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Das Ende – oder: Was auf der Strecke bleibt, Teil 7: Von Armeen, Heeren und „Kriegen“

Lesezeit: ca. 14 Minuten

(V1.1) Eroberung, Unterdrückung und Verteidigung, drei Handlungsmuster, die sich aus der Beibehaltung eben jener Denk- und Verhaltensmuster heraus ergeben, welche das System der alten Ordnung verkörpern – in dem der gewohnte Mensch lebt und es erzeugt, ohne sich darüber bewusst zu sein.

Diese drei Handlungsmuster zeigen ein kollektiv handelndes „Ich“ in der Unvernunft und der Bereitschaft, sein Gebiet auf „fremde“ Bodenschätze und Wertschöpfer/-schöpfung der ersonnenen Feinde ausdehnen zu wollen.
Dazu schickt man befehlswillige „Patrioten“ vor, die für „Gerechtigkeit“, „Frieden“ und „Freiheit“ kämpfen sollen oder zumindest für das, was darunter verstanden wird.
Edle Gründe, vorgeschoben für niedrige Beweggründe.

„Der Zweck heiligt die Mittel.“ Machiavelli

Wer erkannt hat, was Gerechtigkeit wirklich bedeutet, wer den Frieden in sich erlebt hat, der hat eine kleine Vorstellung von dem, was Freiheit wirklich bedeutet.
Er sieht keine Feinde mehr, der rührt keine Waffe an, der sieht in nichts eine Waffe.

„Herr Berg, haben Sie Waffen?“ „Ich schreibe.“

„Gewalt ist nur das Werkzeug der Unwissenden – und ihren Gegnern.“

Was eine Waffe ist? Das ist jeder(!) Gegenstand, der dazu geeignet ist, das Leben auf tödliche Weise und selbst entschlossen zu beeinträchtigen.

Was ist das Gegenteil von Waffe? Das Geschenk. Es ist Ausdruck des Lebens selbst, weil sich das Leben selbst beschenkt.
Lediglich der „gefallene“ Mensch sieht sich isoliert von allem, schafft sich so all das Leid selbst, für das er andere verantwortlich zumachen meint.

Was das Leben ist? Sagen wir mal so, es wird gerne mit Bildern überzogen wie Allah, HaSchem, Gott, JHWH oder sonst wie bezeichnet und so gewohnte Abgrenzung, Gezänk und Zwist erzeugt und die Illusion „auserwählt“ zu sein.

Dabei entstehende Konflikte sind dann traditionell getragen von Feindbildern, um das „kriegen“ rechtfertigen zu wollen.
Auf der anderen Seite sind die „Angegriffenen“ von ihren Programmierungen her mit dem „Gegner“ nicht viel anders gestrickt und dann geht die Schose los.

Was sie lediglich unterscheidet, sind religiöse oder ideologische Erfindungen, als künstlich geschaffene Regelwerke ihrer Autorität der sie sich unterwerfen, während die „Vorgeschickten“, die „Lage“ klären und „Vorstellungen“ durchsetzen sollen.

Das Prinzip des Lebens ist die Selbstregulierung, über die sich das durch die einstige Bestrafung verletzte „Ich“ durch Schaffung von Fremdbestimmung und Kontrolle über den Menschen selbst zu überheben versucht, um im Schein der Hierarchie von „Gerechtigkeit“, „Frieden“ und „Freiheit“ sprechen zu wollen, während es all das nie kennengelernt hat und nur leere Hüllen dazu schuf.

Gestern erreichte mich die Information, dass eine Person genannt „Nimrod“ – erwähnt im Tanach, in der Bibel und im Koran – den Turm zu Babel errichten ließ. So nebenbei.

Wer bspw. in allem was er betrachtet den Krieg sieht oder seine Handlungsrechtfertigung in einem „heiligen“ Buch zu erblicken meint, tut gut daran, seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, die ihn dies so erblicken lassen.
Dies damit begründen zu wollen, dass es ja da oder da in einem Buch steht, ist nur das Ergebnis dafür, dass er das anzieht, was er in sich trägt.

„Man bekommt immer das, was man sich nimmt – im Sinne von: Man erntet das, was man gesät hat.“

Der gewohnte Denker wird sich an dieser Stelle daran berührt fühlen, weil er „nicht Herr über sich selbst“ ist, sondern lediglich ein unbewusst willfähriges Werkzeug seiner eigenen Denk- und Verhaltensmuster und jedem anderen, der weiß wie er den Mechanismus „Fremdbestimmung“ für sich zu nutze macht.

