kommentar18
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Falls sich gewundert wird

Lesezeit: ca. 10 Minuten

Das Ausschalten der Kommentarfunktion auf diesem Blog hat keine rechtliche Bewandtnis. Wie auch?
Ohne Staatsangehörigkeit ist das „recht“ schwierig, der Sache „rechtlich einwandfrei“ nachgehen zu wollen. (War ein Wortverdreher drin.)

Es geht mir mit diesem Schritt darum, wieder in einen richtigen Dialog zu gelangen: Auge-in-Auge, Telefon oder Skype.
Selbst E-Mail ist auch so eine wackelige Angelegenheit, da eine Umdeutung der Worte in der Regel zu Missverständnissen führt.

Auf der anderen Seite macht wilder Aktionismus auch keinen Sinn: „Wir müssen was tun!“ „Ja, aber was nur?“

Da ich mit Sicherheit nicht der Einzige bin, der sich über das Kommende Gedanken macht, „wundert“ (im Kern wundert es mich natürlich nicht) es mich, dass die Mehrheit nur einem Verfall mit sehr nervösem Blick entgegensieht, während die Bereitschaft, auch die sich entwickelnden Dinge erkennen zu wollen noch recht dünn besiedelt sind.

Was jene nicht zu wissen scheinen, dass sie selbst das erzeugen, was sie später erleben – während sie sich in der Vorstellung eines unschuldigen Opfers bewegen.

„Wo es Narren gibt, gibt es auch Ganoven.“ Norbert Wiener, Kybernetiker

Zu erkennen, dass bisherige Themen in fortgeführter Manier (manchmal auch nur, um daraus Verteidigungsargumente, Vorwürfe und Beschuldigungen entwickeln zu wollen), ja selbst in der Themenrotation (Gleiches Thema, andere Gruppe) nichts genutzt zu haben scheint, lässt so manchen Akteur wohl an der ganzen Sache zweifeln.

Fortlaufende Fokussierung auf Unsäglichkeiten wird daran auch nichts ändern.

Sicher ist jedoch, dass der selbst geschaffene Leidensdruck nur weiter zunimmt, der sich zwischen geäußerter Forderung „Es muss sich etwas ändern!“ und der insgeheimen Einstellung „…aber nur woanders und bei anderen“ aufzuspannen weiß.

„Der Einzelne kann ja sowieso nichts machen!“ „Wenn er sich selbst aus dem Veränderungsprozess herausnimmt, stimmt das in der Tat.“

„Ja, was sollen wir denn tun“, fragt in der Regel der auf Befehle angewiesene. Andere wiederum: „Was willst DU denn DAGEGEN tun“, was ihre eigentliche Denkweise und Handlungsbereitschaft offenkundig macht.

Die „klassische“ Herausforderung für eine funktionierende Kommunikation liegt zunächst in der Vereinheitlichung der Bedeutung verwendeter Begriffe.

Ich verwende mit Absicht den Begriff „klassisch“, da man die Worte, wenn sie mit einer Bedeutung versehen sind, auch unmissverständlich „fühlen“ kann. Ein spannender Ansatz.
Es hat sich dabei herausgestellt, dass die gesellschaftlichen Werte gar nicht verfallen, sondern ihre gesellschaftlich gelebte Leere nur offenbaren.

„Ich habe dazu keine Zeit, denn ich muss Geld verdienen!“

„Unter Vernunft versteht doch jeder etwas anderes.“

„Einem Fisch kann man nicht erzählen, dass er im Wasser schwimmt.“

„Der Fisch, der sich über das schmutzige Wasser beschwert, sieht sein eigenes Arschloch am wenigsten.“

Rückblickend die letzten Monate habe ich festgestellt, dass das Schreiben von Kommentaren, zunächst auf anderen Blogs, recht dünn ausfiel, wenn es darum ging, per Kommentar mit den Verfassern Kontakt aufzunehmen oder gar per E-Mail.

Nebenbei: Das DSGVO lässt so manche zusammenzucken und so zensiert der eine oder andere vorsorglich seinen Blog selbst, bevor es andere für ihn tun.

Ein Bekannter bestätigte mir die Tage ebenfalls, dass es zu ruhig in der Szene geworden sein scheint. Wobei ich das auch verstehen kann.
Hat man erst einmal ein Thema „durch“ (im Sinne einer Erkenntnis und einhergehender Entwicklung), dann macht es wenig Sinn weiter darüber sinnieren zu wollen.
Das mögen so Manche noch nicht erkannt haben. Das liegt wohl daran, dass die Mehrheit gewohnt ist, immer weiter Informationen zu sammeln, in der Vorstellung, irgendwann ein Gesamtbild darin erkennen zu wollen.

