Blicke ich aus dem Fenster,… Teil 2

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(v1.0) Die bürgerliche Gewohnheit, sich für die nächste Wahl nur ein paar gut klingende Versprechungen anzuhören, notfalls von einer Partei zur nächsten zu wechseln, um nur ein „anderes“ Kreuzchen zu machen, scheinen sich die meisten nicht wirklich darüber bewusst zu sein, dass das alles noch nie wirklich zu etwas geführt hat, außer jener Erkenntnis, dass es zu dem führte, was a) aktuell erkennbar wird und es somit grundsätzlich besser ist, den b) Akt zur Einleitung der freiwilligen Fremdbestimmung zu unterlassen.

Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die Bevölkerung nun „zur Welt gebracht“ wird.

Reklame: Die Gespräche der letzten zehn Jahre mit all jenen, die gefordert haben, dass sich etwas ändern muss(!), haben letztlich auch gezeigt, dass sie selbst nicht von Veränderungen betroffen sein wollten und wollen.

Und wenn „Veränderungen“ gefordert werden, so ermüdet sich dieser Wunsch im Austausch „ungerechter“ gegen „gerechte Autoritäten“. An diesem Punkt sieht man den Kopfknast sehr deutlich.

„Meine Freunde, es steht eine Revolution bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung. Die Entscheidung liegt bei euch.
Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. Also… ihr könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige… und Königinnen.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011

Man kennt es ja nicht anders.

Den vom Menschen geschaffenen, künstlichen Regelwerken, steht das Naturrecht gegenüber. Und was da so unter Naturrecht verstanden wird.
Der Schwachsinn mit „der Stärkere gewinnt“ oder das „Faustrecht“, finden nur dann Bedeutung, wenn die Vorstellung besteht, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde, was man wiederum verlieren könnte, vielleicht weil ein anderer meint, „es“ würde ihm zustehen.

„Haben → Verlustangst → Feind → Konflikt“

Es erscheint nicht nur jener als „Feind“, der meint, ihm würde etwas gehören, was er dem anderen wegnehmen könne, sondern auch derjenige, der es wagt, die Konventionen infrage zu stellen.
Der „Feind“ ist dabei nur eine Erfindung des eigenen „Ichs“, als der Feind selbst und somit nur eine Projektion. Aus diesem Grund hat jeder diesen Trick seines „Ichs“ selbst zu überwinden.

Es ist an sich eine Illusion, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde, was den gewohnten Denker fremdbestimmbar macht. Hier stehen sich sichtlich zwei gegensätzliche Denkweisen gegenüber.

„Man kann Macht über andere Menschen ausüben, solange man ihnen etwas gibt. Nimmt man einem Menschen aber alles, dann hat man seine Macht über ihn verloren.“ Aleksandr Solzhenitsyn

Das System in dem sich der gewöhnliche Mensch bewegt und es mit seinen gewohnten Denk- und Verhaltensmustern erzeugt, ist so aufgebaut, dass er sich letztlich immer selbst und gegenseitig „die Butter vom Brot nimmt“, gleich wie weit er die Verantwortung von sich zu schieben, zu greinen, zu herumjorren und zu mosern meint.

Würde man bspw. versuchen, die Politik an sich einfach „weglassen“ zu wollen, klingt dies zu einfach, als dass es funktionieren würde. Es funktioniert nur dann, wenn der Einzelne beginnt, sich in Vernunft und Gewissen zu entwickeln.

Vernunft ist der intuitiv getriggerte Prozess zwischen bedingungslosem Geben und bedingungslosem Empfangen. Sie ist der Hort der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freiheit. Gewissen ist zu spüren, was rechtens ist.

Dadurch tritt der Mensch aus dem für und von ihm geschaffenen „Mentalknast“ des für alternativlos gehaltenen Rollenspiels hervor. und macht so die gewohnte Betreuung überflüssig. Alles andere, um vielleicht nur keine Steuern und Abgaben zu bezahlen, wäre nur das übliche Traktieren und Festhalten an den Gewohnheiten und damit verbundenen Denk- und Verhaltensmustern.

Die „gesellschaftliche Einigkeit“ basiert vordringlich nicht auf menschlichem Miteinander, sondern durch den anerzogenen Glauben an Werte wie Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkten, Dienstleistungen usw., und das, was man mit anderen tauscht.

Arbeit ist hierbei auch nur eine Ware und mit ihrer Bezahlung, versklavt sich der Mensch selbst, weil er von seinesgleichen(!) dazu erzogen wurde, dass Arbeit und Geld etwas wert seien, was sich wiederum andere zunutze machen, die das Geld aus dem Nichts erschaffen und auch noch als Dar-Lehen plus Zinsen (Zinsen, die geldlich nicht mitgeschaffen, jedoch zurückgefordert werden) zur Verfügung stellen, was der Dar-Lehensnehmer mit seiner Wertschöpfungsfähigkeit „besichert“.

