die Menschen ihren Glauben und dann werden sie zu Dämonen…“ Prisoners, 2013

„Im Laufe der Jahrhunderte wurden den Sklaven immer mehr Rechte zugestanden. Nach dem Gesetz hat jeder Sklave das Recht auf ärztliche Versorgung und auf eine Altersrente aus der Staatskasse. Am Ende haben sie sich damit zufrieden gegeben.“
„Wirklich faszinierend. Sklaverei wird zu einer Art Institution, mit zugesicherter medizinischer Fürsorge und sogar Altersbezügen.“ Raumschiff Enterprise, 1968

Hinweise zum Umdenken gibt es derer also genug. Jedoch sind sie nicht nach dem Gießkannen-Prinzip gestreut. Man könnte sagen: 99% Märchenstunde und 1% wahre Aussagen.
Denn auch die Märchenerzähler müssen wenigstens einmal eine wahre Aussage machen. Und alle, die sich gewohnt selbst täuschen (ohne dies zu erkennen oder es aus Angst und Gewohnheit erkennen zu wollen), die glauben und verteidigen die 99% Märchenstunde.

In der Regel besteht die Vorstellung, dass es keine Alternative zu geben scheint, man keine sehen will oder erkennen kann. Alles andere, was nicht in den konventionellen Rahmen hineinpasst, wird meist als „utopisch“ abgetan oder einfach nur nicht verstanden.

Die Bevölkerung selbst weiß nicht oder will nicht wissen, wie sie „funktioniert“, weil sich auf dem Gewohntem ihre Existenz errichtet, aufrechterhalten durch die üblichen Konventionen und Wertvorstellungen. Und genau hierin liegt ihr Ausgang aus der selbst geschaffenen Gesamtsituation im Prozess ihrer eigenständigen Infragestellung.

„Das ist deine Chance, dir diesen Blick zu verdienen, in den Augen deiner Tochter, um der Held zu werden, den sie schon längst in dir sieht. Es geht nicht darum unsere Welt zu retten. Es geht darum ihre zu retten.“ „Henry „Hank“ Pym“ zu „Scott Lang“, Antman, 2015

Musikalische Umhüllung: