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Corona – oder: Prost Mahlzeit!

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(v1.2)* Das Phänomen, sich als unschuldiges und unterworfenes Opfer globaler und herrschaftlicher Umstände zu meinen, scheint recht weit verbreitet zu sein. Für jene, die es als „normal“ ansehen und sich noch nicht einmal darüber bewusst sind, was mit ihnen geschieht, macht einen gesellschaftlich tolerierten Missbrauch um so leichter.

So mancher ist empört, wenn man ihn darauf anspricht; ein anderer suhlt sich dann auch noch in der gesellschaftlich anerzogenen Opferrolle. Schließlich „könne er ja nicht anders“, „es sei ja schon immer so gewesen“, und „als Einzelner könne man ja sowieso nichts machen“. Deswegen müsse man ja Masse bilden, weil man nur so „stark“ sei.

Das passt vielleicht mit der Einstellung, Dinge durch Gewalt „lösen“ zu wollen, da Gewalt in der Tat nur das Werkzeug von Unwissenden ist. Doch wer wird schon aufbegehren, wenn dadurch seine eigene finanzielle Existenz gefährdet ist? Kaum einer.

Ich komme immer wieder auf den Punkt, dass es nichts nutzt, sich selbst etwas vorzumachen, indem man vom endgültigen Austausch „ungerechter“ gegen „gerechte“ Vorgesetzter träumt – weswegen die „Gelbe Nummer“ in Frankreich nicht wirklich ein Gewinn ist.

Es zeigt sich, dass die Gewählten nicht mehr das machen, weswegen man sie gewählt hat. Sichtlich ist das auch „gut“ so, denn einfach ein paar Akteure wählen, die dann für nationale Behaglichkeit einer sich selbst versklavenden Bevölkerung sorgen sollen, die sich bereits selbst bezahlt, ist mehr als nur Unsinn.

„Warum es in „Deutschland“ keine Revolutionen geben wird? Weil sie nicht erlaubt sind.“ Britischer Witz

Dass seit dem 25.07.2012 de jure nicht mehr auf Bundesebene gewählt werden kann, hat nicht wirklich zu einem Aufschrei in der Bevölkerung geführt. Das Bundeswahlgesetz vom 07.05.1956 wurde rückwirkend vom BVerfG als „verfassungswidrig (sinngemäß: „nicht mehr geltend“) erklärt und so findet die Nummer nur noch im Rahmen des Gewohnheitsrechts statt. Die 187 Tage Regierungslosigkeit nach der letzten Bundestagswahl sind hierfür Zeugnis.

Wie heißt es so schön? „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.“

Wohl wurde laut und kurz über den Missstand fehlender, geltender Rechtsgrundlagen nachgedacht, doch so richtig gedacht – so über den Tellerrand hinaus – hat kaum einer.

Der Umstand keine Vorgesetzten mehr vorzufinden, macht so manchem „Flöhe in den Bauch“, wie dies ein damaliger „Aufklärer“ klar zum Ausdruck brachte: „Erst müssen wir sie aus dem Reichstag holen und… Oh. Dann ist ja keiner mehr da…. Das will ich aber nicht.“

Ich mag auch einige Esoteriker, die es sinngemäß so formulierten: „Man geht in den Reichstag und holt sie liebevoll raus.“

Gewählte, bekannte Polit-Gesichter erlauben es, dass im Hintergrund andere Nummern geschoben werden können, während nach vorne ein öffentliches Puppenspiel stattfindet – was sich ein Glück immer mehr zum Ausdruck bringt – bringen will.
Und noch immer gibt es „Experten“, die der Meinung sind, es genüge auch hier nur genug Kritik an den Tag zu legen, statt damit zu beginnen, selbst über den Tellerrand hinauszudenken. Denken ist dabei der wesentliche Aspekt und nicht gewohntes Verdrängen.

Recht schnell – so ging es mir am Anfang selbst – reicht das Bisherige nämlich nicht mehr aus. So ist man unweigerlich in die Lage versetzt, mit dem Denken selbst zu beginnen. Irgendwann gelangt man an den Punkt, wo aus dem Denken ein Vordenken mit Infragestellen des Bisherigen wird, wo zunehmend das vom Menschen künstlich Geschaffene dem „natürlichen“ weicht. Vereinfacht ausgedrückt.
(Anmerkung: Da es hier darum geht, dass der Leser selbst mit dem Denken beginnt und nicht nur „Vorgekautes“ serviert bekommt, was später nur kopiert würde, überlasse ich es ihm, den Unterschied zwischen „Künstlichem“ und “Natürlichem“ logisch – das ist wichtig – herzuleiten. Es geht ums Kapieren und nicht ums Kopieren.)

Es geht zunächst darum, das Wesen des Systems der alten Ordnung zu verstehen, IN dem das ganze Herumfuhrwerken stattfindet und auch, warum man solange ein Teil davon ist, wie man es unterlässt, die eigenen das System verkörpernden Denk- und Verhaltensweisen unhinterfragt zu lassen. Alles andere macht keinen Sinn, wenn es „anders“ werden soll.

Schnell trennt sich hier die „Spreu vom Weizen“ all derer, die zwar wollen, dass es anders wird, jedoch nicht wirklich. Das Umfeld dünnt sich zunehmend selbst aus. Und nicht weit genug gedachte Konzepte – in der Regel basierend auf den gewohnten Systemgrundlagen und Konventionen – verflüchtigen sich zunehmend. Selbst die gewohnten Bemühungen um einen Friedensvertrag unterliegen leider nur den gewohnten Denkweisen, die aus Sicht der Infragestellung des Systems der alten Ordnung „auf der Strecke bleiben“.

Aktuelle Politik unterscheidet sich zwar von ihren Inhalten, jedoch nicht von den damit verbundenen Prinzipien, was die Politik von „Vorgestern“ mit einschließt und wo der „Bundeskanzler“ nur mit „Reichskanzler“ betitelt wird.

In der Gesellschaft will kaum jemand für die von ihr geschaffenen Unsäglichkeiten verantwortlich sein, zumal sie ja auch keine Zeit hat, weil sie arbeiten und Geld verdienen muss. Der Beitrag zur Rentenfinanzierung zeigt, wie sich die Gesellschaft selbst über den Tisch zieht.
Lieber wird gezahlt und sich mit einer Scheinwelt und Scheinlösungen zufrieden gegeben. Hauptsache man hat seine Ruhe, wo das Arbeiten (für andere) belohnt wird – mit Zahlen bedrucktem Papier und dem Glauben, dass es etwas wert sei.

Um es mal so zu formulieren, mit diesem Gedanken nehme ich den überall glorifizierten Crash – zumindest für mich – von vornherein „den Wind aus den Segeln“. Es ist ja nicht die Sache an sich, die beunruhigt, sondern nur die Bedeutung, die man ihr verleiht. Wer meint ihm gehöre etwas, der hat auch Angst vor dem Verlust.

Das berühmte „Jaabbadu“, nicht selten nach diesem Gedanken folgt, ist lediglich nur Ausdruck gezeigter Missgunst und dem Versuch einer Gleichschaltung durch Projektion der Denk- und Verhaltensweisen derer.
Die meisten wissen nicht, dass sie sich in einem Kopfknast befinden, während jene den Schlüssel in der einen und den Daumen der anderen auf dem Schlüsselloch hat und dabei schreien: „Lasst mich raus, Ihr Schweine.“

„Jabba Dabba du.“

Solange aus Angewohnheit gewählt wird, gibt der Wähler seine „Macht“ eigenverantwortlich ab und darf sich nicht wundern, wenn er trotzdem dafür die Rechnung zu zahlen hat. Er wollte ja nur seine Ruhe, arbeiten und Geld verdienen und am besten noch die Rente erreichen.

„FFF.“ „Fridays for future?“ „…Ja…. So ähnlich.“

Bis Bismarck Mark biss, biss Mark Bismarck
Der Glaube an gestern sorgt dafür, dass immer wieder die alten Gesichter der Geschichte heraufbeschworen werden, die längst von der Geschichte überholt wurden – und damit auch ihre Propheten, die sich damit identifizieren. Mittlerweile wirkt es mehr wie eine Wiederholung der Wochenschau.

Es ist auch einfacher das Gestern bei einer vorliegend Erwartungshaltung der Hörer/Leser/Zuschauer auf ein wiederkehrendes Gestern zu verkaufen. Das macht klassische Politik seit einigen tausend Jahren. Gesichter wechseln, Farben wechseln, die Prinzipien bleiben die gleichen.

