Sachlich betrachtet

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(v1.0) Das was mit „Geld“ bezeichnet wird, gelangt stets über ein Dar-Lehen ins System – ob es sich dabei – vereinfacht ausgedrückt – um ein Privat-, Unternehmens- oder öffentliches Dar-Lehen (Stadt, Gemeinden, Kommunen, Länder, „Bund“) handelt. Ich werfe alle mal absichtlich in einen Topf.
Ein solches Dar-Lehen wird gewährt, eben weil es besichert ist durch die Wertschöpfungsfähigkeit des Einzelnen (besichert durch seine „Arbeitskraft“ selbst) und bei einer tätigen Bevölkerung (durch ihre „Vertreter“), die sicher auch die zusätzlichen, nicht mitgeschaffenen, jedoch durch Mehrleistung zu erbringenden Zinsen, zu stemmen in der Lage ist.

Dies alles verbunden mit dem – ich weiß nicht, wie oft ich das bereits geschrieben habe – anerzogenen Glauben an den Wert von Geld, Arbeit, und sich daraus ergebenen Produkten und Dienstleistungen, versklavt sich der Mensch selbst, während er gewohnt von einem Kaufmann (Unternehmen (Geld verdienen), Bank (Geld holen), Kaufmannsladen (Geld ausgeben)) zum nächsten unterwegs ist.

Im Kern jedoch, dreht es sich stets darum, etwas oder jemanden sein eigen nennen zu wollen, dass ihm etwas „gehört“. Jener in der Rolle des „Staatsbürgers“ oder „Staatsangehörigen“ gehört einem Staat… an. Mal plump ausgedrückt. (Anmerkung: Vorausgesetzt, der „Staat“ ist einer im klassischen Sinne und kein Unternehmen, wie dies mittlerweile der Fall ist.)

Hier mal das „Bundesland Hessen“: „Liebe Parteifreunde, zweimal jährlich, im April und Oktober, wird die Bonität des Landes Hessen von der Ratingagentur Standard & Poor`s beurteilt. Aufgrund der erheblichen Neuverschuldung durch die Corona-Pandemie wurde die Bonität Hessens auf „AA+ mit negativem Ausblick“ runtergesetzt. Bei der nun turnusmäßigen Überprüfung wurde die Bonität auf „AA+ mit stabilem Ausblick“ hochgesetzt.
Die Ratingagentur Standard & Poor`s rechnet in den kommenden zwei bis drei Jahren mit einer Verbesserung der Haushaltslage. Das Erreichen der schwarzen Null bis spätestens 2024 wird als ebenso wahrscheinlich angesehen. Detailliertere Informationen, wie die Ratingagentur die Coronamaßnahmen und die Haushaltspolitik des Landes Hessen bewertete, finden Sie hier.“ Aus dem Newsletter der CDU Hessen, 29.10.2021

Börsen sind dabei nichts anderes als „Wettbüros“, wo auf die performantesten Rennpferde und sogar die größten Verlierer gesetzt wird.

„Wann haben wir nur begonnen, den Überblick zu verlieren?“
„Wann haben sie begonnen, solch unerträgliches Selbstmitleid zu entwickeln?… Was?… Wir haben doch nur ein paar Leute vom Markt gefegt. So läuft das. Alles oder nichts.
Sie machen doch nichts anderes. Tag für Tag. Seit über vierzig Jahren, Sam. Und wenn das hier nichts ist, dann ist das da draußen auch nichts… Es ist doch bloß Geld. Imaginär, mehr nicht. Bloß Papier mit Gesichtern drauf, damit wir uns bei der Suche nach Nahrung nicht umbringen. Daran ist nichts Schlechtes.
Und heute ist es nicht anders, als die ganze Zeit davor. 1637, 1797, 1819, 37, 57, 84, 1901, 07, 29, 1937, 1974, 1987. Dieses Jahr war wirklich nicht leicht für mich. 92, 97, 2000. Welches Jahr sie immer wollen. Alles wiederholt sich, immer wieder und wieder.
Der Mensch kann die Finger nicht davon lassen. Und wir beide, wir können das weder kontrollieren, noch aufhalten oder verlangsamen oder auch ’ne Winzigkeit ändern.
Wir reagieren nur… und verdienen dabei ’ne Menge Geld. Machen wir aber einen Fehler, dann landen wir in der Gosse.
Es hat schon immer Gewinner und Verlierer gegeben. Aber daran wird sich nichts ändern. Arme Leute, reiche Leute. Glückliche Menschen, traurige Menschen.
Schön. Es gibt vielleicht mehr arme Schlucker als je zuvor. Aber… das Verhältnis, das bleibt immer dasselbe.“ Dialog zwischen „Sam Rogers“ und „John Tuld“, Margin Call, 2011

Wem es noch nicht aufgefallen ist, hat das Geld jedoch nur anerzogen einen Wert, ebenso wie die Arbeit, die damit zu begleichen sein mag wie auch die Produkte und Dienstleistungen.

Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt, was wohl Voltaire meinte, als er sagte: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“
Denn Geld war ja schließlich was wert. (Anmerkung: Für die Zahlen auf dem Konto und alle anderen, vom Menschen geschaffenen, künstlichen Werte trifft dies ebenfalls zu).

Also stellte ich mir die Frage, wenn es am Ende keinen Wert hat, wo ist der Punkt, wo es seinen Wert erhält und dann kam ich auf den Akt der Dar-Lehensvergabe durch einen Dar-Lehensgeber an einen Dar-Lehensnehmer. Vorher sind es nur Zahlen.
Und die großen Augen, die man von einem Haufen Geld bekommt, beruhen auf der Vorstellung, sich alles damit kaufen zu können, damit man einmal mehr dem Haben nachgehen kann, in dem man erzogen wurde, „damit man (endlich)etwas ist“ und in der Gesellschaft Ansehen und Neid „genießt“ – aber bitte mit genügend Abstand ja?

„Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“ Vater zu seinem Sohn

Wer im Haben aufgewachsen ist und hier vom Umdenken „verschont“ wurde, wird nicht selten auch das Gefühl entwickeln, er könnte das Erreichte auch wieder verlieren und wird deshalb mit dem Kampf beginnen, das Erreichte zu erhalten und notfalls zu verteidigen versuchen.
Eine Einstellung, die bis zu der Verteidigung eines Landes geht, was jedoch auch nur eine Fiktion ist, die sich der Mensch ausgedacht hat – einschließlich der irrigen Vorstellung, ihm würde das Leben gehören und deshalb müsse man ja auch die Bevölkerung beschützen, die in ihrer gewohnten Konditionierung ebenfalls der Auffassung ist, ihr gehöre etwas oder jemand.

Mal außen vorgelassen, dass in den Familien die zukünftigen Untergebenen für den „Ernst des Lebens“ in Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung „trainiert“ werden.

Während ihren „Herren“ bewusst ist, wie die Masse in jede beliebige Richtung bugsiert werden kann – eben durch alles, was das Erreichte (im Haben) der Masse möglicherweise gefährden könnte – ist diese mental nicht in der Lage das Spiel zu durchschauen (aus einer stets mitschwingenden Existenzangst heraus) und es selbst schrittweise zu unterlassen, den Druck nach unten weiterzugeben. Schließlich will jeder gehorchen und weiter „ins Bild passen“.
Natürlich wird der Druck nur soweit erhöht, dass es auf irgendeine Weise weitergeht, während die Lebensqualität (besser: die Existenzqualität) langsam entschwindet.
Zumindest erschien es bisher so.

Mittlerweile hat das ganze Tamtam in der Weise an Qualität zugenommen, dass die einst auserkorenen „Retter der Gesellschaft“ den Schmunzes wohl nicht mehr mitmachen, indem sie reichlich Humbug zum Besten geben, während das träge Volk, noch immer eins oben drauf bekommen muss, damit es den Gehirnskasten wieder selbst einschaltet. Die Zeichen können sichtbarer nicht sein. In der Aufklärung ist man derweil noch mit dem Feststellen von Geschehenem und in den Kommentaren mit dem Beklagen beschäftigt.