Zinsen, die man auf das eigene „Guthaben“ erhält, sind dabei auch die Arbeit eines anderen. Da Dar-Lehen in der Regel zurückgezahlt werden, geschieht dies für gewöhnlich durch Wertschöpfung in der Wirtschaft.

„Das Geld, was man durch Arbeit im Unternehmen eines Kaufmanns oder nach seinen Regeln erhält, wird von einem anderen Kaufmann, dem Bankkaufmann verwaltet. Mit diesem Geld wiederum geht man zu einem weiteren Kaufmann, um dort die Waren zu kaufen, die man gesellschaftlich selbst produziert hat.“

Durch Abgabe der Stimme vieler an wenige, entsteht der Staat in einer hierarchischen Organisationsform, was wiederum von gewohnter Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung herrührt.
Das entstandene Konstrukt wird dann mit den gewohnten Wertvorstellungen, wohlwollend zugestandenen Privilegien und „Grundrechten“ aufrechterhalten.

„Hören Sie! Ich bin Politiker. Das bedeutet, ich bin ein Betrüger und ein Lügner. Und wenn ich Kindern keine Küsschen gebe, dann klaue ich ihre Bonbons.“ „Dr. Jeffrey Pelt“, Jagd auf Rote Oktober, 1990

Wenn gesamt- oder teilgesellschaftlich etwas „auf der Kippe steht“, so findet man sich zusammen, um gegen jenen angekündigten oder vollzogenen Verlust zumindest ein akustisches Veto einzulegen – vielleicht sogar mit Erfolg – so erscheint es zumindest.
Am Ende wird – wenn es ums Geld geht – nur jemand anderem das Geld „aus der Tasche gezogen“.

Was übersehen wird: Durch die hierarchische Ordnung, unter Einbeziehung künstlicher Regelwerke usw., entsteht Hobbes’ „Leviathan“, ein Moloch (Anmerkung: Nein, kein Molch.) zunächst mit symbiotischen, später mit parasitär-symbiotischen Eigenschaften.

Das Phänomen zunehmender „Probleme“ (zu bekämpfender Symptome, Phänomene) beruht dabei auf der für das System und seiner Teilnehmer typischen Sichtweise, Probleme überall dort „behandeln“ zu wollen, wo sie sicht- und spürbar in Erscheinung treten.

Dieser Umstand sorgt zunächst für reichlich belohnte Beschäftigung, jedoch sind die „Insassen“ irgendwann nur noch damit beschäftigt, eben jene entstandene, doch überfrachtete, vor sich hinmarodierende Struktur aufrecht zu erhalten, während die Funktion, warum sie geschaffen wurde, zunehmend in den Hintergrund tritt. All das beruht auf gewohnt oberflächlichen Sicht- und damit verbundenen Handlungsweisen, in der Vorstellung schneller Lösungen „für alle“. Am Ende folgt der Tod durch Insuffizienz.

Gewohnte Denk- und Verhaltensmuster im Rahmen einer geistig-geschlossenen Anstalt und im Fokus zunehmender Unordnung: Das System bricht zusammen.
Frage: Sie wissen noch, was das System ist? Gut.

Die Aktivisten haben nicht verstanden, dass es eben nicht mit dem Gewinnen kleiner Schlachten gegen einen „ersonnenen Feind“ getan ist. Und warum?

Wenn man das ganze Spektakel über den gewohnten Horizont weiterdenkt, kommt der Aktivist zum Schluss, dass er nur dann „gewinnt“, wenn er dem System Schritt für Schritt eine Absage erteilt.

Das wiederum macht es erforderlich, die ihn begrenzenden Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen zu überwinden, um sozusagen das Undenkbare zu denken. Das mal stark vereinfacht dargestellt.

Die gewohnten Wertvorstellungen zu hinterfragen, sorgt meist dafür, dass sein „Ich“ ihm das „Nichts“ zeigt (Anmerkung: Gewohnt erzogen und aufgewachsen im Fokus auf „Alles oder Nichts“) und dem „Systemabtrünnigen“ alsbald die wohlwollend zugestandenen Privilegien aberkannt werden.

„Bestrafe einen, erziehe viele!“

Reklame: All dies basierend auf der gesellschaftlich anerzogen-etablierten Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde (Anmerkung: Worauf man ein Anrecht“ hätte, was einem „zustehen“ würde), was demnach auch „verloren“ gehen könnte – ebenso wie die Existenz, die man sich aufgebaut hat.

Mh. Warum es wohl „Existenzgründungsseminar“ heißt?

