Wenn mit dem Versprechen nach Freiheit Geld gemacht wird

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(v1.20) Es gibt jene, die glauben, nur weil es etwas kostet, wäre das Ergebnis auch etwas wert. Freiheit ist ein kostenloses Gut, was dennoch „seinen Preis“ hat.

Vorab ein Gedanke: Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise in der gleichen Richtung unterwegs, der eine eher fest entschlossen, andere zögerlich später, unbewusst darüber gar nicht oder sogar bewusst dagegen. Das alles darf sein. Es geht letztlich nur um die eigene Entscheidung des Einzelnen für sich selbst.

Jedoch ist es nicht einfach damit getan, nur keine Steuern oder Abgaben mehr zahlen zu müssen usw., und damit habe man dann „seine Ruhe“, während man jedoch weiter den Gewohnheiten (Arbeit, Geld verdienen und wieder ausgeben), Konventionen und Wertvorstellungen (unter anderem der anerzogene Wert von Geld, Arbeit usw.) nachzugehen meint. Die Aufgabe ist dadurch nicht erfüllt.

Schon mal darüber nachgedacht, dass man sich die Freiheit, meist mit „Ausstieg aus dem System“ bezeichnet, zum einen nicht erkaufen, gar fordern, noch nehmen kann und „aus dem System“ auch nichts mit „in den Wald gehen“, „auf einer Insel“ oder „in einer Höhle zu leben“ zu tun hat?

„Das System wird von den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern erzeugt und durch sich davon ableitende Konventionen und Wertvorstellungen aufrechterhalten – einschließlich der Vorstellung, andere für die eigene Existenz verantwortlich machen zu wollen und „die“ sich doch erst einmal ändern müssten, während ebenfalls die Vorstellung herrscht, jene seien dazu da, um allen „die Kohlen aus dem Feuer zu holen“.“

Es handelt sich jedoch sowohl um eine individuelle Entwicklung, wie vordringlich um eine rein mentale Angelegenheit, die über gewohnte Gesetze, Anträge, Formulare und beurkundeten Dokumenten mit klangvollen Namen, an irgendwelchen besonderen Orten oder selbstgeschaffenen Institutionen hinausgeht, weshalb auch eine „Staatenlosigkeit“, eine „Willenserklärung zur Verantwortung“ nur der symbolische Einstieg einer längeren Reise zu sich selbst sein kann. Wer meint, es müssten erst mal die Probleme (was nur sicht- und spürbare Symptome sind) gelöst werden, um dann doch nur so weiter zu machen, wie bisher… vergeudet selbst entschlossen nur seine Zeit. Doch Auch das darf sein.

Wer meint, es müsse in der Angelegenheit „Freiheit“ schnell gehen, wahrscheinlich weil er etwas zu „verlieren“ hat, schaut sich vermutlich nach einer „schnell wirkenden“ Lösung um.

„Möchtest Du wissen, was genau sie ist? Die Matrix ist allgegenwärtig. Sie umgibt uns. Selbst hier ist sie, in diesem Zimmer. Du siehst sie, wenn du aus dem Fenster guckst oder den Fernseher anmachst. Du kannst sie spüren, wenn du zur Arbeit gehst oder in die Kirche und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken.“

„Welche Wahrheit?“

„Dass du ein Sklave bist, Neo. Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Gefängnis, dass du weder anfassen noch riechen kannst. Ein Gefängnis für deinen Verstand.“ Dialog zwischen „Morpheus“ und „Neo“, The Matrix, 1999

Die Frage laute nicht: „Wer versklavt wen?“, sondern: „Durch was versklavt man sich selbst?“

Ich erwähne das alles heute nur mal in Form von Gedankenfragmenten, weil ich die Tage von einem „Österreicher“ hörte, dass es IN Deutschland den einen oder anderen Verein* gibt, der für ein ordentliches Sümmchen, einem „aus dem System“ helfen würde.
Und je größer die geforderte Summe dafür zu sein scheint, um so mehr entsteht scheinbar auch der Eindruck, es sei „das Richtige“, während so mancher enttäuscht darüber ist, dass er sich „die Lösung“, auf Grund der hohen Summe, nicht leisten kann.
Auf beiden Seiten handelt es sich jedoch nur um gewohnte Denke innerhalb des Systems der alten Ordnung.

Um es so kompakt wie möglich auszudrücken: Es ist und bleibt ein Weg den jeder nur für sich gehen kann – selbst entschlossen, eben weil es seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster betrifft, mit denen er nicht nur am System andockt, sondern es darüber auch selbst erzeugt und aufrecht hält.
Dort findet sich die Quelle für Veränderung, nicht einfach auf einem Stück Papier, in einem teuren Wochenend-Seminar oder mehrtägigen Workshop, wo man Übungen macht oder nur durch genug Videos, die man sich hintereinander „reinpfeift“.

Veränderung kann man bei sich dann feststellen, wenn sich die eigenen Sicht- und Handlungsweisen verändern. Dabei macht es Sinn, die Dinge zu dokumentieren, um selbst darüber nochmals reflektieren zu können. Alles im Verstand zu halten, während die eigenen Denk- und Verhaltensmuster weiter die gleichen bleiben, wo man sich nur mit wohlklingenden Worten umgibt, während man den gewohnten Vorstellungen hinterher zu hetzen meint, ist reine Augenwischerei.

Die meisten Menschen sind so erzogen, dass sie sich selbst versklaven und somit auch nur durch sich selbst befreien können.

Anderen für das eigene, anerzogen-entwickelte Unvermögen die Schuld zu geben und sich nur über diese oder jene Situation und Lebenslage zu beklagen, diese zu bejammern und sich fortwährend darüber zu beschweren, ist lediglich der Hinweis auf die eigene Opferhaltung, die man nur selbst hinter sich lassen kann, was nichts mit kurzfristig lautstarkem Gebrüll und Gebaren zu tun hat.

Es gibt keine Standardlösung, die man nachher nur zu kaufen/kopieren braucht, was mögliche Handlungsanweisungen, die „nur“ noch zu befolgen sind, unnötig macht, eben weil es ja um die Selbstbestimmung des Individuums geht und nicht um einen „betreuten Rundgang“ bis zur mentalen Grenze – gegen ordentlich viel „Flocken“, natürlich. Da machen sich die „Vereinsexperten“ wie auch ihre „Interessenten“ nur gemeinsam etwas vor.

Nur aus der Sicht des Alten, hat alles seinen Preis, der an den gewohnten Wertvorstellungen festgemacht wird. Die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster versuchen einem das ständig erzählen zu wollen, da sie letztlich auf der „Abschussliste“ gelandet sind.

Erst „außerhalb“ und viel später entpuppt sich der gezahlte Preis nur als eine weitere Fiktion – vorausgesetzt, man geht den Weg hinter dem gewohnten „Grenzzaun“ weiter.

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.*“ Experimenter, 2015

Hinweisend: Ohne Hinterfragung und Infragestellung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster, wird das Gestern prinzipiell nur wiederholt, auch wenn es inhaltlich sich bunter und anders darzustellen versucht.

Nachtrag: „Freiheiten“ und „Freizügigkeiten“ sind keine Freiheit, und das was gewohnt unter „Gerechtigkeit“ und „Frieden“ verstanden wird, ist auch nicht viel besser – auch nicht die sogenannte „finanzielle Freiheit“, die prinzipiell das gleiche ist, wie „Arbeit macht frei“.

Warum man Freiheit nicht geschenkt bekommt, jedoch auch nicht einfach nehmen kann