Teil 1: „Come and see!“ And I saw.

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(v1.1) Mitunter scheint es besser zu sein, sich lieber Gedanken über die beste Wärmeleitpaste für übertaktete Mikroprozessoren zu machen, statt über so manch anderes Thema, was in der Priorität sogar als wichtiger daherkommt. Warum?

„It’s just gas. You go to sleep.“ „Lee“, Utopia, 2013/14

Sicher hat jeder „seine“ Meinung, wie des Öfteren bereits betont, und täglich wird sie zu Markte getragen. Was ist überhaupt eine Meinung?

Genügt es, sich lediglich mit künstlich hochgetakteten Themen auseinanderzusetzen, sich über das Tun der Polit-Darsteller zu echauffieren, aktuelle Daten zu Kriegsgeschehnissen zu sammeln und inhaltlich abzugleichen, sich mitunter nur mal „das Maul zu verreißen“ oder Wissen zu verkünden, was mehr an „die Entdeckung warmen Wassers“ erinnert? Für manche schon. Doch scheint sich kaum jemand selbst darüber zu befragen, warum er fortwährend in der gewohnten Sauce rührt.

Der gewohnte Denker sieht bei der täglichen Informationsflut dargebotener Auswirkungen irgendwann vor lauter „Bäume“ den „Wald“ nicht mehr und macht dicht.

Das Komische bei der ganzen Sache ist, dass das, was den ganzen Tag von der Mehrheit „getrieben“ (auf Basis gewohnter Denk- und Verhaltensmuster) wird, eben genau zu den sicht- und spürbaren Auswirkungen führt, mit denen sich dann in allen Medien „verlustiert“ wird, während es stets eines „Feindes“ bedarf*.

* (Anmerkung: Das projizierte Feindbild ist jene Handlung, um die eigene Handlungsexistenz rechtfertigen zu wollen. Der „Feind“ ist dabei nur eine Erfindung des eigenen „Ichs“, als der „Feind“ selbst. Jedoch kann daraus ein realer „Feind“ werden – durch konkludentes Handeln.)

Tatsache ist: Kaum jemand will, dass sich fundamental (Anmerkung: da steckt „mental“ drin) etwas ändert – höchstens „bei anderen“ oder „woanders“.
Und wenn er jedoch selbst betroffen ist, dann heult und klagt er, beschwert sich, jammert im Rudel und mimt den „Weinerlichen“, während er hofft, von den Lasten erlöst zu werden.

„An ihrem Tun wird man sie erkennen.“

Dem kommt hinzu, dass zwischen Tun und sich (reichlich) beschäftigt geben, ein wesentlicher Unterschied besteht – es geht um Wirksamkeit.

„Die richtige Information im richtigen Moment, ist tödlicher, als jede Waffe.“ „Martin Connels“, Westworld 3. Staffel, Episode 4

Veränderungen gehen – unabdingbar – Verhaltensänderungen voraus, sonst „zieht man sich nur selbst über den Tisch“.
Solange die verantwortlichen Denk- und Verhaltensmuster jedoch unangetastet bleiben, solange ändert sich nur inhaltlich etwas, jedoch nicht vom Prinzip(!) her. Doch gerade auf Letzteres kommt es an.

Verhaltenserkundung und -änderung ist sozusagen die nachfolgende Stufe, wenn man erkennt, dass alles Bisherige nicht wirklich etwas gebracht hat, außer der Erkenntnis, dass es nicht wirklich weiterführte – selbst dann, wenn viele an einem größeren Thema herumtraktieren.

Um es an dieser Stelle so auszudrücken: Es geht voran, nicht zurück in die Vergangenheit. Es wirkt für die meisten nur deswegen gruselig, weil sie an ihren Gewohnheiten und den damit verbundenen Denk- und Verhaltensmustern festzuhalten gedenken, während es jedoch darum geht, die Gewohnheiten abzulegen.

Denn wer ahnt schon, dass das System die „als normal“ anerzogen-entwickelten Denk- und Verhaltensmuster des Individuums sind, das mit seinesgleichen gleichgeschaltet, sich daraus ein größeres Ganzes bildet, was sich jedoch – anerzogen – gegen das Leben, gegen den Menschen und gegen den Planeten richtet.

Tja, nur dass dort kaum jemand einen Blick hin riskiert, lässt er sich „von dort“ erzählen, dass alles „in Ordnung“ sei und die anderen ja „Diejenigen“ wären.

