Die Würze des Lebens

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(v1.2) „Also. Leben und Taten des Don Quichott. Worum geht es?“ „Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“ Dialog „John Brennan“ mit einer Schülerin, The Next Three Days, 2011

An was geglaubt wird, bestimmt wie die Welt erscheint. Dabei sind es nicht die Dinge, die beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die der Mensch den Dingen verleiht, und diese wiederum sind beeinflusst von seinen Denk- und Verhaltensmustern und sich daraus ergebenden Entscheidungen, Handlungen und Sichtweisen.

Wer von seinen Denk- und Verhaltensmustern gesteuert gerne „Feinde“ sieht, darf sich nicht wundern, wenn sie ihm (möglicherweise) eines Tages tatsächlich begegnen werden. Vor allem wenn es darum geht, dem Irrglauben hinterherlaufen zu meinen, dass ihm etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde.

Der wesentliche Aspekt, der zur Täuschung führt, ist die Vorstellung, dass sich der Mensch für seine Denk- und Verhaltensmuster („Ich“, Person, Rolle, Maske) hält und damit verbundene Konventionen, künstlichen Regelwerken und Wertvorstellungen, um diesen Zustand aufrechtzuerhalten.
An diesem Punkt begegnen die beiden Systeme einander, dem des vom Menschen auf Basis seiner Denk- und Verhaltensmuster geschaffenen Systems und das Leben selbst.

Beide zusammen wiederum verbindet eine untrennbare Wechselwirkung, wo durch den Akt der Infragestellung das jeweilige Gegenüber hervortritt.

Der Grund, warum der gewohnte Mensch in „Gut oder Böse“, also in der Trennung denkt, beruht lediglich darauf, weil man ihm in der Kindheit gesagt hat, dass er nur dann „dazugehört“, „gut ist“, wenn er „brav“ und „artig“ auf das hört, was man ihm sagt und auch um schnell festzustellen, wer „Freund“ oder „Feind“ ist.

Der „Feind“ ist jedoch nur eine Erfindung des eigenen „Ichs“, als der Feind selbst. Den „Feind“, den man gewohnt im ersonnenen Gegner zu erkennen meint.
Dies für alle, die sich gerne in dieser Vorstellung zu „aalen“ meinen, um so ihre eigene Form der Verhaltensexistenz rechtfertigen zu wollen.
Genauer gesagt: Der „Feind“ ist letztlich dazu gedacht, die Verdrängungskonzepte – als Teil wirksamer Denk- und Verhaltensmuster, etikettiert mit „Ich“, zu rechtfertigen – sozusagen eine Selbstreferenzierung mit Sinnstiftung.

Wenn jedoch der „Feind“ nur eine Erfindung ist, so ist es ebenfalls der „Freund“ und die Menschen, die einem im Leben begegnen, sind lediglich dazu gedacht, um einander eine Weile nahe zu sein – miteinander zu lernen oder auch nur an etwas zu erinnern, was sich längst vergessen glaubte. Dabei stellt sich heraus, dass auch „Familie“ („Fürstentum“) nur als eine künstliche Institution aus der Unterteilung heraus erscheint, die dem Gedanken der Weltgemeinschaft gegenüber steht.

Die vom Menschen geschaffenen Autoritäten sind alle künstlicher Natur, die sich durch Belohnung für Unterwerfung und Bestrafung (direkt oder indirekt) für eigenständiges Denken, Handeln und sich Entwickeln hervortun. Es gibt jedoch nur eine Autorität. Das ist das Leben selbst, jedoch erscheint es nicht in Form der Herrschaft über den Menschen.

Erst durch seine Personifizierung mit den Begriffen „Gott“, „Allah“, „Hashem“ usw. trennt sich der Mensch symbolisch vom Leben ab und fristet fortan eine Existenz in der Illusion von Trennung, der Gegnerschaft und dem Kampf um Bedeutungshoheit seiner künstlichen Welt.
Diese geschaffen und beeinflusst durch seine gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, die wohl mal dazu dienten, sich über das wahrgenommene „Chaos“ erheben zu wollen, was jedoch nur deswegen als „Chaos“ daherkommt, weil versucht wird, es kontrollieren zu wollen – eine llusion von Kontrolle.

„Die Menschen sind seltsam. Sie denken Ordnung und Chaos wären im Grunde genommen Gegensätze und wollen das Unkontrollierbare kontrollieren. Doch es liegt Anmut in ihrem Scheitern.“ „Vision“, Avengers: Age of Ultron, 2015

Letztlich erscheint das „Chaos“ als ein „Universum der Möglichkeiten“, wenn man damit aufhört, etwas kontrollieren zu wollen, was man sonst durch wohlwollend überlassen-vorgegebene Möglichkeiten durch die Autoritäten zu reduzieren versuchte – um darüber zu bestimmen, was für einen „gut und richtig“ sein soll.

Praxis: Wenn hin und wieder jemand zu mir kommt, weil er etwas repariert bekommen mag und fragt, was es kostet, so überlasse ich ihm, was es ihm wert sein mag.
Sicher können Sie sich vorstellen, wie verwirrt der Mensch ist, der keinen Preis vorgegeben bekommt und was dies mit ihm macht.
Ich mache sehr häufig Dinge einfach so, weil es in dem Moment als meine Aufgabe erscheint und trotzdem regelt es sich von selbst. Es gibt mir gleichzeitig auch die Möglichkeit, Dinge nicht zu tun und „Nein“ zu sagen.

Die gewohnte Existenz ist dabei von unseren Denk- und Verhaltensmustern, Konventionen und Wertvorstellungen bestimmt, wo „Hölle“ nicht ein Ort ist, wo man nach dem Tode hinkommt, wenn man gegenüber seinen Autoritäten nicht „brav“ und „artig“ war. „Hölle“ ist, wie „Himmel“ nur eine Geisteshaltung, in der Weise wie man die Welt erlebt, sie einem begegnet, welche Bedeutungen man Dingen und Situationen zu geben meint und wie man sich dem Beobachteten gegenüber verhält, was von den eigenen Denk- und Verhaltensmustern beeinflusst ist.

Wer meint seinen Hass auf alles „auskübeln“ zu müssen, ist dies lediglich der Hass auf sich selbst, verbunden mit anerzogener, selbst geschaffener Machtlosigkeit (Unvermögen).
Aufgrund herrschender Verdrängung, wird irriger Weise geglaubt, die Macht, von seinen „Feinden“ zurückholen zu müssen, während er sich letztlich nur „über sich selbst erheben“ kann (Anmerkung: Genauer: Der Mensch, der erkennt, dass er ein „Ich“ hat und sich nicht gewohnt für sein „Ich“ hält -> Der Unterschied zwischen Mensch und Person („Ich“, Rolle, Hülle, Maske).

Das wiederum bedeutet auch das existenzielle Ende der Hoheit der eigenen Denk- und Verhaltensmuster (über den Menschen).

Die wesentliche Frage ist demnach: Möchte man weiter von seinen Denk- und Verhaltensmustern beherrscht sein, in der irrigen Vorstellung nichts daran ändern zu können/zu wollen, um als Mensch aus der Personenwelt, dem Rollenspiel, dem Theaterstück, dem „So tun, als ob“ sichtbar hervorzutreten?

Das meint der Esau-Segen.

„Ich wollte Macht, um meine Feinde zu vernichten. Ihr habt mir Macht gegeben, um meine Dämonen zu vernichten. Und um zu leben mit den Gesetzen der Natur.“ „Wir entkommen niemals unseren Dämonen, Mordo. Wir lernen nur, um uns über sie zu erheben.“ Dialog aus Dr. Strange, 2016

Falls Sie der Meinung sind, dass „Glaube“ etwas sei, was in die Kirche gehört (Anmerkung: Es handelt sich lediglich um ein Verdrängungsargument*), während Sie seit langem schon nicht mehr in diese vom Menschen geschaffene Institution gehen, um so dem mit „Gott“ personifiziertem Abbild vom Leben zu huldigen, so irren Sie sich.

„Die Person ist „Gott“ nahe, der Mensch dem Leben.“

Möglicherweise besteht jetzt eine winzige Ahnung, wie groß die Märchenstunde ist, die sich die Gesellschaft durch Ihre gewohnte Erziehung geschaffen hat. Erkennen Sie darin auch die wesentliche Herausforderung oder sehen Sie es noch als „Problem“?

„Der Einzelne steht wie gelähmt vor einer Verschwörungstheorie, die so monströs ist, dass er sie einfach nicht fassen kann.“ J. Edgar Hoover, Leiter des FBI und Freimaurer

Falls Sie also weiter damit beschäftigt sind, nur irgendwelche hauptverantwortlichen Bösewichte, die an allem „schuld sind“, finden zu wollen, die es dann zur gegebenen Zeit ordentlich zu bestrafen gilt, suchen Sie nach dem „Erfinder“ von Personen, der Ihnen vorgaukelt, dass so manche „Ihre“ Feinde seien.

„Schuldzuweisung ist lediglich ein anerzogenes Verdrängungskonzept und der „Feind“ eine Erfindung Ihres eigenen „Ichs“, als der Feind selbst… das „Ich“, für dass Sie sich in der Regel zu halten meinen. Mit Hilfe des „erkannten Feindes“ werden die eigenen Verdrängungskonzepte legalisiert. Doch ist das „Ich“ ist letztlich nur die Personifizierung/Etikettierung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster.“

Einmal mehr, welche Bedeutung es hat, den Unterschied zwischen Mensch und Person zu kennen.

Falls Sie der festen Meinung sind, man muss erst die Probleme aus der Welt schaffen, so hilft da nur das Um- und Weiterdenken – über die gewohnten Vorstellungen hinaus.

Alles andere lässt Sie zum Teil des Problems werden, selbst wenn Sie sich noch so sehr in der Rolle des „objektiven Menschen“ zu halten meinen.

Letztlich ist es nur ein Bühnenstück, bei dem nur „so getan wird, als ob“, mit seinen Ländernamen und künstlichen Grenzen, sich „Staaten nennenden Unternehmen, den künstlichen Regelwerken (positives Recht), den künstlichen Autoritäten, mit ihren Pöstchen und Titeln, anerzogenen Wertvorstellungen und sich daraus ergebenden, künstlichen Werten, damit verbundenen Konventionen usw.