Wer Angst hat, verliert – Teil 2

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Diese Aussage beruht auf einer systemförderlichen Konditionierung und stellt lediglich eine Reaktion dar, die auf materiellem Verlust (Bestrafung) basiert.

Angst ist jedoch nur ein Signal, dass uns zu einer bestimmten Situation Informationen fehlen. Also ein Signal der Entwicklung und Erkenntnis darstellt, was wenn wir uns der stattfindenden Veränderung hingeben, als nicht mehr unangenehm empfunden wird.

Mehrheitlich wahrgenommene Angst wird jedoch als zunehmend unangenehm empfunden. Dies findet seine Ursache in einer (selbst) konditionierten Neurose aus der Kindheit, ausgehend von einem Vertrag über bedingte Liebe zwischen einem Elternteil und dem jungen Menschen: „Solange Du meine Füße unter den Tisch stellst, machst Du das was ich will.“

Zur Aufrechterhaltung der Machtstellung (Vertragseinhaltung) wird hierbei auf das Belohnungs- und Bestrafungsprinzip zurückgegriffen. Macht also hat stets etwas mit bedingtem Vertragen zu tun. Ob zuhause, in der Schule oder im Beruf. (bedingte Liebe, bedingte Noten, bedingtes Geld (Lohn)).

Zudem gibt der „junge Mensch“ fortan die Verantwortung ab, um einer Bestrafung zu entkommen, indem er die die Entscheidungen anderen überlässt, was für ihn richtig sein soll. Verschiebung der Verantwortung führt zur Hierarchie.

Hinweis: Macht hat jedoch nichts mit der Kraft des Einzelnen und seinem Können zu tun, was auch gern verwechselt wird. Denn jener, der über das Wissen und Können verfügt um etwas Bestimmtes zu tun, ist nur wirksam. Das gilt auch für Aussagen, die einen wirksamen Tenor bekommen, wenn sie vom Inhaber ausgesprochen werden und sie verhallen unwirksam, wenn sie lediglich kopiert und dann in den Raum gestellt werden.

Der „junge“ Mensch wird fortan Verhaltensmuster entwickeln, die dazu führen, dass er  alles verdrängt, was dem System (die hierarchische Ordnung) abträglich (einer Belohung zuträglich) erscheint, was die Psychose (Verdrängung von stattgefundener Realität) mit einschließt.

Das zunehmende Signal „Angst“ beruht daraus resultierend auf dem zunehmenden Potential zwischen konditionierter Realität und stattfindender zunehmender Veränderung wahrgenommener Realität – bis es knallt. Er passt sich an oder er (das System) bricht zusammen. Je stärker die Neurose, desto stärker ist das Leid, was er selbst erfährt. Und da er die Verdrängung konditioniert hat, sieht er sich stets als unschuldig an und deshalb sind andere daran schuld.

Da Menschen sich zu Gruppen zusammenfinden, weil sie ähnliche Verhaltensmuster und Interessen an den Tag legen (Prinzip der Resonanz), findet bei Abweichungen Einzelner eine vermehrte Gleichschaltung des Denkens durch die Gruppe statt – eine isomorphe Selbsthaltung.

Jeder, der sich innerhalb der Gruppe jedoch bereits weiterentwickelt, als die Gruppe selbst (weil Selbsthaltung durch kollektive Neurose) wird sich alsbald von der Gruppe trennen. Es regelt sich von selbst.

Mit der Verdrängung und der Abgabe der Verantwortung gibt der Mensch  seine Bewusstwerdung „nahezu“ auf. Und dies solange „erfolgreich“, bis die wahrgenommene Veränderung sich als „Angst“ bei ihm „präsentiert“.

Es gilt also lediglich die Neurose zu überwinden – am besten selbst, indem man sich den neuen Informationen öffnet und sich nicht nur mit weiteren, einem zuträglichen (System erhaltenden) Informationen beschäftigt.

Besitzstandsicherung ist hierbei ein Verhalten, das sich aus der Neurose und der im Leben erhaltenen Belohnungen heraus entwickelt hat, denn zum Ende des Systems zieht der Zinseszins den Stecker und fordert alles zurück, was man als Belohnung jemals erhalten hat. Denn man gab seine Bewusstwerdung mit der Verantwortung ab. Und da wir hierarchische Strukturen haben, ist nun auch klar, wen es stets trifft. Denn jener gab die Verantwortung ab.

Es geht also nicht nur um „Sein oder Haben“, sondern um „Sein und Haben“. Denn beides Zusammen verlangt die Vernunft, die man ebenfalls mit der Abgabe der Verantwortung von sich wies. Und aus diesem Grunde bedarf es eines Ausgleichs durch Menschen die die Unvernünftigen betreuen.

Denn nur das Kind, was die Bedeutung der Verantwortung nicht kennt, sie als ein immanentes Prinzip des Lebens und der Selbstregelung zu erlernen hat, bedarf der Betreuung. Betreuung im Sinne bewusster Förderung, statt einseitiger Instrumentalisierung zur fremden Zwecken und Interessen.

Hinweis: Wenn Argumente kommen, man sei ein Egoist, weil man das Wissen oder Können dem anderen nicht zur Verfügung stellt, ist dies ebenfalls ein Handlungsmuster aus der Bedingung heraus. Dies weil jene, die das Wissen des anderen für sich nutzen möchten, für sich selbst und den anderen keine Wertschätzung empfindet und versuchen über die Bedingung („Ich respektiere Dich nur, wenn Du mir das gibst, was ich will.“) das Wissen für sich zu nutzen.