Wenn von „Führung“ die Rede ist

Lesezeit: ca. 14 Minuten

(v1.4, kleinere Änderungen und Ergänzungen) Möglicherweise kommt hier die Erinnerung an eine dunkle, deutsche Zeitspanne aus dem letzten Jahrhundert hoch. Ich selbst habe das nicht miterlebt, doch hat mein Opa recht viel darüber erzählt, was da so alles im Alltag abgelaufen ist.

Wenn heute von Nationalsozialismus gesprochen wird, liest sich das bei Wikipedia so: „Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitische, rassistische, ultranationalistische, völkische, sozialdarwinistische, antikommunistische, antidemokratische und antipluralistische Ideologie.
Seine Wurzeln hat er in der völkischen Bewegung, die sich etwa zu Beginn der 1880er Jahre im deutschen Kaiserreich und in Österreich-Ungarn entwickelte. Ab 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde er zu einer eigenständigen politischen Bewegung im deutschsprachigen Raum.“

Als ob das irgendwo in der Vergangenheit liegen geblieben sei und es genügen würde, das Geschehene nur als Mahnmal hochzuhalten.

Mit dem „Sieg der Alliierten über Deutschland“ glaubte man sich der damit verbundenen Phänomene entledigt zu haben, als die Hauptverantwortlichen „entsorgt“ wurden. Hitler ging, jene in der Rolle der Nazis sind geblieben.

„Man zieht die Fäden einfach aus dem Hintergrund. Denn sobald man dem Bösen ein Gesicht gibt, Bin Laden, Gaddafi, der Mandarin, dann gibt man den Menschen ein Ziel.“ „Aldrich Kilian“, Iron Man 3, 2013

„…die „Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus sei eine rein Deutsche Angelegenheit…“ FAZ, 26.08.2013, Nr. 197**

Es gibt einen spannenden Film, in dem es um das „Dreher-Gesetz“ geht, wo aus dem Völkermord jener in der Rolle der Nationalsozialisten nachträglich Totschlag gemacht wurde, der damals nach 15 Jahren bereits verjährt war. Das Gesetz heißt „Einführungsgesetz zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten“ (EGOWiG), der Film „Der Fall Collini“. So nebenbei.

Heute scheint alles anders zu sein. Die einstigen Tyrannen und Diktatoren geben sich heute wohlwollend – zumindest solange, wie man ihren Anweisungen und Glaubenssätzen gehorcht und sie als „gerechte“ Autoritäten anerkennt.

Da ist es sogar Wurst, ob man für oder gegen sie ist. Hinweisend: Wer den Blog ab und zu liest, hat darüber gelesen, dass es sich – herleitbar – lediglich um ein Rollenspiel handelt, was die Mehrheit als jedoch einzige, alternativlose und deswegen „ernst“ erscheinende Realität erfährt.

„Räuber und Gen-Darm.“

Dass die Mehrheit das System nicht hinterfragt, liegt daran, dass sie den Blick erst gar nicht auf ihre eigenen Denk- und Verhaltensweisen richtet, die das System erzeugen und es – um Bestrafung und Schmerz zu vermeiden – ablehnt das System zu hinterfragen, da mit dem System auch die liebgewonnenen Wertvorstellungen, Konventionen und Glaubenssätze einhergehen. Der Mensch, erzogen im Haben und in einem Rollenspiel mit seinen künstlichen Regelwerken unterwegs, was ihm jedoch nicht bewusst ist.

„Ihre Ausweispapiere, bitte.“

Solange es opportun erscheint, versucht man die frühere Vergangenheit insoweit auf sich beruhen zu lassen. Es sei denn, ein „Feind“ ist ausgemacht, und dann werden die „antisemitischen“ und „nationalsozialistischen Keulen“ geschwungen.

Viel Feind, viel Ehr’? Wohl kaum. Eher gewohnte Denk- und Verhaltensweisen, verbunden mit den gewohnten Absichten.

Der Bevölkerung wird ein „Hexenkessel“ präsentiert, woran sie sich im gewohnten Rahmen zu „reiben“ versucht. auf der anderen Seite wird „getestet“, wer „Freund oder Feind“, der mit „freiheitlich“ und „demokratisch“ etikettierten „Grundordnung“ ist.

Letztlich ist so manches Gezeter in den Kommentaren nur der Versuch den selbst geschaffenen, angestauten Frust ablassen zu wollen, verbunden mit der irrigen Vorstellung, damit etwas getan zu haben.

