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Kompaktes, letztlich doch nicht kompakt, Teil 2

Lesezeit: ca. 19 Minuten

(v1.1) Wer sich ein spannendes Buch zulegt, wird mit dem Lesen ab dem Schmutztitel beginnen. Für ihn erscheint es als ein „absolutes“ Unding, vorher den Schluss des Buches von einem anderen erzählt zu bekommen. Beim Thema „Mensch“ scheint dies nicht der Fall zu sein.
Was das Dasein des Menschen und seiner Rolle im System der alten Ordnung anbelangt, mit dem er über seine Denk- und Verhaltensmuster daran angekoppelt ist, mag so mancher tatsächlich – für ihn verständlich – nur in drei Sätzen erklärt bekommen, was ich jedoch nicht als meine Aufgabe sehe, da nur das Selbstdenken und Reflektieren den Menschen befreit.

Heute kann ich von mir behaupten, dass sich das Verabschieden von gewohnten Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen und Wertvorstellungen nicht um einen Akt handelt, der sich durch ein „eben Mal schnell“ auszeichnet.

Es ist jedoch in jedem Fall besser, den eigenen Weg zu beschreiten, statt sich in üblicher Weise für eines der beiden „Lager“ zu entscheiden, die auf ihre verquerte Art und Weise die Finger nicht voneinander lassen, sich bekämpfen wollen, wo in der Regel die Vorstellung herrscht, andere für das eigene Wohl zu rekrutieren/ zu opfern (Anmerkung: vor allem jene, die auch noch als Opfer erzogen wurden).
Das Wesen des klassischen Egoismus ist, andere für die eigenen Vorteile zu opfern, dem der klassische Altruismus gegenüber steht – sich also für andere zu opfern – als eine Art „Todesspirale“ gesellschaftlicher Aufopferung/Entsorgung.

„Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Nein. Ich meinte, würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ich sagte doch: meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wo ich ihn hinbringen soll.“

Letztlich gibt es nichts zu opfern, außer die Rolle des Opfers selbst, die man anerzogen/ übernommen unbewusst eine Weile zu spielen meint.
Der Rest sind nur wohlwollend zugestandene Privilegien und Belohnungen, die darüber hinwegtäuschen sollen, die Rolle des Opfers doch noch eine Weile sein Eigen zu nennen, nur weil die damit verbundenen Verlockungen so schön erscheinen.

„Mit Erkennen des Rollenspiels, erkennt sich zunehmend auch der Mensch wieder und lernt bewusst die eine oder andere Rolle zu spielen oder dies entsprechend zu lassen,vordringlich jedoch den Weg der Authentizität zu gehen, während jener, der sich für die Rolle hält, sich dabei weiter in einem geistigen Gefängnis bewegt.“

„Erkenne Dich selbst!“

Das Erkennen des Rollenspiels offenbart nicht nur das Ausmaß der vom Menschen geschaffenen Fiktionen, sondern auch den Mensch selbst.
Weshalb es den meisten schwerfällt, den bisherigen Weg als eine Erfahrung zu akzeptieren, dass man sich lediglich geirrt hat. Wer sich wieder auf den Weg der eigenen Entwicklung macht, dem wird dies zu akzeptieren hingegen nicht schwerfallen.

„Der Prozess der Infragestellung der vom Menschen geschaffenen – besser: der auf den Denk- und Verhaltensmustern des Menschen beruhenden Simulation des Lebens, führt zum Leben.“

Das System versucht sich gegen die Regelwerke des Lebens zu behaupten, indem es sich wie ein Parasit an das Leben klammert, während derweil die im System entstandenen Hilfsbedürftigen als „Parasiten“ und „Schmarotzer“ der Gesellschaft bezeichnet werden, nur um gesellschaftlich darüber hinwegzutäuschen, nicht über die eigene Haltung zum Leben selbst nachdenken zu müssen. Projektionen.

Die meisten wollen nur ihre „Ruhe“, damit so weitergemacht werden kann wie bisher, während zwischendurch die eine oder andere Empörung vom Stapel gelassen wird, wenn sich die „Auserkorenen“ einmal mehr über die erhofften Vorstellungen der Gesellschaft hinweg gehoben haben – während das eigene Geschäftsmodell jedoch weitergehen soll.

„Das ist deine Chance, dir diesen Blick zu verdienen, in den Augen deiner Tochter, um der Held zu werden, den sie schon längst in dir sieht. Es geht nicht darum unsere Welt zu retten. Es geht darum ihre zu retten.“ Henry „Hank“ Pym, Antman, 2015

Wer die Beiträge auf diesem Blog liest, wird alles andere als ein geschäftsmäßiges Vorhaben darin erkennen, mehr ist es das genaue Gegenteil. Denn es geht nicht darum, dem Geld hinterherzurennen und sich zum Sklaven anderer zu machen.

