Über den Umgang mit der Vielfalt und dem Dahinter, Teil 2

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(v1.1) Auf diese Weise wird aus einer profitorientierten Wirtschaft wieder eine bedarfsorientierte – vereinfacht ausgedrückt.
Und die Schulden? Die spielen keine Rolle mehr oder gar die nicht mitgeschaffenen, jedoch zurückgeforderten Zinsen aus Dar-Lehen, die bisher den Deckel auf der sich selbst versklavenden Gesellschaft gebildet haben.

Nicht die „Bösen Eliten“, sondern der anerzogene(!) Glaube an den Wert von „Wertlosem“, hält die Masse artig in der Position auf Belohnung hoffender Untergebener – gepaart mit reichlich Unwissen und der Vorstellung, bereits genug zu wissen.

Wer also in der Vorstellung unterwegs ist, das Heute nur gegen ein Vorgestern (Deutsches Reich) auszutauschen (weil früher alles „besser“ gewesen sein soll), bewegt sich in der entgegengesetzten Richtung des Lebens und seiner eigenen Entwicklung.

Der Prozess der Infragestellung benötigt keine neu geschaffene Vergangenheit, von der aus dann „in die Zukunft durchgestartet“ werden würde.
Es ist unwahrscheinlich, dass jemand diesen Schritt des „Durchstartens“ tatsächlich vollziehen würde, wenn zunächst ein „Vorgestern“ realisiert würde – mal ungeachtet, dass das Gestern heute bereits am wirken ist, durch die gewohnte konservative Haltung.

Fortlaufendes Auflisten von Unsäglichkeiten ist nur mehr ein Hinweis, doch mal die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, während sich so manche selbst das Leid schaffen, was sie im Tun anderer für sich zu erkennen meinen, wenn wieder mal etwas „Schräges“ aufgedeckt wird.

Das eigene Leid verringert sich nicht wirklich, wenn Unsäglichkeiten von „Bösen Wichten“ ans Tageslicht kommen und präsentiert werden.
Es bleibt nur eine Selbstablenkung. So wie der Süchtige die Droge sucht, sucht der Leidgeplagte Erlösung in noch mehr Leid und ist lediglich ein kurzer Moment falsch verstandener Gerechtigkeit – im Sinne von Vergeltungsbedürfnissen aus eigener, anerzogener und gelebter Ohnmacht. So am Rande.

Was die informative Übersättigung angeht: Eine andere Bekannte hatte mit einem Male – zack – gleichzeitig vier oder fünf Themen auf dem Tisch und damit verbunden notwendig zu treffende Entscheidungen.
Man sah die in ihr entstehende Problematik und den sofort herrschenden Stillstand an. Ich fragte sie, was sie nun als erstes tun würde und was davon für sie das Wichtigste sei. Sie schaute mich an und sagte gereizt: „Das ist doch alles gleich wichtig!“

Erst vor geraumer Zeit entschloss ich mich, nach einem anderen Kühlschrank (ohne Gefrierfach) im Internet umzuschauen. Der vorhandene war schon sehr alt und verbrauchte nach einer Messreihe ca. 730 kWh/Jahr.
Es dauerte über zwei nervenaufreibende Stunden, bis ich das passende Gerät (was nur noch 72 kWh/Jahr benötigt) gefunden hatte.

Das Phänomen tritt mittlerweile auch auf dem BERG. Blog bei der Suche auf, wo so mancher „den passenden Beitrag“ unter den über 4000 anderen zu finden versucht.

Doch während es beim Kaufmann um dieses oder jenes eine Produkt geht, geht es auf dem Blog um das Erkennen des Systems und seiner Prinzipien, also im Wesentlichen ein größeres Bild und nicht einfach nur viel Text. Das passende Werkzeug dazu ist die Intuition, das ist anders, als nach technischen Zahlen und Parametern zu „fahnden“.

Beim Blog geht es darum, sich mit dem System und seinen Kernmechanismen auseinanderzusetzen, statt sich von den gewohnten Verhalten getriggert, nur mit den täglich sicht- und spürbaren Auswirkungen, Inhalten und vermeintlich schuldigen Darstellern des Systems zu beschäftigen.

Damit von der aktuellen Realität zu einer alternativen Bedeutung der Realität hingeleitet werden kann, gilt es eine Art Brücke zu konstruieren. Schließlich sind es die Bedeutungen, die man den Dingen verleiht, und nicht die Dinge selbst.

„Am Leben zu sein, bedeutet Geister zu kennen. Das Imperium fürchtete Hari, weil er die Zukunft vorhersehen konnte. Doch in Wirklichkeit tat er nichts anderes, als die Vergangenheit neu zu beurteilen.“ „Salvor Hardin“, Foundation. 2021

Anmerkend: Also lassen sich sogar im Nachhinein vergangene Geschehnisse erneut anders „bewerten“, als auf Basis üblicher Denk- und Verhaltensmuster, damit verbundene Konventionen und Wertvorstellungen.

