Ein schicksalhaftes Ende – oder: Ohne Klageweiber läuft nichts

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(v1.4, Bonn… und nicht nur dort.) Millionen von Einzelschicksalen. Schlechte Zeiten für offene Kritik.

Ruchlose Herrscher treiben seit Jahren ein böses Spiel mit ihren ahnungslosen Untertanen. Zwar wechseln mitunter die Polit-Darsteller, doch die Aufgabe der Unterdrückung bleibt unvermindert bestehen. Eine trostlose Welt, ohne die heldenhaften Befreier der Unterworfenen/ sich freiwillig Unterwerfen.

Das Volk hat sich schon lange mit seinem Schicksal und damit verbundener Schmach abgefunden, wo bereits zögerlich aufkeimender Widerstand aus scheinbarem Quer- und Andersdenken von den gnadenlosen Schergen der Herrscher gegen ein monatliches, bescheidenes Salär erbarmungslos verfolgt und niedergemetzelt wird.

Die Ghettos, die über die letzten Jahre vor den Toren der wenigen verbliebenen Städte auf einem mit Blut durchtränkten Boden entstanden, sind Zeugen einer erbarmungslosen Herrschaft über ein sich selbst unterwerfendes Volk, was sich fest entschlossen weiter von den wohlwollend zugestandenen Brosamen aus eigener Hand in den Mund seiner Tyrannen und ihren Geldgebern zu ernähren beabsichtigt.

Noch lange bevor dies alles zu düsterer Realität heranwuchs, hatte sich die Mehrheit, geschockt und beherrscht von ihrer anerzogen-dystopischen Weltsicht, bereits zu dieser Realität entschlossen – außerstande etwas daran ändern zu können. Letztlich war es für sie zu spät.

Getränkt von gesellschaftlich normierter Lethargie, sehnte sich eine amorphe Masse den eigenen Leidensweg mit aller verbliebenen Kraft herbei, gezeichnet von freudloser Existenz, geprägt von freiwillig-erzwungener Knechtschaft, selbstgeschaffener Aussichtslosigkeit und Furcht in Mark und Bein.

Letztlich verirrten sie sich, im Streben nach einer falschen Freiheit und Wehklagen, in der Hoffnung auf gerechte Herren, gerechte Gesetze und im Glauben an falsche Götter.

Das Leiden Christi in der Hängematte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann wird es langsam Zeit.

So in etwa könnte sich eine mögliche Realität darstellen und nur deswegen, weil es einfacher ist, in gebeugter und zunehmend schlecht belohnter Opferhaltung, leise wimmernd und wehklagend, sich anonym das Maul verreißend, allem voran ziemlich ahnungslos, durchs Leben zu gehen.

„Stellt euch vor, ihr werft einen Blick in die Zukunft und erschreckt bei dem, was ihr seht. Was fangt ihr mit dieser Information an? Zu wem würdet ihr gehen? Zu wem? Politiker? Großindustrielle? Und wie würdet ihr sie überzeugen? Mit Daten, Fakten? Viel Glück.
Sie werden alle Fakten anzweifeln, die ihnen „Sand ins Getriebe streuen“ und ihre Profite verringern. Aber was wenn, wenn man einen Weg finden würde, den Mittelsmann zu umgehen und den Menschen diese kritischen Nachrichten direkt in die Köpfe zu setzen?
Die Wahrscheinlichkeit umfassender Vernichtung steht unvermindert an. Der einzige Weg es auf zuhalten, war es zu zeigen. Den Menschen Angst einzuflößen.
Denn welcher vernünftige Mensch würde nicht wachgerüttelt, angesichts der potentiellen Zerstörung von allem, was er kennt und liebt? Zur Rettung der Zivilisation führte ich ihr die Vernichtung vor Augen.
Was glaubt ihr, wie diese Vision aufgenommen wurde? Wie haben die Menschen auf ihre drohende Vernichtung reagiert?
Sie haben sie verschlungen, wie eine Delikatesse. Sie hatten keine Furcht vor ihrem Niedergang. Sie haben ihn aufgemotzt.
Man erfreut sich daran in Videospielen, in Fernsehsendungen, in Büchern und Filmen und von ganzem Herzen schloss die Welt die Apokalypse in ihre Arme. Sie rannte ihr voller Inbrunst entgegen. Niemand merkte, dass eure Welt in sich zusammenfiel wie ein Kartenhaus.
Es sterben Menschen an den Folgen von Fettleibigkeit, während unzählige andere verhungern. Kann mir das einer erklären?
Bienen und Schmetterlinge sterben aus. Die Gletscher schmelzen, Algen blühten links um euch herum. Die Warnungen könnten nicht deutlicher sein, aber ihr wollt einfach nicht hören.
In jedem Augenblick steckt das Potential für eine bessere Zukunft, aber ihr weigert euch das zu glauben. Ihr glaubt es nicht und darum unternehmt ihr auch nicht, was nötig wäre um sie zu sie zu verwirklichen. Also wartet ihr auf diese schreckliche Zukunft, die ihr euch ausgesucht habt. Und zwar aus einem Grund: Weil diese Zukunft im Hier und Heute nichts von euch verlangt, nicht einen Handschlag.
Ja, wir haben den Eisberg gesehen und die Titanic gewarnt, aber ihr steuert trotzdem darauf zu. Volle Kraft voraus.
Wieso? Weil ihr unbedingt sinken wollt. Ihr habt aufgegeben.“ David Nix, Tomorrowland, 2015