focus2021
focus2021

Unter der Grasnarbe

Lesezeit: ca. 10 Minuten

(v1.0*) Die Masse der Akteure hat noch nicht verstanden, dass sie selbst aktiv werden muss, wenn sie etwas ändern will. Sicher gibt es hier einen kräftigen Einspruch, da man ja bereits etwas tun würde, nämlich Aufklärung betreiben.

Das mag sogar sein, doch hat sich über die Jahre das Bild ergeben, dass die Aufklärer der Meinung sind, nur weil sie in der Rolle der Aufklärer unterwegs sind, selbst keine Aufklärung mehr benötigen würden, während sie der Meinung sind, es reiche nur genug Unsäglichkeiten und Verwerfungen ins Internet zu stellen über die es dann gilt Mitstreiter zu finden.

Heute morgen las ich, dass die Gruppe „Hallo Meinung“ mehr und mehr Mitstreiter verlieren würde, was auf der einen Seite sehr schade ist, jedoch ein allgemeines Phänomen, wenn im Kern auf Lösungen gewartet wird oder angestrebte Lösungen, nicht erreicht werden können, weil sie sich im üblichen Denkrahmen bewegen. Es ist auch ein Zeichen dafür das übliches vorgehen letztlich auch zu keinem Ergebnis führt.
Die Methoden und Werkzeuge der alten Ordnung sind nicht dazu gedacht, um etwas zu ändern, sondern nur um die Ordnung zu bestätigen – um es mal so auszudrücken. Das liegt daran, dass die unhinterfragten Denk- und Verhaltensweisen darüber bestimmen und nicht das Gesagte – selbst wenn es noch so motivierend klingen mag.

Dass es bisher immer einer Art Vortänzer bedurfte, die dann voranschritten und die Masse der Gläubigen hinter sich zu vereinen versuchten. Das Konzept funktioniert auf Dauer jedoch nicht, da die hinterherlaufende Masse selbst nicht aktiv werden will und auf (Er)Lösungen wartet. Es ist also ratsam, die Überzeugungsarbeit in der Weise zu gestalten, dass man diese an sich selbst im Rahmen der eigenen Hinterfragung zur Anwendung bringt. Sicher mögen nicht wenige von einer Rechtsstaatlichen Lösung aus dem vergangenen Jahrhundert überzeugt sein. Bei genauerer Betrachtung, ist dies schon lange ad acta gelegt.

Wer sich die Gesamtheit bisherige Bemühungen anschaut, wird erkennen, dass sie lediglich dazu dienen zu erkennen, dass nicht weit genug gedacht wurde. Erst die Tage traf ich einen Menschen, der versuchte mit Hilfe eines des Themas „IRS“ einen Coup landen zu wollen. Als ich ihm sagte, dass ich das kenne und auch einige (es waren drei), die gemeinsam an diesem Thema bereits gearbeitet hatten, fühlte er sich von mir angegriffen.
Jemand, der alles verloren hat, wovon er fest überzeugt war, dass es ihm gehören würde, wird jeden, der etwas Andersartiges oder Gegenteiliges äußert, mit Argwohn begegnen. Es gibt einen Punkt, wo sich die „Spreu vom Weizen trennt“: Wenn man erkennt, dass Eigentum und Besitz nur erfunden wurden, um über etwas oder jemanden verfügen zu wollen, was einem „gehört“.

Dieser Gedanke führt wieder zurück zu jenem Gespräch, wo der „weiße Mann“ den Indianer bat, ihm das Land zu verkaufen, worauf der Indianer mit der Frage entgegnete: Wie kann ich etwas verkaufen, was mir nicht gehört?“

Das übliche Warten auf den „richtigen Führer/Erlöser“ mit der „richtigen Lösung“ (wo der Einzelne selbst nichts mehr zu tun braucht, und nur noch auf den Zug aufspringen muss) führt zu nichts.

Systemideen, die mit der Neuerschaffung oder Aufrechterhaltung hierarchischer Strukturen verbunden sind, also bestehend aus „Vorgesetzten“ und „Untergebenen“ – selbst wenn es bezweifelt werden mag – bereits überholt. Was aktuell geschieht, ist nur noch die Aufrechterhaltung – mit zunehmendem Energieaufwand, während so manche Versuche gestartet werden, nur um neue Betreuungsstrukturen ins (Schein)Leben zu rufen.
In der Regel sind diese getragen von Befürwortern, die sich meist einen monetären oder Karrierevorteil davon erhoffen. Eine Beobachtung der letzten Jahre. In der Regel ist es der Glaube an eine „gerechte“ Autorität mit ihrem Wohlwollen und damit verbundene Vergabe von Privilegien.

Letztlich versucht man sich auf unnatürliche Weise über die unbewusste Masse erheben zu wollen, die noch nicht einmal versteht, dass sie nicht versteht.

„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr. 326) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 133)

Die Vorstellung die Unvernünftigen und Gewissenlosen (die sich für vernünftig und gewissenhaft halten) betreuen zu wollen, ist eine Form der Machtausübung. Dem Volk etwas „Gutes“ tun, ist nicht immer im Interesse des Volkes. Es sei denn, es tut nur so, als ob sich etwas ändern soll, während es jedoch jene wählt, die dafür sorgen, dass alles möglichst so bleibt.

Den Profiteuren ist es gleich, wer das Sagen in der Hierarchie hat, da er nur deswegen das Sagen hat, weil er an das System und seine Regelwerke glaubt, sei es durch Macht und damit verbundene Methoden oder Werkzeuge oder der anerzogenen Ohnmacht und damit verbundener Hoffnung auf Belohnung für „artiges“ Verhalten. Dies durch wohlwollend zugestandene Privilegien.
An diesem Punkt teilt sich die Gesellschaft in alte und in neue Weltordnung. Dabei sind dies alles Erfindungen, um den Mensch und sich selbst von der eigenen Entwicklung abhalten zu wollen – durch Fremdbestimmung.

Denn auch die oft erwähnten „Grundrechte“ sind nur Privilegien, die je nach Situation eingeschränkt oder aufgehoben werden können. Die „Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika“ ist bei näherer Betrachtung lediglich ein einvernehmlicher Vertrag zwischen Herrschenden und Beherrschten, zwischen Vorgesetzten und Untergebenen – dies im Rahmen der Simulation des Lebens, was den Unwissenden als „alternativlos“ verkauft wird. Über Verfassungen habe ich einen Dreiteiler geschrieben, der die Sinnhaftigkeit derartiger Verfassungen letztlich in Frage stellt.

All die Jammernden, die sich über die Eliten und ihrem Getue auszukotzen meinen, seien an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Opferrolle in der Gesellschaft weit verbreitet ist, da die Opferrolle ja auch belohnt wird. Dabei beruht die Aussage: „Nur gemeinsam sei man stark“, auf einem Irrglauben. Denn im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass der Einzelne „nicht“ stark sein kann, was die Frage aufkommen lässt: „Wenn viele, die nicht stark sind zusammenkommen, sind sie dann tatsächlich stark?“

Demonstrieren ist lediglich eine Form kollektiven Jammerns und eine Ventilfunktion für das selbstgeschaffene Leid, wofür man anderen die Schuld gibt. Die Rolle des Opfers zeichnet sich durch klagen, jammern und sich beschweren sowie der Hoffnung auf Belohnung aus. Belohnung als Symbol der „Anerkennung“ durch eine wohlwollende oder dikatorische Autorität.

Der größte Irrtum, warum sich hier eine Sackgasse der Erwartungen gebildet hat, liegt in der Vorstellung, erst einmal andere überzeugen zu müssen. Dabei geht es um die eigene menschlich-persönliche Veränderung (Anmerkung: Person/Ich/Rolle, als Behälter der Denk- und Verhaltensweisen.). Eben jene Aufgabe die zur Veränderung führt. Da ist der Einzelne mit sich und seiner eigenen Entscheidung gefordert. Gefühlter Zwang ist dabei nur ein Phänomen der eigenen, inneren Widerstände.

Die Angelegenheit ist sicher kein Pappenstiel und schon gar nicht eine Angelegenheit von zwölf bis Mittag.

Wie man das bewerkstelligen soll, kann, will oder möchte? Indem das Gestern in Frage gestellt wird, statt es wiederholen zu wollen. Diese Handlung verweist wiederum auf die gesellschaftlich als „normal“ deklarierten Denk- und Verhaltensweisen, die es damit ebenfalls in Frage zu stellen gilt.

Erst dann werden sich auch anstrebbare Lösungen ergeben, die sich nicht wieder innerhalb konventionell-traditioneller Denk- und Verhaltensmuster bewegen.

Darüber mag man sich in einem konstruktiv-konkretisierenden Erkenntnisdialog austauschen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

„Manchmal ist ein Tun auch ein Unterlassen von Gewohntem, damit es zu einer Veränderung führt.“