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Über die ungerecht erscheinende Zensur

Lesezeit: ca. 16 Minuten

(v1.1*) In den ca. zweieinhalb Jahren meines Unterwegssein (Nein, keine Flucht.) sind mir nicht wenige Akteure begegnet, die forderten, dass sich etwas ändert, jedoch nicht bei sich selbst, wenn ich sie darauf ansprach. Schließlich heißt es ja auch: Man soll sich erst mal selbst ändern.
Dieses Argument – je nach Betonung – wird auch gerne dazu verwendet, Optionen von Möglichkeiten und damit doch selbst etwas tun zu können, vorbeugen zu wollen. Das kann man spaßeshalber mit Verhalten erhaltende Prävention bezeichnen.

„Vorbeugen ist besser, als auf die Schuhe kotzen.“

Die Hoffnungen, dass sich (irgend)etwas am besten erst mal woanders entwickelt, wo man sich dann nur noch anstellen muss, um auch das Gewünschte zu erhalten, ist in der Regel groß.

Meist dreht es sich um Macht, Geld, Eigentum, Besitz, Hab, Gut und dem Erhalt des Bisherigen – gewohnte Ruhe, verbunden mit der üblichen Vorstellung von „gerechten Vorgesetzten“ mit ihren wohlwollend überlassenen Privilegien, die alsdann als „Recht und Gesetz“ verkauft werden. Auf diese Weise schwimmt die Aufklärerszene nur innerhalb der alten Ordnung mit.

Also: Wie soll sich etwas ändern, wenn sich überhaupt nicht mit den Grundlagen auseinandergesetzt wird und sich lieber nach oberflächlichen und äußerlichen Gelüsten gereckt wird?

Weil die eigene Existenz gefährdet ist? Das mag nur das „Ich“ von sich geben, was dem Menschen befiehlt, was er sagen darf, während der glaubt, das „Ich“ zu sein.

Um es so plastisch wie möglich darzustellen: Der selbstgeschaffenen Hölle kann man nicht entkommen, indem man sie für gut erachtet.

Reklame: „Wer der Meinung ist, es ginge lediglich darum, nur die richtigen „gerechten“ Vorgesetzten wählen zu müssen und eine Staatsfiktion gegen eine andere austauschen zu wollen, der irrt.“

Es mag brutal klingen: Das Gestern wird tatsächlich nur noch in der Form der Erinnerung existieren. Die Welt ändert sich bereits und so wie es bisher war, führte diese nur zu den bekannten Unsäglichkeiten in der Welt und dem Raubbau am Planeten.

Solange die Denk- und Verhaltensweisen unbetrachtet bleiben, solange der Mensch also glaubt diese zu sein, wird das natürlich nichts.

Das muss es auch nicht, denn am Ende werden mehr Menschen das Neue gezwungener Maßen annehmen, weil sie mehr Angst vorm Alten, als vorm Neuen haben.

„Eine beachtliche Erfahrung, in Furcht leben zu müssen. So ist es, wenn man ein Sklave ist.“ „Roy Batty, Nexus 6“, Blade Runner, 1982

Ich weiß nicht, ob diese Erfahrung wirklich lohnenswert ist, zumal es sich nur um ein anerzogenes Opferverhalten handelt, was den Menschen sich selbst unten halten lässt –
dies unter Federführung einer anerzogen-beibehaltenen Unvernunft und Gewissenlosigkeit von über sieben Milliarden Menschen.

Überlässt man die Menschen sich selbst, zerstören sie sich auch selbst. Das ist der Preis, den sie in der Regel zu zahlen bereit sind, jedoch nicht in Form der Selbstopferung, sondern im Rahmen der Verdrängung durch Fremdopferung.

„Würden sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Ich habe mich da falsch ausgedrückt: Würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“

Zeit zu erkennen, dass man doch nicht das ist, wofür man sich hält, während dies mit einem Festhalten an Fiktionen innerhalb des Systems der alten Ordnung verbunden ist.

