Blicke ich aus dem Fenster,…, Teil 1

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(v1.0) …zeigt sich mir der nachbarliche Firmenparkplatz, gleichzeitig lauschend den Traktoren und Hörnern, so ist mir der Spruch „In der Arbeitsfrage teilt sich das vereinte Wirtschaftsgebiet nach wie vor in gespaltene Lager“, mehr als nur deutlich.

„Die Hütte brennt“… mal wieder, und so mancher sieht für sich seine Existenz weiter schwinden. So werden fix die Schuldigen auserkoren, wenn sie es nicht bereits sind: die Politiker – besser: „die Ampel“. Früher war wenigstens klar, wer an allem Schuld ist: Das war Merkel.

„Merkel muss weg“. Irgendwann flammte das Gejammere in den Kommentaren jedoch wieder auf und ich sagte: „Seid doch endlich froh. Merkel ist doch endlich weg.“

Doch irgendwie ging es ungebremst weiter. Die Leute sind auch deswegen aufgebracht, weil sie sich mit irgendeiner Wahl mal wieder selbst etwas vorgemacht haben. Doch daran sollen ja „die Anderen“ schuld sein.

Nach der erfolgreichen Verfilmung des Bestsellers „Merkel muss weg“, nun der zweite Teil: „Die Ampel muss weg“. Hat jemand überhaupt etwas gemerkt?

Zunächst sieht es auch so aus, dass die Politik der Bevölkerung ordentlich „auf den Füßen steht“. Wer sich nicht betroffen fühlt, dem geht es nicht so, wer schon, leidet in seinem unentrinnbaren Schicksal still vor sich hin oder geht auf die Straße. Wer weiß? Wer weiß?

Womit kann man einer Bevölkerung mehr „auf den Keks gehen“, als mit der Einschränkung des wohlwollend zugestandenen Besitzes, Eigentums und der Geldmittel?
Der gewohnte Mensch im Haben, fremdbestimmbar, leidensfähig oder wutentbrannt und aufbegehrend. Mal sehen, ob der eine oder andere Bauer oder Landwirt in den nächsten Wochen lächelnd in den Prospekten der Discounter erscheint.

Ist der „Rubikon der Geduld“ erst mal überschritten, geht es ans Pläne schmieden, um anschließend gemeinsam „auf die Straße zu gehen“, „Flagge zu zeigen“, „Paroli zu bieten“ usw..

Aus gewohnter Sicht, ist das alles auch verständlich. Doch auch wenn noch so viele mitmachen, reichen weder die gesteckten Ziele noch ein mehr des Selben an praktizierten Aufstand.
Denn alles Geld kommt letztlich von der Bevölkerung, während sie sich selbst und gegenseitig die Butter vom Brot nimmt. Die so oft geforderte „Umverteilung“ besteht bereits.

Ich denke, wenn Demonstrationen Renditen abwerfen würden, gäb es sicher auch Aktien, die man kaufen kann und keiner aus der Bevölkerung hätte eine Ahnung, schließlich muss er ja arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben. Eine recht eingeschränkte Weitsicht, die auch noch verteidigt wird.

Wer ahnt schon, dass er unter den gewohnten Verhaltensumständen Mittäter bei einer Sache ist, wodurch er sich selbst versklavt und nur weil es das Gewohnte halt gewohnt ist, macht er sich darüber keinerlei Gedanken. Und wenn, dann wird sich mehr oder minder lautstark beschwert.

„Wer sich beschwert, der erleichtert sich nicht.“

„Demos bringen nichts. Damit verschleiern wir nur unser Nichtstun… Wir demonstrieren gegen die Agrarpolitik, nachdem halb Afrika verhungert ist. Wir rationieren das Wasser, nachdem das Grundwasser knapp wird, wir reden über den Klimawandel, nachdem die Welt in Flammen steht.“ „Samantha“, Utopia, 2020

Und noch immer gibt es jene, die meinen, dass es mit dem Austausch von „Ungerechten“ gegen „Gerechte“ getan sei… während reichlich Parteien gegründet werden mit neu gerührten Ideologien – jedoch verbunden mit der üblichen Betreuungsabsicht der Bürger.