Jene sind geleitet von ihren Konditionierungen mit der Sichtweise einer Welt der Dinge und Teile und scheinbar unabhängig voneinander existierender „Probleme“ und ihren Verursachern,  statt Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen, aus(!) denen sich jene Informationen erst ergeben – kompakt ausgedrückt.

Einst angebetete Szenengrößen haben sich zurückgezogen oder sind zurückgezogen worden, andere betreten die Aufklärerbühne. Eigene Meinungsbildung und Entwicklung sind also nach wie vor gefragt. auf andere zu warten, dass diese den ersten Schritt tun, ist Blödsinn, denn dann warten alle nur auf alle.

„Ich hab’ gedacht…“ „Mach’ Dir nichts draus. Das geht wieder weg.“

Die abgeschaltete Kommentarfunktion
Kontakt und weitere Dialoge machen nur dann Sinn, wenn sie ein Thema auf ein neues Erkenntnisniveau bringen. Nur zu wiederholen, was bereits bekannt ist oder nicht seltene Urschleimdiskussionen, mag ich mir getrost ersparen wollen. Das betrifft im Kern auf alle Themen der alten Ordnung zu, wenn daran unverrückbar festgehalten wird.

Die Sachthemen sind zwar weiterhin die gleichen, nur deren Bedeutung darauf verändert sich. Mitunter verlieren die Themen sogar erheblich an Bedeutung.
Nicht selten ist dabei eine gewisse Missgunst bei jenen, die sich an den Bedeutungen festklammern, wahrnehmbar. Vor allem dann, wenn autoritäre Positionen durch den Bedeutungswandel plötzlich „gefährdet“ sind.

Dies macht wiederum deutlich, dass jeder einen eigenen und gleichzeitig auch einen öffentlich-gesellschaftlichen Weg vor sich hat – denn „privat“ bedeutet ja nur die übliche Nummer: So tun, als ob, während im Außen schön brav „gehorcht“ wird.

„Wir müssen kämpfen und ich schicke euch Verstärkung nach.“

Der Weg offenbart sich dann, wenn man sich in der festen Absicht dazu (auch öffentlich) entschließt, sich nicht einfach mit dem Gewohnten in gewohnter Form zu beschäftigen, sondern durch seine Infragestellung über das Gewohnte hinauszuschauen bereit ist.

„Man kann nur das wahrnehmen, was man selber in sich trägt.“

Es macht in einem solchen Thema wenig Sinn, über das Internet hinweg diskutieren zu wollen – besser: einen Erkenntnisdialog zu führen.
Erkenntnisdialog ist dabei jener Prozess, wo es darum geht, etwas zu schaffen, statt es nur ersetzen zu wollen.
Das ist wie in einem Tennisspiel, wo es jedoch darum geht, den Ball möglichst lange im Spiel zu halten und weniger (besser: gar nicht) um einseitiges Gewinnen.

Auf der anderen Seite gab es einige, die sich erbost gaben, weil sie ihren Kommentar nicht veröffentlicht sahen, worauf ich jenen schrieb, dass es doch sinnvoller sei, einen eigenen Blog zu betreiben.

Auch gibt es jene, die in der Vorstellung unterwegs sind, unter einfacher Verwendung einer anderen Meinung, den eigenen Dialog befüttern zu wollen.

Eine komplexe fremde Meinung einfach zu kopieren, um sie als eigenes Argument anpreisen zu wollen, macht im Grunde wenig Sinn, ohne selbst eigene Erkenntnisse darüber liefern zu wollen.

„Ja, wenn du meine Meinung wissen willst, dann besuchst du das und das Seminar, liest den und den Beitrag und schaust dir das und das Video auf Youtube an.“

Was zumindest meine Sichtweise betrifft, bin ich niemand, der sich in den Raum stellt und sich durch übliche Themenbetrachtungen zum Ausdruck bringt.

Sicher ist es notwendig, ein „Problem“ erst einmal zu erkennen, um es alsdann als Herausforderung hin zu einer Lösungsmöglichkeit zu betrachten, da es in der Regel  nur ein Symptom/Phänomen ist und der Denkprozess nicht mit der Suche nach Schuldigen bereits abgeschlossen ist.

„In Religionen ist das „Ich“ in der Figur des Teufels manifestiert. Natürlich realisiert niemand, wie klug das „Ich“ ist, denn es erschuf den Teufel, und man kann jemand anders die Schuld geben.“ Dr. Deepak Chopra, M. D.

„Sie wollen uns alle versklaven!“ „Nein, nur dich. Du kannst das besonders gut.“

Der Grund für eine Lösungsorientierung ist auch recht einfach: Wenn man sich mit dem Wesenskern des Systems auseinandersetzt oder auseinandergesetzt hat, dann stellt sich nicht mehr die Frage: „Wo ist der Weg (Lösung)?“

Das geht über die „einfache“ Vorstellung, in Form der Schuldzuweisung und Beseitigung der vermeintlichen Verursacher, hinaus.