„Ein Ding ist ein Ding, nicht was über das Ding gesagt wird.“ „Riggan Thomson“, Birdman, 2014

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0

Zu all dem braucht es weder einen Friedensvertrag, noch der Exhumierung und Revitalisierung eines vergangenen Staatsgebildes. So manche haben sich in diesen Gedanken eingenistet.
Jedoch geht es nicht darum, nur eine Rechtsfiktion durch eine andere auszutauschen oder einen Vertrag zu vereinbaren, sondern das Gegenstück zur Fiktion zu erkennen und das ist nicht einfach nur ein Akt, „eben mal was gehört“ oder gelesen zu haben und das Frieden keine Billigausgabe auf einem Stück Papier ist, während die Waffen nur etwas weiter hinten im Schlafzimmerschrank stehen.

Für so manchen geht es möglicherweise das erste Mal in seinem Leben um ihn selbst und dies nicht gewohnt einfach im Sinne von Haben.

Manche gehen, ohne davon etwas zu wissen oder gar wissen zu wollen, da sie sich weiter an den für das System typischen Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen, Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen festhalten, die sie – je größer der Druck ist, den sie in sich selbst erzeugen – energischer zu verteidigen meinen.

Wenn der Boden der Sachlichkeit verlassen wurde, so geht es nur noch darum, sich zu verteidigen, um der Verteidigung willen – das gewohnte Rollenspiel aus „Siegern und Verlierern“. Und wer will schon die verliehene Rolle des „Verlierers“ mit sich herumtragen?

„Wenn der Gegner* an der Wand steht, wird damit die Investition des *Opfers und dadurch auch seine Intelligenz in Frage gestellt. Niemand kann das akzeptieren… nicht mal sich selbst gegenüber.“ Revolver, 2005

Das Opfer ist hierbei auch nur eine Rolle – neben der des „Gegners“, möglicherweise sogar „Beschützers/Betreuers“.

Wie mag also eine Art Zwischenlösung ausschauen, wenn es einige gibt, die das System der alten Ordnung bereits infrage gestellt haben?
Es jemandem „beizubringen“ scheidet „per se“ aus, da jeder über seine Entwicklung selbst entscheidet.

Es sind zwei Systeme, wo das eine als das invertierte Bild des anderen erscheint. Sicher gibt es noch weitere, doch geht es zunächst erst mal darum, das alles zu verdauen.

Was den Prozess der Infragestellung betrifft, geht dieser gedanklich über gewohntes „Gut oder Böse“-Gedöns hinaus und lässt – wenn man es verstanden und nicht nur mal gehört oder gelesen hat – diese gewohnte Kategorisierung und auch alle Ableitungen davon hinter sich lässt, was weitere Hinterfragungen mit sich bringt.
Dass alles hat insgesamt auch eine Bewandtnis: Es geht um ein individuell-gesellschaftliches Fundament, was nicht einfach „auf Sand gebaut“ ist, während sich der Mensch bisher ein System schuf, was ihn jedoch mehr um mehr einhüllt, bis er sich selbst darin vergessen hat.

Nebenbei: Wenn der Institution „Politik“ mit ihren Polit-Darstellern mal wieder die Spaltung der Gesellschaft vorgeworfen wird, ist dies lediglich ein Hinweis auf die bereits in der Bevölkerung etabliert herrschende Spaltung.

Sie wird nicht mit einer Rede oder Debatte herbeigeführt. Die Spaltung (Abgrenzung) ist ein Phänomen, was sich aus gewohnt familiärer Erziehung heraus ergibt, weshalb sich nur darüber zu empören, dass die Politik „schuld“ sei, im Grunde nur ein Verdrängungskonzept darstellt, um sich selbst nicht mit den eigenen Denk- und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen… die einen bspw. zum Untertanen werden lassen, und warum es so schwer erscheint, sich darüber erheben zu können.

Ein prima Beispiel für Spaltung ist die gelegentliche Erwähnung, jenen in der Rolle der „Reichen“ etwas von ihrem Vermögen wegzunehmen, um es jenen in der Rolle der „Armen“ zu geben, während sich „die Reichen“ UND „die Armen“ nur selbst „über den Tisch ziehen“, da sie anerzogen an den Wert von Geld (mit Zahlen bedrucktes Papier, Zahlenreihen auf dem Konto), Arbeit (der anderen), Ressourcen, Produkte, Dienstleistungen usw. zu glauben meinen.