„Alte Verhaltensmuster ändern sich nie, sie sterben einfach nur aus.“

Ich komme auch darauf zu sprechen, weil ich gut verstehen kann, da so manche Blogs und Youtube-Kanäle deswegen „beseitigt“ werden, weil sie sich ständig mit der Beleuchtung und Beweihräucherung von Vorgestrigem die Zeit vertreiben, während der Zuschauer nur allzu gern sein Scherflein beiträgt, solange es nicht wirklich etwas mit Vordenken zu tun hat – denn er hat ja keine Zeit dafür, er ist ja bereits beschäftigt.

Das ist kein Vorwurf oder soll den Anschein einer Überhebung erwecken, da gewohnte Erziehung unter dem Aspekt der Entsprechung, sich in der Regel nur als selbst referenzierender Kreisverkehr zum Ausdruck bringt.

Das Verhältnis Entwicklung und Rückfall ins alte liegt nach meinem Kenntnisstand argumentativ 1:4. Gewalt gegen sich selbst, Gewalt gegen andere, Resignation und Regression oder Entwicklung.

Sich damit zu begnügen, dass es anderen ja auch so ergeht, ist alles andere als Zusammenarbeit, was wiederum zeigt, „wo der Hase wirklich langläuft“.

Die Masse selbst weiß gar nichts darüber, dass sie nur funktioniert und auch nicht daran interessiert ist, da sie sich anerzogen selbst auf arbeiten und Geld verdienen konzentriert/reduziert.

Aus diesem Grunde darf sie sich auch nicht darüber beschweren, wenn sie so Entwicklung außerhalb ihrer geschaffenen Grenzen befördert, wo sie am Ende – selbst entschieden(!) – nicht teilnehmen will, weil sie lieber weiter auf ein Dasein der Fremdbestimmung, des Leides, der Ungewissheit durch Opportunität ihrer aus ihren eigenen Reihen gewählten „Führer“ zu setzen bereit ist.

„Der Gürtel, den die Gesellschaft enger und enger schnallen soll, gehört ihr schon lange nicht mehr.“

Das System, in dem sich die meisten Akteure bewegen, ist lediglich dazu gedacht, das Denken zu verhindern und so etwas wie eine Anwendung von vorgegebenen und konventionell vereinbarten Themen zu praktizieren und dem Themen verliebten Publikum immer wieder darzubieten.

Dabei gelangen die Bestrebungen nicht über ihre anerzogenen Grenzen hinaus, da die Akteure unter dem Aspekt „vereinbarter Inhalte“ (belohnte) Akzeptanz und Zugehörigkeit genießen.
Gerade diese Sicht- und Handlungsweise ist nicht selten mit einer Dauerbeschäftigung verbunden, dem Hochhalten gestriger Themen, der Suche nach noch mehr Details von Details und fortwährender Aufreihung von Unsäglichkeiten, sind Zeichen für eine „Waschmaschine“.

In dieser wird sich ständig gedreht, nicht selten in der Hoffnung, dass das Vorgestern eines Tages wiederkommt – in Form eines „Messias“ oder „Führers“, was prinzipiell beides das gleiche ist – ein Vorgesetzter, der dann alles richtet, was die Masse in ihrer selbst auferlegten Unkenntnis verbockt hat, der ihren Hintern abwischt und der ihr sagt, was man zu tun und zu lassen hat.

Dass es sich hier um ein anerzogenes Verhalten einer rückwärts gewandten Haltung handelt, wird geflissentlich „übersehen“, da man sich auf diese Weise ja mit sich selbst und warum sich überhaupt so verhalten wird, auseinandersetzen müsste.

Die Mehrheit der Akteure weiß nicht, dass sie nach Regelwerken „funktioniert“, die sich ihres Verstandes bemächtigen und so immer in Bahnen lenkt, die sie sich mit „wichtigen“ Themen beschäftigen lässt, die jedoch nicht zur Infragestellung des Systems (welches die Denk- und Verhaltensweisen sind) herangezogen werden – nach denen der Mensch „funktioniert“.

