„Abenteuer (er)Leben“

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(v1.0) Früher ist man auch mal ins Kino gegangen, um sich ein paar Stunden vom Alltag zu verabschieden – abgelenkt, in einem eigenen Universum, während nach der „Rückkehr“, der Alltag geprägt war/ist von Existenz erhaltenden Routinen und Sicherheitsbedürfnissen, Vorschriften u.s.w.u.s.f.
Jedoch ist es nur eine Scheinwelt – ein Rollenspiel, ein „so tun, als ob“.

Die Scheinwelt erkennt man jedoch erst, wenn man dem Gefühl nachgeht, was so manchen beschleicht, dass irgendetwas nicht stimmt, was so manch anderer mitunter mit raschen, meist oberflächlichen Antworten zu deckeln versucht, um weiter der „Sicherheit des Alltags und der Gewohnheiten“ zu huldigen, die sich von der Basis her auf arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben gehen konzentrieren.

Man bekommt das erst heraus, wenn man sich auf den Weg macht, „es“ erkunden, bzw. erkennen zu wollen, was letztlich auch mit einem selbst zu tun hat.
Dabei hilft einem all das, was sich sicht- und spürbar zeigt, warum und wie es sich zeigt.
Doch nicht nur deswegen, um es gewohnt zu ignorieren, zu bekämpfen, oder lediglich im gewohnten Sinne zu „kritisieren“ – selbst dann nicht, wenn man der anerzogenen Meinung ist, ja sowieso nichts tun zu können und die anderen erst mal… wie auch immer. Die Frage ist dabei auch stets, was unter „Tun“ definiert wird. So etwas wie keine Wahl zu haben, gibt es ebenfalls nicht.

Wenn es um die Mechanismen der Welt geht, tut sich so mancher recht schwer, weil die Gewohnheit einem vorgaukelt, dass beobachtetes Ungemach in irgendeiner Weise an der Stelle zu „behandeln“ sei, wo es sicht- und spürbar in Erscheinung tritt.
Allzu einfach gedacht es nur darum ginge, die beiden Etiketten „Schuldig“ und „Unschuldig“ großzügig zu verteilen oder zumindest mal von „Mitschuld“ zu sprechen, während anschließend das Gezänk ums „Recht haben“ weitergeht, wer möglicherweise am Ende als „Sieger“ oder „Verlierer“ hervorgeht. Eines scheint dabei sicher: Jene in der Rolle der „Verlierer“ bezahlen am Ende alles.

Dabei spielt das nur eine Rolle – im wahrsten Sinne des Wortes – wenn gewohnt in der Trennung (entweder…oder) gedacht wird, wo in der Regel auch das Spiel von „Teilen und Herrschen“ zu finden ist. Was anderes wird in der Regel nicht „gekannt“ oder „gewollt“, schließlich will man ja in irgendeiner Weise weiter „dazugehören“ – zumindest in der Weise, dass man davon „profitiert“, man – vereinfacht gedacht – die gleichen „Rechte“ habe, wie alle anderen.

„Das steht mir zu“, „Ich habe ein Anrecht darauf“, „Gleiches Recht für alle“ usw.

Nur mit dem Unterschied, dass das „Eingeforderte“, wohlwollend von künstlichen Autoritäten zugestanden wird, wie auch die „Rechte“ nur von künstlicher Natur sind, derer sich bedient wird.
Mitunter werden die vergebenen „Rechte“ auch willkürlich-opportun eingeschränkt oder sogar aufgehoben, was einmal mehr darauf hindeutet, dass es so etwas wie „gerechte Vorgesetzte“ nicht gibt, denen sich die unschuldigen Untergebenen nur hinzugeben haben, um so das bisher Erreichte weiter zu mehren oder es möglicherweise wieder „verlustig“ werden könnte – entweder…oder, mit der anerzogenen Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde.

Zunächst steht man dem Menschen zu, dass ihm etwas gehören würde, „sein“ Besitz, „sein“ Eigentum, um später mit der Masche zu kommen, dass er es nur dann behalten könne, wenn er damit diesen und jenen „Bedingungen“ zustimmt.

Im Kern geht es darum, den Menschen über seine entwickelten „Gewohnheiten“ abhängig zu machen, um später auch mal die Regeln zu ändern.
Am Ende geht es stets um die Vergabe der Rolle des „anständigen“ (gehorsamsbereiten und auf Entsprechung „gedrillten“) und sich unterwerfenden Arbeiters.
Gewohntes Arbeiten, sorgt dafür, dass sich der Akteur von seiner wesentlichen Entwicklung fremdbestimmt weiter „weg bewegt“ und auch die nachfolgenden Generationen haben hier „bestenfalls“ zu entsprechen – ein Mechanismus, der versucht das Leben zu unterwerfen, was – Augen rollend – vergeblich ist.