Und so wird lieber herumgeplärrt, „Böse Wichte“ ausgemacht und Schuld gießkannenartig verteilt, während auf ein Ende mit vorteilhaftem Ausgang gehofft wird – bestenfalls, wenn es wieder so ist, wie – das bekannte (Vor)Gestern.

Um es hier klar und deutlich auszudrücken: Es geht nicht einfach darum, wer oder was „schuld“ sein soll, da diese Sichtweise jener Irrweg ist, der nicht gewohnt beschritten werden soll, eben weil er gewohnt nur in den Kreisverkehr führt.

Dass das „ewige“ Vorgestern und mit ihm auch das im heute wirkende Gestern mehr und mehr marodieren, sieht man auch daran, dass von der Riege der alten Aufklärer so gut wie nichts mehr übrig zu sein scheint.

Das Verhältnis zwischen (spontaner) Entwicklung oder Verbleib und Rückfall ins Alte, stehen bei ca. 1 zu 4 bis 5.

Der entschlossenen Entwicklung des Einzelnen (Anmerkung: bei einer in ihren Denk- und Verhaltensmustern gleichgeschaltete Masse geht dies nur unter großem Druck auf alle) stehen Gewalt gegen sich, Gewalt gegen andere, Resignation und Regression entgegen.

Reklame: Überall wo man sich im Gegeneinander und Gewalt begegnet, wird auf beiden Seiten nicht weit genug gedacht… wenn überhaupt!

Dabei gibt es kein „so tun, als ob“ und auch kein Mitlaufen oder mitgenommen werden, während dabei gehofft wird, dass man hinterher wieder so weitermachen kann, wie bisher.

„Im Grunde nimmt man niemanden mit, wenn man auf andere zu warten meint.“

Anmerkung: Der fortwährende Kämpfer und der sich unterdrückt fühlende Akteur (in der Regel jener in der Rollen des „unschuldigen Opfers der Umstände“) bleiben zwangsläufig in ihren Rollen gefangen, um so mehr sie sich gewohnt so verhalten.

Entwicklung wird durch die vielen entstandenen Verdrängungskonzepte verhindert, zu denen auch „Widerstand“ gehört. Auf diese Weise wird die Erkenntnis das Um- und Weiterdenken Sinn machen, nicht selten auf nach den Tod verschoben, eben weil sich nicht mit dem System, sondern lieber mit irgendwelchen auserkorenen „Feinden“ beschäftigt wird, was sich letztlich nur auf natürliche Weise regelt.

Beispielsweise in der Masse auf andere zu warten, während andere wiederum auf andere warten, führt zu keinem Ergebnis, außer dass es sinnvoll ist, dass man es lässt.
Auch das fortwährende Posten vorgefertigter Informationen, die bereits Geschehenes einmal mehr nur wiedergeben, geschieht im Rahmen der Selbstablenkung.
Mitunter haben jene bereits lange aufgegeben, nicht selten hoffend, dass der „Richtige“ alle mit einem Federstrich unter einem Vertrag befreit oder weil „die Anderen“ ja „zu dumm“ seien.

Es geht nicht einfach darum, „die Anderen wach zu machen“, sondern vordringlich darum, sich selbst auf den Weg der Erkenntnis zu begeben – wieder selbst zu denken – über die gewohnte „Verschwörungs-, Eliten- und Satanistensuppe“ und der Suche nach Schuldigen hinaus. Warum? Weil das System aus Untergebenen UND Erhabenen besteht.

Es sind in der Tat nur wenige Akteure, die wissen wie die Masse „funktioniert“, während die Masse selbst nicht wissen will, wie sie „funktioniert“, schließlich „muss“ sie ja arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben gehen – sarkastisch ausgedrückt.

Wer meint, es genüge lediglich den Blick auf die Vergangenheit als die „neue Zukunft“ zu lenken, der irrt.
Es geht darum, die Vergangenheit durch den Prozess der Infragestellung hinter sich zu lassen. Da sich nicht wenige mit der Vergangenheit persönlich verbunden sehen, stehen sie sich zwangsläufig nicht nur im Weg, sondern „verflüchtigen sich“ auch mit dem Alten.

„Erst muss das Alte weg, damit wir das Neue machen können.“ „Ja, und wann kommst du dann wieder?“