Wie sagte Thor im vierten Teil so schön?

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(v1.2) Wenn es darum geht, sich der ungerechten Tyrannen zu entledigen, so sorgte die Bevölkerung früher selbst dafür, dass sie ihrer „gerechten Strafe“ zugeführt wurden. Das Kollektiv gegen die erhabenen Einzelnen mit ihren treuen Vasallen. Und auch heute gibt es noch so manche in der Rolle der Hetzer, die eine solche „Lösung“ herbeizureden versuchen.

Der „Feind“ lauert für jene überall – vor allem dann, wenn das gewohnte Dasein zunehmend beeinträchtigt ist, in der Regel in der gewohnten Vorstellung, das „ihnen“ – etwas gehören würde, so etwas wie einen besitzenden Anteil daran hätten, den es gegen andere laut klagend und sich beschwerend zu verteidigen gilt. Nicht zu vergessen, die als ungerecht erscheinenden Tyrannen, die sich durch zunehmendes Malträtieren der Bevölkerung hervortun.

Der dabei wahrgenommen-entstehende Druck des Einzelnen, beruht auf der Beibehaltung und Fortführung der sich aus den Denk- und Verhaltensmustern ergebenden Gewohnheiten.

Dem ganzen Brimborium kommt hinzu, dass der Mehrheit prinzipiell die selbe Erziehung durch ihresgleichen „verabreicht“ wurde, aus denen sich die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster entwickelt haben, mit denen sie sich ihr bisheriges Dasein so gut wie nie auseinandersetzen mussten.

Wer will schon hören, dass es nicht an ihm, sondern an seinen Denk- und Verhaltensmustern liegt, die für die heutige globalen Gesamtsituation verantwortlich sind? Kaum einer. Denn wer will sich schon eingestehen, dass er einen winzigen Anteil an der globalen Ausbeutung von Mensch und Natur teilnimmt.

Das bestehende System aus einer arbeitenden Bevölkerung, die unwissentlich vor den „Zinskarren“ gespannt wurde oder sich hat freiwillig davorspannen lassen/wollen, eben weil sie daran glaubt, dass Arbeit und daraus hervorgehende Produkte und Dienstleistungen etwas wert und mit Geld o. ä. zu begleichen seien.

Um weiter an diesen Vorstellungen festhalten zu wollen, war bisher der gewohnte jedoch sichtliche Ausweg, die „Ungerechten“ – in der Hoffnung auf Besserung – gegen „Gerechte“ auszutauschen, was einem angewöhnten Verhalten entspricht, das anerzogene Machtvakuum auch gewohnte weiter durch äußere Machthaber ausgleichen zu wollen. Eine Woge anerzogen-freiwillig/erzwungener Unterwerfung breitet sich seit Jahrtausenden über den Menschen aus, für die er selbst verantwortlich ist, die Rolle des Unterworfenen einmal mehr seinen zukünftigen Generationen aufbürden zu wollen. (siehe auch: Rentensystem).

Wer, wenn nicht der Mensch, ist in der Lage, sich über seine Denk- und Verhaltensmuster zu erheben, um diesem Tamtam ein Ende zu setzen – besser: sich aus dem dadurch entstehenden System zu befreien?

Doch wer mag sich schon im Spiegel in die Augen schauen, um zu erkennen, dass er sich bisher in einer Irrung bewegte? Die Entscheidung liegt bei ihm selbst, sich für einen anderen Weg zu entscheiden.

Der Glaube, dass die anderen an seiner Misere „schuld“ sind, kann er getrost bleiben lassen, denn war er schon immer für seine Situation verantwortlich, als er begann, seine ersten eigenen Erfahrungen zu machen.
Als dies seiner Autorität zu weit ging, wurde er kurzerhand dafür bestraft. Er passte nicht in das familiär-gesellschaftliche Bild. Denn was sollen schließlich die „Leute“ denken?

Die sich zuspitzende Situation führt den Menschen an einen Punkt, wo eine Entscheidung auf jeden Einzelnen wartet, der er sich nicht entziehen kann, weshalb auch das ganze Tamtam andauert, in der Hoffnung auf die Rückkehr eines bekannten (Vor)Gestern.

Das System, was sich der Mensch auf Basis seiner Denk- und Verhaltensmuster geschaffen hat, ist über die Jahrhunderte zu etwas herangewachsen, was jedoch nicht so weitergehen kann, wie bisher, da die Auswirkungen auf ihn selbst und die Natur auf Dauer und im Hinblick auf nachfolgende Generationen nicht mehr tragbar ist.

