More, more, more

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http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,711347,00.html

Bestätigen sich die Aussagen über die Wirksamkeit des Gedankengutes von John Maynard Keynes, muss ergänzend hinzugefügt werden, dass die 1,7 Billionen Staatsschulden dadurch entstanden sind, weil mehrheitlich versucht wird, Probleme über all dort lösen zu wollen, wo sie sensuell in Erscheinung treten. Konventionelle Neuordnungen (Reformen), auf dieser Basis, führen nur zu weiteren Engpässen und Verschärfungen. Denn die Ursachen finden sich in überfrachteten und unzeitgemäßen Organisationsstrukturen. Diese gelernte Problemlösung-Vorgehensweise führt vermehrt zu kränkelnden Systemstrukturen, die „üblicherweise“ durch Geldmitteleinsatz, eingehenden wilden Aktionismus und Symptombekämpfung „am Leben gehalten“ werden möchten.

Das Handelsblatt veröffentlichte am 23. September 2005: „Immer beschäftigt, aber nicht effizient„, eine der spektakulärsten Zahlen der deutschen Wirtschaftsgeschichte:

Die verschwendete Zeit in deutschen Firmen verschlingt jährlich
219. 000. 000. 000.- (219 Mrd. Euro) oder 9,7 % des BIP.

Eine – laut Handelsblatt – jährlich durch prozessbehindernde Maßnahmen, sinn- und nutzlos vergeudete Summe und daraus entstehenden Trödeleien, Trägheit, Bequemlichkeit, Passivität, nicht endende IT-Experimente, Fehlhandlungen.

Klassisch würde man jetzt die betreffenden Menschen zur Verantwortung ziehen und entsprechend in gewohnter Weise handeln. Doch kaum jemand macht sich jetzt um die Wechselwirkungen in den Prozessen und deren ganzheitliche Betrachtung Gedanken.

Statt Klarheit zu schaffen, wird mit dem Gelernten nur das Gegenteil erreicht, versucht man sich weiteren an den Symptomen; die Ursachen im Hintergrund bleiben verborgen, beeinträchtigen weiter das System. Aus einer „Lösung“ wird über die Zeit wieder ein „Problem„. Der Reigen beginnt – gelegentlich mit neuer Besetzung – wieder von vorne.

Gerade mit diesen Konstellation muss sich der Mensch täglich auseinandersetzen. Und jeder denkt es sei normal, schafft er sich durch sein Handeln selbst die Komplexität mit der er lebt – aber nicht muss, entschließt er sich für neue Wege.