„Jeder scheitert daran, wer er sein soll. Wir messen eine Person, einen Helden daran, wie gut es ihm gelingt zu sein, wer er wirklich ist…. Jetzt geh‘ und sei der, der du wirklich bist.“ „Frigga zu Thor“, Avengers: Endgame, 2019

Sich über das Leben erheben zu wollen, auf diese Weise hält sich der daraus hervorgehende Moloch am Laufen, mit getragen davon, dass „man“ –

• ja nicht anders kann,
• ja nur „ein unschuldiges Opfer der Umstände“ sei,
• ja schließlich „gezwungen“ sei
• usw.

Dies während sichtlich erkennbar, nachfolgende Generationen instrumentalisiert und der Planet ausgebeutet wird, um die anerzogene, innere Leere des Menschen mit Materie befüllen zu wollen, während man sich selbst und gegenseitig dafür weiter zu unterwerfen versucht.

Gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung macht es möglich, verbunden mit dem Glauben an den Wert von Geld und Arbeit, Produkten und Dienstleistungen, Renten und Schulden – übliche, gesellschaftlichen Wertvorstellungen. So darf man sich deshalb auch nicht wundern:

„Herr Habeck, wir haben heute die Meldung bekommen: 7,3 % Inflation. Inflation und das ist die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren. Ist das schon der Vorbote der Kriegsfolgen oder ist das noch Nachwehe der Pandemie?“
„Nein, wir sind quasi Kriegspartei, als Wirtschaftskriegs-Partei. Und wir zahlen auch ein Preis. Der ist natürlich mit nichts verglichen mit dem Preis zu verglichen den die Ukrainer zahlen. Sie sterben, sie werden vertrieben, sie werden ausgebombt. Wir haben eine hohe Inflation, aber ein Preis ist es natürlich auch. Es ist auch ein externer Schock, der auf das Land kommt, und das muss man so klar sagen, wir werden dadurch ärmer werden.
Die Gesellschaft wird es tragen müssen. Die Frage wird beantwortet werden müssen, wie wir das gerecht verteilen, wie viel wir über Schulden strecken und dann späteren Generationen zur Tilgung der Schulden übertragen.
Aber das, dass ohne Kosten für die deutsche Gesellschaft ausgeht, ist nicht möglich. Es ist nicht denkbar.
Das sehen wir jetzt, aber ich glaube, und ich bin mir eigentlich sicher, das wir bereit sind diesen Preis zu zahlen.
Der ist ja gegenüber dem Leiden in der Ukraine klein genug. Wir müssen es nur so organisieren, dass nicht die Schwächsten der Gesellschaft, die Ärmsten, dann auf den hohen Kosten, für sie hohen Kosten sitzen bleiben.“
„Sagt der Bundeswirtschaftsminister Habeck. Ich danke für das Gespräch…“ ZDF, 2023

Erinnernd: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt als wir…(und unausgesprochen:…wenn ihr so seid, wie uns das gefällt.).“

So am Rande erwähnt: Die fehlende Geltung des Bundeswahlgesetzes lässt einen geglaubten Rechtsstaat zum Ulk verkommen, wo nur noch aus anerzogener Gewohnheit Autoritäten gewählt werden, die darüber befinden sollen, was für die Massen „gut und richtig“ sein soll, was letztlich nur wieder auf obrigkeitsgläubige Wähler zurückfällt. Also ist es doch mehr als nur sinnvoll, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten.

„Nur ein Dummkopf gibt seine Suppe aus der Hand, um diese anschließend gegen eine Gebühr wieder zurückzukaufen.“

Am Ende erntet man also nur das, was man gesät hat: Spott und Hohn. Ändern kann also nur jeder (für sich) selbst etwas… oder auch nicht.

„Tja,…das Deutsche Volk… vor Gott und den Menschen…“

Zumindest dürfen sie sich dann mehr oder weniger lautstark darüber beschweren, was ihnen zunehmend widerfährt – eigenverantwortlich, gleich wie sehr sie anderen weiter dafür die Schuld zu geben meinen. Projektionen, statt Reflektionen. Verdrehungen.

Den „Preis“, den man am Ende „zu zahlen“ hat, ist die Erkenntnis, dass es besser ist, dass einem weder etwas, noch jemand, oder gar das Leben gehört… und auch keinem anderen. Gleich wie sehr mit Geldscheinen, Versprechungen und mit möglichen Reichtümern und Pöstchen „gewedelt“ wird.

Letztlich erscheint das Leben des Jakob, der von Isaac alles bekam, doch nicht so prickelnd. Denn Eigentum verpflichtet… zu Gehorsam. Und wer „hat“, kann auch „verlieren“. Vor allem, wenn alles nichts wert ist, nur das Leben selbst, was man jedoch gelernt hat, mit Füßen zu treten, statt es auf Händen zu tragen.

Wer „hat“, lässt sich bequem fremdbestimmen, und wer nicht nach diesen Regeln spielt, spielt keine Rolle mehr in dem Spiel.

Da „entweder…oder“ die Köpfe beherrscht, kennt man in der Regel auch nur „alles oder nichts“, „dafür oder dagegen“, „gut oder böse“, „artig oder unartig“ und so ordnet sich der Gewohnte – bevor er verliert – lieber unter.
Am Ende verrät man sich nur selbst, wie auch man sich nur selbst täuscht.
Jenen, denen man dafür die Schuld zu geben meint, sind lediglich der Spiegel.
Und deshalb sind sie auch notwendig, damit man sich selbst entwickeln kann, statt sich in heißen Diskussionen über Ameisen, Möhrchen und Erbsen im Gegeneinander zu üben.