Es ist nicht der Mensch, der auf der Welt das Problem darstellt, wie dies gerne hier und da behauptet wird. Es sind seine Denk- und Verhaltensmuster, die über ihn herrschen, die ihn dazu bewegen, sich über andere und das Leben selbst erheben oder unterwerfen zu wollen, die sich durch Besitzergreifung und Habhaftmachung zum Ausdruck bringen – in der irrigen Vorstellung, es stünde ihm zu, weil er nach künstlichen Regeln zu handeln meint, die er sich einst selbst gegeben hat.

Das was ihn dabei antreibt, ist der Versuch, die innere Leere mit Äußerlichkeiten befüllen zu wollen, was ihn zum Süchtigen seiner eigenen Glaubenssätze macht, während er das Leben in sich selbst zu unterdrücken versucht – ohne dass es ihm dabei bewusst ist.

Das was ihm widerfährt, er als „höchst ungerecht“ empfindet und sich unter Zuhilfenahme der gewohnten Mittel zu wehren versucht, dafür ist er selbst verantwortlich. Doch anerzogen versucht er dies zu verdrängen und verschärft auf diese Weise selbst den Zustand, dem er dadurch zu entfliehen versucht.

Auch nutzt es wenig, sich diesem „ungerechten Zustand“ zu unterwerfen, in der irrigen Annahme, das Leben sei ja schließlich ein „Überlebenskampf“, wo andere an eigenen „Schicksal“ schuld seien und „gemeinsames Leid“ schließlich „halbes Leid sei“. Und wer nicht mitleidet, der gehört nicht dazu und ist somit auch kein „Mitstreiter“.

„Eine Runde Mitleid.“

Da kann man kein Mitgefühl aufbringen, wenn der Mensch sich absichtlich in den Dreck wirft, um anschließend anderen dafür die Schuld zuzuweisen – vorausgesetzt er würde dies endlich mal erkennen.

Es zeigt einmal mehr nur, wie sehr er sich an die anerzogene Rolle des „unschuldigen, sich unterwerfenden Opfers der Umstände“ gewöhnt hat, für die er bisher mit reichlich Tand, der ihm als „höchst wertvoll“ verkauft, er damit belohnt* (*von Lehen) wurde.
Erinnere man sich hier an die Symbolik der „roten Linsen“ aus dem Gleichnis von Esau und Jakob.

Ein Opfer muss natürlich vor seinen Tätern „geschützt“ werden, während das Opfer mitunter dann versucht, die Haltung seines Beschützers für sich zunutze zu machen.
„Täter“ und „Opfer“ sind jedoch auch nur Rollen in diesem für die Mehrheit stattfindenden Rollenspiel, dessen unbewusste mitwirkende Teilnehmer sie sind.

Da sich der Mensch jedoch für seine Rolle (Person, Maske, Hülle) hält, kann er selbst „keinen Blick darauf“ werfen, wenn es um Veränderung und damit verbundenem Verlassen seiner Rolle geht, um so dem (unbewussten) Rollenspiel eine Ende zu setzen.

„Hülle, Hölle.“ Jürgen-Peter Weber, Gelsenkirchen

Ja, was sagte Thor eigentlich in „Thor: Love and Thunder“?

„Es endet hier und jetzt.“

Zu hoffen, dass man von einem anderen „erlöst“ wird, kann man sich ersparen, weil es einmal nur mehr der Opferhaltung entspräche.

Die „Nummer“ läuft jedoch in einem selbst ab, selbst dann, wenn man das zwingende Gefühl hat, es läge (Schuldzuweisung) an „den Anderen“ und es bräuchte „Andere“, die einen dann vom selbst geschaffenen Leid befreien.

Jedoch liegt es am Einzelnen selbst.

Nachtrag: Die gewohnte Erziehung zum gehorsamsbereiten und auf Entsprechung dressierten Untertanen, ist wider den Regelwerken des Lebens. Gleichzeitig ist die Erziehung notwendig, damit der Mensch über sich selbst hinauswächst, was sich eben nicht gewohnt durch Haben und mehr des Selben zum Ausdruck bringt.

Anmerkung: Wo Zwist und Gezänk herrschen, wird auf beiden Seiten nicht weit genug gedacht und dort, wo das Übliche an Bedeutung verliert, wird nicht hingeschaut.

Nachtrag 2: Durch Infragestellung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster löst man sich aus dem System, man ist sozusagen „weg“, obwohl man noch „da“ ist. Das funktioniert jedoch nur, wenn man erkennt, dass man eine Person (Rolle, Hülle, Maske) hat und nicht gewohnt die Person ist, also in sich den Unterschied den Unterschied zwischen Person und Mensch erkennt, was über das Verstandeswissen über den Unterschied zwischen Person und Mensch hinausgeht.