Die „Nummer“ funktioniert im Übrigen solange, wie die Selbstreflektion – also der wesentliche Mechanismus zur eigenen Entwicklung außen vorgelassen wird.
Hinzu kommt die Erkenntnis, dass man sich bisher in einer kollektiv vereinbarten Märchenstunde bewegt hat, was im Übrigen weit über das BRD-Thema hinausgeht und gleichzeitig den Menschen so nah, dass ihnen in der Regel nur das anerzogene Verdrängen bleibt, zu einer Psychose führt und im Auffangbecken der Geschäftsmodelle endet.

Es reicht also nicht von „Frieden“ nur sprechen oder ihn auf dem Papier manifestieren zu wollen, wenn es letztlich doch nur um ein „in Ruhe gelassen werden“, rein auf Recht (was nur eine Fiktion ist) basieren soll, damit nachher alles so weitergeht, wie bisher.

Das trifft auch auf die oft geforderte „Gerechtigkeit“ zu, die sich in der Regel sich um das Behalten und Mehren bisheriger Besitztümer dreht und Patriotismus dazu vorgeschoben wird, um andere gewohnt zur Verteidigung der eigenen Besitztümer instrumentalisieren zu wollen, während zum Zwecke des Erhalts einer Fiktion, das Leben gelassen werden soll.

Geld ist bedrucktes Papier; Macht nur ein Mittel, um über die Entwicklung und das Leben anderer verfügen zu wollen, um sich so auch vor der eigenen Veränderung zu schützen; Eigentum, Besitz, Hab und Gut sind nur kollektiv vereinbarte Erfindungen, um etwas besetzen zu wollen, was einem sowieso nicht gehört und auch nie gehört hat – gleich wie nass die Tinte auf dem Papier – zum Zeitpunkt der Unterschrift auf der notariell beglaubigten Eigentumsurkunde – war.

Die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen drehen sich darum, das in der Materie Geschaffene und der Glaube daran, etwas gehöre einem, zu erhalten. Dies, weil damit auch die Denk- und Verhaltensweisen erhalten bleiben.

Ich wundere mich deshalb nicht, wenn so manche Youtube-Kanäle und Blogs verschwinden, weil sie nicht wirklich daran interessiert sind, dass sich etwas ändert. Es geht lediglich darum, sich weiter im Fahrwasser der alten Ordnung (bisheriges System, gewohnte Denk- und Verhaltensweisen) bewegen zu wollen.

Wenn etwas verschwindet, hat dies seinen Sinn. Es hat seine Aufgabe erfüllt.

Gewohnte Beschuldigung und damit verbundene Feindbildprojektion, um eben jene Beschuldigung rechtfertigen zu wollen, ist nur ein Phänomen einer Verdrängung. Das Verschwinden weist nur darauf hin, dass man sich auch auf den Weg der Entwicklung begeben mag, statt fortwährender Beglückung und Bespaßung der Verbleibenden.

Ebenfalls herrscht ein Irrglaube darüber, man müsse es so formulieren, dass es jeder versteht. Die Frage lautet hier: Wer und wo ist „jeder“?

„Der Mob muss auf die Straße.“ „Das wird nicht funktionieren, da keiner der „Mob“ sein will.“

Manchmal verschwinden die Verkünder mit ihren Gedanken gleich mit, weil sie sich zu sehr an den Bedeutungen festhielten, die mehr und mehr an Bedeutung verloren, während sie ihre eigene Entwicklung anerzogen ausblendeten.

„Dass man die Masse erst mal auf die Straße bekommen müsste“, geschieht in der Regel in der Hoffnung, um sich selbst dahinter zu „anonymisieren“ – im Grunde verstecken – zu wollen.