„Früher kamen die Klageweiber, wenn jemand verstorben war, heute reicht bereits ein veröffentlichter Beitrag im Internet.“

Es nicht zu erkennen, ist jedoch verständlich. Alles braucht seine Zeit. Auch zu mir sagte mal jemand: „Herr Berg, das mit ihnen, ist wirklich eine schwere Geburt.“ Worauf ich auch noch antwortete: „Es ist immer noch besser, als beim Kaiserschnitt einfach herauszufallen.“

Anfangs wollte ich nur Medien entwickeln und recht schnell war ich in ein reales Abenteuer involviert, das sich dann als spannender herausstellte, als der beste Kinofilm – auch wenn das Budget recht klein war und es keine Filmrechte gab, stellen sich über die Zeit die einst als „Gegner“ erkannten lediglich als die besten Lehrer heraus, die man sich wünschen kann – ob sie das jetzt wollen oder nicht. Sie werden nicht gefragt.

So wurden aus Problemen mehr und mehr Herausforderungen. Okay. Die Auseinandersetzung mit dem Schubäus Modell und dessen Bekanntmachung erforderte schon ein beachtliches Maß an Beharrlichkeit, während ich dabei ein Teilbild vom System gewann.

Später mit der Auseinandersetzung, was Schubäus unter traditionell-konventionelle Denk- und Verhaltensmuster verstand, machte das ganze Spektakel zunehmend Sinn, weil auch die Frage aufkam: „Warum ist das alles so?“ Und die Antwort: „Weil es schon immer so gewesen ist“, nicht wirklich befriedigend war.

Das alles hatte natürlich auch seinen Preis, der sich jedoch erst im Nachgang als keiner herausstellte, hat man erst einmal die Märchenstunde als solche erkannt, die sich der Mensch über die Jahrhunderte – aufgrund seines Unvermögens seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster und damit verbundenes System zu hinterfragen – geschaffen hat.

Es gibt tatsächlich Dinge, die einem nicht genommen werden können, obwohl sie einem gleichzeitig auch nicht gehören.

Scheinbar wird auf breiter Ebene auf eine Art Erlöser gehofft, den es jedoch nicht geben wird, da die Angelegenheit eine vordringlich mentale des Einzelnen selbst ist, sich aus dem Wust der Alten Ordnung herauszuentwickeln, auch wenn das so manchem nicht schmecken mag.
Dabei ist es unabdingbar, sich der eigenen Haltung bewusst zu werden, die man bisher eingenommen hat. Von da aus lässt sich dann der Weg der eigenen Entwicklung auch erst beschreiten.

Sich selbst „Asche aufs Haupt“ zu werfen, um anderen dafür dann die Schuld zu geben, laut herumzumaulen, zu brüllen und zu kreischen, sind Zeichen dafür, dass man die gespielte Opferrolle noch nicht wirklich bei sich erkannt hat.
Solange verweilt man darin, während sich die Situation weiter zuspitzt und durch reichlich Verdrängungskonzepte versucht wird, dieser Erkenntnis weiter aus dem Weg zu gehen.

Dieser Moment erscheint nur deswegen „schlimm“, weil das Wesentliche nicht erkannt wird: Dass alles – gleich wie es erscheinen mag – dazu dient, sich selbst, also menschlich zu entwickeln und es darum geht, diesen Entwicklungsprozess stets weiter zu beschreiten.
Ein Prozess, wo einem niemand wirklich im Wege steht, als man selbst, was bedeutet, dass es nicht darum geht, nur die Meinung des vermeintlichen Feindes einfach anzunehmen, also die gewohnte Denke im „entweder…oder“, während die eigene Meinung notfalls bis aufs Blut verteidigt wird. Es geht um die Entwicklung über den gewohnte Horizont hinaus.