Das sieht man am deutlichsten beim Militär, denn dort kann man die „Menschen“ mit einem „Befehl“ dazu bringen, jene Dinge tu tun, die nicht ohne Auswirkungen auf die Handelnden selbst sind.

Der unbetrachtete Wille zur Hörigkeit, verbunden mit der Hoffnung, dem Glauben und der Erwartung auf „gerechte Vorturner“ sorgen dafür, dass ein Mensch als „gerechter Vorturner“ in eine Machtposition gebracht wird und so der Macht über die erklommene Position erliegt. Das ist die eigentliche Versuchung.

Macht ist erst dann Macht über andere, wenn die verkündeten Inhalte eine dem Leben abgewendete Denkhaltung vermitteln, an die die Hörer selbst glauben oder zu glauben haben, um das bestehende (für beide Seiten) zu bewahren.
Es geht im Kern darum das Leben und den damit verbundenen Entwicklungsprozess des Menschen selbst aushebeln zu wollen.

„Der Hörer hört gerne die Meinung von jenen, die er dazu auserkoren hat, sie ihm erzählen zu dürfen.“

„Hören und Erzählen“ können grundsätzlich auf zwei Arten geschehen. Zum einen, um sich im Sinne der Mehrung, Sicherung, Wahrung und Verteidigung des Bisherigen (geistig und materiell) zu positionieren oder im Sinne individuell-gesellschaftlicher Entwicklung – hin zum Leben selbst.
Erstere Haltung ist Grundlage konservativer Politik. An dieser Stelle kann man den Gegenpol liberale Politik auf ihre Wahrhaftigkeit prüfen.

Hier mag ich mal einhaken und darauf aufmerksam machen, dass die Aufgabe des Menschen darin liegt, mit dem Leben verantwortungsbewusst umzugehen und dies nicht nur aus der Sicht seines „Landes“, sondern aus Sicht des Lebens selbst. Denn das „Land“ ist lediglich eine kollektiv vereinbarte Fiktion mit einem Namen und darin geltenden, vom Menschen geschaffenen Regelwerken und Institutionen.

Wer meint, sich gegen andere schützen zu müssen, meint er dies aus Sicht seines „Ichs“, was sich gegen die eigene Veränderung zu schützen versucht, dazu einen Feind erfindet, um eben dieses Verhalten rechtfertigen zu wollen.

Was ich unter „Ich“ verstehe? Es stellt sich mir als eine Art Programm-Behälter dar, der die Art, wie ich die Dinge wahrnehme, woran ich glaube, darüber denke, fühle und wovon ich meine Handlungen ableite, beeinflusst. Dessen „Inhalte“ lassen sich mehr oder weniger leicht verändern. Und verändern lassen sie sich in jedem Fall.

Solange man sich darüber nicht bewusst ist, solange „funktioniert“ man in der Tat nur. Und in diesem Zustand halten sich die Masse und ihre Betreuer selbst gefangen, weil sie sich gegenseitig als „Freund-Feinde“ des anderen sehen. Denn was ist ein „Staat“, wenn nichts anderes, als der Begriff für die Art und Weise, wie sich Menschen zueinander organisieren und was ihre Werte sein sollen. Und dort wo die Unvernunft von Gierigen als „Vernunft“ hochgehalten wird, existiert demnach auch eine Re-Gierung.

So nebenbei: Es wird gern der Verfall gesellschaftlicher Werte beklagt. An dieser Stelle kann ich jeden beunruhigen.

Was die Werte betrifft, sind sie in der Mehrheit lediglich gelebte Worthülsen, die sich innerhalb des Wandels nur als solche offenbaren.
Die eigentlichen „Werte“, denen in der Regel nachgegangen wird, sind Geld, Eigentum, Besitz, Hab, Gut und Macht. Alles andere ist nur das übliche Gewäsch, wenn die Worte „Freiheit“, „Frieden“, „Gerechtigkeit“ und so etwas „Demokratie“ entweichen. Begriffe, die es erst mit Bedeutung erfüllt sein wollen. Auch das bedeutet Selbsterfüllung.

Durch nur eine(!) Bestrafung des Menschen, speicherte sich in seinem „Ich“ ein Muster ab, was dazu führt, sich vom Entwicklungsprozess und vom Leben abzuwenden und sich fortan gegen alles zu verteidigen, was mit Veränderung zu tun hat.

Selbst das Streben nach Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut erscheinen nur als Mittel, um Wände und Mauern zu errichten. Die Machtposition ist die irrige Vorstellung nicht verletzt zu werden und doch notfalls zu verletzen – misstrauend und in voreilender Abwehrhaltung. Macht ist jene Position, über das Leben der anderen bestimmen zu können, ohne selbst über sich „Herr“ zu sein.
Doch darum geht es: wieder „Herr über sich selbst“ zu werden. Erst dann kann man auf Augenhöhe einander blicken.

