hammer18
hammer18

Wie der Mensch über die Jahrhunderte seine Entwicklung in fremde Hände gab

Lesezeit: ca. 12 Minuten

Während sich gerade über Unsäglichkeiten aufgeregt wird, die Gemüter dabei heftig hochkochen und Unbehagen lautstark zum Ausdruck gebracht wird, tauchte bereits in der Vergangenheit hin und wieder mal die Erkenntnis auf: „Wir müssen uns unsere Verantwortung wieder zurückholen!“

Ein hochgestecktes und ehrenvolles Ziel. Üblicherweise wurde dann versucht, besagte „Verantwortung“ von den „Inhabern der Verantwortung“ eben mal schnell zurückzufordern.
Doch irgendwie klappte das nicht so recht.

Ebenso wenig wie: „Wir müssen sie zur Verantwortung zwingen!“ (Originaltext eines erbosten Kollegen.)

Erst viel später wurde klar, dass Verantwortung nicht bei anderen zurückfordert werden kann, sondern sich jeder selbst darin zu entwickeln hat, was unweigerlich zur Veränderung der eigenen Persönlichkeit, der Person, also der eigenen Programmierung (Denk- und Verhaltensmuster) führt. In jedem Fall ist es ein Vertrag mit sich selbst.

Verantwortung ist der Prozess für das eigene(!) Handeln auch die Konsequenzen zu tragen.
Und wer für sein Handeln keine Verantwortung tragen möchte, der hat ja schließlich noch seinen „Vorgesetzten“ – im Kern also Betreuung.

„Wir glauben daran, Herr Berg.“ Polizeibediensteter in 2012

„Mein Vorgesetzter trägt für mein Handeln die volle Verantwortung“, Polizeibediensteter in Bamberg

„Ich bin nur der Erfüllungsgehilfe meines Dienstherrn.“ Filialleiter einer Sparkasse in Künzell

„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“

„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechens ist.

Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut seine Pflicht wie ein gewöhnlicher Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ „I wie Ikarus“, 1979

Irgendwann ergab sich daraus die Aufgabe herauszufinden, welche Disziplinen mit der Verantwortung verbunden sind, die letztlich so die Selbstentwicklung des Menschen fördern: Theologie/Spiritualität, Philosophie, Recht und Psychologie &c.

Das bedeutet jetzt nicht, dass man erst mal mindestens vier Doktortitel mit Wiederholungen von aus der Vergangenheit Erkanntem inhaltlich „hinabsolvieren“ muss, um überhaupt zu verstehen, was abgeht.
Vielmehr ist der eigene Verstand bei der angestrebten „Rückholaktion“ gefragt.

Die Theologie ist im Grunde genommen eine Disziplin, wo es darum geht, sich im Kontext eines größeren lebendigen Ganzen wiederzuerkennen – dass es mehr gibt, als was mit bloßem Auge zu erfahren ist.
Das Leben ist ein universeller Prozess, der über das Leben des Einzelnen hinausgeht. Etwas, was sich unter anderem durch den Menschen selbst zu verstehen versucht. Bewusstwerdung und Entwicklung.

„Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

Die Philosophie, die gerne von „Realisten“ als solche abgetan wird, wirkt als Sammelsurium menschlicher Erkenntnis in der Wechselwirkung mit dem Leben und der Welt.
Die „Welt“ ist dabei eine mehr oder weniger kollektive Vereinbarung über das, was im jeweiligen gesellschaftlichen Bewusstseinszustand wahrgenommen wird.

Deshalb tut sich so mancher schwer, etwas „anzunehmen“ (zu glauben“), was seinen Gewohnheiten widerspricht.

Ideal- und Realismus verschmelzen dann zu einer Disziplin, um die Welt nicht nur aus einer Perspektive zu betrachten, im Sinne des ihr übergeordneten Entwicklungsprozesses. Wo die Philosophie mit der Theologie/Spiritualität unter anderem Verbindung aufnimmt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“. Mose 1,1

Zwischen „Himmel und Erde“ entfaltet sich das, was wir in der Wechselwirkung als „Welt“ bezeichnen.

Was als Psychologie bezeichnet wird, ist letztlich der Prozess, das Beobachtete oder Getane in den Prozess der Selbstreflektion zu überführen, statt für gewöhnlich, die wahrgenommenen Probleme als objektiver Beobachter zu verdrängen.

Objektivität ist eine Erfindung des „Ich“ (Persönlichkeit und Person, Version 1.0), um sich aus dem Gesamtlebensprozess als unschuldiger Unbeteiligter herauswinden zu wollen. Gern wird „Objektivität“ mit sachlicher Betrachtung verwechselt.

Es ist sicher sinnvoller, sich selbst bewerten zu können, statt sich in der Fremdbestimmung „beurteilen“ zu lassen.

Das Recht nimmt hierbei eine Art Sonderrolle ein, da der fremdbestimmte Mensch sich in der Regel dem „gesatzten“ Recht, dem positiven Recht unterwirft. Der sich in der Vernunft entwickelnde Mensch tendiert zunehmend zum überpositiven Recht und damit auch zunehmend in den Lebensprozess selbst hinein.