„Ja, aber du brauchst doch auch das Geld, hörte ich in der Vergangenheit des Öfteren von den Süchtigen, den gewohnten Abhängigen.

Nicht nur das mit dem Geld regelt sich von selbst.

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0

Am besten funktioniert das natürlich, wenn man sich nicht erst mit reichlich Tand (was unter „Wohlstand“ verstanden wird) umgeben hat, den man zudem sein Eigen nennt und mit der Absicht, ihn mit allen Mitteln behalten zu wollen.

Die Erkenntnis, dass letztlich niemandem etwas, jemand oder gar das Leben selbst gehört, hilft sehr, die Dinge nur als solche zu sehen.

Geschäft im gewohnten Sinne zu machen, habe ich bereits vor langem abgelegt, als ich merkte, dass es ein wesentliches Handlungskonzept darstellt, um das System der alten Ordnung mit seinen fiktiven Werten zu erhalten, was häufig auch damit begründet wird, „dass man ja auch leben müsse“, während im Kopf schon mal „das Nichts gezeichnet“ wird, was einen sonst erwartet.
Dem vom Menschen geschaffenen System basierend auf den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern steht nicht das Nichts gegenüber, sondern das Leben selbst.

„Auch das „Nichts“ ist doch schon mal was. Erfunden vom Menschen, als Gegensatz zu dem, was der Mensch gleichfalls in einer auf seine Größe reduzierten Realität zu behaupten meint. Es ist jedoch eine nur anerzogene Vorstellung, um das von ihm geschaffene Herrschaftssystem als „alternativlos“ und deswegen als „ernst“ zu deklarieren, während er sich dadurch nahezu vom Lebensprozess selbst abschneidet. Das ist in jedem Fall etwas näher an ihm dran, als die letzte Ecke im Universum, um dort mit viel Aufwand einen möglichen „Nussriegel“ entdecken zu wollen.“

Falls Sie meine zweieinhalb Jahre Wanderschaft mitverfolgt haben, können Sie in diesen Gedanken eine wesentliche Veränderung in meiner Sichtweise erkennen.

„Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber ich fand, wir sollten uns versammeln und uns erinnern und ich fand das hier… ganz angemessen: Die Aufgabe des Menschen ist zu leben, nicht zu existieren. Ich verschwende meine Tage nicht mit dem Versuch, sie zu verlängern. Ich nutze meine Zeit.“ „M“, Keine Zeit zu sterben, 2021

…weswegen es ja auch „Leben“ und nicht „Überleben“ heißt.

Am Rande erwähnt: Himmel und Hölle sind lediglich zwei Geisteshaltungen, wie man die Welt betrachtet und wie man sie gestaltet. Sie sind nicht einfach nur zwei Orte, wo man nach dem Tode jeweils hinkommt, wenn man „artig“ oder „nicht artig“ war.

Zu „überleben“, über diesen Punkt bin ich bereits lange hinweg, geht es auch um wesentlichere, als „übliche, anerzogene Beweggründe“.
Wenn für so manchen das Geschriebene nur wie eine „schöne Philosophie“ klingt, um so weiter sein gewohntes Handeln rechtfertigen zu wollen, dürfen sich jene nicht wundern, wenn sie nur das ernten, was sie gesät haben.

So nebenbei: Das hat man übrigens davon, wenn man sich die Vertreter weiter wählt, während überhaupt kein Gesetz mehr gilt, was eine Wahl zu einer solchen und daraus hervorgehender Entscheidungen und Pöstchenbesetzung legitimiert. Insgesamt ist es jedoch nur eine vom Menschen geschaffene Rechtsfiktion.

Warum darüber weiträumig ignoriert wird? Weil sich der Einzelne in täglicher Schmerzvermeidung übt, damit möglichen Kalamitäten aus dem Wege geht und sich mitunter lieber mit reichlich ungefährlichen Themen zu beschäftigen weiß, mitunter versucht in der Vergangenheit „das letzte Detail“ finden zu wollen, wer denn letztlich an allem Schuld sein könnte.
Auf diese Weise lenkt er nur von sich und seiner wesentlichen Aufgabe ab, wenn er sich überhaupt über sie bewusst ist – nicht selten damit begründet, dass „die Anderen“ erst einmal weg müssen.