Wer noch überall „Feinde“ und „Gegner“ sieht, tut gut daran, seine eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu prüfen, selbst wenn ihm andere begegnen, die ebenfalls seiner Meinung sind. Denn ist dies lediglich eine Opferhaltung. Das ist auch Psychologie der (Selbst)Lenkung der Massen.

„Erst haben wir sie bis aufs Blut gereizt. Dann haben sie uns angegriffen. Da mussten wir uns natürlich verteidigen und haben sie gleich getötet.“

„Mehrheit ist im Alten kein Garant für Richtigkeit, sondern nur für Mehrheit.“

Der selbsternannte „Gutmensch“ ist nicht selten jemand, der im Licht nach Anerkennung und Aufmerksamkeit strebt, und im „Ablicht“ sein wahres Gesicht zeigt – in der Regel durch sein Handeln.

P.S. Wer von Würde spricht, sich jedoch verletzt fühlt, wenn er mal die Meinung gesagt bekommt, ist es nicht seine Würde selbst, die verletzt ist, sondern nur sein „Ich“, was an seine erste Verletzung erinnert wird. Die Würde selbst ist unantastbar. Somit braucht sie auch nicht geschützt zu werden.

Wer also Würde mit Macht, Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut verwechselt, tut dies in dem Sinne, dass er sich durch deren Anhäufung möglichst nicht mehr an seine erste Verletzung erinnert wird – ungeachtet, dass viel und noch mehr vom Selben, nur ein Ausdruck seiner gesellschaftlich tolerierten Unvernunft darstellt, mit deren Symptome sich in allen geschaffenen Institutionen des Systems nur allzu gern (belohnt) beschäftigt wird.

Das betrifft auch jene Menschen, die sich den Disziplinen Wissenschaft, Theologie, Philosophie, Psychologie und Recht angehörig sehen. Wo Änderung als dringend notwendig gesehen wird, während die eigene Disziplin unangetastet bleiben soll. Erkennt man, dass bereits unbewusst zusammengearbeitet wird, haben sich die meisten Disziplinen bereits gegenseitig um ihre bisherige, inhaltliche Bedeutungsexistenz gebracht.

Selbst wenn man sich noch so viel abzuschotten versucht: Es bedarf nur eines einzigen Momentes, das geschaffene Schaumgebilde ins Wanken bringen. Schutz und Sicherheit sind Illusionen innerhalb jener Ordnung, wo man sich kollektiv vom Leben selbst abgewandt hat, während man sich seine „gerechten“ Vorgesetzten schuf und auf ihr Wohlwollen angewiesen ist – gleich wie sehr man auf Gleichgesinnte hofft, oder noch mehr Waffen dem ersonnenen Feind zu präsentieren versucht.

Der Kaufmann macht sich das alles etwas einfacher. Er nutzt die Angst vor Krieg und erfindet jene schrecklichen Waffen, weil alleine der Glauben an ein Schreckensszenario (die total Erinnerung an die erste Verletzung und Vernichtung) ausreicht und zudem viel weniger Kosten bedeutet, wenn der Angstgläubige dafür auch noch Geld hinblättert, um es „genießen“ zu wollen.

Was der Kaufmann ist? Er ist das Symbol für die vom Mensch unterlassene und nach außen verschobene Vernunft. Diese hat sich der Mensch selbst wieder zu Eigen machen mag, um so aus der „Betreuung“ herauszukommen. Denn nur „Gierige“ brauchen eine „Re-Gierung“.

„Wenn Du etwas zu essen und zu trinken benötigst, gehst Du in der Regel zum Kaufmann. Wenn Du in einem Unternehmen arbeitest, wird es der Regel von einem Kaufmann geführt. Brauchst Du einen Kredit, gehst Du zum Kaufmann.“

Was das Leben ist? Es ist lediglich ein fortwährender Prozess der Entwicklung, in dem der Mensch, ausgestattet mit Selbstreflektion und dem Prozess der Infragestellung als ein wirksamer Teil unterwegs ist und darin mitwächst – vorausgesetzt er entschließt sich dazu. Das wiederum erfordert das Ablassen vom Alten- mehr: von seinen bisherigen Bedeutungen, Werkzeugen, Methoden und Institutionen.

Und manchmal, wenn man in einem Moment einer kleinen Unendlichkeit verweilt, erkennt man, dass sich etwas durch sich selbst zu verstehen versucht. Das ist jener Moment, wo man zum Leben selbst wird.