Frieden? Ja, aber wenn, dann… oder nicht nur das… nur, weil…

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(v1.25, Überschrift geändert) Das Thema „Frieden“ geht über alles hinaus, wie auch die Liebe selbst, die nicht einfach zwischen zwei Menschen „geschieht“, sondern das Leben selbst durch sie wirkt, was ebenfalls versucht, sich durch alles (Lebendige) selbst verstehen zu wollen. Das Leben selbst geht über die gewohnte Vorstellung der Existenz des Menschen hinaus. Frieden ist dabei der Akt in sich selbst Frieden zu schließen.

Ob es jemandem wohl schon aufgefallen ist, dass es mehrheitlich nur noch darum geht, sich über die täglich durchs Dorf getriebenen Mediensäue aufzuregen?

Was bspw. den einen oder anderen stattfindenden Krieg angeht, stellt sich mir nicht die Frage, wer von wo mit was auf wen oder was geschossen hat, sondern WARUM es Kriege gibt.
Denn erst mit der Erkenntnis über die URSACHE, lässt sich wirklich verstehen, wo es eben nicht einfach darum geht, es einfach nur oberflächlich und mengenmäßig zu erfassen, um so weiter den üblichen Denk- und Verhaltensmuster nachzugehen, wo der Mensch, der sich gewohnt für seine Person hält, einfach nur nicht „Herr über sich“ selbst ist.

Der wesentliche Konflikt entsteht im Menschen selbst, wenn er sich gegen seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster wendet, um sie infrage zu stellen – der „kleine“ Dschihad. Dies mit Hilfe des Werkzeugs „Selbstreflektion“.
Der „große“ Dschihad hingegen besteht darin, das auf andere projizierte Feindbild bekämpfen zu wollen. Der hat wiederum den „Vorteil“, dass man vom Denken und Verhalten her so bleiben kann wie bisher – meist verbunden mit niederen Beweggründen, die sich am Haben besser an der Illusion orientieren, es gehöre einem etwas.

Das Rollenspiel ist jedoch nicht dazu gedacht, es ständig weiterzuführen, sondern dass der Mensch durch Infragestellung des Bisherigen, aus diesem wieder hervortritt, um sich dabei der Illusion wieder als solche bewusst zu werden.

Neben dem „Ich“, als der „kleine Bruder“ hat es eine Gesellschaft mit Orwell’s „Großen Bruder“ zu tun. Bei Hobbes heißt er „Leviathan“ und bei Hegel „Volkspersönlichkeit“.
Sie entsteht aus gleichgeschalteten Denk- und Verhaltensmustern, die sich bisher auf gewohnter Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung errichten. Und erhält sich notfalls, indem es seine „Kinder“ opfert.

Das Phänomen der üblichen Betrachtungs- und Handlungsweise beruht auf der Beschäftigung mit Symptomen, in Gegnern erkannten Feinden, gewohnte „entweder…oder“ und „Alles oder Nichts“-Denke, der Vorstellung von Besitz und Eigentum und seinem möglichen Verlust, wie auch dem anerzogenen Glauben alles sei „alternativlos“ und deswegen auch „ernst“ – also jenes Stadium, wo der sich für die Person haltende Mensch nahezu vollständig vom Leben abgewandt hat.

„Was, wenn wir uns entscheiden, nur noch in einer Realität zu leben, die wir selbst geschaffen haben? Macht uns das zu Wahnsinnigen? Und wenn ja, ist es nicht immer noch besser, als ein Leben in Verzweiflung?“ „John Brennan“, The Next Three Days, 2011

Ein Gefangenendilemma entsteht dann, wenn sich jener in der Rolle des Gegners selbst als in der Rolle des Opfers erkennt und jenem in der Rolle des Gegners die Schuld dafür gibt und sich auf den Weg macht, sich wieder über ihn erheben zu wollen – also das typische Gerangel.

„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder ob man die Rolle ist.“

„Meine Freunde, es steht eine Revolution bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung. Die Entscheidung liegt bei euch. Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. Also… ihr könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige… und Königinnen.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011

In einem Konflikt ist man auf beiden Seiten der „Schafsköpfe“ der Meinung, dass der andere irgendwie „weg“ muss. Tatsächlich sitzen beide vereint in einem Boot, wo der eine den anderen benötigt, um die eigenen Denk- und Verhaltensmuster damit weiter rechtfertigen zu wollen.

Die sich gegenseitig als „Feinde“ zu erkennenden Akteure brauchen letztlich einander, weil sie den Prinzipien des gleichen Systems untergeordnet sind, um dieses durch ihr Tun, was von ihren Denk- und Verhaltensmuster beeinflusst ist, nur weiter aufrechterhalten zu wollen – beide gewohnt und fest entschlossen im gemeinsamen Gegeneinander. Hier erkennt man sehr gut die Verdrehung.

Dabei darf das gaffende und herumnölende Publikum nicht vergessen werden, was sich lieber an den Untaten der erkannten „Bösen Wichte“ ergötzt, statt selbst mal den Kopf zu benutzen, während es übersieht, wie es täglich durch die eigenen Denk- und Verhaltensmuster fremdgesteuert werden kann, während es glaubt, es genüge bereits, sich nur stark genug über die „Ungerechtigkeit“ zu echauffieren.

Was da so mitunter als (End)Lösung ersonnen wird, ist einmal mehr nur der Ansatz für Dauerbeschäftigung, möglicherweise um einmal mehr nur das übliche Geschäft damit machen zu wollen.

„Morgen um diese Zeit, halt‘ ich den mächtigsten Mann der Welt in der einen Hand und den weltweit gefürchtesten Terroristen in der anderen. Mir gehört der Krieg gegen den Terror. Ich kontrolliere Angebot und Nachfrage.“ „Aldrich Kilian“, Iron Man 3, 2013

„Gewalt ist das Werkzeug der Unwissenden – und ihren Gegnern.“ In der Serie Foundation heißt es: „Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.“ „Abbas Hardin“, Foundation, 2021

Was die Religionen angeht, sieht sich jeder vertreten „seinen“ Glauben zu verteidigen.

Während auf der einen Seite das „Ich“ nur ein Etikett für die eigenen Denk- und Verhaltensmuster darstellt, sind „Gott“, „Jahwe“, „Brahma“ usw. auch nur Etiketten für das Leben selbst.
Hier lässt sich die Illusion prima erkennen, in der sich die „Zorngickel“ bewegen.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass „Christen“, „Moslems“, „Juden“, „Hinduisten“ usw. auch nur Rollen (Personen, Masken, Hüllen) innerhalb des Rollenspiels sind – hinter denen sich der Mensch selbst hat vergessen lassen.

„Das Idol mag als Gott der Barmherzigkeit gepriesen werden, dennoch wird jede Grausamkeit in seinem Namen verübt, so wie der entfremdete Glaube an die menschliche Solidarität die unmenschlichsten Taten nicht einmal in Frage stellt.“ Erich Fromm, „Haben oder Sein“, PDF-Seite 51

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“