Was im Näheren bedeutet, dass sich der Mensch an der Kerneigenschaft des Lebens selbst orientiert: der Bedingungslosigkeit. Diese zeigt sich durch die sich entwickelnde Vernunft, als bedingungsloses Geben und bedingungsloses Empfangen, dem eigentlichen Hort der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Friedens.

Das Geschenk ist der Ausdruck des Lebens selbst. Man gibt, man empfängt.

„Vor einer Milliarde Jahre wurde uns das Leben geschenkt. Macht etwas daraus.“ Lucy, 2014

Positives und überpositives Recht sind zwei Regelwerke, nach denen der Mensch agieren/agiert werden kann. Beide sind gleichwertig.

„Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt.“ §1 BGB

Vom überpositiven Recht, was einen fundamentalen Eingriff in den Entwicklungsprozess des Menschen und damit das aktuelle System selbst bedeutet, wird „natürlich“ nichts gesagt.

Das positive Recht und damit auch die alte Weltordnung zeichnen sich durch eine nahezu durchgängige Täuschung aus, unter anderem in Form der auferlegten Fremdbestimmung, aus der auch die damit verbundene Organisationsform die Hierarchie als Widersacher der natürlichen Ordnung hervorgeht. Wer Hebräisch drauf hat, kann mal nach dem Begriff „Widersacher“ schauen.

Der Ursprung der „Fremdbestimmung“ findet sich im Menschen der alten Ordnung in seiner Beziehung zwischen ihm und seinem – mag es mal „Ich“ genannt werden, seiner Persönlichkeit. Die größte Täuschung ist, dass der Mensch denkt, er sei seine Persönlichkeit, sein „Ich“.

Solange der Mensch in diesem Modus unterwegs ist, solange „herrschen“ über ihn jene Denk- und Verhaltensmuster, die für das aktuelle System und dessen sicht- und spürbare Auswirkungen(!) verantwortlich sind. Da kann er noch so viele Steine und Eier werfen und auf der Demo nach Vermummten Ausschau halten.

Der Mensch erlebt also bereits seine „Verantwortlichkeit“ nur verdrängt oder zögert er die Konsequenzen seines Handelns hinaus, gleich wie sehr sie sich für ihn darstellen.

Und für alle, die sich aktuell oder im voreilenden Gehorsam in ihrer Würde verletzt sehen:

„… Halten Sie mir, der ich mich so abschätzig über diesen Konsumenten äußere, bitte keine Vorträge über Menschenwürde. Ich bin schon seit langem keinem würdigen Menschen mehr begegnet, sofern ich überhaupt je einen kennengelernt habe. Würde bedingt nämlich persönliche Verantwortung.“ Gerard Menuhin, Wahrheit sagen, Teufel jagen

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Artikel 1, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

„Angetastet“ ist nur das „verletzte Ich“ des Menschen, was an seinen ersten Moment der Verletzung erinnert wird.

Also? Zeit für ein Upgrade. Siehe der Hinweis zum Umdenken im Ärzteblatt.

Um noch auf ein Licht am Horizont der Illusion hinzuweisen:

„Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ Artikel 1, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Da steht nichts von Regierung. Und als Nachschlag:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Und für alle Verfechter des Völkerrechts:

„Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes.“ Artikel 25, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Das zeigt, dass es im Grunde genommen eine Luftnummer für den Betroffenen ist, denn:

Was das „Völkerrecht“ betrifft, so stolperte ich über den Artikel 35, Abs.1: „Der Zugang zum Gerichtshof steht den Staaten offen, die Vertragsparteien dieses Statuts sind.“

Das steht nichts von Volk und nichts von Einzelnen. Schon gar nicht, dass man seinem eigenen Staat „einen reinwürgen“ kann. Wobei Staaten auf Gesetzen basieren und wie heißt es zum Thema recht so schön?

„Als Fiktion bezeichnet die Rechtswissenschaft die Anordnung des Gesetzes, tatsächliche oder rechtliche Umstände als gegeben zu behandeln, obwohl sie in Wirklichkeit nicht vorliegen. Hierbei kann die Fiktion das genaue Gegenteil der tatsächlichen Umstände als rechtlich verbindlich festlegen.
Eine Fiktion kann deshalb im Prozess auch nicht widerlegt oder entkräftet werden, da sie definitionsgemäß vom tatsächlichen Sachverhalt abweicht.
Das Wort „gilt“ ist in Gesetzestexten ein Indiz für das Vorliegen einer Fiktion, sie kann sich aber auch in Legaldefinitionen verbergen.“ Wikipedia

Vor Augen, weise ich an diesem Punkt auf die ultimative Aufgabe der Deutschen hin, die Welt neu zu denken und sie durch die Infragestellung des Systems sozusagen „aus den Angeln zu heben“.

Um den salzigen Finger in die offene Wunde der Reichsbewegung zu legen: „Das Gestern ist dazu gedacht, in Frage gestellt zu werden und nicht, um es als das ‚Neue Morgen‘ verkaufen zu wollen.“

Denn unterscheidet sich diese Art der Politik prinzipiell nicht von der üblichen Politik, da sie auch nur konservativ – im Kern vom Lebensprozess abgewandt – ausgelegt ist. Es wird also immer nur darum gestritten, welches „Gestern“ das „richtige Morgen“ sein soll.