epimenides
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Das Paradoxon des Epimenides

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(v1.4) Die bekannte Version sagt: „Epimenides, der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner.“ Dieser Satz führt bei gewohnter Betrachtung zu einem Paradoxon, wie die Überschrift bereits vorgreift.
Wie kann es also sein, dass ein Kreter sagt, dass alle Kreter Lügner sind, während er selbst Kreter „ist“ und sich dabei selbst widerspricht?

Die Aussage erscheint gleichzeitig „wahr“ und gleichzeitig „falsch“, was sicher zu einer der vielen üblichen Diskussion und Zwist über die Logik führt.

Dazu ein kurzer Ansatz, der auch den Mechanismus zur Infragestellung des Systems beinhaltet.

Während man den Menschen nur allzu gerne mit seiner Person verwechselt – besser: beides für ein und dasselbe hält, unterscheidet sich der „Kreter“ jedoch vom „Menschen, der altgriechisch spricht und auf Kreta lebt“ – einer Insel, die sich ihren Namen jedoch nicht selbst gegeben hat und so auch keinen Namen kennt.

Der „Kreter“ ist die „Person“, die Epimenides auf der einen Seite lediglich spielt (also: „so tut, als ob“), ohne dies jedoch zu wissen, weil er sich für sie hält, was auf der einen Seite zu besagten Paradoxon führt.

Während der Mensch genannt „Epimenides“, der den Unterschied zwischen „Mensch“ und „Person“ jedoch erkennt, also das Sein und das „so tun als ob“ (Schein), damit letztlich eine wahre Aussage tätigt und somit kein Paradoxon* mehr besteht.

„Der Mensch hat eine Person, er ist jedoch nicht die Person.“ Oder: „Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt, oder ob man die Rolle ist.“

Indem man sich für die Rolle hält, belügt man sich selbst, ohne es jedoch zu merken – Gewohnheit.

* Paradoxa machen den Menschen nur darauf aufmerksam, dass über die gewohnte Betrachtung (aus „entweder…oder…“ oder einem Widerspruch) hinaus eine weitere Ebene existiert. (Bild: „entweder… oder…“ und gleichzeitig auch „sowohl…als auch…“)

Nachtrag: Selbst wenn so mancher diese Gedanken gerne „vom Tisch wischen“ mag, lohnt es sich einmal mehr darauf zu achten, wo der wesentliche Unterschied darin besteht, ob man fremd- oder selbstbestimmt ist und ob man, sich – möglicherweise doch nur in einer vom Menschen gemachten Fiktion bewegt, indem man sich für die Person (Rolle, Hülle) hält. Mensch und Person existieren hierbei auch gleichzeitig.