Das Leben selbst macht immer wieder Angebote, sich zu entwickeln, meist zwei oder drei, nicht selten werden diese abgelehnt und so verschwinden die Experten. Das meint:

„Will you partake of that last offered cup
Or disappear into the potter’s ground?
When the man comes around“
The Man Comes Around, Johnny Cash

In der Gesellschaft wirkende, anerzogene Verdrängungskonzepte lassen sich nicht einfach durch gewohntes Überzeugen beseitigen, da diese dazu gedacht sind, das Gegenteil zu erreichen. Sie sind sich selbst reduziert auf ihre fünf sechs Sinne, mit denen sie die Welt zu begreifen versucht.

Das „Ich“ des Menschen verhindert seine Entwicklung, indem es ihm glauben macht, alles sei besonders „gleichwichtig“, während er von der wahrgenommen Vielfalt erschlagen ist, und so den Fokus auf die eigene, innere Entwicklung übersieht. Er sieht den Baum vor lauter Wälder nicht mehr.

Ihm begegnen dabei „Mitstreiter“, die sich gleichfalls nur in der Vermittlung üblicher innsystemischer Themen durch nicht selten nur teuer angebotene Seminare üben, die man besser hinter sich lassen sollte. Das meint im Übrigen das „Gleichnis der Tempelreinigung“, wo sich der Mensch von den ordinären „Lösungen“ verabschiedet.

Vermittlung von Rechtsinhalten ist im Rahmen der Rechtsfiktion eine reine Unterhaltungsangelegenheit und bewegt sich nur innerhalb der Konventionen der alten Ordnung, die jedoch insgesamt an Bedeutung verliert.
Daran festzuhalten ist prinzipiell so, als reichte es, nur die bisherige Kabine gegen eine teurere austauschen zu wollen – auf der Fahrt mit der Titanic.

Der Wandel zeigt mehr als deutlich dem Menschen seine Grenzen auf (Verdrängung ist auch für die Existenz von Grenzen) an sich verantwortlich, wo der oder das als unliebsam erachtete außen vorgehalten, jedoch der Grenzgeber auf diese Weise selbst zum geistigen Insassen seines erschaffenen Gefängnisses wird – Kopfknast.
Da ist es vollkommen Wurst, welchen Namen dieses geistige Gefängnis trägt und wer DARIN der Aufseher spielt. Zudem hat es null mit Selbstbestimmung zu tun.

Ich antworte auf das mir häufig genannte Argument mal so: „Nicht die anderen sind noch nicht so weit…“

„Die Mehrheit der gewöhnlichen Bevölkerung versteht nicht was wirklich geschieht. Und sie versteht noch nicht einmal, dass sie es nicht versteht.“ Noam Chomsky, Kommunikationswissenschaftler, MIT

Es hat auch nichts damit zu tun, nur ein mehr des selben zu praktizieren, was im Grunde ebenfalls nur ein hochmotiviertes Verdrängungskonzept ist, nämlich der Verdrängung der eigenen Entwicklung. Erst das genaue Gegenteil sorgt für Veränderung, die zumindest erhofft wird.

„Man wird nur schlauer, wenn man gegen schlauere Gegner spielt.“ Schachgrundlagen, 1883 aus dem Film „Revolver“ 2005

Dass die stattfindende Veränderung das System selbst betrifft und nicht einfach nur den gewohnten Austausch seiner Inhalte, lässt bspw. die Beschäftigung mit Recht, Reich und dem Festhalten am Bisherigen mehr und mehr an Bedeutung verlieren.

„Es lohnt sich, tiefer zu graben, statt sich nur tiefer zu vergraben.“

P.S. Die meisten warten auf den Bus, deren Fahrer sie selbst sind – also Wehklagen, Jammern, Greinen, sich beschweren (alles Scheinbeschäftigungen) und warten, dass es besser wird, zu nichts führen, weil sich gegenseitig nur „unten gehalten“ wird.

Anmerkung: Am Ende wird der Mensch erkennen, dass er doch für den Klimawandel verantwortlich ist, weil er jenes Klima bestimmt, in dem Leben oder nur Scheinleben stattfindet.