„Erst müssen die anderen weg, damit wir dann das Neue machen können.“ „Ach so. Und wann kommst du dann wieder?“

Die Vorstellung, dass es in der Vergangenheit prinzipiell anders gewesen sein soll, als genau in DIESEM Moment der Betrachtung (mit Hilfe gewohnter Denk- und Verhaltensmuster) kann man sich also ersparen. Es geht um die Infragestellung der Prinzipien des Gestern, statt um seine Wiederholung.

Zunächst der Hinweis: In jeder Bemühung steckt auch der Neuanfang für eine gänzlich andere – als die gewohnte – Richtung, was nicht einfach bedeutet, dass man sich nur neue Politiker zu wählen hat, damit die Welt wieder „schön“ ist – genauso wenig, wie eine Revolution, die von ihrer Namensgebung her schon den üblichen Kreisverkehr in sich trägt: engl. to revolve = sich im Kreise drehend.

Die Aufgabe besteht nicht darin, das Gewohnte wie die letzten Jahrhunderte prinzipiell zu wiederholen, sondern aufgrund der damit verbundenen Denk- und Verhaltensmuster, das Gewohnte infrage zu stellen – was diese letztlich mit einbezieht.

An diesem Punkt wird plötzlich klar, dass so mancher, der gegen politisches Traktieren vorzugehen, zu hetzen, zu klagen und zu jammern meint, mit seinen auserkorenen Unholden „in einem Boot sitzt“.

Da Druck nur Gegendruck erzeugt, dies nur weil beide Gegner nach ihren gewohnten Denk- und Verhaltensmuster reagieren und nur das ernten, was sie gesät haben, während bei beiden das Denken „deaktiviert“ bleibt.
Alles, was dabei nicht den Konventionen entspricht, also utopisch erscheint, wird mehrheitlich grundsätzlich abgelehnt. Das darf auch sein, damit sich die Aggression und der selbstgeschaffene Druck weiter steigern können.

So mancher bleibt dabei einfach „auf der Strecke“, eben weil das System, dem sich die Mehrheit über ihre Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen „zugehörig“ fühlt, in jedem Fall erhalten bleiben muss, während der „Feind“ in irgendeiner Weise bekämpft wird… den man jedoch nur in sich selbst herumträgt.

Hinweise und Warnungen wollen dabei nach wie vor übersehen werden, während die Hoffnung auf die Rückkehr des Alten und mit ihm das Auftauchen von „gerechten (im Sinne von „wohlwollend“) Vorgesetzten“ noch immer besteht. Dem ist jedoch nicht so.

Es ist dieses mentale Konstrukt, was aus den Denk- und Verhaltensmustern der Untergebenen und den Denk- und Verhaltensmustern ihrer „geliebt-gehassten Herren“ hervorgeht, was alsdann sein Unwesen auf diesem Planeten treibt, sich an Mensch und Natur vergreift, aus dem man sich nur durch Infragestellung seiner eigenen Denk- und Verhaltensmuster „herausentwickeln“ kann. Hier findet sich der Ausgang des Menschen aus seiner selbstgeschaffenen Unmündigkeit.

Dabei geht man nicht vom „Was“ zum Nichts, sondern lediglich zu etwas anderem. Der gewohnte Denker kennt/glaubt irrigerweise nur an all das „was ist“, dem das ebenfalls von ihm geschaffen/geglaubte „Nichts“ gegenübersteht – also die gewohnte Vorstellung von „Alles oder Nichts“.

Jene in der Rolle der Opfer werden hingegen immer eine Ausrede finden und jene, die neben ihrer Macht auch den Rest ihrer „Felle wegschwimmen“ zu sehen meinen, werden ihr übriges tun, um alles zu erhalten, wie auch jene, die ihnen unterworfen sind.

„Ihr Daseinszweck ist es nicht zu herrschen, sondern das Verursachen von Leid und Schmerz und Tod. So ist es gewesen, so ist es jetzt noch, und so wird es immer sein. Und alles nur, damit andere ihretwegen über sich hinauswachsen können.“ „Mobius M. Mobius“ zu „Loki“, Loki, 2021

Wer also gewohnt gegen Veränderung kämpft, eben weil er den Aspekt seiner menschlichen Entwicklung nicht in den Fokus rückt, da er ggf. der Meinung ist, dass „die anderen“ erst einmal „weg“ müssen, um dann mit dem „Neuen“ zu beginnen, der irrt und erlebt nur weiteren Druck, den er in sich selbst als Widerstand gegen Veränderung erzeugt, eben weil er nicht wirklich „Herr“ über seine Denk- und Verhaltensmuster ist, sondern nur nach ihnen „funktioniert“.