„Wir sind die wahren Realisten. Deshalb gibt es bei uns auch keine Politik. Politik ist völlig überflüssig für uns. Wir brauchen sie nicht. Die ist nur wichtig für Leute, die ihr Leben nicht selbst gestalten können.“ „Craig Mckenzie“, U4000 – Panik unter dem Ozean, 1969

Das Denken (gewohnt) einer anderen Kaste zu überlassen, hat die Gesellschaft, zusammen mit ihren Auserkorenen an jenen Punkt geführt, wo es an der Zeit ist, wieder selbst zu denken, statt sich gewohnt nur über „die Anderen“ zu beschweren. Doch bewusst ist dies den Betroffenen (noch) nicht.

Wer ahnt schon, dass es keine Rückkehr zum Gewohnten mehr geben wird?

Die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen der Bevölkerung wie auch die ihrer Herrschaften, stehen insgesamt auf der Kippe. So ein Gefangenendilemma ist schon eine recht interessante Angelegenheit.

Und so setzt sich eine wabernde Masse erst mal im Rahmen gewohnter Vorstellungen in Bewegung, um gemeinsam „den Mann/die Frau zu stehen“. Das System zerstört sich selbst und frisst dabei seine Anhänger. Was das System ist?

Es sind die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster der Bevölkerung selbst, die sie dahingeführt hat, getriggert vom Glauben an den Wert von Geld und Arbeit, Geld was in der Regel durch Dar-Lehen ins System gelangt…plus Zinsen.

Was kann man da tun? Sich mit dem System auseinanderzusetzen, um von da aus über Lösungswege nachzudenken, statt sich das fehlende Geld nur gegenseitig aus den eigenen Taschen zu ziehen. Und das war nur ein kleiner Ausschnitt.

Schließlich hat es jeder selbst zu erkennen, dass man mit allem, was man so gesellschaftlich gelernt hat, nicht wirklich etwas erreicht, was von Dauer ist, da sich in der Regel nur oberflächlich – wenn überhaupt – mit dem System auseinandergesetzt wird.

Meist sind es die sicht- und spürbaren Symptome des Systems, mit denen sich gesellschaftlich-medial ausgiebig beschäftigt wird – in der Regel weil die Zeit fehlt, sich tiefgründiger mit dem System selbst auseinanderzusetzen.
Und so rennt man im Grunde hochmotiviert, jedoch unzureichend vorbereitet gemeinsam in Richtung „geistigem Abgrund“.

Unverständlich, warum man der Politik meint die Schuld zu geben, hat sich die Bevölkerung doch selbst dazu entschlossen und trotz aller Warnungen und Hinweise, sie zu wählen, um sich gewohnt der auf Belohnung und Erlösung hoffenden Fremdbestimmung hinzugeben, während sich eine tätige Bevölkerung (in ihren unterschiedlichen Rollen) in der Institution „Wirtschaft“ gegenseitig „die Butter vom Brot nimmt“, während sie bei allem nach ihren „Vertretern/Betreuern“ zu brüllen meint, wenn ihre Existenz bedroht ist/erscheint.

Dass es sich so dramatisch zuspitzt, liegt an der allgemeinen Vorstellung, alles sei „alternativlos“ und deswegen „ernst“, ein Phänomen gewohnter Erziehung und Ausrichtung zur Anerkennung künstlicher Autoritäten (Anmerkung: Eine natürliche Autorität braucht keinen Titel oder Posten, um von dort aus zu agieren), die dann später nur noch ausgetauscht werden, weil die gesellschaftlichen Gewohnheiten die Masse hier fest im Griff hat.

Und da „die Anderen“ stets an allem Schuld sind, bleibt der eigene Vorgarten – zumindest für eine Weile – sauber.
Kaum jemand nimmt dabei den gesamtgesellschaftlichen Kopfknast war.
Dies jenen in der Rolle der Betroffenen auf irgendeine Weise vermitteln zu wollen, kann man sich getrost ersparen. Da ist jedes Wort mittlerweile zu viel.
Zwar versucht man sich eine Weile darin, jedoch wollen es die angesprochenen Akteure, dass alles so kommen soll, wie es kommen soll, während sie gleichzeitig auf Lösungen hoffen, die jedoch nur zum Gewohnten zurückführen dürfen. Letzteres ist jedoch eine Illusion.

Durch das Festhalten und Verteidigen gesellschaftlich gewohnter Denk- und Verhaltensmuster scheitert die Masse an sich selbst und übt sich dann in Gewalt gegen sich oder andere, in Resignation oder in Regression oder allem zusammen.

