Ode an die Ökonomie – Teil 6: IT und Kommunikation
Das strukturelle Thema „Ökonomie“ benötigt etwas länger und bedarf erst einiger Beobachtungen und Rückbetrachtungen, bevor etwas darüber geschrieben werden kann.
Was es heute so alles gibt und was machbar ist zeigt, dass der menschliche Geist keine Grenzen kennt, wenn es um „Lösungen“ geht.
Dabei verliert er mehr und mehr das Wesentliche aus den Augen und wird so zu dem, was ihn im Außen ausmacht.
Denn was nutzen die ganzen schönen „Spielzeuge“, wenn sie das eigentliche, was zu laufen hat, zunehmend überlagert und so weiter ins Stocken gerät, während man kollektiv in der Vorstellung lebt, dies sei das eigentliche Leben?
Das Prinzip „vom mehr des Selben“, ist eine Handlungsanweisung des „Ichs“, noch mehr für sich haben zu wollen, während nach außen das Gutmenschentum und dabei die Notwendigkeit dringenden Umdenkens propagiert wird.
Die neueste Technologie führt nicht selten zu einem Hype mit wohlklingenden Namen und Experten, die darin ihre Zukunft gesichert sehen. Das fiel mir das erste Mal auf, als die Webseiten plötzlich „barrierefrei“ sein sollten.
Solange eine Technologie im Sinne der Zunahme von Komplexität durch konsequente Symptombekämpfung zum Einsatz kommt und über eine Laufzeitverzögerung doch nur zu Ernüchterung und zusätzlicher Symptombehandlung führt, wird es nur ein Ende geben.
Wirtschaft ist zu einem Aspekt der Kriegsführung geworden – entartend in einer Welt zunehmender Selbstverunmenschlichung, während sie ihren eigentlichen Sinn der gesamtgesellschaftlichen Gewährleistung der Lebensgrundlagen bereits verloren hat. Der Krieg zeigt sich im Außen zwar „woanders“ herrscht jedoch in jedem Teilnehmer, der dieses Spiel der Mächte auf gewohnt belohnte Art und Weise mitträgt.
„Man nennt sie auch „Mitstreiter“.“
Der Mensch entfernt sich mehr und mehr von der Natürlichkeit und in seinem kollektiv vereinbarten und belohnten Wahn, versucht er (besser: sein „Ich“) sich über diese Natürlichkeit zu erheben. Er wird zu seinem eigenen Zerrbild.
Sein „Ich“ diktiert ihm dabei seine Lebensweise. Das „Ich“ in seiner traditionell-konventionellen Art, will immer mehr, am besten alles, um irgendwann zu erkennen, dass es letztlich doch nichts hat, weil es nichts ist.
Was es zum Leben führt, ist nicht die nächste Materie oder der das nächste Handy, sondern seine Selbsterfüllung im Inneren und das bedeutet für das „Ich“, sich zu verändern. An dieser Stelle unterscheiden sich die einen von den anderen, denn alles Wissen nutzt nichts, wenn sich daraus keine Verhaltensänderung ergibt.
Technologie an sich ist nichts Schlimmes. Es ist mehr die Art und Weise, wie sie eingesetzt wird und unter welchem Zweck dies geschieht. In der Regel handelt es sich um „Lösungen“, die im Nachgang nur weitere Symptome nach sich ziehen und weitere „Betreuer“ auf den Plan rufen. Das nennt man dann „Service“ und kommt von „dienen“.
„Der Zweck heiligt die Mittel.“
So manche Technologie, die auf den Markt gestreut wird, entpuppt sich bei näherer Betrachtung irgendwie als reine Beschäftigungstherapie der jeweiligen (Unterhaltungs-)Branche. Marktlücke ist jener Begriff, um die Welt noch weiter unterteilen zu wollen, bis die Unterteilung am Ende zu Ende geht – nicht selten in sich selbst erstickt. Die weltweite Verschuldung ist dazu die entsprechende Symbolik. Weiterdenken hilft, weiter denken nicht.