Die Absicht hinter dem ganzen Szenario besteht einfach darin, das Denken wieder selbst zu übernehmen und nicht gewohnt nur die „Gummikreische“ heraushängen zu lassen, die sich – von anderen! – ungerecht behandelt zu fühlen meint.

So mancher ist der Meinung, dass „wir“ jetzt alle in der „Neuen Weltordnung“ versklavt werden und schreit „Zeter und Mordio“.

Diese Aussage ist jedoch in gewisser Weise „falsch“ gedacht und entspricht letztlich nur einer bereits vorliegenden inneren Haltung, einer vorliegend-anerzogenen Selbstversklavung, die sich aus der gewohnt-familiären Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung heraus entwickelt, gleichsam auch eine Opferhaltung, die es ihm abringt, sich „beschützen“ und „betreuen“ zu lassen – sozusagen in der Rolle als „das unschuldige Opfer der Umstände“.
Auf diese Weise entmachtet sich der Mensch selbst und macht sich so zum Untergebenen.

„Sie wollen uns alle versklaven!!!“ „Nein, nur dich. Du kannst das besonders gut.“

Die bestehende Versklavung findet ihre Basis in der Kindheit, wo einem von seinesgleichen Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung „nahegelegt“ wurden, und ihm zudem der Wert von Geld und Arbeit „indoktriniert“ wurde und dass man ja arbeiten müsse, um zu leben, durch geschaffene und verkaufte Produkte und Dienstleistungen.

Was sich da verkauft, ist nicht einfach das Produkt oder die Dienstleistung, sondern der Mensch selbst.

„Der Laden wird dadurch zusammengehalten, dass man für Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung das macht, was jemand einem sagt und dafür belohnt wird.“

Hinzukamen jene, die sich dann selbst das Recht gaben, um die Tätigen plündern zu können, die nicht den „Gepflogenheiten“ entsprachen.

Bei allem wird nur versucht, die eigene innere Leere damit füllen zu wollen – als ob man dies mit Äußerlichkeiten erreichen könnte.

„Ja, aber ich muss doch auch leben.“

„Ein schwarzes Loch kann man mit keiner Materie des Universums füllen.“

Und genauso laufen sie dann auch herum, weshalb der Film „Zombie“ von George A. Romero einmal mehr zutreffend ist.

Da unterscheidet sich bspw. jener in der Rolle des Gerichtsvollziehers nicht von einem Junkie, der auf der Suche nach dem nächsten Schuss ist.

Das hat nicht einfach etwas mit „Essen und Trinken“ zu tun, sondern mit der inneren geistigen Haltung/Entwicklung, die in der Regel durch Angst nicht zu „entsprechen“ und damit einhergehenden möglichen Verlust der Zugehörigkeit.
Dabei wird nicht nur die eigene Entwicklung „ausgeblendet“, sondern auch jene, die irgendwie nach Veränderung „riechen“.

„Dein Vater geht für dich an die Arbeit, damit du es irgendwann mal gut hast.“

Wenn neben der gewohnten Bedingung: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…“, im Hintergrund nicht die Vorstellung bestehen würde: „… solange ihr so seid, wie uns das gefällt.“, dann würde die erstere Bedingung vermutlich sogar funktionieren. Eben gerade darum geht es in der alten Ordnung nicht, sondern darum, „den Ernst des Lebens“ weiterzuführen, bis endlich mal wieder nachgedacht und hinterfragt wird.

„Du wirst nie einen besseren Lehrer finden, als deinen Feind.“ „Jean Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022

Der einfachste „Feind“ ist eine geschaffene Person, die einfach nur eine andere Meinung hat, als man selbst, wenn man an seiner festzuhalten und diese gewohnt(!) zu verteidigen meint, als ob es für alle nur eine einzige Meinung zu geben habe.

„Durch das Erfinden eines äußeren Feindes erschaffen wir uns gewöhnlich reale Feinde. Und das wird dann zu einer realen Gefahr für das „Ich“, obwohl es auch dessen Schöpfung ist.“ Dr. Peter Fonagy, PH. D., FBA, Revolver, 2005

Der gewohnte Denker tut sich scheinbar schwer, dass es neben dem „entweder…oder“ gleichzeitig auch ein „sowohl…als auch“ gibt.

Jemand meinte neulich, dass „wir“ all jene, die es nicht verstehen, aufklären müssen, was ich aus den vielen Erfahrungen aus der Vergangenheit bereits abgelegt habe, da jeder seinen eigenen Erkenntnisweg vor sich hat und so mancher dabei nicht versteht, dass er nicht versteht. Nicht zu vergessen, auf diesem Blog geht es bereits um Aufklärung.