Alles Verhalten, weil eines insgesamt übersehen wird: die jeweilige, eigene, menschliche Entwicklung, die nichts mit der gewohnten Entwicklung im Haben, Mehren, Sichern und Verteidigen zu tun hat und zu bekannter Aufruhr führt.

Selbst wenn sich so mancher für „schlau“ hält, reicht diese Schlauheit lediglich dazu, um sich innerhalb der Grenzen des Systems zu bewegen, was sich jedoch gerade verabschiedet.

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrecht zu erhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph.D., Revolver, 2005

„Krise ist dann, wenn gewohnte Denk- und Verhaltensmuster zu keinem gewohnt erwarteten Ergebnissen mehr führen.“

Wenn der gewohnte „Zucker“ ausbleibt
Nur allzu gern gibt man anderen die Schuld, wenn die eigenen Lebensumstände beeinträchtigt sind, für die der Einzelne jedoch stets selbstverantwortlich ist und bleibt – selbst dann, wenn er in der irrigen Annahme ist, er könne die Verantwortung abgeben, um sich anschließend „politisch betreuen“ zu lassen, um später „den Verantwortlichen“ die übliche Schuld zuzuweisen, wenn es mal wieder nicht geklappt hat.

Wenn der gemeine Volksvertreter doch ein Diener des Volkes sein soll, warum benimmt er sich dann wie ein Herrscher?
Kann es sein, das sich da die Masse nur allzu gern etwas vormacht, während sie durch ihre Verhalten fremdgesteuert, nicht anders zu können meint?

Die Untertanen und ihre Herrschaften brachten sich gemeinsam an jenen Punkt, wo sich abzeichnet, dass die politische Betreuung einer „belohnungsfreudig“ erzogenen Gesellschaft bereits lange „den Zenit  überschritten“ hat – gleich welcher Farbe man sich zuwenden würde.

Und wer es noch immer nicht verstanden hat: Die Politik trägt niemals die Verantwortung, was man hier sehr deutlich nachlesen kann:

§37 PartG: „§ 54 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs wird bei Parteien nicht angewandt.“
Dazu §54 BGB, Satz 2: „Aus einem Rechtsgeschäft, das im Namen eines solchen Vereins einem Dritten* gegenüber vorgenommen wird, haftet der Handelnde persönlich; handeln mehrere, so haften sie als Gesamtschuldner.“ *der Wähler

Das bedeutet, dass alles, was so beklagt und bejammert wird, am Ende nicht nur jener in der Rolle des Bürgers zu bezahlen, sondern dafür auch noch die Verantwortung zu tragen hat. Er versteht nicht, dass er nicht versteht.

Während die Politik durch ihr Handeln zeigt, dass sie die Betreuerrolle nicht mehr zu spielen bereit ist, jedoch solange weitermacht, bis der „Bürger“ mit dem eigenständigen Denken beginnt, und Schuldzuweisung unter lässt und endlich auf die Idee kommt, ab da die Verantwortung an irgendwelche Polit-Darsteller nicht mehr abzugeben.

Jedoch scheint dies ein recht steiniger Weg zu sein. Weniger für die, die sich mit dem System auseinandersetzen, jedoch für jene, die ihn mehrheitlich beschreiten wollen – weil sie es so wollen, während sie sich über die unangenehmen Symptome beschweren.

Keinesfalls ist es damit getan, einfach nur die Augen zuzuhalten, in der Vorstellung, dann nicht da zu sein oder wutentbrannt „die Schuldigen“ aufzusuchen, um den selbst geschaffenem Frust und Leid ein lautstarkes Ventil zu geben.

Wem ist schon wirklich bewusst, dass es lediglich ein Rollenspiel ist, und es nichts zu verlieren gibt?
Jene, die sich für ihre Rolle halten nicht, wo für sie nur eine alternativlose Realität existiert, wo Angst das Denken verhindert.
Je mehr an Veränderung stattfindet, desto größer ist die Angst, als ein Ergebnis gewohnter Umerziehung und damit verbundener Umdeutung eines wesentlichen Signals.

„Angst ist ein Signal, dass einem zu einer gegebenen oder möglichen Situation Informationen fehlen. Durch gewohnte Bestrafung für eigenständige Entwicklung und damit verbundener, möglicher Infragestellung einer Autorität, wurde Angst zu einem Warnsignal für mögliche Bestrafungen. Werden gegebene Situationen jedoch stets verdrängt, entwickelt sich Angst zu einer Panik.“