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Der Sklave des Systems

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Sicher mag die mehrheitlich herrschende Meinung sein, dass das System den Menschen zunehmend versklavt.

Und so macht sich auf der einen Seite mehr und mehr Widerstand und auf der anderen eine zunehmende Gefügigkeit und Ignoranz breit. Beides Verhalten eines gleichgeschalteten „Ichs“!

Wer nun der Meinung ist, es genüge nur genug Widerstand an den Tag zu legen oder nur lange genug wegzuschauen, wird alsbald eines Besseren belehrt werden und feststellen, dass er mit seinen gewohnten Handlungen nicht weiterkommt.
Das betrifft auch das Thema „Gewalt“, die im Kern auf kollektiv vereinbarter Beibehaltung bestehender Denk- und Verhaltensmuster zurückzuführen ist – auf beiden Seiten.

„Gewalt ist das Werkzeug einer sich selbst unbewusst haltenden Masse.“

Der kollektiv auf beiden Seiten vorliegende geistige Mangel mündet in einer recht schrecklichen Erkenntnis: dass es sich nur in der äußeren Erscheinung um Erwachsene handelt.
Denn funktionieren beide im Modus ihrer eigenen Gefügigkeit, die durch das eigene „Ich“ erzeugt wird, was so ganz nebenbei auch das System erzeugt, worin sich der Mensch zunehmend wie ein getreibener Sklave vorkommt.

Der Trick liegt darin zu erkennen, dass das Außen eine Spiegelung des eigenen inneren Zustandes darstellt, den das „Ich“ mit einem Feindbild selbst erzeugt.
Durch Beibehaltung der konditionierten, vordringlichen Außenorientierung des Menschen, fehlt ihm in der Regel der Hang zur Selbstreflektion, weil es ja viel einfacher ist, anderen die Schuld zu geben.

Auf diese feine und sehr wirksame Weise hält sich der Mensch selbst(!) von seinem Entwicklungsprozess ab.
Ihm ist in der Regel nicht bewusst, dass er nur ein gefügiger Untertan seines eigenen „Ichs“ ist, was seine in ihm gespeicherten Denk- und Verhaltensmuster zu verteidigen versucht und sich gerne seinem „Großen Bruder“ unterordnet.

Und dann begegnen sich zwei so konditionierte Bekloppte auf der Straße, die sich dann gegenseitig die Köpfe einschlagen – die einen handeln aufgrund ihrer Anschauung, die anderen, weil es das Konto füllt.

Und von mangelnder Intelligenz sprechen zu wollen, wäre hier nur allzu leichtfertig ausgedrückt.

Während doch so viele die Forderung äußeren, es müsse sich endlich „etwas“ ändern, zeigt sich im Einzelgespräch auf die Frage, was sie denn selbst(!) dazu beitragen würden, eher eine ablehnende Haltung einnehmen.
In der Regel wollen sie von den umgesetzten „Forderungen“ profitieren, jedoch selbst nichts dazu beitragen.

Darüber hinaus traf ich auf jene, deren eigener Hass auf andere (was im Kern der Hass auf sich selbst ist), die es lieber unterlassen, etwas zu tun, weil es ihnen lieber ist, dass es anderen genauso geht, wie ihnen selbst. Und so schweigen sie und ersticken an ihrem eigenen Unvermögen.

„Der belohnte Sklave, ist der engagierte Feind der Freiheit.“

Weitere eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass dieses Beibehaltungsverhalten der eigenen Muster soweit geht, dass Menschen im Vieraugen-Gespräch, obwohl sie verstehen, was zu tun ist, gegenüber einer größeren Gruppe wieder darüber schweigen und in der Regel wieder nur das von sich geben, was der Gruppe gefällt. Mir fällt da spontan der Ausdruck „falsche Propheten“ ein.

Doch um es auf den Punkt zu bringen:

„Wer sich wie ein Sklave verhält, wird auch wie einer behandelt.“

Und wie gesagt: Das gewohnte zu Denken und Tun reicht bei weitem nicht aus, sich aus der selbstgeschaffenen geistigen Unmündigkeit zu befreien.

Letztlich wirkt die selbstgeschaffene Unwissenheit auf den Mensch selbst zurück. Ohne Umdenken wird das geerntet, was gesät wurde. Es wird immer das geerntet, wa gesät wurde. Zeit umzudenken.

„Waffen… Supermächte. Die Schwachen herrschen über die Erde. Dafür wurde ich verraten. Falsche Götter, Götzen. Nie wieder. Ich bin zurückgekehrt…“ En Sabah Nur, X-Men „Apocalypse“

Und die große Mehrheit hofft darauf, irgendwann wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren zu können. Vergeblich.

Der Einzelne übersieht, dass er es selbst in der Hand hält, doch seine eigene Schmach, sich selbst zum Opfer zu machen, was fortan greint, jammert, klagt und sich beschwert. Das Opfer was kämpft, sich wehrt und wild mit den Händen um sich herumfuchelt, ohne zu wissen, dass es das Opfer seines eigenen „Ichs“ ist.

Die Unbewusstheit des Menschen über sich selbst, lässt ihn zum willigen Werkzeug seiner eigenen Denk- und Verhaltensmuster werden und erzeugt selbst das System, weil er auch gewohnt die Denkarbeit anderen überlässt und schlichtweg nicht weit genug denkt – denn dann könnte er sich womöglich am Ende noch verändern.

Doch er hat eine Wahl. Er hat noch Zeit.

Musikalische Untermalung: