highlander
highlander

Über die Psychologie von Senfsauce

Lesezeit: ca. 12 Minuten

Die Tage war ich mit meinem Kollegen Erik in einem russischen Einkaufsladen und habe mir neben baltischen Strömlingen auch Pangasius geholt. Die Stücke waren etwas größer, als ich sie aus der weiten Vergangenheit in Erinnerung hatte. Während des Zubereitens der Sesam-Senfsauce kam mir vorhin ein rührender Gedanke, die Hierarchie (Matrix, System) an sich mal näher zu betrachten.

Dies ist ein Versuch, das Wesen der Matrix verstehen zu wollen, welches auf den mehrheitlichen Konditionierungen beruht, denn erweist sie sich als ebenso hartnäckig, wie die Verhalten der Systemteilnehmer, die sie selbst erschaffen – ohne sie selbst zu erkennen.

„Man erkennt die Kinder der Hierarchie am Kampf.“

Denn nahmen oder nehmen sie sich selbst aus dem Nullsummenspiel heraus, indem sie eine „objektive“ Weltvorstellung schufen und als „normal“ vereinbarten, wo das Wahrgenommene unabhängig vom teilnehmenden Beobachter existiert und so die Möglichkeit erst geschaffen wurde, dass jeder zu jeder Zeit, wie es ihm ungenehm ist, sich als Opfer zur Schau stellen kann, um mit dem Finger dann auf den Verursacher zu zeigen.
Gelegentlich finde ich meinen in der Nase, falls jemand mal fragen sollte.

Konditionierte Objektivität ist kann man mit einer Neurose gleichsetzen, wahrscheinlich ist sie auch eine und wohl die hartnäckigste.

„Du bist hier, weil du etwas weißt. Etwas, was du nicht erklären kannst. Aber du fühlst es. Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Du weißt nicht was, aber es ist da – wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht. Dieses Gefühl hat dich zu mir geführt. Weißt du wovon ich spreche?“

„Von der Matrix?“

„Möchtest Du wissen, was genau sie ist? Die Matrix ist allgegenwärtig. Sie umgibt uns. Selbst hier sie, in diesem Zimmer. Du siehst sie, wenn du aus dem Fenster guckst oder den Fernseher anmachst. Du kannst sie spüren, wenn du zur Arbeit gehst oder in die Kirche und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken.“

„Welche Wahrheit?“

„Dass du ein Sklave bist, Neo. Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Gefängnis, dass du weder anfassen noch riechen kannst. Ein Gefängnis für deinen Verstand.“

Und schon sind wir beim eigentlichen Thema. Denn ist die Matrix nicht irgendwo da draußen und es gilt sie mal eben schnell zu „besiegen“, wie es uns ein gelerntes „Feindbild“ zu haben, nicht selten vorgemacht wird.
Ich durfte erleben, wie die Kollegen daran gescheitert sind und außer gewohnte Klage-, Jammer- und Hetzpostings – kurz auch Opferpostings – nichts mehr zu kommen scheint. Das Opfer weiß nicht, dass es als Opfer konditioniert wurde.

Das ganze wäre ja nicht so „schlimm“, wenn ich nicht selbst „live“ dabei gewesen wäre, als sich die Akteure selbst dazu entschlossen, „dort“ verweilen zu wollen. Aber im Kern ist es nicht die Aufgabe, es zu verkaufen und zu überzeugen, sondern es lediglich in den Raum zu stellen, und wer es nicht annehmen mag, braucht dies auch nicht zu tun. Im Gegensatz zum alten System, wo der Verkäufer verkauft.

Die Nachteile geschlossener Systeme, die keine sind, sondern nur auf der Konditionierung unfeinfühliger Sinnorientierung beruhen und an der dargebotenen Unterhaltungskonditionierung letztlich im selbst geschaffenen Widerstand scheitern – bis das Leben einem wieder in die Schnauze haut.

„Mit jedem Male, wo du verdrängst kommt es stärker und im anderen Gewande – bis erkennst und dann löst es sich auf. Es geht um den Sinn, den Kern, das Wesen des Wahrgenommenen.“

Das hat wiederum den Vorteil, dass man erkennt, dass es zunächst nur um einen selbst und den eigenen Weg geht, den andere eine Weile als Dialog-, Lern- und Erkenntnispartner teilen. Dann wird einem auch irgendwann klar, dass die Materie lediglich ein „temporärer Speicher“ für Erinnerungen darstellt – auch was die Form der Organisation (Hierarchie) darstellt, über die ich hier zu sprechen, zu schreiben versuche.

Die Matrix ist ein schmaler Grat einer Überlagerung, ein halbdurchlässiger Spiegel, eine dünne Haut, wie eine Fruchtblase aus Gewohnheiten und Konditionierungen, die nahezu in jedem Menschen gleich vorliegt, in die er „hinein geboren, hineinkonditioniert“ wurde – von jenen, die es selbst nicht anders kannten.

Nicht nur, dass es sich im Kern nur um Konditionierungen, Gewohnheiten und Konventionen handelt. Denn kommt ein weiterer Aspekt zum Tragen, der ein Grundprinzip der Wahrnehmung an sich darstellt: die Wechselwirkung, das Prinzip der Resonanz.

„Man erkennt nur das, was man in sich trägt.“

Und damit erwächst aus den Verhaltensmustern des Einzelnen durch resonante Wechselwirkung mit anderen ähnlich Geschalteten jenes Wesen, welches man in der Regel, weder riechen noch schmecken, jedoch fühlen kann: die Hierarchie als Über-, als Metawesen, als kollektiv vereinbarte Oberwelle.

