Reklame: Kurzes aus der Hüfte

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(v1.3) Ein wesentliches Merkmal eines Herrschaftssystems ist die propagiert-geglaubte Vorstellung, es sei alternativlos und deswegen auch sehr „ernst“, dem nur das Nichts gegenübersteht und alles andere zu ignorieren und notfalls sogar zu unterdrücken sei.
Dies nicht einfach nur durch jene in der Rolle der „Herren“, sondern auch seitens ihrer auf Belohnung hoffenden „Untertanen“.

„In der Arbeitsfrage teilt sich das vereinte Wirtschaftsgebiet nach wie vor in gespaltene Lager.“

Was beide da gemeinsam haben? Beide tun nur „so, als ob sich“ etwas ändern soll, weshalb die Kenntnis über den Unterschied inhaltlicher und prinzipieller Veränderung von wesentlicher Bedeutung ist.

Gewohnt geglaubte Alternativlosigkeit und gelebte Ernsthaftigkeit relativieren sich jedoch erheblich mit der Auseinandersetzung mit dem System.
Es handelt sich dabei um einen Prozess, der über die gewohnte Betrachtung und Bewertung von Geschehnissen, dem Herauspicken von vermeintlich schuldigen Akteuren, gewohnter Differenzierung zwischen „guten“ und „bösen“ Buben und ihren Taten hinausgeht, da eben jene Art und Weise und damit verbundenes Urteilen typisch für jenes System sind, wo sich im konventionellen Sinne hauptsächlich mit Symptomen auseinandergesetzt wird, wo „dagegen“ oder „dafür“ die üblichen Haltungen darstellen.

Doch wer fragt schon, was dafür wiederum der Ursprung ist, in „dafür“ oder „dagegen“ zu denken? Dann sind auch immer die anderen schuld. Wobei sich hier die nächste Frage stellt: Woher kommt das Verhalten, warum gerade andere immer schuld sein sollen? Geht es überhaupt darum, nur genug Schuld zu verteilen und dabei selbst ordentlich auf die Tränendrüse zu drücken? Merken Sie was? Das hat System.

Und was verursacht überhaupt Konflikte, die anderen, man selbst? Warum sollte man dafür verantwortlich sein oder sich mit einer solche Frage überhaupt auseinandersetzen? Hat man das überhaupt nötig? Das geht andere doch gar nichts an! Schließlich war es ja schon immer so! Und eine Meinung ist eine Meinung. Schließlich hat jeder das Recht auf eine eigene freie Meinung! Geht es nur um die eigene Meinung, die sich meist als Standpunkt herausstellt?

Ist es dann noch eine eigene Meinung, wenn sie doch von tausenden Vertreten wird? Und was ist überhaupt Meinung, wenn sie sich im Rahmen gewohnter Feststellung bewegt, verbunden mit der Vorstellung, dass die anderen Schuld sein sollen?

Da führt eins zum anderen… bis man plötzlich keine Zeit mehr hat, weil man ja dem gewohnten Alltag auch noch nachzugehen hat.

Es gibt jedoch eine sehr spannende Vorgehensweise, die sich anwenden lässt, nachdem sich ein Bild des Systems in der Auseinandersetzung mit seinen Mechanismen und Prinzipien entwickelt hat: Eine Form der Simulation, wo durch gedankliches Ersetzen bestehender Vorstellungen durch andere – hinweisend, dass der Mensch stets mit Modellen arbeitet, die er dann „Realität“ nennt, wo versucht wird, sich an die Wirklichkeit weiter annähern zu wollen – letztlich ein unendlicher Prozess menschlicher Entwicklung.

Besonders deutlich wird dies, wenn man bspw. bei der Betrachtung des Systems, die gewohnte Vorstellung, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehört, spaßeshalber mal gegen die Vorstellung austauscht, dass niemandem etwas, jemand oder gar das Leben gehört. Und zu welchen Veränderungen das im System führt.

Dann entpuppt sich das übliche Tamtam – vor allem Konflikte – nur als eine Art „Einkaufstour“ auf der vergeblichen Suche nach „Lösungen“, im Rahmen gewohnter Vorstellungen von Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit usw., während an den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern wie auch an den gewohnten Wertvorstellungen und dem Erreichten weiter festgehalten werden soll. Denk- und Verhaltensmuster, die es jedoch zu überwinden gilt.

Wer fragt sich dabei schon, warum nur allzu gerne Veränderungen gefordert werden, während die Fordernden selbst nicht davon betroffen sein wollen?

„Verzeiht, ich weiß, ihr meint es gut. Ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht. Ihr wollt die Welt beschützen, aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?“ „Ultron“, Avengers: Age of Ultron, 2015

Nachtrag: Wohingegen sich die mehrheitliche Bevölkerung an den Zustand ihrer Versklavung nicht nur gewöhnt hat, sondern ihn darüber hinaus auch noch zu verteidigen meint, während ihre Herren von „Schutz und Sicherheit“ zu sprechen meinen.

Zudem darf bei der Betrachtung des Systems der alten Ordnung nicht vergessen werden, dass es nichts nutzt, wenn die in ihren Familien zu Untergebenen erzogenen Akteure nur mit dem Finger auf ihre ungerechten Herren zu zeigen meinen, während die Untergebenen durch ihr eigenes Verhalten die Konstellation aus Untergebenen und ihren Erhabenen, durch gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung und der Hoffnung auf Belohnung aktiv mit günstigen, was all jene betrifft, die sich auf den anerzogenen Glauben an den Wert von Geld, Arbeit, Produkten, Dienstleistungen, Ressourcen usw. berufen, wie auch auf die gewohnten Annehmlichkeiten eines sogenannten „Sozialstaates“.