Reklame: „Also. Leben und Taten des Don Quichott. Worum geht es?“ „Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“
„Ja, das steckt da auch drin.“ John Brennan“ im Dialog mit einer Schülerin, The Next Three Days, 2011

Die Politik ist stets nur der Spiegel der Gesellschaft. Man darf sich also nicht wundern, wenn die Institution „Gesellschaft“ und ihre Teilnehmer nur das bekommt, was sie „verdient“ hat.
Wer halt nur gelernt hat „dafür“ oder „dagegen“ zu sein, der ist in sich bereits gespalten, weil er sich dadurch den eigenen, ach so „anstrengenden Denkprozess erspart.
Schließlich wird das Denken ja auch nicht bezahlt, siehe: „Sie werden hier fürs Arbeiten und nicht fürs Denken bezahlt.“

Und falls was passiert, hält man sich an das gewohnte Verfahren: Was ist geschehen? Wer ist sind die betroffenen Opfer und wer ist schuld?

Das spart eine Menge Zeit und sogleich kann man sich auch wieder dem eigenen Tagesgeschehen widmen: Arbeiten, Geld verdienen, wieder ausgeben und nebenbei das Erreichte pflegen und sichern.

Da weiträumig so gedacht wird, ist es auch ein Leichtes, der Masse nur genug „Unterhaltsames“ und reichlich durchs Dorf getriebene (Medien)Säue zu präsentieren, und so ist der Verstand auch ordentlich beschäftigt und das Gehirn ordentlich befüllt.

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich die unbewussten Anhänger des Systems der alten Ordnung auch weiter mental DARIN bewegen, weshalb es bspw. ja auch IN Deutschland, IM Land usw. heißt… oder wie auch immer.

Weil des Öfteren erwähnt: „Staat“ ist eine Bezeichnung für die Art und Weise wie sich eine Bevölkerung zueinander organisiert. Er entsteht, wenn sich viele – anerzogen – dazu entschließen, wenigen Auserwählten ihre Stimme (Anmerkung: Zuständigkeit für die eigene Existenz) abzutreten, und sie anschließend selbst nichts mehr zu sagen haben.

Die gewohnte Erziehung, etwas, jemand oder gar das Leben würde einem gehören, sorgt im Kern dafür, dass der „Eigentümer“ brav und artig ist, damit er es auch weiter behält. Aus biblischer Sicht ist „Jakob“ nicht wirklich frei.

Sich selbst seine Autoritäten zu wählen, beruht auf der Vorstellung, dass es ja „normal“ sei, und was haben die Frauen für das Recht wählen zu dürfen gekämpft.

Das Wählen von jenen in der Rolle der Autoritäten ist jedoch lediglich der Versuch, den mächtigen Symptomen des Systems durch entsprechende „Experten“ entgegentreten zu lassen, und am Schluss, wenn „alles in die Hose gegangen“ ist, auch gleich die entsprechenden Schuldigen schnell zur Hand zu haben.

Das Verhalten, die eigene anerzogene Machtlosigkeit mit äußeren Autoritäten befüllen zu wollen, findet seine Ursache in der gewohnten Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung in den Familien, wo es darum ging und geht, sich einer Autorität anzuvertrauen/unterzuordnen, die sicher weiß, was „gut, richtig und vernünftig“ für ihre Untertanen „ist“ (Anmerkung: zu sein scheint).

Der Gewohnte selbst hält sich gegenüber jenen für machtlos, erhebt sich jedoch im Fürstentum „Familie“ (Anmerkung: oder anderen Institutionen) über die eigenen „Untertanen“.

Reklame: Die gewohnte Aussage, der Mensch sei das Problem auf diesem Planeten, stellt sich letzten Endes als Humbug heraus, denn es sind „lediglich“ seine Denk- und Verhaltensweisen – die über ihn herrschen und die ihm nebenbei auch noch weismachen, er sei sie, damit sie weiterhin von ihm unangetastet bleiben.

Das Leben wird einem vom Leben geschenkt und ist nicht von einer künstlichen Autorität wohlwollend zugestanden, noch gehört das junge Leben jemandem.

Was bedeuten demnach die Aussagen „Recht auf Leben“, „Freiheit“ und „Recht auf Eigentum?“

** Hinweisend: Man befreit sich von den Phänomenen des Nationalsozialismus und Militarismus, indem man das System infrage stellt.

Nachtrag: Der Mensch, der sich dazu entscheidet, sich selbst in Vernunft und Gewissen zu entwickeln, statt nur darauf zu hören, was seine Autoritäten für ihn für „gut, richtig und vernünftig“ erachten, lässt die Autoritäten mehr und mehr hinter sich.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.“