An diesem Punkt sieht man sehr deutlich, dass es nicht um Bedeutung und keine Bedeutung, sondern um Bedeutung und andere Bedeutung geht, also ein Um- und Weiterdenken – über den gewohnten Horizont hinaus.

So am Rande: Warum sich für die Mehrheit die Situation zunehmend dramatischer gestaltet liegt daran, dass sie in mehr oder weniger in ihren Gewohnheiten eingehüllt, sich unter Druck (* zunehmende Informationen und einhergehender Informationsverdichtung in der geschlossen geglaubten Anstalt) gesetzt sieht, für sich das Denken wieder zu erkennen, für das sie bisher nicht bezahlt wurde, sondern lediglich fürs Arbeiten auf Anweisung, im Auftrag oder auf Anordnung.

Belohnte Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung stellen hierbei die Basis für einen gut gehenden Faschismus dar, bei dem gerne auf allen Seiten weggeschaut wird. Denn wer will schon die Rolle des Faschisten spielen? So an einem anderen Rande.

Das System steht mit den sicht- und spürbar wahrgenommenen Phänomenen, mit denen sich der gewohnte Denker mehr oder weniger engagiert auseinandersetzt, in einer Wechselwirkung.

„System = Denk- und Verhaltensmuster“

Somit bedarf es für den involvierten wie auch den „jungfräulichen“ Akteur einer Herleitung.
Schließlich geht es um tieferliegende den Menschen direkt betreffende Zusammenhänge und nicht gewohnt um oberflächliche Ansammlungen von Informationen, die mit unter gerne reichlich, jedoch nur oberflächlich „bemault“ (kritisiert) werden, und das wäre es damit schon gewesen.
Letzteres reicht nämlich nicht aus – gleich wie viel oder wie laut davon. So am Rande. (Anmerkung: Heute scheint irgendwie „Randtag“ zu sein.)

Neulich fragte der Schornsteinfeger, ob ich den „Gelben Schein“ hätte.“ Ich fragte: „Wieso?“ „Ja, weil heute ihr Rußtag ist.“

Die inhaltlich zunehmende Vielfalt (Anmerkung: Dazugehören auch Symptome aka. Phänomene, „Probleme“) des Systems, steht den wenigen Prinzipien des selben Systems diametral gegenüber und beide gleichzeitig in einer Wechselwirkung.
Daraus ergeben sich zwei Wege. Erkennt man die Notwendigkeit seiner eigenen Entwicklung – erlebt man nicht den Druck, das Leid und den Schmerz (*), im Gegensatz zu den vielen.

Es ist viel einfacher, sich mit den Prinzipien auseinanderzusetzen, wo Zusammenhänge und auch der Bezug des Systems zum Menschen deutlich hervortreten. Gerade darauf kommt es an.

Für den Inhaltsdenker erscheinen die Argumentationen des Prinzipdenkers (mitunter) als unvereinbar, Utopie, Wunschdenken, Schönreden, Gesponnenes usw.
Er kann und – mitunter – will sich aufgrund seiner Denk- und Verhaltensmuster nichts anderes vorstellen – umgekehrt geht dies schon.

In der üblichen Haltung („so tun, als ob“) ist es Nonsens, wenn Veränderungen gefordert werden, während gleichzeitig bei den Fordernden gehofft wird, selbst nicht davon betroffen zu sein, also Veränderung typischerweise erst mal „die Anderen“ oder „woanders“. Das meint:

„Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Nein. Ich meinte, würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ich sagte doch: meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“

Viel (Quantität) zu wissen, hat nichts damit zu tun, das Wesentliche (Qualität) zu wissen. Jedoch bedarf es mehr der Worte, jemandem etwas herzuleiten, statt es „scheinbar“ für sich und hochkonzentriert in den offenen Raum zu stellen.

Wer in der Menschheitsgeschichte noch den oder die hauptverantwortlichen Schuldigen zu finden versucht, bewegt sich in einer quantitativen Dauerbeschäftigung – möglicherweise bis zum letzten Tage seines Hierseins.

Qualitative Entwicklung beginnt mit der Frage: Welche Denk- und Verhaltensmuster des Menschen sind für die von ihm verursachten Geschehnisse verantwortlich?
Denn gleich wann oder wo etwas über die Jahrhunderte geschehen ist, führt diese Frage zum Jetzt und Hier des Fragenden und seiner eigenen Haltung – von den Naturkatastrophen mal abgesehen.

Nachtrag: Es nutzt übrigens nichts, wenn jeder für sich eine Meinung hat, nur damit von „Meinungsvielfalt“ gesprochen werden kann, da es sich so nur um eine wirkungslose Ansammlung von Informationen handelt. Ebenso wenig nutzt es Lösungsansätzen nachzugehen, die auf den Prinzipien der alten Ordnung basieren.