Wenn einem etwas „gehört“, gibt es auch jene, die sich gerne am Haben beteiligen und damit man das „Eigene“ auch weiter sein „eigen“ nennen kann, gibt es Abgaben, Steuern, „Beiträge“ usw.
Da wird auch klar, warum sich von Seiten der „Veranstalter“ wie auch der „Mitmacher“ nicht wirklich an Veränderungen wirklich beteiligt wird.

Gewohnt wird behauptet, dass der Mensch das Problem auf diesem Planeten sei. Das ist nicht richtig. Es sind „lediglich“ seine Denk- und Verhaltensmuster, für die er sich zu halten meint.
Da hilft es nicht wirklich, gewohnt oberflächlich nur die „Ungerechten“ gegen „Gerechte“ auszutauschen, sondern das System infrage zu stellen, auf dem das Bekannte basiert.

„Ja, aber wie? Ja, aber wie?“

Das Bedürfnis nach Autoritäten bspw., beruht auf dem anerzogen-angewöhnten Verhalten, dass es stets irgendwelcher Autoritäten bedarf, die man am besten zu fragen hat, um vor Unannehmlichkeiten sicher zu sein. Und wenn etwas „in die Hose gegangen“ ist, kann man die Verantwortung auch bequem loswerden, bzw. einmal mehr anderen die Schuld zuweisen. Ein Leben…fast ohne Konsequenzen.

Aus einer anderen Sicht stellt sich die Frage nach dem mitunter erwähnten „Machtvakuum“, was in der Regel „fremdbesetzt“ wird, während die einzige Autorität in einem selbst – das Leben – weiterhin unbetrachtet bleiben soll.

Apropos „Leben“: Was da so mit „Gott“, „Allah“, „Brahma“ „Jahwe“ usw. bezeichnet wird, sind lediglich Etiketten für das Leben selbst.
Während der Glaube an das Etikett hochgehalten und dadurch der Mensch vom anderen abgetrennt wird und Rechthaberei und Diskussion (Anmerkung: Wer der „richtige, einzige“ Gott sein soll…) einziehen, verbindet das Leben alles untrennbar miteinander.

Während Veränderungen gefordert werden, wirkt in der Gesellschaft viel zu sehr der Gedanke, den „gesellschaftlichen Gepflogenheiten“ zu entsprechen, um „dazuzugehören“ – schließlich wurde einem beigebracht, dass man ja erst einmal was „werden“ muss und wenn man was „hat“, dann „ist“ man auch jemand.

Nicht wirklich kann man die Verantwortung für die eigene Existenz abgeben. Am Ende erntet man immer das, was man gesät hat. Man bekommt das, was man sich nimmt, und das was man sich nimmt, wird von den eigenen Denk- und Verhaltensmustern bestimmt.

Reklame: Durch die gewohnten Wertvorstellungen hält sich die Gesellschaft in sich selbst gefangen und dabei das gemeinsame Konstrukt aus jenen in der Rolle der Untergebenen und jenen in der Rolle ihrer auserkorenen Herren aufrecht.

„Man kann nicht wirklich etwas verändern, wenn sich gleichzeitig alles so bleiben soll.“

Reklame: Der gesellschaftlich-geistige „Vorfall“ reicht für gewöhnlich bis zum Tausch „gerechter“ gegen „ungerechte Autoritäten“ – schließlich „muss“ man ja selbst arbeiten, Geld verdienen und wieder ausgeben, man will ja auch leben und kann alleine sowieso nichts ändern… vor allem in der gewohnten Vorstellung, dass die „die Anderen“ sich erst einmal ändern müssen.

Die Politik, auf die immer wieder geschimpft wird wie auch auf die Medien, sind letztlich nur ein Spiegel der Gesellschaft.

Wie heißt es so schön? „Ein Volk bekommt immer die Regierung, die es verdient hat.“

Das ist mit ein Grund, warum Hitler „seine Nummer durchziehen“ konnte und warum die „Deutschen“ noch immer nichts dazugelernt haben.

Bei allem Tamtam hilft es weder –

  • sich zu empören,
  • noch zu protestieren,
  • noch zu demonstrieren,
  • noch „spazieren zu gehen“,
  • noch eine Revolution,
  • noch den ersonnenen „Feind“ nur stark genug bekämpfen/verdrängen zu wollen,

sondern nur eine individuell-gesellschaftliche Evolution über die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen hinaus.

Neu aufstrebende Parteien, nach dem Motto „Neue Besen kehren gut“, schicken sich an, es wieder richten zu wollen. Jedoch auch sie unterliegen einem Irrtum, komplexe Systemstrukturen durch kostspieliges Kaschieren von Symptomen in neuem Glanze erscheinen zu lassen.Für manche soll es sogar das Vorgestern sein.