Für einen Moment kleiner Unendlichkeiten

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(v1.3, Überschrift geändert) Schaut man von der Geburt bis zum Tod, so kommt man ohne Taschen und selbst das letzte Hemd hat keine Taschen. Warum herrscht dann die mehrheitliche Vorstellung, dass einem dazwischen etwas gehören würde oder mitnehmen könnte?

Beim Geld ist das vom Prinzip her gleich. Es wird aus dem Nichts geschaffen und wenn alles zusammenbricht, ist es nichts mehr wert. Warum sollte es also dazwischen etwas wert sein?

Es sind die im System geltenden Vorstellungen der Gesellschaft, dass etwas einen Wert haben soll. Der gewohnte Mensch erzogen im Haben, mit der Vorstellung, dass etwas zu haben „mehr“ zu sein bedeuten würde.

Der im Haben erzogene Mensch ist nicht frei, weshalb er mit „Freiheiten“, „Freizügigkeiten“, „finanzieller Freiheit“ usw. vorlieb zu nehmen hat, was wiederum wohlwollender Autoritäten bedarf, die sie ihm gewähren, notfalls einschränken oder sogar aufheben.

Der Mensch kann weder Freiheit schenken, noch kann er sie einfordern, noch kann er sie sich einfach nehmen, denn sie ist eine sich entwickelnde Erscheinung – neben Frieden und Gerechtigkeit, eines sich in Vernunft und Gewissen entwickelnden Menschen.

Denn wer hat, kann auch wieder verlieren. Darüber kann man ihn fremdbestimmen und ihm Steuern, Abgaben, Frondienste usw. ableisten lassen.
Und wenn er gegenüber seinen ihm bekannten oder unbekannten Herren mal nicht entsprach, können sie ihm das Erreichte wieder zerstören.
Deshalb sind die meisten brav und artig. Sie entsprechen, weil sie verlieren könnten.

„Ihr sehnt euch still nach dem, was ihr nicht habt. Und das was ihr habt, fürchtet ihr zu verlieren. Für 99,9% eurer Art, ist das die Definition von Realität. Sehnsucht und Furcht, Baby. Da gibt man jedem, was er will, oder?“ „Analytiker“ zu „Neo“, Matrix Resurrections, 2021

Gleichsam verhält es sich mit dem anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit.

Der Dar-Lehensgeber tippt eine Zahlenreihe in den Computer und der Dar-Lehensnehmer verleiht dem Eingetippten und auf Papier ausgedruckten Zahlensymbolen den Wert, weil ihm von seinesgleichen anerzogen wurde, dass seine Leistungsfähigkeit, seine Arbeit, dem Wert des Geldes entgegensteht.
Auf diese Weise macht sich der Dar-Lehensnehmer selbst zum Sklaven – plus geldlich nicht mitgeschaffene, jedoch „real“ zurückgeforderte Zinsen.

„Also. Leben und Taten des Don Quichott. Worum geht es?“ „Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“ Dialog „John Brennan“ mit einer „Schülerin“, The Next Three Days, 2011

Es erscheint, als ob es notwendig ist, doch mal über die gewohnten Vorstellungen hinauszudenken, statt sich weiter im Kreisverkehr aus Wiederholungen zu drehen. Denn auch „Alles oder Nichts“ ist nur ein anerzogener Irrglaube.

Beitragsbild: Der Kelch der Veränderung, der – so mancher hofft – an ihm lautlos vorbeigehen würde.

Musikalische Nachbetrachtung:

Beitragsbild: „Wenn Polkatzen schmelzen“