Doch reicht es nicht aus, nur das Gestern wiederzukäuen, wenn anschließend auch noch die „falschen“ Fragen gestellt werden – also jene die, das Gestern wieder befürworten sollen, während der Blinde erkennen kann, dass inhaltliches Austauschen bei beibehaltenen Prinzipien letztlich nur Augenwischerei ist.

„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.326) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 133)

„Aber wir fragen die Menschen nicht nach ihrer politischen Meinung. Ich kann ihnen auch verraten warum. Es interessiert sie einfach nicht.“ „Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich“, 2019

„Wie würde die „Welt von morgen“ ausschauen, wenn doch gestern alles besser gewesen sein soll?“

Nicht durch Wiederholung des Gestrigen, sondern durch seine Infragestellung, gelangt man aus der „Nummer“ her. Es ist nicht damit getan, „schwarze Socken“ nur gegen „braune Strümpfe“ auszutauschen.

Das können/wollen sich so manche nicht vorstellen, weil ihre eigene Vorstellung von gesellschaftlichem Fortbestand (Existenz) und damit verbundene Konventionen, liebgewonnene Bequemlichkeiten und wohlwollend zugestandene Privilegien damit in Verbindung stehen sowie die Strukturexistenz des „Ichs“, was das System selbst verkörpert.

Die Vorstellung, die Lösung läge in der Fortführung des Gestrigen, begeistert die konservativ ausgerichteten Akteure, während die mit „Liberalismus“ bezeichnete Strömung, den eigenverantwortlichen, dem selbstbestimmenden Menschen verkörpert.
An diesem Punkt lohnt sich der nähere Blick auf die aktuelle „Parteienlandschaft“ in wie weit eine konservative Haltung und eine reale liberale Haltung überhaupt gegeben sind.

Der „liberale“ Mensch wählt keine „Vertreter“ und der Konservative? Er wählt keine wirkliche Freiheit, da die Fremdbestimmung seine eigene Existenz und belohnte Funktion als Betreuer garantiert. Während zunehmend Verwirrung herrscht, ist es für den Einzelnen zunehmend sinnvoll, eigene Gedanken zu seiner persönlichen Entwicklung zu machen, statt in dem Wespenhaufen „hineinzupieken“. Und darin besteht die wesentliche Herausforderung.

Solange also gewohnheitsmäßig das „Kreuz auf dem Zettel“ gemacht wird, solange bestellt der „Kreuzchenmacher“ die eigene Betreuung und zahlt am Ende die Zeche für die bestellten Unsäglichkeiten, der von ihm auserkorenen Vertreter. Und dies wird in der Regel damit begründet, dass „man“ ja nur arbeiten und Geld verdienen muss.

Eine geheime Wahl sorgt dafür, dass a) die Ergebnisse nach belieben entsprechend umgestaltet, durch spätere „Koalitionen“ entfremdet und b) hinten herum andere Versprechen für die „Artigen“ verabredet werden können. Korruption sind damit Tür und Tor geöffnet – ein Phänomen der Trennung von „öffentlich“ und „privat“ – also insgesamt fragwürdiger Natur.

Wer glaubt, es gäbe im Rahmen notwendiger Entwicklung der Gesellschaft „gerechte“ Vorgesetzte, die es dann „für alle“ besser machen, der wird recht schnell eines Besseren belehrt. Und nur Gesetze aus der „obersten Etage abregnen zu lassen“, die Nummer ist schon lange vorbei.

„Und wie soll es dann ausschauen?“

Letztlich zeigt sich, dass mit der Wahl nur die Verantwortung für die individuell-gesellschaftlich erzeugten „Probleme“ (Symptome) abgegeben wird und die „Probleme“ von wenigen „gelöst“ werden sollen, die Symptome auch nur dauerhaft bekämpfen und nicht die Ursachen. Die finden sich in den Denk- und Verhaltensweisen der Wählerschaft in Form kollektiv in Mangel entwickelter Vernunft und Gewissen.

Dabei stellt sich heraus, dass „Wählen“ auch nur ein Verdrängungsverhalten ist.

Das gesamte System, in dem sich die Rollenspieler (u.a. „Wähler“ und „Gewählte“) bewegen, schafft sich mit Gesellschaft und ihren Glaubenssätzen (u. a. Geld als Wert) selbst ab, während sie mit der Vorstellung unterwegs ist, nur arbeiten und Geld verdienen zu müssen, um auch morgen über die gleichen Privilegien zu verfügen.