Menschliche Entwicklung hat etwas mit Vernunft, Gewissen, Mitgefühl, Frieden, Intuition, Freiheit und Gerechtigkeit zu tun, wo es zunächst darum geht, die gewohnten Bedeutungen dieser Begriffe, durch tiefgreifende Bedeutungen zu ersetzen, und sie für sich selbst „fruchtbar“ zu machen, das ist es, wenn es darum geht, „aus Wasser Wein zu machen“.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“

Ich kann das immer wieder schreiben. Der Moment, wo der Einzelne sich umentscheiden kann ist stets jetzt. Den Weg hat er allerdings noch vor sich. Es gibt hier keine Abkürzung, wo man sich von A nach B schleichen kann, um dann „auf der anderen Seite“ das übliche Tamtam abziehen zu wollen.

Es kann auch gut sein, dass es mehr und mehr zwei Systeme neben einander gibt. Wo sich das Alte, was den Menschen für sich zu unterwerfen versucht, mehr und mehr zu einem System entwickelt, wo Menschen miteinander bewusst ihre Rollen spielen, um gemeinsam zu wachsen und sich zu entwickeln, statt gewohnter gegenseitiger Unterwerfung und Ausbeutung. Schon mal ein wenig weiter gedacht.

Jemand, der in der Rolle des gehorsamsbereiten und auf Entsprechung gedrillten Untertanen erzogen wurde, wird sich irgendwann als Ausgleich über andere erheben wollen, gleich wie dies nun aussehen mag.
Es macht also wenig Sinn weiter nur die gesellschaftlichen Symptome durch die Rollen der Betrüger, Mörder, Serienkiller, Kinderschändern, Diebe, Einbrecher und Vergewaltiger usw. oberflächlich zu kaschieren, während die Ursachen in einer nicht hinterfragt und infrage gestellten Erziehung zu finden sind, die von Generation zu Generation nur deswegen weitergegeben werden, weil das Denken in den letzten Jahrhunderten nicht gerade gefördert wurde und deshalb nachzuholen ist.

„Ich gehe nochmal in die Stadt, einen kleinen Abstecher machen.“ Serienmörder zu seiner Mutter

Der gewohnte Mensch lernt nur deswegen mit Schmerz, weil ihm einst beigebracht wurde, als er Schmerzen für seine eigenständige Entwicklung erfuhr, die nicht in das „gewohnte Bild“ seiner Autoritäten passte und es besser sei, auf die ihm vorgesetzte Autorität (zunächst in der Familie) zu hören, was „gut und richtig“ sei.
Später im Kindergarten, in der Schule, im Bildungssystem an sich, im sogenannten „Staat“, in der Kirche oder im Unternehmen, werden die einst in der Familie implementierten Denk- und Verhaltensmuster nur verfeinert und ausgebaut, bis sich der Mensch darin selbst vergessen hat und zum Zahnrädchen des Systems, kollektiver Selbstausbeutung, Selbstunterdrückung und Selbstentmachtung wurde/wird.

Das kann man auch nicht dadurch begründen und sich schön reden, dass es in anderen Ländern „ja noch viel, viel schlimmer sei“.
Das ist nur eine Form der Verdrängung, um weiter im Schmodder aus Bequemlichkeit und belohntem Mitläufertum waten zu wollen, weil am Ende möglicherweise die eigene Hose näher erscheint, als die Jacke des Gegenübers.

Nachtrag: Wer vorhat erst mal die aktuelle „Probleme“ lösen zu wollen, beschäftigt sich 0 aufgrund seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster – möglicherweise bis zum letzten Tag seiner aktuellen Existenz mit Symptomen, ohne jedoch wirklich voranzukommen. Wer meint, das Alte müsse in gewohnter Weise erst mal weg, entpuppt sich letztlich selbst als das Alte, was der zu entsorgen versucht. Es geht letztlich ums Weiterdenken und nicht einfach ums weiter verdrängen.