„Innerhalb von ein und demselben System produzieren alle Menschen, so verschieden sie auch sein mögen, tendenziell die gleichen Ergebnisse.“ Peter Senge, 1990, „Die fünfte Disziplin“

Die Hierarchie oder Matrix oder auch „das System“ ist nicht etwas Totes, sondern es lebt und nährt sich von den Menschen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu wollen und lediglich im Außen nach Lösungen suchen – notfalls zu erstreiten. Denn wirkt sich auch hier ein gelerntes Muster aus, kommend von: „Du denkst nur an dich selbst, du Egoist.“

Und es wehrt sich, wenn es erkannt wird. Nutzt jedoch jede Gelegenheit, um Aufmerksamkeit durch sein mitleidiges Getue erhaschen zu wollen.

„Wer sich entschlossen hat, dass andere darüber befinden, was für einen „richtig sein soll, darf sich nicht wundern, wenn er am Ende leer ausgeht – leer bleibt. Im Kern ist es jene Liebe, die man anderen geben soll, ohne sich jemals selbst welche zuzugestehen.

Wie raffiniert das System ist, doch hat es seine Macken, wenn man ihm auf die Schliche gekommen ist.

„Watson, wo ist meine Pfeife?“

„Ja, aber du erkennst es doch auch und letztlich in dir selbst.“ „Stimmt und das ist der Punkt, wo ich jeden Menschen nur dazu ermuntern kann, bei sich selbst zu beginnen, um die Verhaltensmuster, jene konditionierten Regeln und Vereinbarungen in sich zu finden, zu erkennen und so als existent jedoch gering wirksam anzunehmen. Gering aus jenem Grunde, weil man sie nur mental überwinden kann und braucht: „Vom betroffenen Opfer/Täter, zum bewussten und vernunftvollen Beobachter auf einer anderen Ebene des Wahrnehmens, Handelns und Fühlens.“

„Die Matrix kann jeder nur selbst verlassen, denn sie ist nur eine Schule, wo man lernt, wie es nicht geht und man seinen eigenen Grips anzustrengen hat, um diesen Weg zu begehen. Doch ist niemand davon ausgeschlossen, wenn er wissen mag, was sich dahinter verbirgt.

„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt nur ein Mitkommen und kein Mitnehmen.“

„Die rote und die blaue Pille sind vom selben Hersteller. Es kommt nur auf Deine Entscheidung an und welche Bedeutung Du ihr, letztlich Du Dir selbst zugestehst – wie bei allem im Leben.“

„Drum sei willkommen unter Gleichen – oder auch nicht.“

„Überblickend.“

Man kann kein Aquarium neu gestalten, wenn man sich wie ein Fisch verhält.“

Es sind drei Ebenen, denen wir neugierig (wie die Kinder) begegnen mögen: die geistig-individuell, die individuell-gesellschaftliche wie auch die gesellschaftlich-strukturelle Ebene.

Gut zu wissen. Es gehört einfach dazu. Und gut jene Architekten zu kennen, die eigentlich Schiffbauer gelernt haben.

„Ihr sollt wie die Kinder sein, Euch aber nicht wie welche benehmen.“

Warum der aktuelle Zinnober mit den Ausländern?
Wenn wir annehmen, dass es sich bei all dem Getue nur um Bewusstwerdung handelt, die wir uns seit tausenden von Jahren „selbst“ vorenthalten haben, bilden die Resonanzfelder konditionierter Neurosen natürlich ein machtvolles Mittel im Widerstand gegen Anpassung an Veränderung und je größer der geistige Widerstand, desto höher ist der selbst geschaffene Gegendruck.

„Die Theorie über den Geschmack von Mars, scheitert an erlebter Praxis.“

„Und wenn man Nudeln kochen will, muss man Wasser zum Kochen bringen. Das sich wehrende Individuum spielt hierbei keine Rolle, denn ist es für seine eigene Wahrnehmung und damit verbundene Entscheidungen und deren Auswirkungen selbst verantwortlich.“

Beim Bewusstsein geht es lediglich um veränderte Informationen, deren Kommunikation und damit verbundener Anpassung durch Reorganisation – im Innen wie auch im Außen.

Eine Gruppe, ein Unternehmen, eine Gesellschaft haben ein kollektives Bewusstsein usw. Und bei dem was wir erleben, bekommt jeder da, was er sich nimmt – weil er sich selbst dazu entscheidet.

Da kommt der Wunsch nach einem Meteoriten als „Endlösung“ nicht selten aus so manch widerständlichem Munde. Ein Phänomen, welches man dem Fanatiker oder dem Fundamentalisten zuordnen mag, wenn er die Absicht hegt, sich und sein Umfeld im gemeinsamen Wunschtod wieder zu sehen.

„Wir werden alle sterben.“ „Nö, nur Du.“

„Sie sahen nur alt aus, letztlich waren sie jedoch nur Kinder.“

„Du bist doch ein Kind und hast überhaupt kein Geld.“

„Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich bin in dir.“

P.S. Der Fisch mit der Senfsauce war echt Klasse. Man kann sich stets nur selbst etwas Gutes antun. Achso, das mit den Steuern ist ebenfalls nur ein Glaubensprinzip, dem man nur folgt, da man sonst bestraft wird. Nun erkennt man auch, warum es nur einen Weg gibt. Und dann erst sieht man, wer wirklich noch da ist. Das UCC ist lediglich nur ein Hinweis auf die Kaufleute und das Besatzungsrecht nur eine Luftnummer, denn sonst hätten alle die notwendigen Papiere und Tagesbefehle.