„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019

Im Grunde genommen geht es darum, das Konstrukt aus Erhabenen und sich anerzogen dafür belohnt werdenden Unterwerfenden soweit hinter sich zu lassen, dass es lediglich nur noch zu seiner Infragestellung Genüge leistet, und man für den gewohnten „Wahnsinn“ derart unattraktiv wird, um überhaupt für irgendetwas instrumentalisiert zu werden und umgekehrt.

Klassischer Egoismus, also andere für die eigenen Belange zu instrumentalisieren, verliert an Bedeutung, ebenso wie klassischer Altruismus, sich für andere aufopfern zu wollen.

Dann mache ich wieder mein Ding.“ „Du bist ein Egoist, denkst nur an dich und machst nur dein Ding.“ „Tja, dann mach’ doch mit.“

Das ist der Moment, wo gewohnte Projektion deutlich hervortritt.

Letztlich kann ich noch so viele Beiträge schreiben und Sie diese wälzen und hinterfragen wollen. Am Ende bleibt das Tun und eigene Erfahrungen machen.

Ich schreibe das alles hier nicht aus dem Grund, weil es hübsch klingt. Ich arbeite jeden Tag daran, für mich etwas zu ändern… Schritt für Schritt. Denn es sind die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen, nicht die Dinge selbst.

Eines ist jedoch sicher, wer will, dass es anders wird, gleich und am besten alles auf einmal und vor allem sofort anders werden soll, ist dies lediglich Wunschdenken.
Denn was würde passieren, wenn man abends müde ins Bett fiele und am Morgen die Welt komplett anders sei. Das würde nur bedeuten, dass man sich selbst nicht mehr darin zurechtfinden würde.
Gut, dass die Welt nicht unabhängig vom handelnden Beobachter existiert, da sie letztlich seinen Interpretationen entspringt.

„Du bist gesprungen, ohne zu wissen, wo du landest. Und darum geht’s. Das sind diese kleinen, mutigen Minischritte, die wir machen sollten, um zu versuchen wieder heimzufinden, einen neuen Sinn. Ich ging 45 ins Eis und hatte gerade die Liebe meines Lebens getroffen. 70 Jahre später wachte ich auf. Man muss weitermachen… Man muss weitermachen. Die Welt liegt in unseren Händen. Wir tragen die Verantwortung. Wir müssen was daraus machen.“ „Steve Rogers“, Avengers: Endgame, 2019

Manchmal erkennt man auch nur, dass man nichts weiß, während man einen Moment zuvor noch fest davon überzeugt war, bereits „alles“ Notwendige zu wissen. Das nennt sich nur „schlau“. Wobei mal jemand treffend sagte: „Sie wussten alles, nur nicht das, was wichtig war.“

So mancher war bisher der Meinung, es handle sich um so eine Art „schnelle Nummer“, und dann wäre es anders, es müsste sofort sein, wie eine Art „Blitzrettungsaktion“ und dann, ja dann… könne einem keiner mehr etwas – vor allem kein Konto mehr sperren oder Steuern verlangen. Es geht nicht um „finanzielle Freiheit“, die nichts anderes ist, als „Arbeit macht frei“.
Ich kann Sie hier beunruhigen: Die Nummer ist um einiges größer.

Das Reichsthema, als „ultimative Rettung“ zurück in die Vergangenheit, wäre dabei auch nur der Versuch, eine Fiktion durch eine andere ersetzen zu wollen. Vor allem, weil die Staaten der Welt nur noch „Staaten“ heißen, während sie international agierende Unternehmen sind. Da kann man sich die Exhumierung eines Rechtsdinosauriers ersparen, der nur noch wie ein Fremdkörper daherkäme.

Gleichfalls braucht es auch keines Friedensvertrages, da es darum geht, Frieden mit sich selbst zu machen, so wie man symbolisch einen Vertrag zur Verantwortung mit sich macht – mit Konsequenzen.

So wie so mancher meint, jene diese Gedanken als Utopie erkennen zu wollen und sich dies nicht vorstellen kann, während die Welt doch anders „ist“, liegt dies einfach nur daran, dass er sich nicht wirklich damit auseinandersetzen mag, eben weil es ihm seine gewohnten Denk- und Verhaltensmuster kostet.
Und was man nicht sieht, darum braucht man sich scheinbar auch nicht zu kümmern.

Genauso wie die Haltung, man müsse sich zuerst alles vorstellen können, um sich dann zu entscheiden, während man sich nichts vorstellen kann, eben weil man sich nicht damit auseinandersetzt oder meint, bereits „schlau“ genug zu sein, um entscheiden zu können. Eine trügerische Selbsttäuschung.

Letztlich hat man es in jedem Moment des Lebens mit Entscheidungen und Konsequenzen zu tun – auch bei jenen Entscheidungen, die man nicht zu treffen meint.