Wenn dabei so manches Projekt als „ganzheitlich“ angepriesen ist, entpuppt sich der Glanz nicht selten vordringlich nur auf dem Konto stattfindet. Solange etwas komplizierter wird, ist dem einen, wie auch dem anderen „Ich“ gedient.
Das „Ich“ in seiner aktuellen Softwareversion, schafft eine zunehmend komplexere Welt, in der sich der Mensch zunehmend selbst entfremdet, während er nach Hilfe ruft. Die Opfer, die sich ihrer selbst nicht bewusst sind.
Über die Art und Weise, wie sich die Welt gestaltet, spielt das „Ich“ und die Art wie es sich konstituiert, somit eine tragende Rolle.
Die Welt ist ein Abbild jedes daran wirkenden „Ichs“ und es ist nicht damit getan, einfach andere Vorstellung überbieten zu wollen, sondern die grundsätzlichen Muster eines nur scheinbar menschlichen Handelns in Frage zu stellen.
Denn eines sei gewiss: Was lautlos funktioniert, ist stets von einfacher Natur.
Und der übliche Wettbewerb ist nur ein kollektiv vereinbartes Eroberungsspiel der Märkte, mit der neuesten Technologie.
Eine funktionierende Welt kann nicht durch noch mehr vom selben erreicht werden. Dies würde und wird wohl nur dann eintreffen, wenn alles in sich kollabiert und so die Wirklichkeit wieder über die kollektive Täuschung obsiegt, weil die Täuschung sich am Ende selbst überflüssig macht.
Die Angst davor „überflüssig“ zu werden, lässt das „Ich“ und dem ihm ergebenen Menschen zu immer neueren Gipfeln und Erfindungsreichtum aufsteigen, während es das Eigentliche in seinem selbstgeschaffenen Traum wohl bereits lange vergessen hat: sich zu entwickeln.
„Richten wir unser Augenmerk auf einen Sonderfall. Es gibt ein Lebewesen, das sein Gehirn besser nutzt, als wir. Der Delphin.
Dieses erstaunliche Tier nutzt schätzungsweise bis zu 20% seiner cerebralen Kapazität. Dies bedeutet, es ist in der Lage über ein Echolotsystem zu kommunizieren, dass jedem von Menschen erfundenen Sonarsystem überlegen ist. Nur dass der Delphin das Sonar nicht erfunden hat, sondern auf natürliche Weise entwickelt.
Und dies ist der entscheidende Punkt unserer philosophischen Betrachtung, die wir heute anstellen. Können wir daher daraus schließen, dass der Fokus des Menschen viel mehr auf Haben liegt, als auf Sein.“ Samuel Norman (Lucy, 2014)
Wenn dies alles nur nach schönen Worten klingen mag, so ist dies lediglich ein Argument des konventionellen „Ichs“. Das lässt sich auch recht schnell belegen, was konventionell bedeutet: in vordringlicher, belohnter Außenorientierung, zur einseitigen Bereicherung durch Hab und Gut und damit verbundener Besitzstandswahrung und -verteidigung.
Was bei dem Ganzen jedoch übersehen wird, ist dass es einer vernunftvollen Organisation bedarf, damit es funktioniert und am Ende wieder einfach wird.
Das „Ich“ wird sich irgendwann damit abfinden müssen, dass noch komplizierter nur eines mit sich bringt: Die Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert.
Das „Ich“ zeichnet sich durch Schaffung komplexer – komplizierter – Strukturen im Außen aus, in denen es irgendwann die Übersicht verliert. Das nennt man Burn-Out. Aber das hat ja immer nur derjenige zu erleben, der die „Lösung“ gekauft hat.
Die Tage hatte ich ein Gespräch, da ging es um Mitarbeiterschulungen. Und als ich mir das anschaute, wusste ich, dass ein hochwirksames Unternehmen diese Art der Dienstleistung gar nicht mehr benötigt, weil das geschulte mehr der Mitarbeiter Beschäftigung galt und nur ein Zeichen dafür ist, dass es an notwendiger Organsiation ermangelt.
Eigentliche Lösungsorientierung hat nichts mit Symptombekämpfung gemein.